Shilajit und Schmerzmittel: Wechselwirkungen mit Ibuprofen, Diclofenac, Naproxen und Paracetamol

Leila WehrhahnAktualisiert:

Shilajit ist ein mineral- und huminstoffreiches Naturprodukt aus Hochgebirgsregionen, dem antioxidative und entzündungsmodulierende Eigenschaften zugeschrieben werden. Gleichzeitig gehören nichtsteroidale Antirheumatika (NSAR) wie Ibuprofen, Diclofenac und Naproxen sowie Paracetamol (Acetaminophen) zu den am häufigsten verwendeten Schmerzmitteln. Dieser Artikel beleuchtet mögliche Interaktionen, Risiken für Magen/Darm, Leber und Nieren sowie praxisnahe Empfehlungen für die sichere Anwendung.

Vertiefende Hintergründe zu Shilajit finden Sie in unseren Beiträgen zu Wirkung, Wechselwirkungen und Nebenwirkungen.

📋 Kurz zusammengefasst

Hauptgefahren: NSAR erhöhen Magen-Darm- und Nierenrisiken, Paracetamol belastet die Leber. Shilajit kann antioxidativ wirken, birgt aber Qualitäts- und ggf. Zusatzrisiken.

Wie könnten Interaktionen entstehen? (Mechanismen)

1) NSAR (Ibuprofen, Diclofenac, Naproxen): Magen/Darm und Nieren

NSAR hemmen Cyclooxygenasen (COX) und reduzieren so Prostaglandine, die die Magenschleimhaut schützen und die Nierendurchblutung sichern. Dadurch steigt das Risiko für gastrointestinale Ulzera/Blutungen und – besonders bei Risikopersonen – für akute Nierenschäden. Das Risiko ist dosis- und dauerabhängig und variiert zwischen einzelnen NSAR. Ibuprofen gilt bei üblichen OTC-Dosen als vergleichsweise GI-verträglich, Naproxen liegt im Mittelfeld, Diclofenac zeigt ein moderates Risiko; insgesamt sinkt das GI-Risiko bei niedrigster wirksamer Dosis und kurzer Dauer. (1)

Shilajit enthält u. a. Fulvin- und Huminsäuren und zeigt in präklinischen und begrenzt klinischen Daten antioxidative/entzündungsmodulierende Effekte. Theoretisch könnte dies oxidativen Stress in der Magenschleimhaut dämpfen; belastbare klinische Belege für einen GI-Schutz in Kombination mit NSAR fehlen jedoch. (5)

2) Paracetamol: Leber

Paracetamol wird überwiegend in der Leber metabolisiert; ein kleiner Anteil wird über CYP2E1 zu NAPQI biotransformiert, einem reaktiven Metaboliten, der bei Glutathion-Verbrauch hepatotoxisch wirkt. Überdosierungen sind die häufigste Ursache akuten medikamentösen Leberversagens; auch therapeutische Dosen können vorübergehende Transaminasenerhöhungen verursachen. (4) Die antioxidativen Eigenschaften von Shilajit ändern diese grundlegenden Mechanismen nicht zuverlässig; eine „schützende“ Ko-Einnahme ist nicht belegt. Umgekehrt kann jede zusätzliche, in der Leber verarbeitete Substanz – insbesondere bei Hochdosen oder minderer Qualität – die Gesamtbelastung erhöhen. (4)

3) Nieren- und kardiovaskuläre Aspekte unter NSAR

NSAR können die glomeruläre Filtration über die Prostaglandin-Hemmung reduzieren, was bei Dehydratation, höherem Alter, bestehender CKD oder gleichzeitiger Einnahme von ACE-Hemmern/ARBs/Diuretika („Triple Whammy“) das Risiko für akute Nierenschäden erhöht. (3) Shilajit selbst ist diesbezüglich nicht als direkter Risikoverstärker etabliert; entscheidend sind NSAR-Risikofaktoren und Produktqualität von Shilajit. (3,6)

4) Produktqualität und Zusatzrisiken

Ein zentrales Thema sind Qualitätsunterschiede: Reviews und Marktanalysen zeigen, dass einzelne Shilajit-Produkte Grenzwerte für Schwermetalle überschreiten können. Solche Verunreinigungen könnten Leber und Nieren zusätzlich belasten – besonders problematisch in Kombination mit lebertoxischem Paracetamol oder nierensensitiven NSAR. (6)

📋 Kurz zusammengefasst

Es gibt keine belastbaren Belege für schützende Effekte von Shilajit bei NSAR/Paracetamol. Hauptthemen sind NSAR- und Paracetamol-Risiken plus Shilajit-Qualität.

Shilajit Kapseln von Nordic Oil

Shilajit Kapseln

Shilajit Kapseln mit hochwertigem, natürlichem Shilajit aus dem Himalaya
Mit 50% Fulvinsäure & 12% Huminsäure
500 mg gereinigtes Shilajit-Extrakt pro Kapsel
Extrakt im Verhältnis 50:1 (entspricht 25.000 mg Shilajit Harz in einer Kapsel)
19,00 €
Produktdetails ansehen

Was sagt die klinische Evidenz?

Für direkte Interaktionsstudien „Shilajit + gängige Schmerzmittel“ liegen derzeit keine robusten klinischen Daten vor. Die Evidenzbasis umfasst:

  • NSAR: Gut dokumentierte GI-Risiken (ulzerogene Wirkung, Blutungen), mitigierbar durch Protonenpumpenhemmer (PPIs) bei Risikopersonen; differenzierte GI- und kardiovaskuläre/renale Risikoprofile je nach Wirkstoff und Dosis. (1,2,3)
  • Paracetamol: Klare, dosisabhängige Hepatotoxizität über NAPQI; Transaminasenerhöhungen auch unter therapeutischen Dosen möglich; N-Acetylcystein als Antidot bei Überdosierung. (4)
  • Shilajit: Hinweise auf antioxidative und antiinflammatorische Eigenschaften, jedoch begrenzte hochwertige Humanstudien; Sicherheit ist produkt- und qualitätsabhängig. (5,6)

Risikobewertung: Schwere und Wahrscheinlichkeit

Wirkstoff Hauptorgan-Risiko Interaktionsrelevanz mit Shilajit Gesamtrisiko (orientierend)
Ibuprofen (NSAR) GI, Niere Keine belegte pharmakokinetische Interaktion; theoretisch additive Belastung bei schlechter Shilajit-Qualität Niedrig–moderat (dosis-/dauerabhängig) (1,3)
Diclofenac (NSAR) GI, Niere, CV Wie oben; sorgfältige Nutzen-Risiko-Abwägung bei Risikopersonen Moderat (1,3)
Naproxen (NSAR) GI, Niere Wie oben; CV-Profil teils günstiger, GI dosisabhängig Moderat (1,3)
Paracetamol Leber Keine belegte Schutzwirkung durch Shilajit; additive Leberlast durch Supplemente/Verunreinigungen möglich Moderat–hoch bei Fehl-/Hochdosis (4,6)
📋 Kurz zusammengefasst

Größtes Risiko: Paracetamol für die Leber und NSAR für Magen/Niere. Shilajit erhöht das Risiko v. a. bei schlechter Produktqualität oder Vorerkrankungen.

Praktische Empfehlungen für die sichere Anwendung

  1. Individuelles Risiko prüfen: Alter >65, frühere Ulzera/Blutungen, H. pylori, Antikoagulanzien/Kortikosteroide, Nierenerkrankung, Dehydratation, Alkohol-/Lebererkrankung erhöhen das Risiko unter NSAR/Paracetamol. (1,3,4)
  2. Dosis und Dauer minimieren: Verwenden Sie die niedrigste wirksame NSAR-Dosis für die kürzeste Zeit; Paracetamol maximal 3–4 g/Tag (je nach Präparat/Region), bei Leberrisiko weniger. (4)
  3. Abstand halten: Zwischen Shilajit und Schmerzmittel 2–3 Stunden Abstand einplanen, um potenzielle Resorptionskonflikte zu vermeiden. Evidenz ist limitiert, aber ein zeitlicher Abstand ist eine pragmatische Vorsichtsmaßnahme.
  4. Magenschutz erwägen: Bei NSAR-Risikoprofil PPI-Schutz erwägen (Arztentscheidung). (2)
  5. Produktqualität sicherstellen: Shilajit nur aus geprüften Quellen mit aktueller Analyse (Schwermetalle, Mikrobiologie). Achten Sie auf standardisierte Gehalte und transparente Qualitätsdokumente. (6)
  6. Monitoring: Bei geplanter gleichzeitiger, wiederholter Einnahme über >1–2 Wochen: Baseline und nach 4–8 Wochen Leberwerte (ALT/AST) bei Paracetamol-Anteil; Kreatinin/eGFR bei NSAR-Risiko. Bei Warnzeichen (starke Oberbauchschmerzen, Teerstuhl, Ikterus, dunkler Urin, verminderte Urinausscheidung) sofort medizinische Abklärung. (1,3,4)
  7. Alternativen prüfen: Bei Shilajit-Einnahme und wiederkehrenden Schmerzen bevorzugen Sie nicht-medikamentöse Maßnahmen (Kälte/Wärme, Physiotherapie), lokale NSAR-Gele bei muskuloskelettalen Beschwerden, oder kurze Paracetamol-Intervalle in niedriger Dosis – stets ärztlich abklären.
  8. Alkohol vermeiden: Kein Alkohol bei Paracetamol und Vorsicht bei NSAR, um Leber- und GI-Risiken zu minimieren. (4)
  9. Kombinationen mit „Triple Whammy“ vermeiden: NSAR + ACE-Hemmer/ARB + Diuretikum erhöht AKI-Risiko; hier besonders vorsichtig sein. (3)

Mehr zu potenziellen Wechselwirkungen von Shilajit lesen Sie hier: Shilajit Wechselwirkungen.

Fazit

Die derzeitige Evidenz zeigt keine gesicherte pharmakologische Interaktion zwischen Shilajit und üblichen Schmerzmitteln, wohl aber klare, eigenständige Risiko­profile der Analgetika (GI/Niere unter NSAR; Leber unter Paracetamol). Die praxisrelevanten Stellschrauben sind: niedrige Dosen, kurze Dauer, zeitlicher Einnahmeabstand, konsequente Auswahl hochqualitativer Shilajit-Produkte und – bei häufiger/gleichzeitiger Anwendung – klinisches Monitoring. Bei individuellen Risikofaktoren sollte die Kombination vorab ärztlich geprüft werden. Ergänzende Informationen finden Sie in unseren Artikeln zu Shilajit Wirkung und Nebenwirkungen.

Medizinischer Haftungsausschluss

Wichtiger Hinweis: Diese Informationen ersetzen keine professionelle medizinische Beratung. Konsultieren Sie vor der Einnahme von Shilajit zusammen mit [Medikament] immer Ihren Arzt oder Apotheker. Jeder Organismus reagiert unterschiedlich auf Nahrungsergänzungsmittel und Medikamente.

Verwandte Artikel

Wie wir diesen Artikel überprüft haben:

Quellen

Unsere Inhalte basieren auf peer-reviewed Studien, akademischen Forschungseinrichtungen und medizinischen Fachzeitschriften. Wir verwenden nur qualitativ hochwertige, glaubwürdige Quellen, um die Genauigkeit und Integrität unserer Inhalte zu gewährleisten.

  • [1] Bjarnason, I. Gastrointestinal safety of NSAIDs and over-the-counter analgesics , International Journal of Clinical Practice Supplement , Issue 178 , 2013 , Pages 37–42
    pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/23163547/
  • [2] Yuan, J. Q.; et al. Proton pump inhibitors for preventing non-steroidal anti-inflammatory drug induced gastrointestinal toxicity: a systematic review , Journal of Evidence-Based Medicine , Volume 10 , Issue 3 , 2017 , Pages 161–171
    pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/28076696/
  • [3] Cabassi, A.; et al. Non-steroidal anti-inflammatory drug effects on renal and cardiovascular function: from physiology to clinical practice , European Journal of Preventive Cardiology , Volume 27 , Issue 8 , 2019/2020 , Pages 850–867
    academic.oup.com/eurjpc/article/27/8/850/5924934
  • [4] Gerriets, V.; et al. Acetaminophen , StatPearls [Internet], NCBI Bookshelf , 2025
    www.ncbi.nlm.nih.gov/books/NBK482369/
  • [5] Stohs, S. J. Safety and efficacy of shilajit (mumie, moomiyo) , Phytotherapy Research , Volume 28 , Issue 4 , 2013/2014 , Pages 475–479
    pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/23733436/
  • [6] Hussain, A.; Saeed, A. Hazardous or Advantageous: Heavy Metals and Humic Substances in Shilajit , Biological Trace Element Research , Volume 202 , Issue 12 , 2024 , Pages 5794–5814
    pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/38393486/
Mehr anzeigen

FAQ

Kann ich Shilajit gleichzeitig mit Ibuprofen einnehmen?

Gelegentliche Einnahme in niedriger Dosis ist meist unproblematisch. Es wird empfohlen, einen Einnahmeabstand von 2–3 Stunden einzuhalten und bei Risikofaktoren wie Magengeschwüren, Nierenschwäche oder gleichzeitiger Einnahme von Blutverdünnern Vorsicht walten zu lassen.

Ist die Kombination von Shilajit und Paracetamol sicher?

Paracetamol ist magenfreundlich, belastet jedoch die Leber. Eine Kombination mit Shilajit sollte nur bei guter Produktqualität und in niedriger Dosis erfolgen. Bei Lebererkrankungen oder regelmäßigem Alkoholkonsum ist besondere Vorsicht geboten.

Kann Shilajit vor den Nebenwirkungen von NSAR oder Paracetamol schützen?

Zwar besitzt Shilajit antioxidative Eigenschaften, jedoch gibt es keine gesicherten klinischen Belege für einen schützenden Effekt gegen Nebenwirkungen von Schmerzmitteln wie NSAR oder Paracetamol.

Welche Risiken bestehen bei der gleichzeitigen Einnahme von Shilajit und Schmerzmitteln?

Die Risiken hängen vom Schmerzmittel ab: NSAR erhöhen das Risiko für Magen-Darm- und Nierenschäden, Paracetamol belastet die Leber. Bei schlechter Shilajit-Qualität können Schwermetalle diese Organe zusätzlich gefährden.

Worauf sollte ich beim Kauf von Shilajit achten, wenn ich es zusammen mit Schmerzmitteln verwende?

Achten Sie auf geprüfte Qualität mit Analysezertifikaten (z. B. auf Schwermetallfreiheit) und standardisierte Wirkstoffgehalte. Minderwertige Produkte können das Risiko für Leber- und Nierenschäden erhöhen.

Wie lange sollte der Abstand zwischen Shilajit und Schmerzmitteln sein?

Ein zeitlicher Abstand von 2–3 Stunden zwischen der Einnahme von Shilajit und Schmerzmitteln wird empfohlen, um mögliche Resorptionskonflikte zu minimieren. Dies ist eine vorsorgliche Maßnahme, da belastbare Daten fehlen.

Welche Warnzeichen deuten auf mögliche Nebenwirkungen hin?

Achten Sie bei NSAR auf Magenschmerzen, schwarzen Stuhl oder Blut im Erbrochenen. Bei Paracetamol können Übelkeit, Gelbsucht, dunkler Urin und anhaltende Müdigkeit Anzeichen für Leberschäden sein. Suchen Sie bei diesen Symptomen ärztliche Hilfe.

Ist Naproxen oder Diclofenac mit Shilajit besser verträglich?

Beide NSAR bergen Risiken für Magen und Nieren. Diclofenac hat zusätzlich ein höheres kardiovaskuläres Risiko. Die Verträglichkeit hängt von der jeweiligen Dosis, Dauer, individuellen Vorerkrankungen und der Qualität des Shilajit-Produkts ab.

Was sollte ich bei wiederholter kombinierter Einnahme beachten?

Bei längerer Kombination über mehr als 1–2 Wochen sollten regelmäßige Kontrollen der Leberwerte (bei Paracetamol) sowie Nierenfunktion (bei NSAR) erfolgen. Die Einnahme sollte stets mit einem Arzt abgestimmt werden.

Erhöht Alkohol die Risiken bei Einnahme von Shilajit und Schmerzmitteln?

Ja, insbesondere bei Paracetamol kann Alkohol die lebertoxische Wirkung verstärken. Auch bei NSAR kann Alkohol das Magen-Darm-Risiko erhöhen. Deshalb sollte Alkohol möglichst vermieden werden.

Haftungsausschluss: Die in diesem Artikel enthaltenen Informationen sind nach bestem Wissen und Gewissen erstellt worden und dienen nur zu Informationszwecken. Sie sind kein Ersatz für eine professionelle medizinische Beratung, Diagnose oder Behandlung. Wenden Sie sich bei Fragen zu Ihrem Gesundheitszustand immer an Ihren Arzt oder einen anderen qualifizierten Gesundheitsdienstleister.