Resveratrol: Wichtige Wechselwirkungen mit Medikamenten – insbesondere mit Blutverdünnern
Leila WehrhahnAktualisiert:TL;DR: Resveratrol kann die Blutgerinnung und den Abbau von Medikamenten beeinflussen. Wer Blutverdünner (z. B. Marcumar/Phenprocoumon, DOACs wie Eliquis/Xarelto) oder andere blutungsrelevante Arzneien einnimmt, sollte Resveratrol nur nach ärztlicher Rücksprache und mit Monitoring verwenden. Vor geplanten Eingriffen Resveratrol idealerweise 1–2 Wochen pausieren – bitte mit dem Behandlungsteam abstimmen. Siehe Hintergrundinfos u. a. bei WebMD: Resveratrol – Überblick.
Der Heinz‑Moment: Gute Absicht, unnötiges Risiko?
Heinz, 67, aus Köln nimmt aufgrund von Vorhofflimmern Marcumar (Wirkstoff: Phenprocoumon) und stößt online auf ein Resveratrol‑Supplement mit 250–500 mg pro Kapsel. Er liest von „Herzschutz“, „Langlebigkeit“ und „Zellschutz“. Klingt vielversprechend – doch was kann schiefgehen? Genau hier wird es wichtig, Wechselwirkungen mit seinen Blutverdünnern zu kennen, typische Warnzeichen zu erkennen und gemeinsam mit Arzt oder Apotheke einen sicheren Plan zu schmieden. In diesem Artikel finden Sie die relevanten Fakten, Entscheidungshilfen und eine Checkliste für den nächsten Termin in der Praxis oder Apotheke.
Was Resveratrol ist – und wo es in Deutschland typischerweise vorkommt
Resveratrol ist ein Polyphenol, das natürlicherweise in roten Weintrauben, Beeren und Erdnüssen vorkommt. Nahrungsergänzungsmittel enthalten meist „trans‑Resveratrol“ und stammen häufig aus dem Japanischen Knöterich (Polygonum cuspidatum). Solche Extrakte können neben Resveratrol weitere Pflanzeninhaltsstoffe enthalten – etwa Emodin, das bei empfindlichen Personen zu Verdauungsbeschwerden führen kann. Der Resveratrol‑Gehalt in Rotwein ist relativ niedrig (typischerweise im Bereich von etwa 0,1–14,5 mg pro Liter). Ein Glas Wein liefert also weit weniger Resveratrol als eine Kapsel; zudem ist die Bioverfügbarkeit begrenzt, da der Wirkstoff im Körper schnell zu Sulfat‑ und Glucuronid‑Metaboliten umgebaut wird. Kurz: Wein ist keine zuverlässige „Resveratrol‑Quelle“ für therapeutische Zwecke. Einen kompakten Überblick zu typischen natürlichen Quellen finden Sie in unserem Beitrag Resveratrol‑Quellen: Trauben, Erdnüsse, Staudenknöterich. Mehr zu Grundlagen und Bioverfügbarkeit bietet die Übersichtsarbeit auf PMC: Resveratrol – Quellen, Bioverfügbarkeit und Metabolismus.
Resveratrol kommt in Trauben & Co. vor, wird aber schnell verstoffwechselt. Wein liefert viel zu wenig für „Supplement‑Dosen“ – Nahrungsergänzung ist die deutlich höhere Quelle.
Sicherheitsbasis und Dosiskontext (EU/Deutschland)
Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) hat 2016 trans‑Resveratrol im Rahmen einer Novel‑Food‑Bewertung bis zu 150 mg/Tag für Erwachsene als sicher beurteilt – bezogen auf die beabsichtigte Verwendung. Das ist kein „offizieller oberer Grenzwert“, bietet aber Orientierung. In Studien wurden deutlich höhere Mengen getestet; ab etwa ≥1 g/Tag traten häufiger Magen‑Darm‑Nebenwirkungen (z. B. Übelkeit, Durchfall) auf. In Deutschland überschreiten manche frei verkäuflichen Produkte die 150‑mg‑Marke pro Tagesportion – ein guter Grund, die persönliche Medikation und eine mögliche Resveratrol‑Einnahme mit Arzt oder Apotheke zu besprechen. Details finden Sie in der Stellungnahme der EFSA: EFSA Journal: Safety of trans‑resveratrol.
Als Orientierungswert gelten bis 150 mg/Tag als sicher bewertet. Höhere Dosierungen sollten medizinisch begleitet werden – besonders bei bestehender Medikation.
Wie Wechselwirkungen entstehen: zwei zentrale Mechanismen
1) Pharmakodynamik: Einfluss auf die Blutplättchen
Resveratrol kann die Aktivität von Blutplättchen hemmen. Das ist einerseits ein möglicher kardiovaskulärer Vorteil, erhöht aber in Kombination mit Blutverdünnern (Antikoagulanzien wie Phenprocoumon oder DOACs, sowie Thrombozytenhemmern wie ASS oder Clopidogrel) das Risiko für Blutungen. Studien an Vollblut zeigen eine teils variable Hemmung der Plättchenaggregation, doch die additive Wirkung mit anderen „Blutverdünnern“ ist der klinisch relevante Punkt. Literaturhinweis: PubMed: Resveratrol und Thrombozytenaggregation.
2) Pharmakokinetik: Einfluss auf Enzyme und Transporter
Resveratrol kann zentrale Arzneistoff‑verarbeitende Systeme modulieren, darunter Cytochrom‑P450‑Enzyme (u. a. CYP2C9, CYP3A4, CYP2D6), den Efflux‑Transporter P‑Glykoprotein (P‑gp/ABCB1) und BCRP. In einer Studie an gesunden Freiwilligen mit 1 g/Tag wurde eine Hemmung von CYP3A4, CYP2C9 und CYP2D6 sowie eine Induktion von CYP1A2 gezeigt. Konsequenz: Spiegel bestimmter Medikamente können steigen oder fallen – je nach Substrat und betroffenen Stoffwechselwegen. Siehe z. B. PubMed: Humanstudie – Resveratrol moduliert CYP‑Aktivitäten.
Resveratrol kann Blutplättchen bremsen (→ Blutungsrisiko) und Arzneistoff‑Enzyme/Transporter beeinflussen (→ veränderte Medikamentenspiegel). Beides ist für Wechselwirkungen entscheidend.
Hohe Risikoklassen in Deutschland: worauf achten, was tun
Vitamin‑K‑Antagonisten (VKA): Phenprocoumon (Marcumar/Falithrom) und Warfarin
Phenprocoumon wird u. a. über CYP2C9 und CYP3A4 verstoffwechselt. Da Resveratrol diese Enzyme hemmen kann, ist eine Verstärkung der gerinnungshemmenden Wirkung möglich – mit Blutungsgefahr als Folge. Für Warfarin gibt es Tierdaten, die eine erhöhte Exposition und stärkere Gerinnungshemmung unter Resveratrol nahelegen. In Deutschland bleiben VKA insbesondere bei mechanischen Herzklappen relevant. Maßnahmen:
- Kein Selbstversuch: Resveratrol nur nach ärztlicher Abklärung beginnen oder absetzen.
- Bei Freigabe: In den ersten 1–3 Wochen engmaschigere INR/Quick‑Kontrollen und ggf. Dosisanpassung durch den behandelnden Arzt.
- Markennamen zur Orientierung: Marcumar, Falithrom.
Weitere Informationen: Fachinformation Marcumar (Phenprocoumon) und PubMed: Resveratrol–Warfarin‑Interaktion im Tiermodell.
Unter Marcumar & Co. kann Resveratrol die Wirkung verstärken. Start nur in Absprache – danach vorübergehend häufiger INR/Quick checken.
DOACs: Apixaban (Eliquis), Rivaroxaban (Xarelto), Dabigatran (Pradaxa), Edoxaban (Lixiana)
DOACs sind teils Substrate von P‑gp; Apixaban und Rivaroxaban zusätzlich von CYP3A4 abhängig. Da Resveratrol P‑gp und CYP3A4 modulieren kann, ist eine veränderte Wirkstoffexposition denkbar, auch wenn direkte klinische Daten limitiert sind. Handlungsempfehlung:
- Ohne ärztliche Rücksprache nicht kombinieren.
- Auf Blutungszeichen achten: leichte blaue Flecken, Nasenbluten, schwarz‑teeriger Stuhl, rosafarbener Urin, anhaltende Blutungen.
Hintergrund: MDPI Encyclopedia: Resveratrol – Interaktionen mit Arzneistoffen.
Bei DOACs sind mechanistische Interaktionen möglich. Vorsicht, ärztliche Abklärung und klinische Wachsamkeit sind sinnvoll.
Thrombozytenhemmer: ASS (Aspirin), Clopidogrel (Plavix), Prasugrel (Efient), Ticagrelor (Brilique)
Hier droht vor allem ein additiver Plättchenhemm‑Effekt (→ Blutungen). Für Ticagrelor kommt hinzu, dass es via CYP3A4 metabolisiert wird – Resveratrol kann diesen Weg in vitro und in Tierstudien hemmen, was theoretisch die Exposition erhöhen könnte. Praxis:
- Keine Selbstmedikation – Kardiologe/Apotheke einbinden.
- Konsequentes Monitoring auf Blutungszeichen.
Mehr dazu: PubMed: Antiplättchen‑Effekte von Resveratrol und PubMed: Ticagrelor‑Interaktion mit Resveratrol (präklinisch).
SSRI/SNRI und andere blutungsrelevante Medikamente (inkl. NSAIDs)
SSRI/SNRI können die Plättchenfunktion beeinträchtigen; NSAIDs erhöhen das Risiko für Magen‑Darm‑Blutungen. Resveratrol könnte die Balance weiter in Richtung Blutung verschieben. Besprechen Sie Alternativen, Magenschutzstrategien oder engere Überwachung mit Arzt/Apotheke, falls Resveratrol gewünscht ist.
Tamoxifen (ER+ Brustkrebs)
Die aktive Tamoxifen‑Metabolisierung zu Endoxifen hängt u. a. von CYP2D6 ab. Hochdosiertes Resveratrol (1 g/Tag in Humanstudien) hemmte CYP2D6 – potenziell ungünstig für die Tamoxifen‑Wirksamkeit. Empfehlung: Resveratrol nur nach expliziter Freigabe durch das onkologische Team; ggf. Wirkspiegel‑Monitoring. Siehe PubMed: Humanstudie – Resveratrol und CYP‑Modulation.
Weitere verbreitete CYP3A4/P‑gp‑Substrate (Auswahl)
Dazu zählen bestimmte Statine (Simvastatin, Atorvastatin), Immunsuppressiva (Tacrolimus, Ciclosporin), einige Calciumantagonisten (Amlodipin, Nifedipin), manche Benzodiazepine u. a. Hier ist das Risiko mechanistisch begründet; die Einzelfallprüfung in der Apotheke ist zielführend. Überblicksartikel: PubMed: Resveratrol – potenzielle Arzneimittelinteraktionen.
Antidiabetika
In klinischen Untersuchungen fanden sich teils kleine Senkungen von Nüchternblutzucker/HbA1c unter Resveratrol. In Kombination mit Sulfonylharnstoffen oder Insulin kann dadurch das Hypoglykämierisiko steigen. Maßnahmen: engere Blutzuckerselbstmessung, Rücksprache mit Diabetologe zur Dosisprüfung. Meta‑Analyse/Review: Molecules (MDPI): Resveratrol und glykämische Kontrolle.
Viele gängige Medikamente können mit Resveratrol interagieren – entweder über die Gerinnung oder über Enzyme/Transporter. Ärztliche/Apotheker‑Begleitung ist der beste Schutz.
Besondere Situationen und Lebensereignisse
Geplante Operationen oder größere zahnärztliche Eingriffe
Resveratrol sollte zur Blutungsprophylaxe im Regelfall mindestens 14 Tage vor geplanten Eingriffen pausiert werden – final entscheidet das OP‑Team. Informieren Sie Chirurgie und Anästhesie stets über alle Supplemente. Siehe WebMD: Perioperative Hinweise zu Resveratrol.
Blutungsneigungen, Schwangerschaft/Stillzeit, hormonabhängige Tumoren
Bei Blutungsstörungen gilt besondere Vorsicht. In Schwangerschaft/Stillzeit fehlen robuste Sicherheitsdaten, weshalb von einer Supplementation abzuraten ist. Bei hormonempfindlichen Tumoren (z. B. ER+ Brustkrebs) sollte Resveratrol nur nach onkologischer Freigabe erfolgen. Praxisleitfaden u. a. bei WebMD: Sicherheit und Vorsicht.
Vor OPs Resveratrol rechtzeitig pausieren. Besondere Vorsicht bei Blutungsrisiken, Schwangerschaft/Stillzeit und hormonabhängigen Erkrankungen.
Wenn Ihr Arzt zustimmt: sicherer anwenden
- Niedrig beginnen: Orientieren Sie sich an ≤100–150 mg/Tag, passend zur EFSA‑Bewertung für den vorgesehenen Gebrauch. Mehrgramm‑Dosen gehören in Studienhand.
- Einnahmezeitpunkt: Wenn möglich zeitlich versetzt zu kritischen Medikamenten – beachten Sie aber, dass systemische Effekte auf CYP/Transporter dadurch nicht vollständig vermeidbar sind. Monitoring bleibt wichtig.
- Produktqualität: Bevorzugen Sie Produkte mit Drittanbieter‑Tests (z. B. USP/NSF/ConsumerLab genannt) und klarer Deklaration zu „trans‑Resveratrol“ und Pflanzenquelle. Knöterich‑Extrakte können Emodin enthalten – langsam einschleichen.
- Kein „Rotwein‑Workaround“: Die Dosen sind viel zu niedrig und Alkohol kann das Risiko eher erhöhen. Siehe Übersicht: Resveratrolgehalt in Wein und Bioverfügbarkeit.
Nützlicher Kontext: EFSA‑Sicherheitsbewertung trans‑Resveratrol und Branchenbericht zu Qualitätsprüfungen: Nutraceuticals World: Resveratrol‑Produkte im Test.
Konkrete Tools für Leserinnen und Leser in Deutschland
Ihre Medikations‑Checkliste (zum Ausdrucken oder fürs Smartphone)
- Ich nehme (ankreuzen): Marcumar/Phenprocoumon | Falithrom | Eliquis (Apixaban) | Xarelto (Rivaroxaban) | Pradaxa (Dabigatran) | Lixiana (Edoxaban) | ASS/Aspirin | Clopidogrel (Plavix) | Brilique (Ticagrelor) | Efient (Prasugrel) | SSRI/SNRI | NSAIDs | Tamoxifen | Statin | Tacrolimus/Ciclosporin | Sonstige: ______
- Ich plane Resveratrol zu starten mit: ____ mg/Tag (Startdatum: ____)
- Geplante OP/Zahneingriff am: ____ | Resveratrol‑Pause ab: ____
Fragen für Arzt/Apotheke
- „Ich überlege, Resveratrol einzunehmen. Passt das zu meinen Medikamenten (z. B. Marcumar/Eliquis/ASS)?“
- „Sollte ich mein INR/Quick in den ersten Wochen häufiger kontrollieren?“ (bei VKA)
- „Woran erkenne ich, dass ich zu stark blute, und was mache ich dann?“
Red‑Flag‑Symptome (sofort handeln)
- Unerklärliche blaue Flecken, häufiges Nasenbluten
- Schwarzer, teeriger Stuhl oder rosafarbener Urin
- Lange Blutungen aus kleinen Schnitten
Bei diesen Zeichen: Resveratrol pausieren und medizinische Hilfe suchen.
Monitoring‑Empfehlungen
- VKA: Zusätzliche INR/Quick‑Kontrollen in den ersten 1–3 Wochen nach jeder Supplement‑Änderung.
- DOACs/Thrombozytenhemmer: Klinische Wachsamkeit für Blutungen; bei Auffälligkeiten rasch ärztlich vorstellen.
- Diabetestherapie: Engere SMBG (Selbstmessung) und ggf. HbA1c‑Kontrolle nach 8–12 Wochen.
Mehr Hintergrund zu Wechselwirkungen allgemein und warum der Medikationsplan wichtig ist: Apotheken Umschau: Was sind Wechselwirkungen?. Nutzen Sie außerdem die Interaktionsprüfung in Ihrer Apotheke – gerade bei Polypharmazie.
Tabelle: Resveratrol × Medikamente – Risiko und Maßnahmen
Arzneiklasse | Beispiele/Marken (DE) | Mechanismus | Risiko | Empfohlene Aktion |
---|---|---|---|---|
VKA | Phenprocoumon (Marcumar, Falithrom), Warfarin | CYP2C9/CYP3A4‑Hemmung → stärkere Antikoagulation | Hoch | Nur nach ärztlicher Freigabe; häufigere INR/Quick‑Kontrollen |
DOACs | Apixaban (Eliquis), Rivaroxaban (Xarelto), Dabigatran (Pradaxa), Edoxaban (Lixiana) | P‑gp/CYP3A4‑Modulation → veränderte Spiegel | Moderat (mechanistisch) | Kein Start ohne Rücksprache; klinische Wachsamkeit |
Thrombozytenhemmer | ASS, Clopidogrel (Plavix), Prasugrel (Efient), Ticagrelor (Brilique) | Additive Plättchenhemmung; bei Ticagrelor CYP3A4‑Interaktion möglich | Moderat bis hoch | Nur mit ärztlicher Begleitung; auf Blutungszeichen achten |
SSRI/SNRI/NSAIDs | z. B. Sertralin, Venlafaxin, Ibuprofen | Plättchen/GI‑Risiko addiert sich | Moderat | Ärztliche Prüfung, ggf. Magenschutz und Monitoring |
Tamoxifen | — | CYP2D6‑Hemmung → weniger Endoxifen | Potentiell hoch | Nur mit onkologischer Freigabe; evtl. Wirkspiegel prüfen |
Weitere CYP3A4/P‑gp‑Substrate | Simvastatin, Atorvastatin, Tacrolimus, Ciclosporin, Amlodipin, Nifedipin, Benzodiazepine | Enzym/Transporter‑Modulation | Individuell | Apotheken‑Interaktionscheck; Dosis/Spiegelmonitoring erwägen |
Antidiabetika | Sulfonylharnstoffe, Insulin | Glykämie kann sinken → Hypoglykämierisiko | Moderat | Mehr SMBG; Dosisanpassung durch Diabetologe möglich |
Entscheidungshilfe: Soll ich Resveratrol nehmen?
- Nehmen Sie VKA (Marcumar/Falithrom) oder haben Sie eine mechanische Herzklappe?
- Ja → Nur mit ärztlicher Freigabe und engmaschigem INR‑Monitoring.
- Nein → Weiter zu 2.
- Nehmen Sie DOACs (Eliquis/Xarelto/Pradaxa/Lixiana) oder Thrombozytenhemmer (ASS/Plavix/Brilique/Efient)?
- Ja → Ärztliche Rücksprache und Monitoring sind Pflicht.
- Nein → Weiter zu 3.
- Steht eine OP/Zahn‑OP an?
- Ja → Resveratrol nach Absprache i. d. R. 14 Tage vorher pausieren.
- Nein → Weiter zu 4.
- Weitere risikoreiche Arzneien (SSRI/SNRI/NSAIDs, Tamoxifen, Tacrolimus/Ciclosporin, bestimmte Statine)?
- Ja → Apotheke/Arzt um Interaktionscheck bitten.
- Nein → Niedrig dosiert starten (≤150 mg/Tag) und auf Signale achten.
Transparenz‑Box: Wie gut ist die Evidenz?
- Gut belegt: EFSA‑Sicherheitsbewertung bis 150 mg/Tag (beabsichtigte Verwendung); Hemmung/Induktion von Enzymen/Transportern in Humanstudien bei hohen Dosen (1 g/Tag); antiplättchenwirksame Effekte; präklinische Daten zu CYP/Transportern.
- Noch unsicher: Harte klinische Endpunkte (z. B. Blutungen/Einalieferungen) bei Kombination mit modernen DOACs – hier stützen sich Empfehlungen v. a. auf Mechanismen und Vorsichtsprinzip.
Quellen: EFSA, Humanstudie zu CYP‑Modulation, Antiplättchen‑Effekte, Ticagrelor‑Interaktionen (präklinisch).
FAQs
Ist eine kleine Dosis (z. B. 50–100 mg) unter Blutverdünnern „sicher“?
Niedriger dosiert ist das Risiko kleiner, aber nicht null. Unter VKA sind zusätzliche INR‑Kontrollen erforderlich; unter DOACs/Thrombozytenhemmern ist klinische Wachsamkeit wichtig. Entscheiden Sie gemeinsam mit Arzt/Apotheke.
Kann ich Rotwein statt Kapseln trinken?
Nein. Der Resveratrol‑Gehalt im Wein ist zu niedrig und Alkohol bringt eigene Risiken mit. Siehe die Übersicht zu Gehalten und Bioverfügbarkeit auf PMC.
Wie lange vor einer OP muss ich pausieren?
Im Regelfall 14 Tage, sofern das Behandlungsteam nichts anderes anordnet. Bitte immer individuell absprechen. Hintergrundinfos bei WebMD.
Verbessert Resveratrol den Blutzucker?
Die Datenlage ist gemischt; in einigen Untersuchungen kam es zu kleinen Absenkungen. Wer Antidiabetika nutzt, sollte engmaschig messen und Dosen ggf. mit dem Diabetologen justieren. Siehe Molecules‑Review.
Wichtiger Hinweis: Dieser Beitrag ersetzt keine ärztliche Beratung. Treffen Sie keine Therapieentscheidungen ohne Rücksprache mit Ihrem Arzt oder Ihrer Apotheke. Nutzen Sie Ihren aktuellen Medikationsplan für den Interaktionscheck.
Nächste Schritte
Nehmen Sie Blutverdünner oder haben eine OP geplant? Sprechen Sie vor Resveratrol mit Arzt oder Apotheke – und nutzen Sie unsere Checkliste, damit nichts übersehen wird. Wenn Sie Produkte zum Thema gesunde Langlebigkeit suchen, finden Sie eine kuratierte Auswahl in unserer Longevity‑Kollektion.