Kann CBD als Behandlungsmethode bei ADHS helfen?

Einem Mann scheint ein Regenbogen ins Gesicht.

Etwa zwei bis sechs Prozent aller Kinder und Jugendlichen leiden an ADHS. Ob CBD eine alternative Behandlungsmethode sein kann, klären wir in diesem Artikel. Wie sieht die konventionelle Herangehensweise aus? Kann ich mich selbst behandeln? Gibt es Studien und Erfahrungsberichte, die die positive Wirkung von Cannabidiol belegen?

Wir klären anhand von Studienergebnissen auf und geben einen Einblick in die Welt der alternativen Behandlungsmöglichkeiten zu ADHS. Am Ende des Artikels finden Sie zudem weiterführende Studien sowie ein Diskussionsforum. Viel Spaß!

Definition: Was ist ADHS?

ADHS ist die Abkürzung für Aufmerksamkeitsdefizit/-Hyperaktivitätsstörung und ist eine neurobiologische Störung, die in allen Altersgruppen auftreten kann aber häufig im Kindesalter diagnostiziert wird. Bei der Krankheit sind Betroffene hyperaktiv, unruhig und unfokussiert.

Wie sehen konventionelle Behandlungen bei Hyperaktivitätsstörung aus

Patienten, die unter ADHS leiden, werden neben angebotenen Verhaltenstherapien mit Medikamenten behandelt. In Deutschland sind fünf Wirkstoffe zugelassen.

  • Methylphenidat (Medikinet und Ritalin)
  • Atomoxetin
  • Dexamphetamin
  • Lisdexamfetamin
  • Guanfacin

Studien zufolge können diese Medikamente nur circa 35 von 100 Kindern bei ADHS helfen.

Neben Schlafstörungen, Appetitlosigkeit und Gewichtsverlust bei 12 von 100 Kindern können auch andere erhebliche Nebenwirkungen auftreten.

  • Auslösen einer Tic Störung (unwillkürliche Bewegungen oder Lautäußerungen)
  • Stärker ausgeprägte Symptome nach Absetzen der Medikamente
  • Atomoxetin kann Selbstmordgedanken hervorrufen

Wir haben uns die Frage gestellt, ob CBD eine Alternative zu derzeitigen Medikamenten bieten kann?

Wie wirkt die alternative Behandlungsmethode CBD?

Allgemein wirkt CBD beruhigend, entzündungshemmend (antiinflammatorisch), krampflösend und stimmungsaufhellend.

Bei ADHS, also einer neurobiologischen Störung bei der Betroffene hyperaktiv sind und sich schlecht konzentrieren können, könnte die Einnahme von CBD eine unterstützende Rolle einnehmen. Bei der Dysfunktion liegt ein gesteigerter Cortisol- und ein niedriger Dopaminspiegel vor. Cortisol wird den den Nebennieren gebildet und wird auch als Stresshormon bezeichnet.

Dopamin ist ein wichtiger Neurotransmitter im Gehirn. Wenn zu wenig Dopamin gebildet wird, können Depressionen und Konzentrationsstörungen auftreten. Dadurch, dass Cannabidiol unsere Hormonproduktion beeinflussen kann, wird beim Konsum der Cortisolspiegel gesenkt und der Dopaminspiegel steigt. [1]

CBD half die Konzentrationsfähigkeit der Betroffenen zu erhöhen und Unruhen und Zappeligkeit zu verringern und ist somit eine alternative Therapiemöglichkeit.

Welche Nebenwirkung hat CBD allgemein und bei ADHS?

Bei der Einnahme von CBD kann es durchaus auch zu Nebenwirkungen kommen. In den meisten Fällen treten diese aber nur ein, wenn eine sehr hohe Dosis konsumiert wurde. Unter Anderem können folgende unerwünschte Effekte eintreten.

  • trockener Mund
  • Dusseligkeit
  • Übelsein
  • Bedürfnis zu schlafen
  • Magenbeschwerden
  • gestörtes Hungergefühl

Cannabidiol ist aber in der Regel leicht und sicher einzunehmen. Die oben genannten Nebenwirkungen treten sehr selten auf.

Ein Mischkonsum mit anderen Medikamenten, die den selben Metabolismus wie CBD haben, kann es Wechselwirkungen kommen. Im Fall von Ritalin und Medikinet gibt es aber keine wissenschaftlichen Belege von Neben-, oder Wechselwirkungen, sodass Cannabidiol ergänzend eingenommen werden kann.

Bei schwangeren Frauen sollte kein CBD verabreicht werden, um bleibende Schäden beim Fötus zu verhindern.

Durch ausreichende EU-Richtlinien darf der THC-Gehalt in CBD Öl bei höchstens 0,2% liegen. Somit macht es nicht high. Es hat keine psychoaktive Wirkung. CBD Produkte sind legal zu erwerben.

Kann ich mich mit Cannabidiol selbst behandeln?

Eine Selbstbehandlung bei ADHS ist jederzeit möglich, sollte aber trotzdem mit einem Arzt besprochen werden, um sicher zu gehen und alle Risiken auszuschließen. Im Internet kursieren viele Berichte von Menschen, die Cannabidiol nutzen, um ihre Stimmungsschwankungen, Aufmerksamkeitsdefizite, und Hyperaktivität zu behandeln.

Eine Therapie mit Cannabis beziehungsweise dem Wirkstoff Tetrahydrocannabinol (THC) ist in Deutschland allerdings verboten. Es gibt Ausnahmen, bei denen vom Arzt medizinisches Marihuana verschrieben werden kann, welche sehr kostspielig ist.

Kinder mit ADHS sollten sich nicht selbst behandeln. Sie könnten empfindlicher auf den Wirkstoff reagieren. Daher sollte vor der Behandlung ein Arzt aufgesucht und um Rat gefragt werden.

Welche Produkte gibt es? Wie nehme ich CBD bei Aufmerksamkeitsdefizit ein?

CBD gibt es in einer Vielzahl von Produkten mit verschiedenem Cannabidiol-Gehalt. Hier finden Sie eine Liste der im Handel erwerblichen Artikel.

  • Ölform
  • Liquids
  • Kapselform

CBD Öl ist das häufigst gekaufte Produkt und unter seinen Nutzern das beliebteste. Es hat im Vergleich zu anderen einen niedrigeren Cannabidiol Gehalt (bis zu 20%) und wird sublingual aufgenommen.

Man gibt das Öl für etwa eine Minuten unter die Zunge und schluckt es anschließend, damit eine maximale Wirkung erzeugt wird. Auch bei ADHS ist das CBD Öl beliebt, weil es schnell in den Blutkreislauf gelangt und so schnell wirkt sowie beruhigt.

Vaping: Beim Vaporisieren (zu deutsch: verdampfen), wird der Wirkstoff erhitzt und eingeatmet und wird so über die Lungen direkt in den Kreislauf aufgenommen. Die Wirkung tritt innerhalb von wenigen Sekunden ein. Diese Methode empfiehlt sich bei akuten Anfällen, jedoch eben nur bei Rauchern.

Wie dosiere ich Cannabidiol bei ADHS richtig?

Die richtige Dosis ist von Mensch zu Mensch unterschiedlich und abhängig von der Ausprägung von ADHS. Forscher raten bei Erwachsenen zu 25 mg zwei Mal am Tag. Jugendliche sollten laut Experten nur einmal täglich 25 mg einnehmen.

Eine Überdosis von CBD gibt es nicht. Cannabidiol ist kein giftiger Wirkstoff. Bei hohen Dosen können allerdings alle oben beschriebenen Nebenwirkungen eintreten. Diese halten glücklicherweise nur wenige Stunden an.

Gibt es Erfahrungen und Studien?

Studien bei denen ADHS mit Cannabidiol behandelt wurde, sind relativ neu. In einer Studie mit 30 Versuchspersonen wurden erhebliche Verbesserungen bei Einnahme von CBD in den kognitiven Bereichen festgestellt. [2]

Ein Erfahrungsbericht eines englischsprachigen Redditusers mit dem Namen monkey_brained beschreibt CBD als “Gottes Geschenk”.

“Ich habe ADHS. Die Hanfblüte war ein Geschenk des Himmels für mich. Ich bin mir immer noch nicht sicher, ob es das CBD, niedrig dosiertes THC oder die Terpene sind, aber irgendetwas darin hat mein Leben komplett zum Besseren verändert. Mein Leben (…) ist jetzt wie Tag und Nacht.”

Ein elfjähriger Junge, der unter Wutausbrüchen litt, zeigte nach der Behandlung mit CBD ebenfalls deutliche Verbesserungen, was seinen Ärger und sein soziales Umfeld betraf.

Fazit

CBD könnte gemäß Forschungsergebnissen dabei helfen Symptome von ADHS zu mindern. Nutzererfahrungen zeigen überwiegend das gleiche Bild.

Ob CBD und vor allem CBD Öl ausreicht, um ADHS vollständig zu “heilen” erfordert Langzeitstudien und kann daher nicht abschließend geklärt werden. Ehrlicherweise ist eine Heilung durch Cannabidiol jedoch unwahrscheinlich. Studien legen jedoch nahe, dass der Wirkstoff als natürliches Ergänzungsmittel zu erstaunlichen Ergebnissen führen kann.

Haben Sie bereits Erfahrungen mit CBD und ADHS gemacht? Wie hat es Ihnen geholfen? Teile Ihre Meinung mit uns!

Quellen

[1] Nathalie Brunkhorst-Kanaan et al., Endocannabinoidsystem und Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung im Erwachsenenalter, Nervenheilkunde, 2019
[2] Karen Sampson Hoffman, CBD Oil for ADHD? What the Research Says, Attention Magazine December, 2018

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