CBD gegen Schilddrusenprobleme
Stefanie StinglAktualisiert:Das Wichtigste in Kürze:
- Keine Heilung: CBD heilt keine Schilddrüsenerkrankungen - Studien zur direkten Wirkung bei Hashimoto, Unter- oder Überfunktion fehlen komplett
- Begleitsymptome: CBD kann bei Angst, Schlafproblemen und Schmerzen helfen - die häufigsten Beschwerden bei Schilddrüsenpatienten
- Standardtherapie bleibt wichtig: Levothyroxin bei Unterfunktion, Thionamide/Radiojod bei Überfunktion haben Priorität
- Wechselwirkungen beachten: CBD kann mit Schilddrüsenmedikamenten interagieren - ärztliche Begleitung und Laborkontrollen nötig
- Dosierung: Start mit 0,25-0,5 mg/kg täglich, langsam steigern, niemals Schilddrüsenmedikamente ohne Arzt ändern
- Qualität zählt: Nur CBD-Produkte mit Analysezertifikaten und ohne berauschende THC-Mengen verwenden
Immer mehr Menschen interessieren sich für CBD als ergänzende Maßnahme bei Schilddrüsenerkrankungen – von Hashimoto über Schilddrüsenunterfunktion bis zur Schilddrüsenüberfunktion. Dieser Beitrag fasst den aktuellen Wissensstand zusammen: Wie funktioniert die Schilddrüse, welche Standardtherapien gibt es, wo könnte CBD bei Begleitsymptomen unterstützen, und welche Sicherheitsaspekte sind wichtig? Dabei integrieren wir interne Ressourcen (z. B. Dosierung, Wechselwirkungen, Nebenwirkungen, Schlaf, Angst, Appetit, Abnehmen, Schmerzen) und verlinken zu Qualitätsthemen.
Kurzüberblick: Aufgaben der Schilddrüse und häufige Erkrankungen
Die Schilddrüse ist ein walnussgroßes Organ unterhalb des Kehlkopfs. Sie produziert die Hormone Triiodthyronin (T3) und Tetraiodthyronin (T4, Thyroxin) und beeinflusst damit Stoffwechsel, Herz-Kreislauf, Nerven- und Muskelfunktion. Häufige Krankheitsbilder sind u. a. Hypothyreose (Unterfunktion), Hyperthyreose (Überfunktion), Hashimoto-Thyreoiditis (autoimmun), Morbus Basedow, Struma, Knoten sowie selten Schilddrüsenkrebs.
Standardtherapien bei Schilddrüsenerkrankungen (ohne CBD)
Hypothyreose: Die leitlinienbasierte Therapie ist die Substitution mit Levothyroxin (T4). Die Dosis wird individuell titriert und mithilfe von TSH sowie je nach Situation fT4/fT3 kontrolliert (z. B. 6–8 Wochen nach Anpassungen). Ziel ist eine stabile Symptomkontrolle bei normgerechten Laborwerten. Kombinationstherapien (T4+T3) sind speziellen Konstellationen vorbehalten (1).
Hyperthyreose: Behandlungsoptionen sind Thionamide (z. B. Methimazol/Carbimazol; Propylthiouracil in ausgewählten Situationen), Radiojodtherapie oder Operation; Betablocker lindern Symptome. Die Wahl hängt von Ursache (z. B. Morbus Basedow), Komorbiditäten, Schwangerschaftsstatus und Präferenzen ab; Nebenwirkungen (z. B. Agranulozytose unter Thionamiden) werden realistisch, aber differenziert abgewogen (2,3).
Die Schilddrüse produziert wichtige Hormone T3 und T4. Bei Unterfunktion hilft Levothyroxin, bei Überfunktion Medikamente oder Radiojod-Behandlung.
CBD und Schilddrüse: Was ist belegt, was nicht?
Mögliche Wirkmechanismen des Endocannabinoid-Systems
Das Endocannabinoid-System (ECS) moduliert endokrine Achsen. Präklinisch wurden CB1/CB2-Rezeptoren im Ratten-Schilddrüsengewebe nachgewiesen; Endocannabinoide können die TSH-Ausschüttung im Tiermodell beeinflussen. Beim Menschen wurden CB1/CB2-Proteine in benignen und malignen Schilddrüsenläsionen immunhistochemisch gezeigt (4,5). Das lässt auf eine Beteiligung des ECS an Schilddrüsenprozessen schließen – ersetzt aber keine Wirksamkeitsbelege für CBD in der klinischen Praxis.
CBD wirkt indirekt auf das ECS (u. a. über Effekte auf FAAH und weitere Targets) und zeigt antiinflammatorische sowie anxiolytische Eigenschaften. Ob diese Mechanismen beim Menschen die Schilddrüsenhormonproduktion normalisieren, ist nicht belegt (6).
Was zeigen präklinische und klinische Studien?
- Präklinisch: CB1-Aktivierung kann in Ratten die T3/T4-Spiegel vorübergehend senken; anandamidartige Signale hemmen TSH-Ausschüttung in Rattenmodellen. Einzelne Tierdaten berichten über CBD-Effekte auf Vitamin-D-Achse und Schilddrüsenmarker; diese Befunde sind nicht auf Menschen übertragbar (4,7).
- Klinisch (Schilddrüse): Es liegen keine belastbaren klinischen Studien vor, die eine direkte Wirksamkeit von CBD auf Hashimoto, Hypo- oder Hyperthyreose beim Menschen belegen. (Eigene Recherche, August 2025.)
- Krebs: Für Schilddrüsenkrebs existieren derzeit keine klinischen CBD-Daten; die in Tumorgewebe beobachtete CB1/CB2-Expression ist kein Wirksamkeitsnachweis (5).
Symptome, bei denen CBD unterstützend helfen könnte
Unabhängig von der Grunderkrankung berichten Patientinnen und Patienten mit Schilddrüsenstörungen häufig über Unruhe/Angst, Schlafprobleme und Schmerzen. Für diese Bereiche existiert begrenzte Evidenz zugunsten von CBD: z. B. ein Placebo-kontrollierter Versuch zur situationsbedingten Angst (soziale Phobie) sowie eine klinische Falldokumentation zu Angst/Schlaf (offen-label, keine Randomisierung) (8,9,10). Diese Daten können eine unterstützende Anwendung begründen, ersetzen aber keine kausale Therapie der Schilddrüsenerkrankung. Weitere Forschung ist nötig.
Keine Studien belegen, dass CBD Schilddrüsenerkrankungen heilt. Es kann aber bei Begleitsymptomen wie Angst, Schlafproblemen und Schmerzen helfen.
Sicherheit und Wechselwirkungen (CBD + Schilddrüsenmedikamente)
Pharmakologische Interaktionen: CBD wird u. a. über CYP3A4 und CYP2C19 metabolisiert und kann verschiedene CYP-Isoenzyme sowie UGT-Enzyme hemmen. Dadurch sind Wechselwirkungen mit Begleitmedikation möglich (z. B. Clobazam, Everolimus). Zudem wurden dosisabhängige Leberenzymerhöhungen berichtet, insbesondere in Kombination mit Valproat oder bei höheren CBD-Dosen (11,12).
Levothyroxin: Für Levothyroxin ist die Datenlage begrenzt. Beobachtungen aus einer pharmakokinetischen Auswertung legen nahe, dass bei levothyroxinbehandelten Patient:innen die CBD-Exposition erhöht sein kann; klinische Konsequenzen sind unklar. Jede Kombination sollte ärztlich begleitet und mit TSH/fT4/fT3-Kontrollen überwacht werden (13).
Prüfen Sie Wechselwirkungen, bevor Sie CBD mit anderen Substanzen kombinieren.
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Wir haben die Wechselwirkungen von CBD mit 140 Medikamenten und Medikamentenarten analysiert. Sie können die vollständige Übersicht hier einsehen oder die Suche unten verwenden, um Ihr spezifisches Medikament zu finden.
- Häufige Nebenwirkungen: Müdigkeit/Sedierung, gastrointestinale Beschwerden, Appetit-/Gewichtsveränderungen, Mundtrockenheit, Schwindel (14).
- Warnhinweise: Vorsicht bei Lebererkrankungen, Polypharmazie, höherem Alter. Schwangerschaft/Stillzeit: Von CBD wird abgeraten (15,16).
Mehr zu Risiken: CBD Nebenwirkungen
Anwendung und Dosierung von CBD: Vorgehen in der Praxis
Eine allgemeingültige „Einheitsdosis" für CBD bei Schilddrüse gibt es nicht. Bewährt hat sich ein „Start-low, go-slow"-Vorgehen mit mg-Angaben statt Tropfen, angepasst an Körpergewicht, Zielsetzung (z. B. Schlaf/Unruhe) und Verträglichkeit. Orientierung (keine Therapieempfehlung): 0,25–0,5 mg CBD/kg/Tag als Start, dann wöchentlich um 5–10 mg steigern, bis Nutzen oder Nebenwirkungen den Zielkorridor definieren. Lebensbedrohliche Überdosierungen sind sehr unwahrscheinlich; hohe Dosen können jedoch Nebenwirkungen und Interaktionen verstärken. Dokumentieren Sie Wirkung und Nebenwirkungen; bei Schilddrüsenerkrankungen Monitoring der Laborwerte in Absprache mit der Ärztin/dem Arzt (14).
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Personalisierte CBD-Dosierung für Ihr Wohlbefinden
- CBD Öl unter die Zunge tropfen und 1-2 Minuten warten
- Nach einer Woche können Sie die Dosis erhöhen
- Maximale Tagesdosis: 70mg CBD
- Bei Medikamenteneinnahme Rücksprache mit dem Arzt
- Darreichungsformen: Sublinguales Öl, Kapseln, topische Anwendung (lokal; für Schilddrüsensymptome wenig relevant).
- Praxis-Tipp: Achten Sie auf die mg-Angabe pro Tropfen/Kapsel. Beispiel: Ein 10 ml-Öl mit 1000 mg CBD (10 %) enthält pro 0,05 ml-Tropfen ≈ 5 mg CBD. Nutzen Sie unsere Dosierungsseite zur Umrechnung.
CBD kann mit Schilddrüsenmedikamenten wechselwirken. Start: 0,25-0,5mg/kg täglich, langsam steigern. Arztbegleitung und Laborkontrollen wichtig.
Erfahrungsberichte: Was Betroffene berichten (mit Hinweis auf Anekdotencharakter)
Hinweis: Die folgenden Berichte sind persönliche Erfahrungen und keine medizinischen Empfehlungen. Bitte verändern Sie Schilddrüsen-Medikamente niemals ohne ärztliche Rücksprache.
"Nach 2 Wochen war ich schmerzfrei. Mit CBD gingen die Angstsymptome zurück, ich schlafe besser, und mein Verdauungssystem regulierte sich."
"Ich habe Hashimoto und nehme CBD gegen Muskel- und Gelenkschmerzen. Ich schlafe besser; möglicherweise, weil die Schmerzen nachgelassen haben."
Editorischer Hinweis: In einzelnen Online-Kommentaren berichten Personen, sie hätten die Dosis von Levothyroxin reduziert. Solche Änderungen dürfen nur ärztlich begleitet erfolgen.
Produktqualität: Worauf Sie bei CBD-Ölen achten sollten
- Analysenzertifikate (CoA): Unabhängige Laborberichte zu Cannabinoidgehalt, Pestiziden, Schwermetallen und Lösungsmittelrückständen (17,18).
- Klare Deklaration: mg CBD pro Tropfen/Kapsel, Full Spectrum/Broad Spectrum/Isolat korrekt ausgewiesen (17).
- THC: Produkte sollten keine berauschende THC-Menge enthalten und die geltenden gesetzlichen Vorgaben erfüllen.
- Transparenz & Qualität: Mehr dazu auf unserer Qualitätsseite (z. B. CoA-Erklärungen) und in der Produktbeschreibung von CBD Öl.
Rechtlicher Hinweis und ärztliche Rücksprache
CBD-Produkte von seriösen Anbietern enthalten keine berauschende THC-Menge und erfüllen die jeweils geltenden gesetzlichen Vorgaben. CBD ist kein Arzneimittelersatz; sprechen Sie die Anwendung – insbesondere bei Hashimoto, Hypo-/Hyperthyreose oder Kombination mit Levothyroxin – vorab mit Ihrer Ärztin/Ihrem Arzt ab (14).
CBD heilt keine Schilddrüsenerkrankungen. Als Ergänzung bei Begleitsymptomen möglich, aber immer mit Arzt absprechen. Qualitätsprodukte wählen.
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Fazit
Zur direkten Wirkung von CBD auf Schilddrüsenerkrankungen liegen derzeit keine belastbaren klinischen Daten vor. Als ergänzende Maßnahme kann CBD bei einzelnen Begleitsymptomen (z. B. Schlaf, Unruhe, Schmerzen) hilfreich sein – evidenzbasiert, aber begrenzt. Priorität haben Standardtherapien (z. B. Levothyroxin, Thionamide/Radiojod/OP) inklusive strukturiertem Monitoring. Wenn Sie CBD erwägen, planen Sie die Anwendung gemeinsam mit Ihrer Ärztin/Ihrem Arzt – insbesondere wegen möglicher Wechselwirkungen und zur Labor-Kontrolle.
2 Kommentare
Hallo Karin, danke für deinen Kommentar. Grundsätzlich kann es Wechselwirkungen geben, deshalb raten wir dazu, die Einnahme mit einem Arzt/ einer Ärztin abzusprechen. Viele Grüße, Nordic Oil
Hallo, ich nehme täglich 75 KG L-Thyroxjn und will jetzt CBD Öl 10% einnehmen, wäre das okay oder muss ich was beachten.