CBD und Morbus Crohn: Forschungsergebnisse und Erfahrungsberichte
Stefanie StinglAktualisiert:Das Wichtigste in Kürze:
- CBD zeigt Potenzial in der Behandlung von Morbus Crohn durch seine entzündungshemmenden Eigenschaften.
- Erste Studien deuten darauf hin, dass eine Kombination von CBD und THC Symptome signifikant lindern kann, wobei einige Patienten berichten, dass ihre Symptome nach zwei Monaten vollständig zurückgegangen sind.
- Es gibt viele individuelle Erfahrungsberichte von Patienten, die eine positive Wirkung von CBD auf ihre Symptome feststellen, einschließlich einer Verringerung von Durchfällen und Stressabbau.
- Die Forschung zu CBD und Morbus Crohn befindet sich jedoch noch in den Anfängen, und weitere Studien sind erforderlich, um die genauen Auswirkungen und die optimale Dosierung zu bestimmen.
- Insgesamt könnte CBD eine wirksame natürliche Ergänzung zu bestehenden Behandlungen für Morbus Crohn darstellen.
Was ist Morbus Crohn? Symptome, Ursachen und Verlauf
Morbus Crohn gehört zu den chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen (CED) und kann den gesamten Verdauungstrakt betreffen, am häufigsten das terminale Ileum und den Kolon. Typische Symptome sind anhaltender Durchfall, Bauchschmerzen, Müdigkeit, Gewichtsverlust und ggf. Blut im Stuhl. Der Verlauf ist meist schubweise, extraintestinale Manifestationen (z. B. Gelenke, Haut, Augen) sind möglich.
Die Ursachen sind multifaktoriell: genetische Prädisposition, Veränderungen der Darmbarriere und des Mikrobioms sowie eine fehlgeleitete Immunantwort gelten als wesentliche Faktoren. In Deutschland leben Schätzungen zufolge rund 650.000 Menschen mit CED; etwa 250.000 davon mit Morbus Crohn. In Europa wird insgesamt von ca. 2 Mio. Betroffenen ausgegangen (9).
Konventionelle Behandlung (Kurzüberblick)
Die aktuelle Versorgung folgt einer stufenweisen Therapie je nach Schweregrad und Verlauf (Aminosalicylate, Kortikosteroide, Immunmodulatoren, Biologika/JAK-Inhibitoren; ggf. Chirurgie). CBD/Cannabis sind derzeit keine Standardtherapie in Leitlinien (7). Die Nebenwirkungen variieren je nach Wirkstoff; eine engmaschige ärztliche Kontrolle ist wichtig.
Morbus Crohn ist eine chronische Darmentzündung mit Durchfall und Bauchschmerzen. 250.000 Deutsche sind betroffen. Standardtherapie: Stufenweise Medikamente.
CBD und Morbus Crohn: Wirkmechanismen und das Endocannabinoid-System
CBD interagiert mit dem Endocannabinoid-System (ECS) sowie mit weiteren Zielstrukturen (z. B. TRPV1, PPARs, Serotoninrezeptoren). Im Darm sind CB1-Rezeptoren u. a. im enterischen Nervensystem, CB2-Rezeptoren in Immunzellen der Lamina propria exprimiert. Über diese Achsen könnte CBD theoretisch Schmerzverarbeitung, Motilität, Barrierefunktion, Immunreaktionen und Stressantworten beeinflussen. Evidenz aus Tiermodellen und Reviews weist auf eine mögliche antiinflammatorische Modulation des ECS hin; beim Menschen ist die Datenlage jedoch begrenzt.
- Schmerzmodulation (viszerale Hypersensitivität)
- Immunmodulation/entzündliche Signalwege
- Stress/Schlaf (indirekte Symptomkontrolle)
- Appetit und Übelkeit
Was sagt die Forschung? Studienlage zu CBD/Cannabis bei Morbus Crohn
Cannabis/THC-haltige Präparate
Eine randomisierte, placebokontrollierte Pilotstudie mit THC-reichem, inhaliertem Cannabis (8 Wochen) zeigte bei therapieresistentem Morbus Crohn eine klinische Besserung (≥100 Punkte CDAI‑Reduktion) bei 90% vs. 40% unter Placebo; Remission (<150 CDAI) traten bei 45% vs. 10% auf. Primärer Endpunkt Remission wurde statistisch nicht erreicht; objektive Entzündungsmarker wurden nicht konsistent verbessert (1).
CBD-reiche Präparate (meist mit geringem THC-Anteil)
In einer RCT mit oralem CBD-reichem Cannabisöl (CBD/THC 160/40 mg/ml; 8 Wochen) verbesserten sich CDAI und Lebensqualität signifikant, ohne signifikante Änderungen des endoskopischen Scores (SES‑CD) oder der Entzündungsmarker (CRP, fäkales Calprotectin) (3).
Eine kleine RCT zur CBD‑Monotherapie in niedriger Dosis (10 mg 2×/Tag; 8 Wochen) war sicher, zeigte aber keinen signifikanten Vorteil gegenüber Placebo bei aktivem Morbus Crohn (2).
Hinweis: Ergebnisse aus Colitis-ulcerosa-Studien sind nicht direkt übertragbar; in einer RCT mit CBD-reichem Extrakt wurden per‑Protocol Verbesserungen subjektiver Parameter berichtet, die Remissionsrate im Intent-to-Treat blieb jedoch vergleichbar mit Placebo (4).
Zwischenfazit: Cannabis/CBD kann Symptome und Lebensqualität bei einigen Betroffenen verbessern. Eine klare, reproduzierbare Wirkung auf die Entzündungsaktivität (CRP, Calprotectin, Endoskopie) ist bislang nicht belegt. Bis weitere Daten vorliegen, empfehlen Fachgesellschaften keine routinemäßige Anwendung außerhalb von Studien (7).
CBD wirkt über Rezeptoren im Darm und kann theoretisch Schmerzen und Entzündung beeinflussen. Studien zeigen gemischte Ergebnisse bei Morbus Crohn.
Dosierung und Anwendung: So finden Sie Ihren Startpunkt
Die passende CBD-Dosis ist individuell und hängt u. a. von Körpergewicht, Begleitmedikation, Symptomen und Verträglichkeit ab. Orientierungsrahmen (kein Ersatz für ärztliche Beratung):
- Start: 5–10 mg CBD/Tag (Öl oder Kapseln), 3–7 Tage beobachten.
- Steigerung: +5–10 mg alle 3–7 Tage bis zum gewünschten Effekt oder bis Nebenwirkungen auftreten.
- Typische Zielbereiche: häufig 20–40 mg/Tag; höhere Dosen nur ärztlich begleitet.
- Einnahmeform: Öl (schneller Wirkeintritt, flexible Titration), Kapseln (konstant, praktisch). Tagesdosis ggf. morgens/abends splitten.
- Monitoring: Symptomtagebuch (Stuhlfrequenz, Schmerzen, Schlaf, Stress), einfache Indizes (z. B. Harvey‑Bradshaw Index), ärztliche Nachkontrolle (ggf. CRP/FCal).
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Personalisierte CBD-Dosierung für Ihr Wohlbefinden
- CBD Öl unter die Zunge tropfen und 1-2 Minuten warten
- Nach einer Woche können Sie die Dosis erhöhen
- Maximale Tagesdosis: 70mg CBD
- Bei Medikamenteneinnahme Rücksprache mit dem Arzt
Wichtig: Setzen Sie verordnete CED‑Therapien nicht ab. CBD kann – wenn überhaupt – nur ergänzend erwogen werden.
Start: 5-10mg CBD täglich, alle 3-7 Tage um 5-10mg steigern. Zielbereich meist 20-40mg/Tag. Symptomtagebuch führen, CED-Medikamente nicht absetzen.
Sicherheit, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen
CBD gilt in niedrigen bis moderaten Dosen im Allgemeinen als gut verträglich, kann aber Nebenwirkungen und Interaktionen verursachen.
Häufige Nebenwirkungen
- Müdigkeit, Schläfrigkeit, Schwindel
- Durchfall, Übelkeit, Mundtrockenheit
- Appetit- oder Gewichtsveränderungen
- Bei höheren Dosen: Anstieg von Leberwerten möglich (v. a. in Kombination mit Valproat; Daten aus zugelassenem CBD-Arzneimittel).
Leberhinweis und Interaktionen (Daten zu verschreibungspflichtigem Cannabidiol/„Epidiolex"): dosisabhängige Transaminasenanstiege; relevante Wechselwirkungen über CYP2C19/CYP3A4 sowie UGT‑Enzyme. Bitte beachten: Produkt- und Dosisunterschiede zwischen OTC‑CBD und Arzneimittel, dennoch sind die Interaktionsmechanismen als Vorsichtsprinzip relevant (8).
Wechselwirkungen (Beispiele, nicht vollständig)
- CYP3A4/CYP2C19-Substrate (z. B. Benzodiazepine, Protonenpumpenhemmer, einige Antidepressiva/Antiepileptika): Wirkspiegel können durch CBD beeinflusst werden.
- UGT‑Substrate (z. B. Morphin, Lamotrigin, Lorazepam): mögliche Spiegelveränderungen.
- Kortikosteroide, Azathioprin, Methotrexat, JAK‑Inhibitoren: ärztlich abklären; Datenlage zu direkten Interaktionen begrenzt, aber Vorsicht wegen Leber und Immunsuppression.
- Biologika (monoklonale Antikörper) werden in der Regel nicht über CYP450 verstoffwechselt; relevante pharmakokinetische Wechselwirkungen sind seltener, Ausnahmen über Zytokinmodulation möglich (IL‑6‑Achse) (10)(11).
Prüfen Sie vor der Kombination von CBD mit anderen Substanzen stets mögliche Wechselwirkungen.
💊 Medikamenten-Suche
Wir haben die Wechselwirkungen von CBD mit 140 Medikamenten und Medikamentenarten analysiert. Sie können die vollständige Übersicht hier einsehen oder die Suche unten verwenden, um Ihr spezifisches Medikament zu finden.
Besondere Vorsicht/ärztliche Rücksprache: Schwangerschaft/Stillzeit, Lebererkrankungen, Polypharmazie, bekannte Allergien gegen Hanfbestandteile.
Produktwahl und Qualität: Worauf Sie achten sollten
- Spektrum: Vollspektrum (einschl. Terpene, Spuren von THC), Breitspektrum (THC‑arm), Isolat (reines CBD). Auswahl nach Compliance, individueller Verträglichkeit und rechtlichen Vorgaben.
- COA/Analysezertifikat: Unabhängige Laborberichte pro Charge (CBD/THC‑Gehalt, Terpene, Pestizide, Schwermetalle, Lösungsmittel). Was ist ein COA?
- Transparenz: Chargennummer, Rückstandskontrollen, Herkunft der Rohstoffe.
- Lagerung/Haltbarkeit: Kühl, lichtgeschützt, kindersicher; auf MHD achten.
Rechtlicher Hinweis
CBD‑Produkte sind keine Arzneimittel und nicht zur Behandlung oder Heilung von Krankheiten zugelassen. Es werden keine Heilaussagen gemacht. Die Anwendung kann – falls gewünscht – ergänzend und in Rücksprache mit dem Behandlungsteam erfolgen. Achten Sie auf THC‑arme Produkte entsprechend der Rechtslage; berücksichtigen Sie mögliche Auswirkungen auf Drogentests und die Fahrtüchtigkeit.
CBD kann müde machen und Leberwerte erhöhen. Wechselwirkungen mit Crohn-Medikamenten möglich. Qualitätsprodukte mit Analysezertifikaten wählen.
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Fazit: Realistische Erwartungen und nächste Schritte
CBD kann bei einzelnen Betroffenen mit Morbus Crohn symptomatisch hilfreich sein – insbesondere hinsichtlich Schmerzempfinden, Schlaf und Stress. Die bisherige Evidenz zeigt jedoch keine konsistente Reduktion objektiver Entzündungsmarker oder eine verlässliche endoskopische Heilung. Deshalb sollte CBD nicht anstelle verordneter Standardtherapien eingesetzt werden.
Praktisches Vorgehen: Besprechen Sie die ergänzende Anwendung mit Ihrer Ärztin/Ihrem Arzt, starten Sie niedrig und steigern Sie langsam, dokumentieren Sie Ihre Symptome und lassen Sie Entzündungsaktivität bei Bedarf monitoren (CRP, fäkales Calprotectin).
2 Kommentare
Hallo Karl,
Als ich mit CBD begonnen habe, war ich anfangs auch skeptisch. Ich hatte von vielen verschiedenen Erfahrungen gehört und war mir unsicher ob es bei mir überhaupt eine Wirkung zeigen würde. Nach einigen Wochen der regelmäßigen Einnahme bemerkte ich jedoch eine deutliche Verbesserung meiner Beschwerden. Es hat mir geholfen, mich entspannter zu fühlen und meine Schlafqualität hat sich erheblich verbessert.
Mein Mann hingegen hatte eine ganz andere Erfahrung. Er hat CBD ausprobiert, in der Hoffnung, dass es ihm bei seinen Verdauungsproblemen helfen würde. Leider hat er nach mehreren Wochen der Anwendung keine signifikante Linderung seiner Symptome festgestellt. Das hat uns beiden gezeigt, wie unterschiedlich die Reaktionen auf CBD sein können.
Es scheint, dass die Wirkung von CBD von Person zu Person unterschiedlich ist…
Hat hier jemad Erfahrung in der Nutzung von CBD zur Linderung von Durchfällen? Muss zugebn, ich hab erst seit Kurzem mit CBD angefangen, hauptsächlich wegen meiner Schlafprobleme… hat echt Wunder gewirkt, kann ich euch sagen. Aber Durschfall? Ist das wirklich ne Option? Ansonsten muss ich sagen, der HInweis auf Forschun und Studien, die noch nötig sind, hat mich n bisschen skeptisch gemacht.