Was ist THC (Tetrahydrocannadinol)?

Stefanie StinglAktualisiert:

THC (Delta-9-Tetrahydrocannabinol) ist ein natürliches Cannabinoid aus der Cannabispflanze und für seine berauschende Wirkung bekannt. Es bindet vor allem an CB1-Rezeptoren im Gehirn und beeinflusst Wahrnehmung, Stimmung und Koordination.

Die Cannabispflanze enthält über 600 identifizierte Inhaltsstoffe; mehr als 120 davon gelten als Cannabinoide. THC zählt zu den am besten erforschten Vertretern – neben CBD, CBG und CBN.[1]

📋 Kurz zusammengefasst

THC ist das berauschende Hauptcannabinoid der Cannabispflanze. Es bindet vor allem an CB1-Rezeptoren im Gehirn und beeinflusst Wahrnehmung, Stimmung und Koordination.

Wie wirkt THC im Körper? (Endocannabinoid-System, CB1/CB2)

Das Endocannabinoid-System (ECS) reguliert zentrale Funktionen wie Stimmung, Schmerzverarbeitung, Schlaf und Appetit. Seine wichtigsten Rezeptoren sind CB1 (v. a. im zentralen Nervensystem) und CB2 (v. a. im Immunsystem). THC wirkt als partieller Agonist an CB1/CB2 und kann dadurch die neuronale Signalweiterleitung verändern. Der aktive Metabolit 11-Hydroxy-THC (11-OH-THC) entsteht überwiegend in der Leber; beide Substanzen werden vor allem über CYP2C9 und CYP3A4 metabolisiert.[2]

CBD ist nicht berauschend. Es kann CB1-Rezeptoren als negativer allosterischer Modulator beeinflussen und so THC-Effekte in bestimmten Kontexten abschwächen.[3]

Wo kommt THC in der Cannabispflanze vor? (Trichome erklärt)

THC entsteht in gestielten Drüsenhaaren (gestielte Trichome) der Blütenstände. Diese mikroskopisch kleinen Harzdrüsen dienen der Pflanze u. a. als Schutz vor UV-Strahlung, Fraßfeinden und Pathogenen. In den Trichomen wird zunächst Tetrahydrocannabinolsäure (THCA) gebildet, die erst durch Trocknung und Erhitzen (Decarboxylierung) zu psychoaktivem THC wird. Hinweise darauf, dass auch andere Organismen Cannabinoid-ähnliche Verbindungen bilden können, finden sich in der Fachliteratur.[4]

📋 Kurz zusammengefasst

THC entsteht in gestielten Trichomen der Blüten. Dort liegt es zunächst als THCA vor und wird durch Trocknung/Erhitzen zu psychoaktivem THC decarboxyliert.

THC vs. CBD: Unterschiede, Wechselwirkungen und der Entourage-Effekt

THC und CBD besitzen die gleiche Summenformel (C21H30O2), unterscheiden sich jedoch in ihrer Struktur und Interaktion mit dem ECS.

  • THC: berauschend; partieller Agonist an CB1/CB2; beeinflusst u. a. Wahrnehmung, Koordination und Reaktionszeit.
  • CBD: nicht berauschend; vielfältige molekulare Targets (z. B. 5-HT1A, TRPV); kann CB1 negativ allosterisch modulieren und THC-Effekte teils abschwächen.[3]
  • Entourage-Effekt: Mögliche Synergien zwischen Cannabinoiden und Terpenen werden diskutiert; je nach Verhältnis/Dosis sind additive oder modulierende Effekte denkbar.[5][6]

„Marihuana“ bezeichnet umgangssprachlich getrocknete, THC-reiche Blüten der Cannabispflanze; „Nutzhanf“ beschreibt THC-arme Sorten mit gesetzlich definierten Grenzwerten.

THC vs. THCA vs. Delta-8/Delta-10

  • THCA: saure, nicht berauschende Vorstufe; wird durch Wärme zu THC decarboxyliert.
  • Delta-9-THC: natürlicher Hauptwirkstoff; hohe CB1-Affinität relativ zu anderen Isomeren.
  • Delta-8/Delta-10-THC: strukturelle Isomere mit tendenziell geringerer CB1-Wirksamkeit; in Produkten häufig durch chemische Umwandlung gewonnen; rechtliche Lage variiert je nach Land.
📋 Kurz zusammengefasst

THC ist berauschend und wirkt an CB1/CB2. CBD berauscht nicht und kann THC-Effekte modulieren. Beide interagieren unterschiedlich mit dem Endocannabinoid-System.

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Wirkungen und Nebenwirkungen von THC

Häufige akute Wirkungen (dosis-, person- und kontextabhängig): Euphorie/Entspannung, veränderte Zeit- und Raumwahrnehmung, gesteigerter Appetit, Reduktion von Übelkeit, Analgesie; daneben Mundtrockenheit, rote Augen, beschleunigte Herzfrequenz.[7]

Mögliche Nebenwirkungen/Risiken: Angst/Unruhe/Paranoia, Schwindel, beeinträchtigte Reaktionszeit und Kurzzeitgedächtnis, Leistungseinbußen beim Fahren/Bedienen von Maschinen, Abhängigkeitspotenzial. Bei vulnerablen Personen kann häufige Nutzung hochpotenter Produkte mit erhöhtem Psychoserisiko assoziiert sein.[8][9]

Wichtiger Hinweis: Kein Führen von Fahrzeugen oder Bedienen gefährlicher Maschinen unter THC-Einfluss.

Konsumformen, Wirkeintritt und Dauer

  • Inhalation (Rauchen/Vaporisieren): Wirkeintritt 5–15 Minuten; Wirkdauer 2–4 Stunden; relativ gut titrierbar; Bioverfügbarkeit ca. 10–35%.
  • Orale Aufnahme (z. B. Esswaren/Öle): Wirkeintritt 30–120 Minuten; Wirkdauer 4–8+ Stunden; stärker variabel durch First-Pass-Metabolismus und Bildung von 11-OH-THC; Bioverfügbarkeit ca. 4–12%.

Grundsatz: „Start low, go slow“ – vorsichtige Dosissteigerung, insbesondere bei oraler Anwendung.[2]

Rechtliche Lage in Deutschland (2024/2025)

  • Seit 1. April 2024: Straffreier Besitz von bis zu 25 g im öffentlichen Raum; bis zu 50 g im privaten Raum. Privater Eigenanbau von bis zu drei Cannabispflanzen pro erwachsener Person erlaubt.[10][11]
  • Seit 1. Juli 2024: Nicht-gewerbliche Anbauvereinigungen („Cannabis-Clubs“) können für Mitglieder unter Auflagen gemeinschaftlich anbauen und in begrenzten Mengen abgeben.[10]
  • Straßenverkehr: Seit 22. August 2024 gilt ein einheitlicher Grenzwert von 3,5 ng/mL THC im Blutserum. Unabhängig vom Grenzwert bleibt individuelle Fahrtüchtigkeit verpflichtend.[10]

Hinweis: Diese Zusammenfassung dient der Information und stellt keine Rechtsberatung dar. Gesetzesänderungen sind möglich. Ausführliche Informationen bietet das Bundesgesundheitsministerium.[12]

THC im Drogentest: Nachweiszeiten

  • Urin (THC-COOH): nach einmaligem Konsum häufig 1–3 Tage, bei regelmäßigem/hohem Konsum mehrere Wochen nachweisbar.
  • Blut/Serum: Stunden bis wenige Tage; für Verkehrsdelikte relevant (siehe Grenzwert oben).
  • Speichel: typischerweise Stunden bis 1–2 Tage.
  • Faktoren: Konsumhäufigkeit, Dosis, Körperfettanteil, Metabolismus, Cut-off-Werte des Tests.[2]

Sicherheit: Wer sollte auf THC verzichten?

  • Kontraindikationen/Vorsicht: Schwangerschaft/Stillzeit, Jugendliche, Personen mit Psychose- oder Herz-Kreislauf-Risiko, Lebererkrankungen.
  • Interaktionen: Alkohol und sedierende Substanzen; Arzneimittel, die über CYP2C9/CYP3A4 verstoffwechselt werden (Inhibitoren/Induktoren können THC-Spiegel verändern).[2]
  • Praxis: Bei neu auftretenden Symptomen ärztlichen Rat einholen; niemals unter THC-Einfluss fahren.

Bitte prüfen Sie mögliche Wechselwirkungen, bevor Sie CBD mit anderen Substanzen kombinieren.

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📋 Kurz zusammengefasst

Rechtslage in Deutschland hat sich geändert; bleiben Sie informiert. Vermeiden Sie THC bei Fahrtüchtigkeit, Schwangerschaft, psychischer Vulnerabilität und bestimmten Medikamenten.

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Fazit

  • THC ist das zentrale berauschende Cannabinoid der Cannabispflanze und wirkt primär über CB1-Rezeptoren.
  • Wirkungen und Nebenwirkungen hängen von Dosis, Konsumform, Produktpotenz und individueller Disposition ab.
  • Die Rechtslage in Deutschland wurde 2024/2025 grundlegend angepasst; informieren Sie sich regelmäßig.
  • CBD ist nicht berauschend und kann THC-Effekte modulieren; beide Substanzen interagieren komplex im ECS.
  • Erste Schritte sollten stets vorsichtig erfolgen („start low, go slow“) – insbesondere bei oraler Anwendung.

Sie möchten die nicht-berauschende Alternative kennenlernen? Lesen Sie unsere Ratgeber zu CBD und dem Endocannabinoid-System und informieren Sie sich verantwortungsbewusst, bevor Sie Produkte verwenden.

Dieser Beitrag ersetzt keine medizinische Beratung.

FAQ

Was ist THC und wie wirkt es im Körper?

THC (Delta-9-Tetrahydrocannabinol) ist das psychoaktive Haupt-Cannabinoid der Cannabispflanze. Es wirkt als partieller Agonist an CB1-Rezeptoren im Gehirn und beeinflusst Funktionen wie Stimmung, Wahrnehmung und Koordination über das Endocannabinoid-System.

Wie unterscheidet sich THC von CBD?

THC wirkt berauschend und bindet direkt an CB1- und CB2-Rezeptoren. CBD ist nicht berauschend, beeinflusst CB1 indirekt als negativer allosterischer Modulator und kann THC-Wirkungen in bestimmten Situationen abschwächen.

Welche Nebenwirkungen oder Risiken hat THC?

THC kann unter anderem Angst, Paranoia, Schwindel, eingeschränkte Reaktionszeit und Abhängigkeitspotenzial verursachen. Besonders bei empfindlichen Personen kann häufiger Konsum das Risiko für Psychosen erhöhen.

Wie und wo wird THC in der Pflanze gebildet?

THC entsteht in mikroskopisch kleinen Harzdrüsen der Blüten, den sogenannten gestielten Trichomen. Dort liegt es zuerst als THCA vor und wird erst durch Erhitzen in psychoaktives THC umgewandelt (Decarboxylierung).

Wie lange ist THC im Körper nachweisbar?

Die Nachweiszeit hängt von Konsumgewohnheiten und Testmethode ab: Im Urin 1–3 Tage bei einmaligem Konsum, bei regelmäßigem Konsum mehrere Wochen; im Blut wenige Stunden bis Tage; im Speichel meist bis 48 Stunden.

Welche Konsumformen gibt es und wie unterscheiden sie sich?

Inhalieren (z. B. Rauchen) wirkt innerhalb von Minuten und hält 2–4 Stunden, oral (z. B. Edibles) wirkt nach 30–120 Minuten und hält bis zu 8 Stunden. Die Wirkung ist bei oraler Einnahme schwerer dosierbar.

Ist der Konsum von THC in Deutschland legal?

Seit April 2024 ist der Besitz von bis zu 25 g im öffentlichen Raum und bis zu 50 g privat erlaubt. Eigenanbau ist für Erwachsene mit maximal drei Pflanzen gestattet. Seit Juli 2024 dürfen Cannabis-Clubs gemeinschaftlich anbauen.

Welche Personen sollten THC meiden?

Menschen mit psychischer Vulnerabilität, Herzerkrankungen, Leberproblemen, Schwangere, Stillende und Jugendliche sollten auf THC verzichten. Auch bei gleichzeitiger Einnahme bestimmter Medikamente ist Vorsicht geboten.

Was ist der Entourage-Effekt bei Cannabis?

Der Entourage-Effekt beschreibt mögliche synergistische Wirkungen zwischen verschiedenen Cannabinoiden (wie THC, CBD) und Terpenen. Diese Kombination kann die Gesamtwirkung modulieren oder verstärken.

Darf man unter THC-Einfluss Auto fahren?

Seit August 2024 gilt ein gesetzlicher Grenzwert von 3,5 ng/mL THC im Blut für den Straßenverkehr. Dennoch bleibt die individuelle Fahrtüchtigkeit entscheidend – Fahren unter THC-Einfluss ist verboten und gefährlich.

Wie wir diesen Artikel überprüft haben:

Quellen

Unsere Inhalte basieren auf peer-reviewed Studien, akademischen Forschungseinrichtungen und medizinischen Fachzeitschriften. Wir verwenden nur qualitativ hochwertige, glaubwürdige Quellen, um die Genauigkeit und Integrität unserer Inhalte zu gewährleisten.

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3 Kommentare

Hallo Petra, wir würden ggf. auch die Rücksprache mit einem Arzt/ einer Ärztin empfehlen. Viele unserer Kunden und Kundinnen mit Arthroseschmerzen nehmen das 15% CBD-Öl mit Kurkumin oder die CBD-Kurkumin-Kapseln. Auch CBG-Öl ist möglich mit z. B. 12%. Alles Gute und viele Grüße, Nordic Oil

Nordic Oil

Ich habe starke Nervenschmerzen und Schmerzen in der Hüfte (Arthrose), die bis in den Rücken ausstrahlen.
Ich habe zuerst 5 % CBD ausprobiert, was überhaupt nicht geholfen hat.
Dann habe ich 10 % CBD (dreimal täglich 2 Tropfen), 5 % CBG (zweimal täglich 2 Tropfen) und weitere 2 Tropfen vor dem Schlafengehen ausprobiert. Das hat sich etwas gebessert, aber ich habe immer noch starke Schmerzen.
Und innerhalb von zwei Wochen war alles aufgebraucht.
Was empfehlen Sie? Kann ich zum Beispiel nur CBG nehmen?
Es ist schon sehr teuer für mich; wenn ich Medikamente nehmen kann, ist das auch in Ordnung.

Petra

Ich kannte THC schon als psychoaktiven Wirkstoff, aber dass es die Pflanze vor Pflanzenfressern schützt, wusste ich nicht. Interessant, wie die Natur so funktioniert

Franzi

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