Ist CBD in Irland legal?

Aktualisiert:
Legaler Status von CBD
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Rot: verboten
Unbekannt

Welche Produkte enthalten CBD, aber kein THC?

Zuerst eine kurze Übersicht, welche Produkte CBD enthalten, aber frei von THC sind. THC ist rechtlich deutlich kritischer in vielen Ländern. Hier sind einige der gängigsten Kategorien:

  • CBD Öle und Tinkturen: Diese Flüssigkeiten werden in der Regel unter die Zunge getropft, um eine schnelle Aufnahme zu ermöglichen.
  • CBD Kapseln und Tabletten: Eine bequeme Möglichkeit, CBD zu dosieren, ähnlich wie bei Nahrungsergänzungsmitteln.
  • CBD Esswaren: Dazu gehören Gummibärchen, Schokolade, Getränke und andere Lebensmittel, die CBD enthalten.
  • CBD Vape-Produkte: Diese Produkte ermöglichen das Inhalieren von CBD-Dampf. Dazu gehören E-Liquids und Vape-Pens.
  • CBD Hautpflegeprodukte: Cremes, Salben, Lotionen und Balsame, die auf die Haut aufgetragen werden, um lokale Effekte zu erzielen.

Kurzfazit: Reines CBD ist in Irland kein Betäubungsmittel. Kontrolliert sind aber Cannabis (inkl. Blüten/Blätter), Cannabisharz sowie THC und seine Derivate. Produkte mit messbarem THC können als kontrollierte Droge behandelt werden. Beim Reisen mit CBD ist daher besondere Sorgfalt nötig.

Schnellüberblick

Bereich Republik Irland (ROI) Hinweis/Quelle
Stoffstatus CBD CBD selbst ist nicht als kontrollierte Droge gelistet. Misuse of Drugs Regulations 2017; FSAI
THC in Produkten THC ist kontrolliert. Für Lebensmittel gibt es nur eng begrenzte Maximalwerte bei Hanf-Samen und daraus hergestellten Erzeugnissen (z. B. Hanföl); sonst gilt bei nachweisbarem THC Risiko der Einstufung als Droge. EU 2023/915 (THC-Höchstgehalte in Hanfsamen/ -öl); S.I. No. 150/2023 (irische Umsetzung); FSAI
CBD-Blüten/„Hanftee“ Verboten (Blüten/Blätter fallen unter „Cannabis“). Misuse of Drugs Act 1977, §1 Begriffsbestimmungen; S.I. 173/2017 (Schedule 1 u. a. „Cannabis“)
Anbau/Industriehanf Nur mit Lizenz; praktisch auf Faser/Samen beschränkt. Blüten/Blätter sind kontrolliert und zu vernichten. Parl. Auskunft 06.02.2025; §17 MDA 1977 (Anbauverbot ohne Lizenz)
Medizinisches CBD Verschreibungspflichtige CBD-Arznei (z. B. Epidyolex) verfügbar; sonstige Produkte mit Heilversprechen gelten als Arzneimittel. HPRA/MCAP; EMA: Epidyolex
Fahren (THC-Grenzwerte im Blut) Per‑se‑Grenzwerte: THC 1 ng/ml, THC‑COOH 5 ng/ml (Blut). Positiver THC‑Befund ⇒ schwere Sanktionen. Road Traffic Act 2016, §8; RSA
Reisen/Einfuhr „Illegale oder gefährliche Drogen“ sind verboten. CBD‑Produkte mit messbarem THC können beschlagnahmt werden. Dokumente bereithalten (s. Checkliste). Revenue (innerhalb EU) / Revenue (außerhalb EU)

Rechtsgrundlagen in Irland – das Wesentliche in Klartext

  • CBD ist kein Betäubungsmittel: In den irischen Drogenlisten sind Cannabis, Cannabisharz und THC/Derivate genannt, nicht jedoch CBD. Produkte mit CBD sind also nur dann unproblematisch, wenn sie kein nachweisbares THC enthalten und nicht unter andere Produktvorschriften fallen.
  • „Cannabis“ umfasst Blüten/Blätter: Die Definition in §1 MDA 1977 enthält u. a. die blühenden/Fruchtstände der Pflanze. Daraus folgt: CBD‑Blüten („Aromablüten“, „Hanftee“) sind immer Cannabis im Rechtssinn.
  • Anbau nur lizenziert: §17 MDA 1977 verbietet Anbau ohne Lizenz. Die Praxis der Lizenzen beschränkt die Nutzung auf Faser/Samen; Blätter/Blüten müssen vernichtet werden.
  • Lebensmittel/THC: Für Hanfsamen(-produkte) gelten in der EU feste THC‑Höchstgehalte (z. B. 3 mg/kg in Samen, 7,5 mg/kg in Hanföl). Für andere Lebensmittel oder Produkte mit THC‑Spuren besteht kein allgemeiner Toleranzwert im Drogengesetz; nachweisbares THC führt häufig zu Beanstandungen/Entfernungen vom Markt.
  • Medizinische Nutzung: Es gibt klar geregelte Wege (z. B. MCAP, zugelassene Arzneien wie Epidyolex). Produkte mit Heilversprechen außerhalb dieser Wege werden als Arzneimittel behandelt und benötigen eine Zulassung.

Primärquellen: S.I. 173/2017, §1 MDA 1977, §17 MDA 1977, EU 2023/915, S.I. 150/2023, FSAI, HPRA/MCAP.

Einfuhr/Mitnahme von CBD nach Irland (Flugzeug, Fähre, Landweg)

Wichtig: Irische Zoll‑ und Polizeibehörden behandeln THC als kontrollierte Droge. Produkte mit messbarem THC können beschlagnahmt werden. Bei EU‑Reisen gibt es zwar in der Praxis oft keine systematischen Kontrollen, stichprobenartige Checks finden aber statt.

Mitnahme‑Checkliste (empfohlen für Touristen und Geschäftsreisende)

  • Bevorzugen Sie THC‑freie CBD‑Öle/Kapseln (Isolat oder „non‑detectable THC“). Vermeiden Sie Blüten, Tees, „Aromablüten“ und Produkte mit jeglichem THC‑Gehaltsnachweis.
  • Analysezertifikat (CoA) ausgedruckt mitführen: Charge, Messgrenzen (LOQ), „ND“/„
  • Originalverpackung mit klarer Inhaltsangabe und ohne medizinische Heilsversprechen.
  • Mengen klein halten (persönlicher Bedarf), am besten im Handgepäck griffbereit transportieren. Bei der Sicherheitskontrolle offen vorzeigen, falls es sich um flüssige Medizin handelt (siehe Dublin Airport – Security).
  • Bei Anreise außerhalb der EU: Im Zweifel beim Zoll deklarieren und Unterlagen zeigen (Revenue: Prohibited/Restricted).

Verschreibungspflichtige Präparate

  • THC‑haltige Cannabis‑Arzneien (CBPM) dürfen Reisende grundsätzlich nicht nach Irland mitbringen (auch mit Schengen‑Bescheinigung). Prüfen Sie Alternativen mit Ihrer behandelnden Ärztin/Ihrem Arzt.
  • CBD‑Arznei (z. B. Epidyolex): Als verschreibungspflichtiges, aber nicht kontrolliertes CBD‑Präparat fällt es nicht unter die Schengen‑Regel zu „betäubungsmittelhaltigen“ Arzneien. Führen Sie Rezept/Arztbrief mit und klären Sie im Zweifel vorab mit HPRA/Apotheke die Mitnahme.
Reiseszenario Praxis‑Hinweis Referenz
EU → Irland mit CBD‑Öl (THC „non‑detect“) Geringes Risiko, aber CoA und Originalpackung mitführen; Stichproben möglich. Revenue (innerhalb EU)
Nicht‑EU → Irland mit CBD‑Öl Im Zweifel deklarieren; Unterlagen bereithalten. Nachweisbares THC kann zur Beschlagnahme führen. Revenue (außerhalb EU)
Mitnahme von CBD‑Blüten Nicht mitnehmen. Blüten gelten als „Cannabis“ → verboten. §1 MDA 1977, S.I. 173/2017
Reisen mit medizinischen THC‑Produkten (CBPM) Grundsätzlich nicht erlaubt einzubringen; vorher Alternativen klären. gov.ie: Reisehinweis

Tipp: Speichern Sie die CoA‑PDFs zusätzlich offline am Handy. Bei Nachfragen hilft es, sachlich zu erklären, dass das Produkt kein THC nachweisbar enthält und CBD in Irland nicht als kontrollierte Droge gelistet ist – und die verlinkten Rechtsquellen bereitzuhalten.

Kauf, Besitz und Konsum in Irland

  • Kaufen: Es gibt Shops, die CBD‑Produkte anbieten. Achten Sie strikt auf THC‑freie Ware mit aktuellem CoA. Produkte, die wie „Cannabis“ aussehen (Blüten, Tees), sollten Sie meiden.
  • Besitz: Besitz von THC‑freien CBD‑Ölen/Kapseln ist im Regelfall unproblematisch. Besitz von Blüten/harzhaltigem Material ist strafbar (Als Cannabis).
  • Konsum: Erlaubt, sofern das Produkt nicht als Droge einzustufen ist. Warnung fürs Autofahren: THC kann bei unklaren Produkten im Blut nachweisbar sein. Bereits 1 ng/ml THC im Blut ist eine Straftat mit Fahrverbot und Geldstrafe.

Praxis‑Tipp: Bevorzugen Sie CBD‑Isolat oder „broad spectrum“ mit „THC nicht nachweisbar“. Prüfen Sie das CoA auf ein angemessen niedriges THC‑Nachweislimit (LOQ).

Anbau/Industriehanf kurz erklärt

Der Anbau von Hanf ist in Irland nur mit Lizenz erlaubt und in der Praxis auf Faser/Samen beschränkt. Die kontrollierten Pflanzenteile (Blüten/Blätter) dürfen nicht genutzt werden und sind zu vernichten. Sorten müssen den EU‑Vorgaben (≤0,3 % THC in der Pflanze) entsprechen. Details: Parlamentsantwort 06.02.2025.

EU‑Kontext: Freier Warenverkehr und CBD

Der Europäische Gerichtshof (C‑663/18 „Kanavape“) hat klargestellt: CBD ist kein Betäubungsmittel i. S. d. UN‑Konventionen; EU‑Mitgliedstaaten dürfen den freien Warenverkehr nur aus zwingenden Gründen der Gesundheit beschränken und müssen Verhältnismäßigkeit wahren. Das schützt seriöse, THC‑freie CBD‑Produkte grundsätzlich – nationale Produktregeln sind aber weiterhin zu beachten.

Urteil: C‑663/18 („Kanavape“).

Kosmetik vs. Medizin: Was darf auf dem Etikett stehen?

  • Kosmetik: CBD kann als kosmetischer Inhaltsstoff eingesetzt werden, solange das Produkt die allgemeinen Kosmetik‑Vorgaben erfüllt und kein THC enthält. Keine Heilsversprechen.
  • Medizin: Sobald gesundheitliche Wirkungen versprochen werden, greift das Arzneimittelrecht (Zulassungspflicht). Beispiele zugelassener Präparate: Epidyolex (CBD). Für medizinische Cannabisprodukte gibt es das Medical Cannabis Access Programme.

Regionale Unterschiede: Republik Irland vs. Nordirland (UK)

Nordirland unterliegt dem britischen Recht. Dort ist reines CBD ebenfalls nicht kontrolliert; kontrolliert sind THC/THC‑Derivate. Grenzübertritte zwischen ROI und Nordirland sind grundsätzlich offen, aber Produktstandards, Vollzugspraxis und Einfuhrregeln unterscheiden sich. Bei Mitnahme nach Nordirland orientieren Sie sich an der britischen Leitlinie des Home Office.

Leitfaden: UK Home Office: Cannabis, CBD & Cannabinoids

Thema Republik Irland Nordirland (UK)
CBD‑Stoffstatus Nicht gelistet als kontrollierte Droge Reines CBD nicht gelistet
THC Kontrolliert; keine allgemeine Toleranz in Endprodukten (außer Saat‑Derivate gem. EU‑Grenzen) Kontrolliert; „exempt product“‑Kriterien sehr streng
Blüten Als „Cannabis“ verboten Als „cannabis“ verboten

Best‑Practices für Reisende und Residents

  • Nur THC‑freie Produkte (mit CoA) verwenden. Bei Unsicherheit: Labor‑Nachweis anfordern oder Produkt meiden.
  • Keine Blüten kaufen/mitführen – diese gelten rechtlich als Cannabis.
  • Beim Fahren: Auch kleinste THC‑Mengen können zum Führerscheinverlust führen. Lassen Sie zwischen Einnahme unklarer Produkte und dem Autofahren großzügig Zeit – besser nur eindeutig THC‑freie Produkte nutzen.
  • Medizinische Fragen/Import spezieller Präparate: Vorab mit Arzt/Apotheke sowie HPRA bzw. dem irischen Customs klären.

Hinweis: Dieser Artikel dient der Information und ersetzt keine Rechtsberatung. Prüfen Sie bei konkreten Vorhaben die verlinkten Primärquellen und holen Sie im Zweifel fachkundigen Rat ein.

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2 Kommentare

Ich finde es sehr ermutigend zu sehen, dass Irland eine progressive Haltung gegenüber CBD einnimmt und es als Nahrungsergänzungsmittel anerkennt. Die klare und nachvollziehbare Regulierung mit dem Fokus auf einen geringen THC-Gehalt während der CBD-Nutzung ist ein gesundes Maß an Vorsicht. Es ist auch lobenswert, dass irreführende gesundheitsbezogene Angaben nicht zulässig sind, da dies dazu beiträgt, die Verbraucher zu schützen. Diese Richtlinien machen es zudem bequemer für Reisende, die beabsichtigen, CBD nach Irland mitzubringen. Dieser Artikel ist sehr informativ und hilfreich. Danke, dass Sie Licht auf dieses wichtige Thema werfen!

Natalia

Hab mal ein CBD-Produkt nach Irland mitgenommen musste es aber am Flughafen abgeben weil ich den Laborbericht nicht dabei hatte… Also ein Tipp an alle: vergesst den Bericht nicht!!!

Franziska Müller

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