CBD und Blutverdünner (z. B. Warfarin, Eliquis)

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CBD wird oft für seine potenziellen gesundheitlichen Vorteile gelobt, aber es ist wichtig, mögliche Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten zu berücksichtigen, insbesondere mit Blutverdünnern wie Warfarin und Eliquis. Wenn Sie Antikoagulanzien einnehmen, hat Sicherheit oberste Priorität.

Kurzantwort

CBD kann die Wirkung von Warfarin verstärken, weil es den Abbau über CYP2C9 hemmen kann. Ergebnis: INR-Anstieg und höheres Blutungsrisiko. Bei Eliquis (Apixaban) ist das Risiko theoretisch (CYP3A4/P‑gp), die klinische Datenlage ist begrenzt. Starten Sie CBD nur nach Rücksprache mit Ihrem Arzt. Unter Warfarin: INR vor und 3–7 Tage nach CBD-Start prüfen; unter Eliquis: auf Blutungszeichen achten.

Was sind Warfarin und Eliquis?

Warfarin und Eliquis sind zwei gängige Blutverdünner (Antikoagulanzien), die zur Vorbeugung von Blutgerinnseln und Schlaganfällen eingesetzt werden. Warfarin, auch bekannt unter den Markennamen Coumadin und Jantoven, ist in vielen Ländern verbreitet. Eliquis, dessen Wirkstoff Apixaban ist, wird ebenfalls weltweit eingesetzt.

Wie wirken Warfarin (VKOR) und Eliquis (Faktor‑Xa)?

Warfarin (Coumadin, Jantoven)

Warfarin hemmt die Vitamin‑K‑Epoxid‑Reduktase (VKOR). Dadurch sinkt die Aktivität der Vitamin‑K‑abhängigen Gerinnungsfaktoren II, VII, IX und X – die Blutgerinnung verlangsamt sich.

Eliquis (Apixaban)

Apixaban ist ein direkter Faktor‑Xa‑Hemmer. Es blockiert Faktor Xa in der Gerinnungskaskade und wirkt unabhängig von Vitamin K.

🔍 Kurz zusammengefasst

Warfarin senkt Vitamin‑K‑abhängige Gerinnungsfaktoren (über VKOR), Apixaban blockiert direkt Faktor Xa. Beide verlangsamen die Blutgerinnung, aber auf unterschiedlichen Wegen.

Was ist CBD und wie wirkt es im Körper?

CBD ist eine von vielen Verbindungen, die in der Cannabispflanze gefunden werden. Es kann für manche Beschwerden eine Option sein und wirkt, indem es mit dem Endocannabinoid-System des Körpers interagiert, einem komplexen System, das an vielen wichtigen Prozessen beteiligt ist, einschließlich Stimmung, Schlaf und Appetit.

Lesen Sie hier unseren Beitrag über die Wirkung von CBD im Körper

So beeinflusst CBD den Arzneimittelabbau (CYP/P‑gp)

CBD kann Enzyme des Arzneimittelabbaus in der Leber hemmen, vor allem CYP2C9 und CYP3A4. Außerdem kann CBD zum Teil das Transportprotein P‑Glykoprotein (P‑gp) beeinflussen. Diese Mechanismen sind relevant für Antikoagulanzien: Warfarin wird überwiegend über CYP2C9 (S‑Enantiomer) und CYP3A4/CYP1A2 (R‑Enantiomer) abgebaut; Apixaban (Eliquis) wird über CYP3A4/5 metabolisiert und ist ein Substrat von P‑gp. Wird der Abbau gehemmt, können die Wirkspiegel steigen – mit einem potenziell höheren Blutungsrisiko.

🔍 Kurz zusammengefasst

CBD kann die Enzyme CYP2C9 und CYP3A4 hemmen und so den Abbau von Warfarin und Apixaban verlangsamen. Das kann die Medikamentenspiegel erhöhen.

Wechselwirkungen zwischen CBD und Blutverdünnern

Warfarin + CBD: Was ist belegt?

Für CBD und Warfarin gibt es dokumentierte Fälle: Durch Hemmung von CYP2C9 kann CBD den Warfarin‑Spiegel erhöhen, die INR ansteigen lassen und damit das Blutungsrisiko erhöhen. Fallberichte beschreiben einen deutlichen INR‑Anstieg nach Beginn von CBD‑Öl, teils mit notwendiger Warfarin‑Dosisreduktion.

Was tun?

  • Vor CBD‑Start: Basis‑INR bestimmen.
  • Nach Start oder Dosisänderung von CBD: INR nach 3–7 Tagen erneut prüfen; weitere Kontrollen nach klinischem Verlauf.
  • Arzt/Ärztin informieren; Warfarin‑Dosis ggf. anpassen.
  • Konstante Vitamin‑K‑Zufuhr beibehalten; große Ernährungsschwankungen vermeiden.
🔍 Kurz zusammengefasst

CBD kann Warfarin verlangsamen (CYP2C9‑Hemmung) und die INR erhöhen. Lösung: INR engmaschig prüfen und ärztlich begleiten.

Eliquis (Apixaban) + CBD: Was ist wahrscheinlich?

Für CBD + Eliquis bzw. CBD + Apixaban ist die Datenlage begrenzt. Apixaban wird über CYP3A4/5 abgebaut und ist ein P‑gp‑Substrat. Starke Hemmer dieser Wege (z. B. Ketoconazol, Itraconazol, Ritonavir) können die Spiegel von Apixaban deutlich erhöhen. CBD gilt nicht als starker Hemmer; dennoch ist eine theoretisch plausible Spiegelsteigerung möglich, insbesondere bei höheren CBD‑Dosen oder Vollspektrum‑Produkten.

Was tun?

  • Start von CBD nur nach ärztlicher Rücksprache.
  • Auf Blutungszeichen achten (z. B. blaue Flecken, Nasenbluten, dunkler Stuhl).
  • Kombination mit starken CYP3A4/P‑gp‑Hemmern meiden; vollständige Arzneimittelliste prüfen.
  • Bei Hochdosis‑CBD: engmaschige klinische Kontrollen.
🔍 Kurz zusammengefasst

Bei Apixaban ist das Interaktionsrisiko mit CBD theoretisch. Starten Sie niedrig dosiert und achten Sie auf Blutungszeichen – besonders bei weiteren Hemmstoffen.

Prüfen Sie hier potenzielle Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten:

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Wir haben die Wechselwirkungen von CBD mit 140 Medikamenten und Medikamentenarten analysiert. Sie können die vollständige Übersicht hier einsehen oder die Suche unten verwenden, um Ihr spezifisches Medikament zu finden.

Hinweis für DACH

In Deutschland/Österreich wird häufig Phenprocoumon (z. B. Marcumar) statt Warfarin verordnet. Die Interaktionslogik über CYP2C9 ist ähnlich – auch hier ist engmaschiges INR‑Monitoring bei CBD‑Start sinnvoll.

Vergleich: CBD und Blutverdünner (Überblick)

Medikament Wirkmechanismus Metabolismus Interaktion mit CBD Was tun?
Warfarin VKOR‑Hemmer v. a. CYP2C9 (S‑), CYP3A4/1A2 (R‑) CBD kann Spiegel/INR erhöhen INR vor/nach Start prüfen, Arzt informieren
Eliquis (Apixaban) Faktor‑Xa‑Hemmer CYP3A4/5, P‑gp Risiko theoretisch; Daten begrenzt Auf Blutungen achten, starke Inhibitoren meiden

Risiken erkennen: Blutungszeichen und Monitoring

  • Ungewöhnliche blaue Flecken, häufiges Nasen‑/Zahnfleischbluten
  • Rosa/roter Urin, schwarzer (teerartiger) Stuhl
  • Anhaltendes Nasenbluten, blutiger Husten
  • Plötzliche starke Kopfschmerzen, Schwindel, Schwäche, Sprach‑/Sehstörungen

Warfarin: INR‑Zielbereich einhalten, regelmäßige Kontrollen, konstante Vitamin‑K‑Zufuhr.

Eliquis: Keine INR‑Kontrollen nötig, aber strikte Einnahmetreue und Vorsicht bei zusätzlichen CYP3A4/P‑gp‑Hemmern oder Induktoren.

🔍 Kurz zusammengefasst

Achten Sie auf Blutungszeichen. Unter Warfarin zählt die INR‑Kontrolle, unter Eliquis die konsequente Einnahme und das Meiden starker Wechselwirkungsmedikamente.

Sichere Anwendung in 5 Schritten (Checkliste)

  1. Arzt/Ärztin informieren (Antikoagulans, Dosierung, Indikation, geplanter CBD‑Typ und Dosis).
  2. Warfarin/Phenprocoumon: INR vor CBD‑Start; Eliquis: Basis‑Symptomcheck und Arzneimittelliste auf Interaktionen prüfen.
  3. Mit niedriger CBD‑Dosis starten und langsam steigern (Start low, go slow; konstantes Produkt, konstante Einnahmezeit). Siehe CBD‑Dosierung.
  4. Monitoring: Warfarin/Phenprocoumon → INR nach 3–7 Tagen und bei jeder CBD‑Dosisänderung; Eliquis → eng auf Blutungszeichen achten.
  5. Bei Auffälligkeiten CBD pausieren und ärztlich abklären; Dosen ggf. anpassen.

Wann Sie sofort ärztliche Hilfe suchen sollten

  • Starke, anhaltende Blutungen oder große, unerklärliche Hämatome
  • Schwarzer, teerartiger Stuhl oder blutiger Urin
  • Plötzliche starke Kopfschmerzen, Schwindel, Schwäche, Sprach‑/Sehstörungen

Nebenwirkungen von CBD

CBD (Cannabidiol) ist in der Regel gut verträglich. Häufig berichtet werden Müdigkeit, Durchfall, Appetit‑/Gewichtsveränderungen und Mundtrockenheit. In höheren Dosen kann CBD die Leberwerte (ALT/AST) erhöhen, besonders in Kombination mit lebertoxischen Arzneien. Wichtig: CBD beeinflusst CYP‑Enzyme – das ist der Hauptweg für Interaktionen mit Blutverdünnern. Topische CBD‑Produkte (z. B. Cremes) haben meist eine geringe systemische Aufnahme und damit ein geringeres Interaktionsrisiko.

Lesen Sie hier unseren Beitrag über Nebenwirkungen von CBD

🔍 Kurz zusammengefasst

CBD ist meist gut verträglich. Wichtig sind mögliche Enzym‑Interaktionen (CYP), die bei Blutverdünnern relevant sind. Topische Produkte wirken eher lokal.

Nebenwirkungen von Blutverdünnern

Antikoagulanzien retten Leben, erfordern aber sorgfältige Überwachung. Hauptnebenwirkung ist ein erhöhtes Blutungsrisiko, besonders bei zu hoher Wirkung, zusätzlichen Hemmstoffen (z. B. starke CYP3A4/P‑gp‑Inhibitoren) oder Verletzungen. Unter Warfarin/Phenprocoumon ist ein stabiler INR‑Zielbereich entscheidend; unter Eliquis ist die Einnahmetreue und das Erkennen von Blutungszeichen wichtig.

🔍 Kurz zusammengefasst

Antikoagulanzien wirken, können aber Blutungen begünstigen. Regelmäßige Kontrollen (INR bei Vitamin‑K‑Antagonisten) und Achtsamkeit sind zentral.

Mini‑Glossar

  • INR: Blutwert zur Messung der Gerinnungshemmung bei Warfarin/Phenprocoumon.
  • CYP: Leberenzyme (z. B. CYP2C9, CYP3A4), die Medikamente abbauen.
  • P‑gp: Transportprotein (P‑Glykoprotein), das Arzneistoffe aus Zellen herauspumpt.

Lesen Sie hier unseren Beitrag über Wechselwirkungen von CBD

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Häufige Fragen (FAQ)

Darf ich CBD nehmen, wenn ich Eliquis einnehme?

Die Daten sind begrenzt; das Risiko ist theoretisch (CYP3A4/P‑gp). Sprechen Sie vorher mit Ihrer Ärztin/Ihrem Arzt, starten Sie niedrig dosiert und achten Sie auf Blutungszeichen.

Und bei Warfarin (oder Phenprocoumon/Marcumar)?

Hier ist das Risiko belegt: CBD kann CYP2C9 hemmen → Warfarin‑Spiegel steigen → INR steigt. Lösung: Vor Start INR messen, nach 3–7 Tagen wiederholen und bei Dosisänderungen erneut prüfen.

Spielt die CBD‑Dosis eine Rolle?

Ja. Höhere Dosen erhöhen die Wahrscheinlichkeit klinisch relevanter Interaktionen. Beginnen Sie niedrig und steigern Sie langsam (Dosierungs‑Leitfaden).

Sind topische CBD‑Produkte sicherer?

In der Regel ja, da die systemische Aufnahme gering ist – das Interaktionsrisiko ist niedriger. Trotzdem vorher ärztlich abklären.

Darf ich Grapefruit zusammen mit CBD und Eliquis konsumieren?

Grapefruit ist ein starker CYP3A4‑Hemmer und kann Apixaban‑Spiegel erhöhen. In Kombination mit CBD steigt die Unsicherheit – besser meiden.

Schlussfolgerung

CBD kann für manche Beschwerden eine Option sein. Bei CBD-Blutverdünner‑Kombinationen gilt: Unter Warfarin/Phenprocoumon ist das Interaktionsrisiko belegt (CYP2C9) – mit potenziellem INR‑Anstieg. Unter Eliquis (Apixaban) ist das Risiko theoretisch (CYP3A4/P‑gp); die klinische Evidenz ist begrenzt. Gehen Sie mit ärztlicher Begleitung vor, überwachen Sie Werte bzw. Symptome und starten Sie mit niedriger CBD‑Dosis.

Disclaimer: Dieser Beitrag ersetzt keine medizinische Beratung und dient nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung. Sprechen Sie bei Fragen zu Ihrer Medikation und der Verwendung von CBD immer mit Ihrer Ärztin/Ihrem Arzt.

3 Kommentare

Hallo Helga, grundsätzlich sind Wechselwirkungen von CBD mit Medikamenten nicht ausgeschlossen, deshalb können wir die gleichzeitige Einnahme nicht bedenkenlos empfehlen. Wir raten im Einzelfall immer dazu, zuvor einen Arzt/ eine Ärztin zu konsultieren. Viele Grüße, Nordic Oil

Nordic Oil

Bitte bitte bitte geben Sie mir einen Kommentar zurück. Ich bin jetzt 77 Jahre alt habe die letzten Jahre nur Mist erlebt und muss jetzt nach einer Thrombose eliquiz nehmen. Es ist wirklich nicht zu fassen. Vielleicht kann ich doch versuchen CBD Öl ab und zu zu nehmen. Unter anderem Diabetes zwei und Neurodermitis. Das ist vielleicht in diesem Alter nicht mehr so gefährlich auf Dauer, wenn Ärzte sowieso schon nur das aller nötigste für einen Menschen tun. Fast acht Jahre Pflege für
Meinen liebsten Menschen haben mich ein klein wenig verändert aber meine Kraft leben zu wollen ist nicht vorbei. Dafür ist das Leben das wir hier leben in Deutschland zu schön…….. NOCH.

Helga Fehrke

echt super Artikel, David. Ich hab mich immer gefragt, ob CBD meine Medikation beeinflussen würde. hab von freunden gehört dass cbd helfen kann bei angst und depression, und hab auch selbst vor, es zu versuchen. das mit den blutverdünnern ist neu für mich und echt gut zu wissen. in Sachen Gesundheit kann man ja nie vorsichtig genug sein. vielen dank für die klaren Infos und ich freue mich schon auf weitere Artikel von dir zu diesem thema. vielleicht könntest du auch mal was schreiben über cbd und diabetes?? nur so eine Idee! auf jeden fall danke und mach weiter so!

Thomas

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