MSM und Bluthochdruck: Wirkung und Forschungsergebnisse
Leila WehrhahnAktualisiert:
MSM (Methylsulfonylmethan) ist eine organische Schwefelverbindung, die vor allem zur Unterstützung von Gelenken eingesetzt wird. Für eine Senkung des Blutdrucks gibt es bislang keine gesicherten Human-Daten; erste Hinweise sind uneinheitlich und teils indirekt. Dieser Ratgeber ordnet den Forschungsstand ein und zeigt, wie Sie MSM – falls gewünscht – sicher und ergänzend testen können. Bei (prä-)Hypertonie gilt: Lebensstilmaßnahmen und eine ärztlich begleitete Therapie sind die Basis.
- MSM: Nahrungsergänzung mit gutem Sicherheitsprofil in üblichen Dosierungen, primär zu Gelenk-Themen erforscht.
- Blutdruck: Aktuell keine belastbare Evidenz für eine Senkung durch MSM in Humanstudien.
- Einsetzen nur ergänzend, Blutdruck regelmäßig messen und ärztlich abklären.
Was ist MSM – kurz erklärt
MSM (Methylsulfonylmethan) ist eine schwefelhaltige Verbindung, die als Nahrungsergänzungsmittel erhältlich ist. Sie wird vor allem zur Unterstützung der Gelenkgesundheit untersucht. MSM ist kein Arzneimittel und besitzt in der EU keine zugelassenen krankheitsbezogenen Health-Claims. In den USA ist ein bestimmter Rohstoff (OptiMSM) als Lebensmittelzutat von der FDA als „GRAS“ (allgemein als sicher anerkannt) eingestuft. Das betrifft die Sicherheit als Zutat – nicht die Wirksamkeit bei Krankheiten. [6]
MSM ist ein Nahrungsergänzungsmittel, kein Medikament. Die Sicherheit gilt in üblichen Mengen als gut; gesicherte Aussagen zur Blutdrucksenkung gibt es nicht.
Evidenz-Check: Hat MSM Einfluss auf den Blutdruck?
- Was wurde untersucht? Es gibt wenige Humanstudien, in denen Blutdruckwerte mit erhoben wurden – meist als Nebenergebnis in Studien zu Stoffwechsel- oder Gelenk-Themen. In einer randomisierten, placebokontrollierten Studie mit 3 g MSM täglich über 16 Wochen zeigten sich keine Unterschiede im systolischen oder diastolischen Blutdruck gegenüber Placebo. [3]
- Weitere Daten: Eine Sicherheitsanalyse einer RCT mit 6 g MSM/Tag über 16 Wochen fand ebenfalls keine Blutdruckveränderung gegenüber Placebo. [4]
- Tier-/Modell-Daten: In Tiermodellen wird über antioxidative/entzündungsmodulierende Effekte diskutiert; die Übertragbarkeit auf Menschen mit Hypertonie ist offen. [13]
Zwischenfazit: Derzeit gibt es keine belastbare Grundlage, MSM zur Blutdrucksenkung zu empfehlen. Falls Sie MSM nutzen möchten, dann nur ergänzend und nicht anstelle leitlinienbasierter Maßnahmen. [3][4]
In kleinen Humanstudien zeigte MSM keinen verlässlichen Effekt auf den Blutdruck. Hinweise aus Tiermodellen reichen nicht für eine Empfehlung.

MSM Kapseln
Wirkmechanismen – was theoretisch diskutiert wird
Hypothesen beziehen sich auf antioxidative und entzündungsbezogene Effekte von MSM, die indirekt Gefäße schützen könnten. Diese Mechanismen sind bislang nicht hinreichend belegt, um daraus eine klinisch relevante Blutdrucksenkung beim Menschen abzuleiten. Daher bleibt der Nutzen für Hypertonie hypothetisch. [5][13]
Theorien gibt es, Beweise fehlen: Aus möglichen antioxidativen Effekten lässt sich bisher keine gesicherte Blutdruckwirkung ableiten.
Sicherheit, Dosierung, Anwendung
In Studien wurden MSM-Dosierungen von etwa 1,5–6 g pro Tag über mehrere Wochen untersucht. Häufige, meist leichte Nebenwirkungen sind Magen-Darm-Beschwerden oder Kopfschmerzen. Langzeitdaten sind begrenzt. Eine 2017er Übersichtsarbeit beschreibt ein günstiges Sicherheitsprofil; die FDA stufte einen spezifischen MSM-Rohstoff (OptiMSM) als lebensmitteltechnisch sicher ein (GRAS). Beachten Sie: GRAS bezieht sich auf Sicherheit als Lebensmittelzutat, nicht auf Wirksamkeit bei Krankheiten. [5][6]
- Mögliche Nebenwirkungen: Verdauungsbeschwerden, Kopfschmerzen, selten Hautreizungen.
- Vorsicht/Wechselwirkungen: Für MSM sind klinisch relevante Wechselwirkungen bisher kaum dokumentiert; Daten sind insgesamt begrenzt. Bei Schwangerschaft/Stillzeit, Leber- oder Nierenerkrankungen und bei Einnahme mehrerer Medikamente (z. B. Blutverdünner) vorab ärztlich Rücksprache halten. [5][14]
- Einnahme: Starten Sie niedrig, z. B. mit einer halben üblichen Tagesmenge, und steigern Sie bei guter Verträglichkeit. Einnahme zu einer Mahlzeit kann die Magenverträglichkeit verbessern.
Wichtig: Setzen Sie verordnete Blutdruckmedikamente nicht ohne ärztliche Rücksprache ab.
MSM gilt in üblichen Dosierungen als gut verträglich. Klären Sie die Einnahme bei Vorerkrankungen oder Medikamenten mit Ihrer Ärztin/Ihrem Arzt ab.
MSM im Kontext: Was hilft Blutdruckpatienten wirklich?
Hypertonie ist weltweit sehr häufig und bleibt oft unerkannt. Basis einer wirksamen Behandlung sind Lebensstilmaßnahmen (Salzreduktion, Gewichtsmanagement, Bewegung, moderater Alkoholkonsum, Rauchstopp) und – falls nötig – eine leitliniengerechte medikamentöse Therapie. Zielwerte und Vorgehen sollten individuell festgelegt werden. [1][2]
- Leitlinien-Ansatz: Regelmäßige Messung (zu Hause und in der Praxis), salzärmere Ernährung (z. B. nach dem DASH-Prinzip), Ausdauer- und Krafttraining, Stressmanagement und gute Adhärenz zur Therapie. [2]
- Mikronährstoffe mit besserem Evidenzbezug:
- Kalium: Höhere Zufuhr kann Blutdruck senken, besonders bei Hypertonie und hoher Salzzufuhr. [7]
- Magnesium: Meta-Analysen zeigen kleine Blutdrucksenkungen, besonders bei ≥400 mg/Tag über ≥12 Wochen. [8]
- Omega‑3‑Fettsäuren (EPA/DHA): RCTs zeigen dosisabhängig leichte Senkungen; optimal häufig bei etwa 2–3 g/Tag. Ein entsprechendes Produkt finden Sie unter Omega‑3‑Kapseln. [9]
- Aged Garlic Extract (Knoblauch) und Hibiskus: In einigen RCTs mit Hypertonikerinnen/Hypertonikern wurden moderate Blutdrucksenkungen beobachtet; sie ersetzen keine Standardtherapie. [10][11][12]
Lebensstil und leitliniengerechte Medikamente sind die Hauptsäulen. Für Kalium, Magnesium, Omega‑3, Knoblauch und Hibiskus gibt es teils bessere Daten als für MSM – dennoch nur ergänzend nutzen.
So könnten Sie vorgehen
- Blutdruck valide messen: 3–7 Tage morgens/abends messen, Mittelwert dokumentieren.
- Arztgespräch vorbereiten: Diagnosen, aktuelle Werte, Medikamente/Supplements, Ziele und Fragen notieren.
- Wenn Sie MSM testen: Beginn mit niedriger Dosis, Dauer 4–8 Wochen, Blutdruck, Verträglichkeit und ggf. Laborwerte dokumentieren. Abbruch bei Nebenwirkungen.
- Weiterführend: Parallel an Salz, Bewegung, Gewicht und Schlaf arbeiten; Therapie nur ärztlich anpassen.
Vergleich: MSM vs. Alternativen
Wirkstoff | Evidenz für Blutdruck | Sicherheitsprofil (Kurz) | Typische Studien-Dosis | Hinweis |
---|---|---|---|---|
MSM | Keine gesicherte Senkung in Human-RCTs; Daten begrenzt. [3][4] | Meist gut verträglich; Langzeitdaten limitiert. [5] | 1.5–6 g/Tag über Wochen | Nur ergänzend testen; Blutdruck kontrollieren. |
Kalium | RCTs/Reviews zeigen Senkung, v. a. bei Hypertonie/hoher Salzaufnahme. [7] | Bei Niereninsuffizienz Vorsicht. | Ernährungsbasiert; teils Supplemente in Studien | Mit Arzt abklären, v. a. bei Nierenerkrankung/ACE-Hemmern. |
Magnesium | Kleine, aber signifikante Senkung in Meta-Analysen. [8] | Oft gut verträglich; bei Niereninsuffizienz Vorsicht. | ≥400 mg/Tag über ≥12 Wochen | Auf Verträglichkeit und Gesamtzufuhr achten. |
Omega‑3 (EPA/DHA) | Dosisabhängige, leichte Senkung; 2–3 g/Tag häufig optimal. [9] | Meist gut verträglich; hohe Dosen können Gerinnung beeinflussen. | 2–3 g/Tag | Omega‑3‑Kapseln als Option. |
Aged Garlic Extract | Mehrere RCTs mit moderater Senkung. [10][11] | Milde GI-Beschwerden möglich; Wechselwirkungen beachten. | ≈1.2 g/Tag (standardisiert) | Nur ergänzend; Medikation nicht ersetzen. |
Hibiskus | Einige RCTs mit kleiner Senkung bei Prä-/milder Hypertonie. [12] | Meist gut verträglich; Daten kurzzeitig. | ≈1–3 g/Tag (als Tee) | Als Teil einer insgesamt herzgesunden Ernährung. |
FAQ
Kann MSM den Blutdruck sicher senken?Derzeit nein. Humanstudien zeigen keinen konsistenten, verlässlichen Effekt auf den Blutdruck. Nutzen Sie MSM – wenn überhaupt – nur ergänzend. [3][4]
Welche MSM-Dosis wurde in Studien verwendet?Häufig 1.5–6 g/Tag über 4–16 Wochen. Starten Sie niedriger und steigern Sie bei guter Verträglichkeit. Beachten Sie das Etikett des jeweiligen Produkts. [3][4][5]
Gibt es Wechselwirkungen?Für MSM sind bislang wenige klinisch relevante Wechselwirkungen dokumentiert; die Datenlage ist jedoch begrenzt. Bei Gerinnungshemmern, Schwangerschaft/Stillzeit sowie Leber- oder Nierenerkrankungen: ärztlich abklären. [5][14]
Unterscheidet sich OptiMSM von anderen MSM-Rohstoffen?OptiMSM ist ein markenspezifischer Rohstoff; dieser erhielt in den USA eine GRAS-Einstufung der FDA zur Verwendung als Lebensmittelzutat. Das ist eine Sicherheits-, keine Wirksamkeitsaussage. [6]
Wie lange sollte ein MSM-Test dauern?4–8 Wochen mit dokumentierten Blutdruckwerten und Verträglichkeitsbeobachtung; Abbruch bei Nebenwirkungen.
Was hilft nachweislich bei Bluthochdruck?Lebensstilmaßnahmen (Salzreduktion, Bewegung, Gewichtsmanagement, Alkohol-Reduktion, Rauchstopp) und – wenn nötig – Medikamente gemäß Leitlinien. [2]
Produktinfo: Nordic Oil Essentials MSM‑Kapseln mit OptiMSM
- Qualität: Rohstoff OptiMSM, unabhängig laborgeprüft.
- Transparenz: Die genaue MSM‑Menge pro Kapsel und Verzehrempfehlung entnehmen Sie bitte der Produktseite der MSM‑Kapseln.
- Anwendung: Ergänzend zu einem gesunden Lebensstil; bei Hypertonie vorher ärztlich abklären.
Nahrungsergänzungsmittel sind kein Ersatz für eine ausgewogene und abwechslungsreiche Ernährung und eine gesunde Lebensweise. Außerhalb der Reichweite von Kindern aufbewahren. Die empfohlene tägliche Verzehrmenge nicht überschreiten.
- WHO: Hypertension – Key facts (2023). [1]
- European Society of Hypertension: 2023 ESH Guidelines. [2]
- Randomisierte Studie: 3 g MSM/Tag, metabolische Marker; kein Blutdruckeffekt. [3]
- Sicherheitsanalyse (6 g MSM/Tag): keine Änderungen von SBP/DBP vs. Placebo. [4]
- Übersicht: Anwendungen und Sicherheit von MSM (Nutrients, 2017). [5]
- FDA GRAS-Notice Nr. 229 zu Methylsulfonylmethan (OptiMSM). [6]
- Systematisches Review: Erhöhte Kaliumzufuhr und Blutdruck. [7]
- Umbrella-Metaanalyse (2024): Magnesium-Supplementation und Blutdruck. [8]
- Dosis-Wirkungs-Metaanalyse (2022): Omega‑3 und Blutdruck. [9]
- RCT: Aged Garlic Extract – Blutdrucksenkung. [10]
- RCT: Aged Garlic Extract – zentrale Hämodynamik. [11]
- RCT: Hibiskus-Tee und Blutdruck. [12]
- Tiermodell: MSM, oxidativer Stress und pulmonale Hämodynamik. [13]
- In‑vitro‑Daten: Kein CYP‑Hemmungspotenzial für MSM (Interaktionsrisiko gering). [14]
MSM kann – mit ärztlicher Rücksprache – ausprobiert werden, sollte aber nicht als blutdrucksenkende Maßnahme eingeplant werden. Setzen Sie auf Lebensstil, Messroutine und eine leitliniengerechte Therapie.