Die Wirkung von CBD auf unser Immunsystem: wissenschaftliche Studien

David ReichAktualisiert:

Das Wichtigste in Kürze

  • CBD kann das Immunsystem stärken, indem es Entzündungen reduziert und die Zellregeneration fördert.
  • Es kann helfen, Autoimmunerkrankungen zu behandeln, indem es das Immunsystem reguliert und überaktive Immunreaktionen dämpft.
  • Es gibt Hinweise darauf, dass CBD die Stimmung verbessern und Stress reduzieren kann, was zur allgemeinen Gesundheit und zum Wohlbefinden beitragen kann.
  • CBD sollte nur als Ergänzung verwendet werden, nicht als alleinige Behandlung.

In diesem Artikel erfährst du, wie das Immunsystem funktioniert, welche Rolle das Endocannabinoid‑System (ECS) spielt und was die Forschung über CBD im Kontext von Entzündung und Autoimmunerkrankungen sagt. Außerdem geben wir praxisnahe Hinweise zu Anwendung, Dosierung und Sicherheit – mit weiterführenden Links zu Grundlagenartikeln, Studien und internen Ressourcen.

Kernaussagen

  • CBD wird nicht als generelle „Stärkung" des Immunsystems verstanden, sondern als potenzieller Immunmodulator – der Kontext (akut vs. chronisch) ist entscheidend.
  • Die Evidenz ist je nach Anwendungsgebiet sehr unterschiedlich: robuste Daten existieren u. a. für Epilepsie; bei Autoimmunerkrankungen überwiegen vorläufige oder indirekte Befunde.
  • Mechanistisch interagiert CBD mit Enzymen und Rezeptoren des ECS (u. a. FAAH, CB2) und kann die Zytokinproduktion beeinflussen.
  • Sicherheit: mögliche Wechselwirkungen (CYP3A4/2C19), Anstieg von Leberenzymen unter hohen Dosen, besondere Vorsicht in Schwangerschaft/Stillzeit und bei immunsupprimierten Personen.
  • Beginne niedrig, steigere langsam und prüfe Wechselwirkungen – nutze dafür unseren Interaktions‑Check und Dosierungs‑Rechner.
📋 Kurz zusammengefasst

CBD "stärkt" nicht generell das Immunsystem, sondern reguliert es. Es kann Entzündungen beeinflussen, aber Studien sind noch begrenzt.

Funktionsweise des Immunsystems: Spezifischer & unspezifischer Schutz

Unsere Haut wirkt als erste Barriere gegen äußere Einflüsse. Dringen jedoch Viren, Bakterien oder Pilze ein, greift das Immunsystem ein. Wir unterscheiden zwei Komponenten:

  • Unspezifische (angeborene) Abwehr: erkennt allgemeine Gefahrensignale und reagiert schnell, etwa über Fresszellen und Entzündungsbotenstoffe. Zum angeborenen Schutz zählt auch das Komplementsystem – ein Netzwerk aus Plasmaproteinen, das Erreger markiert und Entzündungen anstößt.
  • Spezifische (erworbene) Abwehr: bildet im Verlauf des Lebens zielgerichtete Antworten mit T‑/B‑Zellen und Antikörpern. Nach überstandenen Infektionen kann eine teilweise oder vollständige Immunität entstehen (z. B. nach Windpocken).

Wie entstehen Entzündungen – und warum sind sie nicht immer „schlecht"?

Entzündungen sind Abwehrreaktionen, die Erreger bekämpfen und Gewebe schützen. Wichtig: Akute Entzündungen sind Teil einer gesunden Immunantwort; chronische, fehlgesteuerte Entzündungen können hingegen Gewebe schädigen und Beschwerden verstärken.

Menschen reagieren unterschiedlich stark auf Reize; wer bereits auf kleine Auslöser mit großflächigen Entzündungen reagiert, leidet unter einem geschwächten Immunsystem oder einer fehlregulierten Immunantwort.

Wie wirkt CBD im Immunsystem? Rolle des Endocannabinoid-Systems (ECS)

Das ECS umfasst körpereigene Cannabinoide (Endocannabinoide wie Anandamid), Rezeptoren (CB1/CB2) und Enzyme für deren Auf- und Abbau. Cannabidiol (CBD) kann u. a. das Enzym FAAH hemmen, das normalerweise Anandamid abbaut; dadurch kann der Anandamid‑Spiegel steigen. Darüber hinaus interagiert CBD mit weiteren Zielstrukturen (z. B. 5‑HT1A, TRPV1) und moduliert indirekt CB2‑vermittelte Prozesse (4).

CB1 vs. CB2: Wo greift CBD an?

  • CB1 sitzt überwiegend im zentralen Nervensystem und ist relevant für Wahrnehmung und Schmerzverarbeitung.
  • CB2 findet sich vor allem auf Immunzellen (z. B. B‑/T‑Zellen, Makrophagen) sowie auf Mikroglia im Gehirn; über diesen Weg können Entzündungsprozesse und Zytokinprofile beeinflusst werden (12).

Zytokine, Entzündungen und Immunmodulation

CBD „zerstört" keine Zytokine; vielmehr deuten präklinische Daten darauf hin, dass CBD die Produktion pro‑ und antiinflammatorischer Botenstoffe modulieren kann – kontextabhängig, dosisabhängig und in komplexen Netzwerken des Immunsystems.

📋 Kurz zusammengefasst

CBD wirkt über das Endocannabinoid-System auf Immunzellen ein. Es kann Entzündungsbotenstoffe regulieren, zerstört sie aber nicht einfach.

Hat CBD einen positiven Einfluss auf das Immunsystem?

Erste Studien deuten auf immunmodulierende Effekte hin; belastbare, langfristige Humanstudien sind jedoch begrenzt. Aussagen über eine generelle „Stärkung" des Immunsystems sind derzeit nicht belegt.

Was deutet die Forschung an? (evidenzbasiert zusammengefasst)

  • Human‑Daten (klinisch):
    • Adjunktive CBD‑Therapie bei Psychosen zeigte in einer RCT Verbesserungen bei positiven Symptomen; Langzeitdaten fehlen (3).
    • Schlaf/Angst: Beobachtungsdaten weisen auf eine mögliche Verbesserung v. a. der Angst hin; Schlafdaten sind gemischt (5).
  • Indirekte Effekte: Bessere Symptomkontrolle (z. B. Stress, Schlaf) kann die allgemeine Belastung des Immunsystems senken.
  • Präklinische/Mechanistische Daten: CBD zeigt antioxidative Eigenschaften und kann oxidativen Stress sowie Signalwege der Immunaktivierung modulieren; Übertragbarkeit auf Menschen bleibt zu prüfen.

Immunmodulation statt „Stärkung"

CBD kann – je nach Kontext – pro‑ oder antiinflammatorische Antworten beeinflussen. Das ist für Autoimmunerkrankungen potenziell hilfreich, bedeutet aber nicht, dass CBD bei aktiven Infektionen sinnvoll ist. Individuelle Risiken und Ziele sollten ärztlich abgeklärt werden.

CBD und seine Wirkung bei Autoimmunerkrankungen

Bei Autoimmunerkrankungen richtet sich die Abwehr gegen körpereigene Strukturen. Eine dämpfende Wirkung auf fehlgeleitete Immunreaktionen kann theoretisch vorteilhaft sein; die klinische Evidenz ist jedoch je nach Erkrankung sehr unterschiedlich und häufig vorläufig.

Multiple Sklerose (MS): Was zeigt die Forschung?

Für die Symptomgruppe Spastik liegt die robusteste Evidenz zu Nabiximols (THC:CBD) als Add‑on vor. Metaanalysen zeigen im Mittel moderate Verbesserungen; für reines CBD allein ist die Datenlage begrenzt. Eine krankheitsmodifizierende Wirkung ist nicht belegt (7)(6).

Morbus Crohn und andere IBDs

Kleine Studien berichten teils über Symptomverbesserungen, jedoch ohne konsistente endoskopische Remission. Eine RCT mit niedrig dosiertem CBD zeigte keine Überlegenheit gegenüber Placebo; eine Studie mit CBD‑reicher Cannabis‑Öl‑Kombination (CBD/THC) verbesserte klinische Scores, ohne klare endoskopische Effekte (8)(9).

Hauterkrankungen (Psoriasis, Neurodermitis)

Topische CBD‑Produkte zeigen in kleinen, offenen Studien und ersten kontrollierten Untersuchungen Potenzial; größere, gut kontrollierte Studien sind nötig (10)(11).

📋 Kurz zusammenfasst

Bei Autoimmunerkrankungen wie MS oder Morbus Crohn gibt es erste positive Hinweise, aber noch keine klaren Belege für CBD allein.

Was sagen Wissenschaft & Experten dazu?

Übersichtsarbeiten beschreiben CBD als potenten Immunmodulator in präklinischen Modellen, der u. a. Zytokine und Immunzellaktivität beeinflusst. Humanstudien sind bislang klein, heterogen und oft nicht placebokontrolliert – entsprechend vorsichtig sollten Schlussfolgerungen ausfallen. (12).

Sicherheit, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen

  • Mögliche Nebenwirkungen: Müdigkeit, Durchfall, Appetit‑/Gewichtsveränderungen. Unter hohen Dosen wurden in Studien erhöhte Leberenzyme beobachtet; das Risiko steigt u. a. unter gleichzeitiger Einnahme bestimmter Antiepileptika (2).
  • Wechselwirkungen: CBD kann Enzymsysteme (u. a. CYP2C19/CYP3A4) beeinflussen und dadurch die Spiegel anderer Arzneien verändern (13).
  • Besondere Vorsicht: Schwangerschaft/Stillzeit, schwere Grunderkrankungen, Lebererkrankungen, immunsupprimierte Patientinnen und Patienten – hier nur in ärztlicher Begleitung.
  • Wann könnte CBD nicht sinnvoll sein? Bei aktiven Infektionen oder ungeklärten Akutsymptomen sollte eine ärztliche Abklärung vor jeder CBD‑Anwendung erfolgen.

Prüfe immer Wechselwirkungen, bevor du CBD mit anderen Substanzen kombinierst.

💊 Medikamenten-Suche

Wir haben die Wechselwirkungen von CBD mit 140 Medikamenten und Medikamentenarten analysiert. Sie können die vollständige Übersicht hier einsehen oder die Suche unten verwenden, um Ihr spezifisches Medikament zu finden.

Anwendung, Einnahme und Dosierung

Die passende Form hängt von Ziel, Verträglichkeit und Alltag ab. Nachfolgend eine kompakte Orientierung; die Darstellung ist für mobile Endgeräte optimiert.

Sublingual Oral Inhalation
Einnahme Unter die Zunge Schlucken Einatmen
Absorption Schleimhäute Magen Lunge
Wirkungseintritt ca. 10 Minuten ca. 60 Minuten ca. 30 Sekunden
Wirkungsdauer 2–3 Stunden bis zu 8 Stunden 1–2 Stunden
Produkte Öl, Isolat, Paste Kapseln, Lebensmittel Blüten, Liquid
Vorteile Allrounder; einfache Handhabung; relativ schneller Wirkungseintritt Lange Wirkung; geschmacksneutral (Kapseln) Sehr schneller Wirkungseintritt
Nachteile Geschmack kann gewöhnungsbedürftig sein Später Wirkungseintritt; Dosierung kann variieren Gesundheitsrisiken durch Vapen/Rauchen; kurze Wirkungsdauer; nicht für Einsteiger empfohlen

Dosierungsprinzip

  • Start low, go slow: Beginne mit etwa 0,25–0,5 mg CBD/kg Körpergewicht pro Tag und passe die Menge im Abstand von 3–7 Tagen an Wirkung und Verträglichkeit an.
  • Medizinische Begleitung: Höhere Dosen, chronische Erkrankungen und Begleitmedikation gehören in ärztliche Hand.

Mehr zur Dosierung und ergänzend: CBD und Schlaf, CBD bei Schmerzen.

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Personalisierte CBD-Dosierung für Ihr Wohlbefinden

💡 Anwendungshinweise
  • CBD Öl unter die Zunge tropfen und 1-2 Minuten warten
  • Nach einer Woche können Sie die Dosis erhöhen
  • Maximale Tagesdosis: 70mg CBD
  • Bei Medikamenteneinnahme Rücksprache mit dem Arzt

📋 Kurz zusammengefasst

Start mit 0,25-0,5mg CBD/kg Körpergewicht täglich. Vorsicht bei Infektionen und immunsupprimierten Personen. Wechselwirkungen prüfen!

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Fazit: Was wir heute über CBD und Immunsystem wissen

Die aktuelle Evidenz spricht für eine mögliche immunmodulierende Rolle von CBD – vor allem basierend auf präklinischen Daten und ersten Humanstudien. Für konkrete Empfehlungen bei Autoimmunerkrankungen braucht es größere, kontrollierte Studien mit klaren klinischen Endpunkten. Wenn du CBD ausprobieren möchtest, beginne niedrig, achte auf Wechselwirkungen und sprich bei bestehenden Erkrankungen mit deiner Ärztin/deinem Arzt.

FAQ

Wie wirkt CBD auf das Immunsystem?

CBD wirkt nicht immunstärkend im klassischen Sinn, sondern agiert als potenzieller Immunmodulator. Es kann, abhängig vom Kontext, sowohl entzündungshemmende als auch entzündungsfördernde Prozesse beeinflussen.

Was ist das Endocannabinoid-System (ECS) und welche Rolle spielt es im Immunsystem?

Das ECS besteht aus körpereigenen Cannabinoiden, Rezeptoren (CB1/CB2) und Enzymen. Es reguliert u. a. Stimmung, Schmerz und Immunreaktionen. CBD greift hier besonders über den CB2-Rezeptor auf Immunzellen ein und kann die Zytokin-Produktion modulieren.

Kann CBD bei Autoimmunerkrankungen helfen?

CBD könnte durch seine immunmodulierende Wirkung potenziell sinnvoll sein, insbesondere bei Autoimmunerkrankungen. Die klinische Evidenz ist allerdings je nach Erkrankung begrenzt und oft vorläufig. Eine medizinische Begleitung ist empfohlen.

Welche Nebenwirkungen kann CBD haben?

Zu den möglichen Nebenwirkungen zählen Müdigkeit, Durchfall sowie Veränderungen von Appetit und Gewicht. In höheren Dosen kann es zu einem Anstieg der Leberwerte kommen, insbesondere bei gleichzeitiger Einnahme anderer Medikamente.

Wie dosiert man CBD richtig?

Es gilt das Prinzip 'Start low, go slow': Beginne mit 0,25–0,5 mg CBD pro kg Körpergewicht täglich. Die Dosis kann je nach Wirkung und Verträglichkeit im Abstand von 3–7 Tagen angepasst werden. Höhere Dosen sollten ärztlich überwacht werden.

Gibt es Wechselwirkungen zwischen CBD und anderen Medikamenten?

Ja. CBD beeinflusst Enzymsysteme wie CYP3A4 und CYP2C19, was zu veränderten Wirkspiegeln anderer Medikamente führen kann. Vor der Einnahme sollte ein Interaktions-Check durchgeführt werden.

Ist die Anwendung von CBD bei Infektionen sinnvoll?

Nicht grundsätzlich. Bei aktiven Infektionen oder unklaren akuten Symptomen sollte CBD nicht ohne ärztliche Rücksprache eingenommen werden, da es entzündungshemmend wirken kann und dadurch Immunreaktionen beeinflusst.

Welche Einnahmeformen von CBD gibt es und wie schnell wirken sie?

CBD kann sublingual (z. B. Öl), oral (z. B. Kapseln) oder inhaliert (z. B. Liquid) eingenommen werden. Die Wirkung tritt je nach Form nach ca. 10 Minuten (sublingual), 60 Minuten (oral) oder 30 Sekunden (inhalativ) ein.

Was zeigt die Forschung bisher über CBD und das Immunsystem?

Die Forschung zeigt vor allem präklinische Hinweise auf entzündungsregulierende Effekte und Einfluss auf Zytokinproduktion. Zu Autoimmun- oder chronischen Erkrankungen gibt es erste, teils positive, aber begrenzte Humanstudien.

Ist CBD während Schwangerschaft oder Stillzeit empfehlenswert?

Nein. Aufgrund möglicher Wirkungen auf das Enzymsystem und fehlender Studien wird CBD in der Schwangerschaft und Stillzeit nicht empfohlen. Eine ärztliche Konsultation ist zwingend notwendig.

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Quellen

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1 Kommentar

Tolles Zusammenfassung! Seit einiger Zeit nutze ich auch CBD und habe festgestellt, wie es mir hauptsächlich bei entzündlichen Problemen hilft jedoch wusste ich nicht, dass es auch bei Autoimmunerkrankungen hilfreich sein könnte. Hat jemand hier schon einmal CBD zur Behandlung von Autoimmunerkrankungen genutzt?

Nina Schmidt

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