- CBD und Guanfacin können über das Enzym CYP3A4 interagieren – CBD kann die Guanfacin-Konzentration erhöhen.
- Additive Effekte möglich: Müdigkeit, Schwindel, Blutdruckabfall, langsamer Puls (Bradykardie), Konzentrationsprobleme.
- Besonders aufmerksam sein beim Start/Steigern von CBD oder Guanfacin, bei hohen CBD-Dosen, Retard-Formulierungen (ER) und Grapefruit/Granatapfel.
- Alkohol kann sedierende Effekte verstärken – meiden.
- Bei Kindern/Jugendlichen: CBD nur nach ärztlicher Rücksprache.
Wie wirken CBD und Guanfacin? (präzisiert)
CBD: Rezeptoren, Enzyme, Relevanz für Interaktionen
CBD, auch bekannt als Cannabidiol, ist eine natürliche Verbindung aus der Cannabispflanze und wird häufig als Öl, Kapsel oder als Creme verwendet. CBD hat nur eine geringe Affinität zu CB1- und CB2-Rezeptoren und moduliert das Endocannabinoid-System vor allem indirekt (z. B. über FAAH). Darüber hinaus beeinflusst CBD weitere Zielstrukturen wie 5‑HT1A- und TRPV1‑Rezeptoren. Für Arzneimittel-Interaktionen wichtig: In vitro kann CBD Arzneimittel-abbauende Enzyme hemmen, insbesondere CYP3A4 und CYP2C19.
Lesen Sie hier unseren Artikel über die Wirkung von CBD auf den Körper.
Guanfacin: α2A-Agonist, Metabolismus, Besonderheiten
Guanfacin ist ein selektiver α2A‑Adrenozeptor‑Agonist. Es dämpft zentral den Sympathikustonus, unterstützt präfrontale Netzwerke (bei ADHS) und senkt den Blutdruck. Metabolisiert wird Guanfacin vorwiegend über CYP3A4; Retard-Formulierungen (z. B. Intuniv ER) setzen den Wirkstoff langsam frei. Ein abruptes Absetzen kann zu einer Rebound‑Hypertonie führen. Alkohol kann die sedierende Wirkung verstärken.
Guanfacin wird zur Behandlung von Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung (ADHS) und teils von Bluthochdruck eingesetzt.
Guanfacin wirkt über α2A‑Rezeptoren auf das zentrale Nervensystem und wird über CYP3A4 abgebaut. Vorsicht bei Alkohol und beim Absetzen.
Interaktionen zwischen CBD und Guanfacin
- CYP3A4-Hemmung durch CBD → potenziell höhere Guanfacin-Spiegel
- Additive Effekte: Müdigkeit, Schwindel, Blutdruckabfall, Bradykardie
- Grapefruit/Granatapfel meiden (zusätzliche CYP3A4-Hemmung)
- Alkohol meiden (verstärkte Sedierung)
- Kinder/Jugendliche: CBD nur nach ärztlicher Rücksprache
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Wir haben die Wechselwirkungen von CBD mit 140 Medikamenten und Medikamentenarten analysiert. Sie können die vollständige Übersicht hier einsehen oder die Suche unten verwenden, um Ihr spezifisches Medikament zu finden.
Es gibt begrenzte direkte Studien zu CBD und Guanfacin, doch aus den Wirkmechanismen ergeben sich plausible Interaktionspfade. CBD kann die Wirkung von zentral wirksamen Medikamenten verstärken und die Verstoffwechselung anderer Arzneimittel beeinflussen. Lesen Sie hier unseren Artikel über die Wechselwirkungen von CBD und Medikamenten
CYP3A4: Warum die Spiegel ansteigen können
Guanfacin wird hauptsächlich über das Leberenzym CYP3A4 metabolisiert. CBD kann in vitro CYP3A4 hemmen. Wenn dieses Enzym gehemmt wird, kann Guanfacin langsamer abgebaut werden, was zu höheren Blutspiegeln führt. Die Folge können verstärkte Wirkungen und Nebenwirkungen sein – insbesondere bei Retard-Formulierungen, bei hohen CBD‑Dosen, beim gleichzeitigen Konsum von Grapefruit/Granatapfel (ebenfalls CYP3A4‑Hemmer) oder bei ohnehin empfindlicher Kreislaufregulation.
CBD kann das Enzym CYP3A4 bremsen. Dadurch kann mehr Guanfacin im Blut bleiben – die Wirkung und Nebenwirkungen können stärker werden.
Additive Effekte: Sedierung, Schwindel, Blutdruckabfall
CBD und Guanfacin können beide müde machen und den Blutdruck senken. Zusammen können diese Effekte ausgeprägter sein: Müdigkeit/Benommenheit, Schwindel (v. a. beim Aufstehen), Blutdruckabfall, langsamer Puls (Bradykardie), Konzentrationsstörungen oder in seltenen Fällen Ohnmacht. Alkohol verstärkt diese Effekte zusätzlich.
Beide Mittel können müde machen und den Blutdruck senken. In Kombination sind Schwindel und Kreislaufprobleme wahrscheinlicher – Alkohol erhöht das Risiko weiter.
Wann ist besondere Vorsicht geboten?
- Start oder Dosissteigerung von CBD oder Guanfacin
- Hohe CBD‑Dosen, hochkonzentrierte Produkte
- Retard-Formulierungen von Guanfacin (z. B. ER/Intuniv)
- Gleichzeitiger Konsum von Grapefruit/Granatapfel (CYP3A4‑Hemmer)
- Alkoholkonsum oder zusätzliche sedierende Substanzen
- Kinder/Jugendliche: nur nach ärztlicher Rücksprache; Sicherheit von CBD bei Minderjährigen ist nicht abschließend geklärt
Warnzeichen – wann ärztlich abklären?
- Ohnmacht oder beinahe Ohnmacht, starker Schwindel
- Anhaltende Benommenheit, Verwirrtheit oder starke Müdigkeit
- Sehr langsamer Puls, Herzstolpern, Brustschmerz
- Starker Blutdruckabfall (falls messbar)
Nebenwirkungen im Vergleich
CBD – häufig berichtete Effekte
CBD (Cannabidiol) ist im Allgemeinen gut verträglich. Mögliche Nebenwirkungen: Müdigkeit, Mundtrockenheit, Schwindel, Veränderungen des Appetits sowie gelegentlich Magen‑Darm‑Beschwerden wie Übelkeit oder Durchfall. Qualität und Reinheit des Produkts sind wichtig; halten Sie sich an die empfohlene Dosierung und wählen Sie geprüfte Produkte, z. B. Öle, Kapseln oder Cremes. Wenn Nebenwirkungen auftreten oder anhalten, sprechen Sie mit Ihrem Arzt.
Lesen Sie hier unseren Beitrag zu den Nebenwirkungen von CBD.
Guanfacin – typische Effekte und Warnzeichen
Häufige Nebenwirkungen: Schläfrigkeit, Schwindel, Mundtrockenheit, Müdigkeit; gelegentlich Übelkeit oder Verstopfung. Bei manchen Patienten kann Guanfacin den Blutdruck deutlich senken – bis hin zu Kreislaufproblemen. Abruptes Absetzen kann zu Rebound‑Hypertonie führen. Alkohol verstärkt die Sedierung. Nehmen Sie Guanfacin genau nach ärztlicher Anweisung ein und melden Sie Nebenwirkungen umgehend.
Nebenwirkung | CBD | Guanfacin | Additives Risiko zusammen? |
---|---|---|---|
Müdigkeit/Schläfrigkeit | Möglich | Häufig | Ja |
Schwindel | Möglich | Häufig | Ja |
Mundtrockenheit | Gelegentlich | Häufig | Moderates Risiko |
Blutdruckabfall | Möglich | Wirkmechanismus-bedingt | Ja (besonders zu Beginn/bei Dosisänderung) |
Magen‑Darm (Übelkeit/Durchfall) | Gelegentlich | Gelegentlich | Möglich |
Herzfrequenz (Bradykardie) | Selten | Bekannt | Ja (ärztlich überwachen) |
Praktische Checkliste vor der Kombination
- Arzt/Apotheke informieren, dass Sie CBD einnehmen möchten – insbesondere bei Guanfacin.
- Keine Grapefruit/Granatapfel; Alkohol meiden.
- Niedrig starten und Änderungen einzeln vornehmen (nicht gleichzeitig CBD und Guanfacin-Dosis verändern) – immer ärztlich abstimmen.
- In den ersten 1–2 Wochen Blutdruck und Puls häufiger kontrollieren (falls ein Heimgerät vorhanden ist).
- Tageszeit besprechen: Falls Sedierung stört, Kombination evtl. abends beginnen – nur nach ärztlicher Rücksprache.
- Sofort ärztlich abklären bei Ohnmacht, starkem Schwindel, anhaltender Benommenheit, Brustschmerz oder sehr langsamer Herzfrequenz.
- Bei Kindern/Jugendlichen: CBD nur nach Rücksprache; Nutzen/Risiken individuell abwägen.
Häufige Fragen (FAQ)
Darf ich CBD und Guanfacin zusammen einnehmen?
Nur nach Rücksprache mit Ihrem Arzt. Aufgrund möglicher Interaktionen (CYP3A4) und additiver Effekte sollte die Kombination ärztlich begleitet werden.
Erhöht CBD die Guanfacin-Konzentration?
Ja, möglich. CBD kann CYP3A4 hemmen, über das Guanfacin abgebaut wird. Das kann zu höheren Guanfacin‑Spiegeln und verstärkten Nebenwirkungen führen.
Was ist mit Grapefruit oder Granatapfel?
Beides kann ebenfalls CYP3A4 hemmen. In Kombination mit CBD und Guanfacin steigt das Interaktionsrisiko. Am besten meiden.
Ist die Kombination für Kinder geeignet?
Nur nach ärztlicher Bewertung. Guanfacin wird häufig im Kindes-/Jugendalter eingesetzt; die Sicherheit von CBD bei Minderjährigen ist nicht abschließend geklärt.
Kann ich die Dosis von Guanfacin anpassen, wenn ich CBD nehme?
Eine Dosisanpassung darf nur ärztlich erfolgen. Nehmen Sie keine eigenmächtigen Änderungen vor.
Fazit
CBD wird aus unterschiedlichen Gründen genutzt und ist grundsätzlich gut verträglich, doch in Kombination mit Guanfacin sind Interaktionen möglich. Besprechen Sie die geplante Einnahme von CBD immer mit Ihrem Arzt, achten Sie auf Warnzeichen und vermeiden Sie zusätzliche Risikofaktoren wie Grapefruit/Granatapfel und Alkohol.
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Medizinischer Haftungsausschluss: Dieser Inhalt dient der allgemeinen Information, ersetzt keine ärztliche Beratung und trifft keine Heilaussagen.