Shilajit und Beta-Blocker (Bisoprolol, Metoprolol, Nebivolol)
Leila WehrhahnAktualisiert:Shilajit ist ein mineralreiches Naturharz aus hochalpinen Regionen und wird traditionell in der ayurvedischen Medizin eingesetzt. In Nahrungsergänzungsmitteln gilt die fulvinsäure-reiche Fraktion als Hauptwirkkomponente. Beta-Blocker wie Bisoprolol, Metoprolol und Nebivolol sind bewährte Medikamente zur Behandlung von Hypertonie und anderen Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Dieser Artikel erklärt, wie Shilajit die Wirkung von Beta-Blockern theoretisch verstärken könnte, welche Evidenz es gibt und wie Sie Risiken im Alltag minimieren.
Vertiefende Infos zu Shilajit finden Sie in unseren Beiträgen zu Wirkung, Wechselwirkungen und Nebenwirkungen.
Shilajit kann Beta-Blocker theoretisch in ihrer blutdrucksenkenden Wirkung ergänzen. Das erhöht das Risiko für Schwindel und Kreislaufbeschwerden – besonders zu Therapiebeginn.
Einführung: Shilajit und Beta-Blocker im Überblick
Beta-1-selektive Beta-Blocker senken Blutdruck und Herzfrequenz und werden breit eingesetzt. Eine Metaanalyse zeigt durchschnittliche Senkungen um etwa 10/8 mmHg sowie eine Herzfrequenzreduktion um etwa 11 Schläge/Min. (1). Nebivolol besitzt zusätzlich eine NO-vermittelte Vasodilatation, die über die reine Beta-Blockade hinausgeht (2). Shilajit wird antioxidative und adaptogene Wirkung zugeschrieben; robuste klinische Daten sind jedoch begrenzt.
Mechanismus der möglichen Wechselwirkung
- Beta-Blocker-Wirkung: Bisoprolol und Metoprolol blockieren überwiegend kardiale β1-Rezeptoren und senken so Herzfrequenz und Blutdruck (1). Nebivolol kombiniert β1-Blockade mit einer Endothel-abhängigen NO-Freisetzung, was Gefäße erweitert (2).
- Shilajit-Potenziale: Die in Shilajit enthaltenen Huminstoffe (u. a. Fulvinsäure) können in vitro NO-Signalwege beeinflussen und antioxidativ wirken; klinisch ist die kardiovaskuläre Relevanz jedoch noch unzureichend belegt. Eine kleine RCT bei älteren Hypertonikern zeigte zwar eine Reduktion oxidativen Stresses, aber keine Verbesserung der Endothelfunktion oder Gefäßsteifigkeit innerhalb von 30 Tagen (3).
Konsequenz: Theoretisch kann Shilajit die Blutdrucksenkung von Beta-Blockern additiv verstärken (insbesondere mit Nebivolol wegen NO-Effekt), was das Risiko für symptomatische Hypotonie (Schwindel, Benommenheit, Orthostase) erhöht. Direkte Interaktionsstudien fehlen bislang.
Klinische Evidenz: Was sagen Studien?
- Beta-Blocker: Solide Evidenz für die Blutdruck- und Pulsreduktion; Cochrane-Analyse über 56 RCTs bestätigt signifikante Senkung (1).
- Shilajit + Antihypertensiva: RCT bei älteren Hypertoniepatienten (500 mg Shilajit 2×/Tag für 30 Tage zusätzlich zur Standardtherapie) reduzierte oxidative Stressmarker, ohne messbare Effekte auf Endothelfunktion/arterielle Steifigkeit; keine relevanten Nebenwirkungen berichtet (3).
- Shilajit allein: In einer älteren Studie an Gesunden (2 g/Tag, 45 Tage) zeigten sich keine signifikanten Änderungen bei Blutdruck und Puls; Lipidparameter verbesserten sich (4). Übertragbarkeit ist wegen Designs und Qualität begrenzt.
Sicherheitsprofil/Qualität: Shilajit-Präparate können in ihrer Zusammensetzung stark variieren; Berichte zeigen Spannbreiten bei Inhaltsstoffen sowie potenzielle Belastungen mit Schwermetallen. Eine aktuelle Übersichtsarbeit mahnt zur Qualitätskontrolle und zur Einhaltung von WHO/FDA-Grenzwerten (5).
Es gibt keine direkten Studien zu Shilajit+Beta-Blocker. Eine RCT bei Hypertonie zeigte antioxidative Effekte, aber keine Gefäßverbesserung in 30 Tagen.

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Risikoabschätzung: Wie relevant ist die Interaktion?
Schweregrad: Meist mild bis moderat, potenziell stärker bei Nebivolol (NO-Freisetzung) oder höherer Beta-Blocker-Dosis. Symptome: Schwindel, Müdigkeit, Benommenheit, kalter Schweiß, Sehstörungen, ggf. Ohnmacht.
Wahrscheinlichkeit: Wahrscheinlich gering bis moderat, da belastbare Human-Daten zur Blutdrucksenkung durch Shilajit fehlen. Dennoch ist wegen additiver Effekte auf Gefäßtonus/Herzfrequenz Vorsicht geboten, besonders zu Beginn der Kombination oder bei Dosisanpassungen (1–3).
Risikogruppen: Ältere Menschen, Personen mit orthostatischer Hypotonie, untergewichtige/dehydrierte Personen, sowie Patientinnen/Patienten mit niedriger Ausgangsfrequenz unter Beta-Blockern.
Produktqualität: Nutzen nur gereinigte Shilajit-Produkte mit Analysenzertifikat; Verunreinigungen (z. B. Schwermetalle) sind möglich (5).
Praktische Empfehlungen: So reduzieren Sie Risiken
- Ärztliche Rücksprache vor Start: Gerade bei Beta-Blockern ist eine individuelle Beurteilung wichtig (Indikation, Dosis, Komorbiditäten).
- Langsames Einschleichen: Beginnen Sie – falls ärztlich freigegeben – mit der niedrigsten Herstellerdosis und steigern Sie nicht ohne medizinische Rücksprache.
- Timing beachten: Nehmen Sie Shilajit zu Therapiebeginn zeitversetzt (z. B. 3–4 Stunden nach dem Beta-Blocker), um mögliche Spitzenüberlagerungen zu vermeiden.
- Selbstmonitoring 2–4 Wochen: Messen Sie morgens und abends Blutdruck und Puls im Sitzen/Stehen und dokumentieren Sie Werte und Symptome. Bei Ruhepuls <55/min oder SBP <100 mmHg ärztlich abklären.
- Warnzeichen: Neu aufgetretener Schwindel/Benommenheit, Schwarzwerden vor Augen, kalter Schweiß, Brustschmerz, Atemnot: sofort medizinisch bewerten lassen.
- Weitere Auslöser vermeiden: Alkoholüberschuss, Saunagänge/Hitze, schnelles Aufstehen; Vorsicht mit weiteren Blutdrucksenkern (z. B. PDE‑5‑Hemmern) am gleichen Tag.
- Qualität & Reinheit: Bevorzugen Sie standardisierte, gereinigte Produkte mit Prüfberichten; meiden Sie unklare Herkunft (5).
Wirkstoff | Besonderheiten | Übliche Tagesdosis |
---|---|---|
Bisoprolol | β1-selektiv; senkt HR/BP | 2,5–10 mg 1× täglich (je nach Ärztin/Arzt) |
Metoprolol | β1-selektiv; senkt HR/BP | Individuell; je nach Präparat/Freigabe |
Nebivolol | β1-selektiv + NO-vermittelte Vasodilatation | 5–40 mg 1× täglich (titrationsabhängig) |
Hinweis: Dosierungen dienen der Orientierung und ersetzen nicht die individuelle ärztliche Anordnung (1,2).
Start nur nach Arztgespräch, langsam einschleichen, zeitversetzt einnehmen, Blutdruck/Herzfrequenz protokollieren, Warnzeichen ernst nehmen, auf Produktqualität achten.
Fazit
Die Kombination aus Shilajit und Beta-Blockern ist theoretisch geeignet, die Blutdrucksenkung zu verstärken und Kreislaufbeschwerden zu begünstigen. Robuste Interaktionsstudien fehlen; eine kleine RCT bei Hypertonie dokumentierte antioxidative, aber keine kurzzeitigen Gefäßverbesserungen. Wer Shilajit trotz Beta-Blocker einnehmen möchte, sollte dies nur nach ärztlicher Rücksprache, mit langsamer Eindosierung, zeitversetzter Einnahme und engem Selbstmonitoring tun. Achten Sie auf Reinheit und Qualität des Produkts.
Medizinischer Haftungsausschluss
Wichtiger Hinweis: Diese Informationen ersetzen keine professionelle medizinische Beratung. Konsultieren Sie vor der Einnahme von Shilajit zusammen mit Beta-Blockern (z. B. Bisoprolol, Metoprolol, Nebivolol) immer Ihren Arzt oder Apotheker. Jeder Organismus reagiert unterschiedlich auf Nahrungsergänzungsmittel und Medikamente.