CBD im Sport: Ist Cannabidiol ein Dopingmittel?
Stefanie StinglAktualisiert:Athleten suchen kontinuierlich nach legalen Wegen, Regeneration, Schlaf und Belastungsverträglichkeit zu verbessern. In diesem Kontext rückt Cannabidiol (CBD) in den Fokus – doch wie ist der rechtliche Status von CBD im Sport, speziell im Anti-Doping-Kontext? Dieser Leitfaden liefert eine klare Einordnung der WADA-Regeln, praxisnahe Tipps zur Produktauswahl und Sicherheitshinweise – damit Sie informierte, regelkonforme Entscheidungen treffen.
Kurzantwort: Gilt CBD als Dopingmittel?
CBD ist laut WADA nicht verboten. In Wettkämpfen (“In-Competition”) bleiben jedoch THC und alle anderen Cannabinoide untersagt – nur CBD ist ausgenommen. Dadurch entsteht ein praktisches Risiko, wenn Produkte THC-Spuren oder Minor-Cannabinoide enthalten (1).
CBD ist laut WADA erlaubt. THC und alle anderen Cannabinoide sind im Wettkampf verboten. Risiko: Verunreinigungen und Co-Detektion in Tests.
WADA-Verbotsliste: Was ist im Wettkampf verboten (In-Competition)?
Die WADA-Verbotsliste wird jährlich aktualisiert. Im Wettkampf sind alle natürlichen und synthetischen Cannabinoide verboten – mit Ausnahme von CBD. Das umfasst insbesondere THC sowie sogenannte Minor-Cannabinoide (z. B. CBG, CBC, CBDV) (1).
“In-Competition” ist bei vielen Sportarten als Zeitraum vom Vortag um 23:59 Uhr bis zum Ende der Probenahme nach dem Wettkampf definiert. Positive Tests auf verbotene Cannabinoide können in dieser Phase sanktioniert werden; es existieren Entscheidungsgrenzen/Schwellenwerte, die in der jeweils aktuellen WADA-Liste bzw. den zugehörigen Dokumenten festgelegt sind. Prüfen Sie stets die aktuell gültige Fassung (1),(2).
„In-Competition“ umfasst das Zeitfenster rund um den Wettkampf. Positive Tests auf THC & Co. sind in dieser Phase sanktionsrelevant.
Ist CBD erlaubt? Was Athleten wirklich beachten müssen
CBD ist seit 2018 von der WADA explizit ausgenommen und damit grundsätzlich erlaubt. Trotzdem besteht ein praktisches Dopingrisiko durch Verunreinigungen mit THC oder die Co-Detektion anderer Cannabinoide. Eine Studie zeigte, dass die Einnahmeform (z. B. Öl sublingual) dazu führen kann, dass Minor-Cannabinoide wie CBDV, CBG oder CBC im Urin detektiert werden – in Wettkämpfen problematisch, da diese Cannabinoide (anders als CBD) verboten sind (3). Dies macht sorgfältige Produktwahl und Qualitätsnachweise essenziell.
Wichtig: WADA testet oder zertifiziert keine Nahrungsergänzungsmittel. Nutzen Sie stattdessen unabhängige Qualitätsnachweise wie Chargen-Analysenzertifikate (COA) und – wenn verfügbar – anerkannte Sport-Zertifizierungen.
Produktwahl und Qualitätscheck: So minimieren Athleten ihr Dopingrisiko
- Bevorzugen Sie CBD-Isolat oder Broad-Spectrum mit nachweislich 0.0 % THC; vermeiden Sie Full-Spectrum-Produkte für Wettkampfphasen.
- COA pro Batch prüfen: Nachweisgrenzen für THC, Gehalt anderer Cannabinoide, sowie Tests auf Schwermetalle/Lösungsmittel. Achten Sie auf Chargennummern, Laborname und Testmethoden.
- Sport-Zertifizierungen: Informed Sport oder NSF Certified for Sport erhöhen die Transparenz der Lieferkette.
- Formate bewusst wählen: Topicals (z. B. Balms) haben geringere systemische Aufnahme als orale Formen (Öl/Kapseln). Beachten Sie dennoch potenzielle Co-Detektion (3).
- Herstellertransparenz: Veröffentlichte COAs je Charge, klare Etiketten, erreichbarer Kundendienst.
Setzen Sie auf Isolat/Broad-Spectrum (0.0% THC), COAs pro Batch und Sport-Zertifizierungen wie Informed Sport/NSF.
Anwendung, Dosierung und Timing im Trainingsalltag
CBD macht nicht „high“ und gilt nicht als leistungssteigernde Substanz im engeren Sinn; die Evidenz zu Performance-Effekten ist begrenzt. Praxisnah hat sich ein „start low, go slow“-Vorgehen etabliert: mit niedriger Dosis beginnen und individuell anpassen. Häufig bewegen sich Alltagsmengen im Bereich von etwa 5–50 mg/Tag, je nach Körpergewicht, Ziel (Schlaf/Belastungsmanagement) und Verträglichkeit. Die sublinguale Einnahme unter der Zunge ermöglicht eine vergleichsweise rasche Aufnahme; klassische Öle (z. B. CBD Öl) und Kapseln wirken zeitversetzt.
Typische Einnahmezeitpunkte orientieren sich am Ziel: Abends zur Schlafunterstützung, post‑Workout zur Erholung – die Datenlage bleibt heterogen. Effekte sind individuell; stimmen Sie Dosierung und Timing mit Teamarzt/Ernährungsberatung ab.
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- CBD Öl unter die Zunge tropfen und 1-2 Minuten warten
- Nach einer Woche können Sie die Dosis erhöhen
- Maximale Tagesdosis: 70mg CBD
- Bei Medikamenteneinnahme Rücksprache mit dem Arzt
Sicherheit und Nebenwirkungen
Wie bei anderen Nahrungsergänzungen kann es zu Nebenwirkungen kommen – u. a. Müdigkeit, gastrointestinale Beschwerden, veränderte Appetitwahrnehmung oder Veränderungen von Leberwerten. Zudem sind Wechselwirkungen mit Arzneimitteln möglich, insbesondere über CYP3A4- und CYP2C19-vermittelte Stoffwechselwege (z. B. bei Antikonvulsiva, Antidepressiva oder Antikoagulanzien). Sprechen Sie vor der Einnahme mit medizinischem Fachpersonal, insbesondere bei Dauermedikation oder bestehenden Lebererkrankungen (4).
Prüfen Sie immer mögliche Wechselwirkungen, bevor Sie CBD mit anderen Substanzen kombinieren:
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Wir haben die Wechselwirkungen von CBD mit 140 Medikamenten und Medikamentenarten analysiert. Sie können die vollständige Übersicht hier einsehen oder die Suche unten verwenden, um Ihr spezifisches Medikament zu finden.
CBD kann müde machen und mit Medikamenten interagieren. Besprechen Sie die Anwendung mit medizinischem Fachpersonal.
CBD in verschiedenen Sportarten – kurzer Überblick (komprimiert)
Ob Ausdauer-, Kraft- oder Kontaktsport: Athleten interessieren sich vor allem für Schlafqualität, Stressmanagement und Regeneration – Felder, in denen erste Hinweise bestehen, die Evidenz jedoch heterogen bleibt. Beispiele:
- Ausdauer (z. B. Laufen, Radsport): potenziell relevant für Schlaf und subjektive Erholung.
- Kraft/Power (z. B. Gewichtheben): mögliches Interesse an Belastungsmanagement.
- Kontaktsport (z. B. Rugby, MMA): Fokus auf Erholung nach intensiver Belastung.
- Präzisionssport (z. B. Golf): Interesse an Ruhe und Fokussierung ohne Rauschwirkung.
- Teamsport (z. B. Fußball): Alltagsthemen wie Schlaf, Stress und Reisebelastung.
Rechtliche und organisatorische Hinweise (WADA vs. nationale Agenturen vs. Ligen)
Die WADA setzt globale Anti-Doping-Standards; nationale Agenturen (z. B. NADA) und einzelne Ligen/Verbände präzisieren oder ergänzen Regeln. Einige Profiligen haben ihre Cannabis-/CBD-Politik in jüngerer Zeit angepasst (z. B. Testfenster, Sanktionen). Solche Vorgaben ändern sich; Athleten müssen die jeweils aktuelle Regelversion ihres Verbands/ ihrer Liga prüfen (1),(2).
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Fazit: Sicher und regelkonform bleiben
- CBD ist erlaubt; im Wettkampf bleiben THC und andere Cannabinoide verboten – prüfen Sie die aktuelle WADA-Liste (1).
- Minimieren Sie Ihr Dopingrisiko: Isolat/Broad-Spectrum (0.0 % THC), Batch‑COAs, anerkannte Sport-Zertifizierungen.
- Setzen Sie auf evidenzinformierte Anwendung: niedrig starten, individuell titrieren, Timing an Ziel anpassen – immer mit ärztlicher Rücksprache.
Sprechen Sie mit Ihrem Teamarzt und setzen Sie auf geprüfte, zertifizierte Produkte. Welche Erfahrungen haben Sie mit CBD im Trainingsalltag gemacht? Teilen Sie Ihre Fragen und Erfahrungen in den Kommentaren.
Hinweis: Dieser Artikel ersetzt keine medizinische oder rechtliche Beratung. Prüfen Sie stets die aktuellen Anti-Doping-Regeln Ihres Verbands.
1 Kommentar
Bin schon länger nen überzeugter CBD Nutzer, hilft mir unglaublich gut bei meinen Gelenkschmerzen. Finde es korekt, dass Athleten das auch verwenden dürfen, solange sie nicht high werden.