CBD und ADHS: Ein Blick auf die Potenziale und Grenzen
David ReichAktualisiert:Das Wichtigste in Kürze:
- ADHS ist eine neurologische Erkrankung, die Unaufmerksamkeit, Hyperaktivität und Impulsivität verursacht. Traditionelle Behandlungsmethoden beinhalten Medikamente, Verhaltenstherapie und Änderungen im Lebensstil.
- Es wird vermutet, dass CBD, ein natürlicher Wirkstoff, helfen könnte, die Symptome von ADHS zu lindern. CBD wirkt auf das Endocannabinoidsystem des Körpers und könnte die Konzentration verbessern sowie Unruhe und Zappeligkeit reduzieren.
- Einige Erfahrungsberichte von Menschen mit ADHS, die CBD ausprobiert haben, deuten auf positive Auswirkungen hin, darunter verbesserte Konzentration und verminderte Hyperaktivität.
- Die wissenschaftliche Forschung zu CBD und ADHS ist noch nicht abgeschlossen. Einige Studien deuten vorsichtig auf eine mögliche Wirksamkeit von CBD bei ADHS hin, weitere Forschung ist jedoch erforderlich. Insbesondere sind die in diesen Studien verwendeten CBD-Dosierungen oft höher als die, die durch die Verwendung von handelsüblichen CBD Ölen erreicht werden können.
- Schlussfolgerung: Obwohl CBD ein Potenzial bei der Behandlung von ADHS zeigt, bedarf es weiterer Langzeitstudien, um seine Wirkung vollständig zu verstehen. Es ist wichtig, vor Beginn einer neuen Behandlung immer einen Arzt zu konsultieren.
Was ist ADHS? Symptome und Prävalenz
Die Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung (ADHS) ist eine neuroentwicklungsbedingte Störung. Kernsymptome sind Unaufmerksamkeit, Hyperaktivität und Impulsivität; sie können sich vom Kindes- bis ins Erwachsenenalter manifestieren und den Alltag erheblich beeinträchtigen. Schätzungen zur Häufigkeit variieren je nach Quelle: International liegen Prävalenzschätzungen für Kinder häufig im Bereich von etwa 5–7%, bei Erwachsenen bei circa 2–3% (persistierende ADHS). (1, 2)
Aktuelle Standardtherapien bei ADHS (Medikamente, Verhaltenstherapie, Lebensstil)
Die leitliniengerechte Behandlung umfasst multimodale Ansätze: Psychoedukation, verhaltenstherapeutische Maßnahmen (z. B. Elterntrainings, CBT), schulische/berufliche Anpassungen sowie – bei anhaltender Beeinträchtigung – Medikamente. Stimulanzien und bestimmte Nicht-Stimulanzien zählen zu den wirksamsten Optionen zur kurzfristigen Symptomreduktion; die Ansprechrate variiert individuell. (3, 4)
In Deutschland sind u. a. folgende Wirkstoffe etabliert:
- Methylphenidat (CBD und Medikinet & Ritalin)
- Atomoxetin
- Dexamphetamin
- Lisdexamfetamin
- Guanfacin (CBD und Guanfacin)
Wichtig zur Einordnung der Wirksamkeit: Metaanalysen unterstützen Methylphenidat (v. a. bei Kindern/Jugendlichen) und Amphetamine (v. a. bei Erwachsenen) als Erstlinientherapie; dennoch sind Nutzen-Risiko-Abwägung und engmaschige ärztliche Begleitung erforderlich. Häufige Nebenwirkungen können u. a. Schlafprobleme, verminderter Appetit und Gewichtsveränderungen sein; selten treten Tics oder kardiovaskuläre Effekte auf. (3, 4)
ADHS betrifft 5-7% der Kinder und 2-3% der Erwachsenen. Standardbehandlung: Therapie, Verhaltensänderung und Medikamente wie Ritalin oder Atomoxetin.
CBD bei ADHS: Mögliche Wirkmechanismen und Potenziale
Cannabidiol (CBD) ist ein nicht-berauschender Cannabinoid-Inhaltsstoff der Hanfpflanze. CBD interagiert mit dem Endocannabinoidsystem (ECS), das an Prozessen wie Schlaf, Stressreaktion, Emotions- und Aufmerksamkeitsregulation beteiligt ist. Präklinische und humanexperimentelle Hinweise deuten darauf hin, dass das ECS kognitive und emotionale Funktionen moduliert; wie und ob dies bei ADHS klinisch nutzbar ist, ist Gegenstand aktueller Forschung. Aussagen zu „gezielten Dopaminsteigerungen" oder „Cortisolsenkung" durch handelsübliche CBD-Dosen lassen sich derzeit nicht belastbar belegen und sollten mit Vorsicht interpretiert werden. (5, 6)
CBD vs. medizinisches Cannabis: Wichtige Unterschiede (CBD, THC, Kombinationspräparate)
- CBD-Öl (Nahrungsergänzung): Enthält CBD aus Hanf, in Deutschland/EU als Nahrungsergänzung im Markt; gesundheitliche Heilversprechen sind rechtlich unzulässig. THC-arme/THC-freie Produkte stehen im Vordergrund.
- Medizinisches Cannabis: Verschreibungspflichtig (u. a. Blüten, Extrakte, THC+CBD-Sprays). In Studien zu ADHS wurde häufig ein THC+CBD-Kombinationspräparat (z. B. Oromukosalspray) untersucht – nicht reines CBD. (7)
Was sagt die Forschung? Studienlage zu CBD bei ADHS
Die Evidenz ist insgesamt dünn. Eine kleine britische Pilotstudie (2017) untersuchte ein THC+CBD-Oromukosalspray (nicht reines CBD) bei Erwachsenen mit ADHS (n=30). Primäre Endpunkte (QbTest) wurden nicht signifikant erreicht; es fanden sich Hinweise auf Verbesserungen in einigen sekundären Messungen. Die Aussagekraft ist aufgrund der kleinen Stichprobe, Mehrfachtests und des Kombinationspräparats begrenzt. (7)
Aktuelle Übersichtsarbeiten betonen, dass robuste, placebokontrollierte Studien mit reinem CBD bei ADHS fehlen und weitere Forschung notwendig ist. In klinischen CBD-Studien zu anderen Indikationen wurden zudem oft deutlich höhere Dosierungen verwendet als jene, die mit frei verkäuflichen Ölen üblich sind. (8, 9)
CBD wirkt auf das Nervensystem, aber Studien zu ADHS sind sehr begrenzt. Meist wurde THC+CBD getestet, nicht reines CBD. Mehr Forschung nötig.
Dosierung und Anwendung: Wie anfangen?
Grundprinzip „Start low, go slow": Beginnen Sie niedrig (z. B. 5–10 mg CBD/Tag) und steigern Sie langsam, z. B. in 5–10-mg-Schritten alle paar Tage, bis gewünschte Effekte oder Nebenwirkungen auftreten. Dies ist keine medizinische Empfehlung, sondern eine allgemeine Orientierung für die Selbstanwendung. Formen: Öl (sublingual), Kapseln; Zeitpunkt: je nach Ziel (Konzentration eher morgens/Tagsüber, Entspannung eher abends). Für Beruf, Straßenverkehr oder Tests sind THC-freie Optionen (Isolat/Breitband) sinnvoll.
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- Maximale Tagesdosis: 70mg CBD
- Bei Medikamenteneinnahme Rücksprache mit dem Arzt
Sicherheit und Wechselwirkungen: Wer sollte vorsichtig sein?
- Häufige unerwünschte Effekte: Müdigkeit, gastrointestinale Beschwerden, Benommenheit. In Studien mit hochreinem CBD traten dosisabhängig Erhöhungen von Leberwerten auf (v. a. in Kombination mit Valproat). (10)
- Wechselwirkungen (CYP/UGT): CBD kann Enzyme wie CYP2C19 und CYP3A4 beeinflussen und Spiegel empfindlicher Substrate verändern. Vorsicht bei Polypharmazie; ärztliche Rücksprache ist Pflicht. (11)
- ADHS-Medikamente: Bei Atomoxetin (CYP2D6), Guanfacin (CYP3A4) und Stimulanzien sind potenzielle Interaktionen bzw. additive Effekte (z. B. Sedierung, Blutdruck/Herzfrequenz) zu bedenken; individuelle ärztliche Prüfung erforderlich. (4)
- Besondere Gruppen: Schwangere/Stillende, Minderjährige (nur unter ärztlicher Begleitung), Personen mit Lebererkrankungen und Menschen mit kardiovaskulären Risiken sollten besonders vorsichtig sein. (9)
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Mehr zu unerwünschten Wirkungen finden Sie hier: CBD Nebenwirkungen.
Start: 5-10mg täglich, langsam steigern. THC-freie Produkte für Autofahrer. CBD kann mit ADHS-Medikamenten wechselwirken - Arzt fragen!
Produktwahl: Qualität, THC-Gehalt und Laborberichte
- Spektrum: Vollspektrum (inkl. Terpene/Spurencannabinoide), Breitspektrum (THC-frei), Isolat (reines CBD). Für Fahrer/Arbeitsbedingungen mit Tests: bevorzugt THC-freie Optionen.
- Transparenz: Achten Sie auf aktuelle Certificates of Analysis (CoA) mit Gehalts- und Schadstoffprüfung (Schwermetalle, Lösungsmittel, Pestizide).
- Seriosität: Keine krankheitsbezogenen Heilversprechen; klare Chargenangaben und Rückverfolgbarkeit.
- Weitere Hinweise zu Qualitätskriterien und Lab Reports finden Sie auf unserer Seite CBD Öl kaufen und in den jeweiligen Laborberichten der Produkte.
Rechtliche Hinweise (DE/EU) und Altersaspekte
- CBD als Nahrungsergänzung: In der EU gilt CBD als „Novel Food". Die EFSA konnte die Sicherheit als Lebensmittel bisher nicht abschließend bewerten; Bewertungen sind bis zur Vorlage weiterer Daten ausgesetzt. Daher sind Anbieter zu besonderer Vorsicht und Compliance verpflichtet; gesundheitsbezogene Heilversprechen sind unzulässig. (9)
- Medizinisches Cannabis: Ärztlich verordnungsfähig; unterscheidet sich rechtlich und in der Zusammensetzung von frei verkäuflichen CBD-Produkten.
- Fahren: Für THC im Blutserum gilt in Deutschland ein gesetzlicher Grenzwert von 3,5 ng/ml (seit 22.08.2024). Wer THC-haltige Produkte nutzt, sollte den Straßenverkehr strikt meiden. THC-freie CBD-Produkte sind zu bevorzugen, wenn Fahrten anstehen. (12)
Erfahrungsberichte: Was Anwenderinnen und Anwender berichten (anekdotisch)
Anekdotische Erfahrungen, z. B. aus Trustpilot-Bewertungen, schildern teils Verbesserungen von Konzentration, innerer Unruhe und Schlaf. Solche Berichte sind subjektiv, nicht kontrolliert und ersetzen keine klinischen Studien; individuelle Reaktionen auf CBD können stark variieren.
CBD ist kein ADHS-Heilmittel. Studien fehlen für reines CBD. Wer es versuchen will: niedrig starten, Arzt fragen, THC-freie Qualitätsprodukte wählen.
Fazit: Was Sie realistisch erwarten können
CBD ist kein „Heilmittel" gegen ADHS. Die derzeitige Evidenz liefert vorläufige Hinweise, dass Cannabinoide – in Studien häufig als THC+CBD-Kombinationspräparate – einzelne Symptome beeinflussen könnten; robuste, placebokontrollierte Daten zu reinem CBD bei ADHS fehlen jedoch. Leitlinien stützen weiterhin in erster Linie bewährte Standardtherapien (Medikamente, Verhaltenstherapie, Lebensstil). Wer CBD ergänzend ausprobieren möchte, sollte dies gut informiert, mit niedriger Dosis und in Abstimmung mit der behandelnden Ärztin/dem behandelnden Arzt tun – insbesondere wegen potenzieller Wechselwirkungen. Setzen Sie auf qualitätsgeprüfte, THC-freie Produkte, beachten Sie rechtliche Rahmenbedingungen und nutzen Sie Tools wie Dosierungsrechner und Interaktions-Check, um Risiken zu minimieren. (3, 4, 11)
3 Kommentare
Hallo Hope, danke für den Hinweis, das werden wir intern gleich weiterleiten und beheben. Du kommst alternativ auch hier zu unserer Trustpilotseite, auf denen du Erfahrungen von Kunden findest, u. a. auch zu CBD und AHDS: https://de.trustpilot.com/review/nordicoil.de. Viele Grüße
Der Link zu den Erfahrungsberichten ist defekt.
Ich habe auch gehört, dass CBD zur Linderung von ADHS-Symptomen beitragen kann. Hat hier jemand eigene Erfahrungen damit gemacht? Ich habe in letzter Zeit CBD für meine Schlafstörungen verwendet und festgestellt, dass es mir definitiv hilft besser zu schlafen. Ich könnte mir vorstellen, dass es bei ADHS ähnlich wirkt, indem es hilft das Nervensystem zu beruhigen. Es wäre toll, mehr Beiträge von Leuten zu lesen, die CBD bei ADHS ausprobiert haben.