Shilajit und Sexualität: Was steckt hinter dem ayurvedischen Aphrodisiakum?

Leila WehrhahnAktualisiert:
Auf einen Blick
  • Traditionelle Nutzung in der Ayurveda; erste, wachsende Human-Daten zu Sexualfunktion und Hormonen.
  • Frauen: in einer triple-blinden, placebokontrollierten Studie über 60 Tage verbesserten sich einzelne FSFI‑Domänen; Dosis: 200 mg 2×/Tag (insg. 400 mg/Tag).
  • Männer: RCTs deuten auf Anstiege von Gesamt‑/freiem Testosteron bei 250 mg 2×/Tag hin; Datenlage moderat (kleine Stichproben, 90 Tage).
  • Sicherheit: nur gereinigtes, standardisiertes Shilajit mit Prüfbericht (CoA) verwenden; Chargen auf Schwermetalle, PAK und Mikrobiologie testen lassen.
  • Rechtlich: Für Shilajit selbst sind in der EU keine Health Claims zugelassen; bei Kombi mit Zink gelten ausschließlich die zugelassenen Zink‑Claims, sofern die Tagesdosis die Voraussetzungen erfüllt.

Kurzüberblick

Shilajit ist ein gereinigtes Naturprodukt mit huminstoffreichen Verbindungen (u. a. Fulvinsäure). In 6–8 Wochen wurden in Studien moderate Verbesserungen einzelner Parameter der Sexualfunktion beobachtet. Die Evidenz ist begrenzt; Qualität und Standardisierung des Produkts sind entscheidend.

🔍 Kurz zusammengefasst

Shilajit kann in Studien über einige Wochen einzelne Aspekte der Sexualfunktion verbessern. Nutzen Sie nur laborkontrollierte, gereinigte Produkte und prüfen Sie die Wirkung nach 6–8 Wochen.

Was ist Shilajit? (Tradition vs. heutige Definition)

Historische Verwendung (Tradition)

In klassischen Ayurveda‑Texten wird Shilajit seit Jahrhunderten als kräftigendes Rasayana und als Mittel der Kategorie Vajikarana beschrieben – also traditionell zur Förderung von Vitalität und Sexualkraft. Diese historische Nutzung ist kulturell bedeutsam, ersetzt jedoch keine moderne Wirksamkeitsprüfung.

Zusammensetzung und Standardisierung

Shilajit entsteht aus über lange Zeit zersetzten organischen Materialien in Gebirgsregionen. Moderne gereinigte Extrakte enthalten typischerweise Huminstoffe (v. a. Fulvinsäure), Dibenzo‑α‑Pyron‑Derivate sowie Mineralstoffe in Spuren. Für Nahrungsergänzungsmittel ist eine Standardisierung wichtig (z. B. auf einen Mindestgehalt an Fulvinsäure) und eine konsequente Qualitätskontrolle je Charge (Identität, Reinheit, Kontaminanten).

🔍 Kurz zusammengefasst

Traditionell gilt Shilajit als stärkendes Mittel. Heute kommt es als gereinigter, standardisierter Extrakt zum Einsatz – Qualität und Reinheit sind der Schlüssel.

Wie könnte Shilajit die sexuelle Gesundheit beeinflussen?

Mechanismen (Evidenzlevel angegeben)

  • Hormonelle Marker (menschliche Daten): In einer doppelblind‑randomisierten Studie mit Männern stiegen Gesamt‑ und freies Testosteron sowie DHEAS nach 90 Tagen im Vergleich zu Placebo an. Messgröße: Serumhormone.
  • Stress‑/Energiebalance (präklinisch/hypothetisch): Tier‑ und Zellmodelle deuten auf Effekte auf die Mitochondrienfunktion und die HPA‑Achse hin; dies könnte Vitalität und Belastbarkeit beeinflussen. Humanbestätigung speziell für sexuelle Outcomes steht weitgehend aus.
  • Durchblutung: Hinweise zur „verbesserten Becken‑Durchblutung“ stammen aus traditionellen Beschreibungen; robuste Human‑Primärdaten fehlen. Diese Aussage ist daher als Hypothese zu betrachten.
🔍 Kurz zusammengefasst

Für hormonelle Effekte bei Männern gibt es RCT‑Daten. Weitere postulierte Wirkungen (z. B. Energie/Stress) stammen vor allem aus Präklinik; zur Durchblutung fehlen belastbare Human‑Daten.

Was sagt die Forschung? (Stand: 01.09.2025)

Die folgende Übersicht fasst zentrale Humanstudien zur sexuellen Gesundheit zusammen. Details: Population, Design/Dauer, Dosis/Standardisierung, Messinstrumente und Hauptergebnisse. Bitte beachten Sie Limitierungen (kleine n, kurze Dauer, spezifische Populationen).

Population Design/Dauer Dosis Messinstrument Ergebnis Evidenzgrad
Frauen (18–45 J.), reproduktives Alter Triple‑blind, Placebo, 60 Tage (+Follow‑up bis Tag 90) 200 mg 2×/Tag (400 mg/Tag) FSFI; Sexual Quality of Life‑F In der Verum‑Gruppe stieg der FSFI‑Gesamtwert über 60–90 Tage; mehrere Domänen (Lust, Erregung, Lubrikation, Zufriedenheit) zeigten Vorteile; QoL‑Unterschiede vs. Placebo nicht signifikant. Moderat (kurze Dauer, spezifische Kohorte)
Männer, gesunde Freiwillige (45–55 J.) Randomisiert, doppelblind, Placebo, 90 Tage 250 mg 2×/Tag (500 mg/Tag) Serumhormone (Gesamt‑/freies Testosteron, DHEAS) Signifikante Anstiege von Gesamt‑/freiem Testosteron und DHEAS vs. Placebo; LH/FSH stabil. Moderat (hormonelle Marker; keine direkten Libido‑Endpunkte)
Männer mit Oligospermie Kontrolliertes, aber nicht placebokontrolliertes Design, 90 Tage 100 mg 2×/Tag (200 mg/Tag) Spermiogramm, Hormone Zunahme von Gesamtzahl, Motilität und Anteil normaler Spermien vs. Baseline; Testosteronanstieg. keine Placebogruppe → niedrige Aussagekraft. Niedrig (Design‑Limitierungen)

Primärquellen: Triple‑blinde RCT 2023 bei Frauen (400 mg/Tag, 60 Tage); Doppelblind‑RCT 2015 bei Männern (500 mg/Tag, 90 Tage); Andrologia‑Studie 2010 zu Oligospermie (200 mg/Tag).

🔍 Kurz zusammengefasst

Es gibt eine Placebo‑kontrollierte Studie bei Frauen (FSFI‑Verbesserungen) und eine bei Männern (Testosteron‑Anstieg). Weitere Daten sind heterogen und oft kurzzeitig.

Anwendung & Dosierung

Dosierungsbereiche (gereinigtes, standardisiertes Shilajit)

Dosierung (Orientierung an Studien)
  • Frauen: 400 mg/Tag (200 mg 2×/Tag) für 60 Tage; danach Wirkung neu bewerten.
  • Männer: 500 mg/Tag (250 mg 2×/Tag) über 90 Tage für hormonelle Marker.
  • Hinweis: Angaben beziehen sich auf gereinigte, standardisierte Extrakte. Produktangaben zur Standardisierung (z. B. Fulvinsäure‑Gehalt) beachten.

Einnahme, Dauer, Monitoring

  • Einnahme mit Wasser; bei empfindlichem Magen zu oder nach einer Mahlzeit.
  • Dauer: Erste Effekte wurden nach 6–8 Wochen beobachtet; nach 8–12 Wochen Nutzen/Risiko individuell prüfen.
  • Praktisch: 1× täglich oder auf 2 Dosen verteilt. 2–3 Stunden Abstand zu eisenhaltigen Präparaten erwägen.
  • Abbruchkriterien: neu auftretende Beschwerden (z. B. Magen‑Darm, Hautreaktionen) → Einnahme pausieren und Fachpersonal kontaktieren.
🔍 Kurz zusammengefasst

Studien nutzten 400–500 mg/Tag über 60–90 Tage. Prüfen Sie die Wirkung nach 6–8 Wochen und orientieren Sie sich an der Produktstandardisierung.

Wenn Sie ein hochwertiges Produkt suchen: Die Shilajit Kapseln von Nordic Oil liefern pro Tagesdosis 400 mg gereinigtes Shilajit und kombinieren dies mit Zink. Sofern die Tagesdosis mindestens 15 % des Nährstoffbezugswerts (NRV) für Zink bereitstellt, darf der zugelassene Hinweis „Zink trägt zur Aufrechterhaltung eines normalen Testosteronspiegels im Blut bei“ genutzt werden. Details entnehmen Sie bitte der Produktseite.

Shilajit-Kapseln (gereinigtes, standardisiertes Extrakt) – Symbolbild

Sicherheit & Qualität

Nebenwirkungen, Kontraindikationen, Interaktionen

  • In Studien war gereinigtes, laborgeprüftes Shilajit gut verträglich. Mögliche Nebenwirkungen: selten Magen‑Darm‑Beschwerden, Übelkeit, Hautreaktionen.
  • Kontraindikationen/Vorsicht: Schwangerschaft/Stillzeit, Kinder und Jugendliche, bekannte Eisenstoffwechselstörungen (z. B. Hämochromatose), bestehende hormonaktive Therapien; chronische Erkrankungen stets individuell ärztlich abklären.
  • Interaktionen: Abstand zu eisenhaltigen Präparaten erwägen; bei Dauermedikation (insb. hormonell wirksame Arzneien) Rücksprache halten.

Hintergrund: Rohharze können mit Schwermetallen oder PAK verunreinigt sein. Verwenden Sie ausschließlich gereinigte, standardisierte Produkte mit transparentem Prüfbericht (CoA) je Charge.

Qualitätskriterien (CoA‑Checkliste)

Qualitätsmerkmale
  • Standardisierung (z. B. Fulvinsäure ≥ 20 %).
  • CoA je Charge: Schwermetalle (Pb, Hg, Cd, As), PAK, Pestizide, Mikrobiologie.
  • Identitätsprüfung: kein Asphalt/Bitumen; gereinigter Extrakt statt Rohharz.
  • Transparente Herkunft, Herstellprozess und Rückverfolgbarkeit.

Weiterführend zur Qualität und zulässigen Aussagen: EFSA‑Gutachten zu Zink‑Health‑Claims und EU‑Verordnung (EU) Nr. 432/2012.

🔍 Kurz zusammengefasst

Nutzen Sie nur gereinigtes Shilajit mit CoA. Bei Schwangerschaft, Stillzeit, Jugendalter oder Vorerkrankungen vorab ärztlich beraten lassen.

Für wen geeignet – und für wen nicht?

  • Sinnvoll sein kann Shilajit für Erwachsene, die ihre sexuelle Gesundheit ganzheitlich unterstützen möchten – z. B. bei stressassoziierten Einbußen von Lust/Erregbarkeit oder in belastenden Lebensphasen. Lebensstil‑Faktoren (Schlaf, Stress, Partnerschaft) mitdenken.
  • Nicht geeignet bzw. nur nach Rücksprache bei Schwangerschaft/Stillzeit, Jugendlichen, Eisenstoffwechselstörungen, bekannten hormonellen Erkrankungen oder unter laufender hormonaktiver Therapie.

FAQ

Wie schnell kann ich Effekte erwarten?

Studien untersuchten überwiegend 6–8 Wochen (Frauen: 60 Tage; Männer: 90 Tage). Erste Veränderungen wurden innerhalb dieses Zeitraums beobachtet. Ergebnisse sind individuell.

Welche Dosis ist sinnvoll?

Frauen‑Studie: 400 mg/Tag über 60 Tage. Männer‑Studie: 500 mg/Tag über 90 Tage (hormonelle Marker). Nutzen Sie standardisierte, gereinigte Produkte und folgen Sie den Herstellerangaben.

Kann ich Shilajit mit Zink kombinieren?

Ja, üblich. Zulässige Zink‑Claims (z. B. „trägt zur Aufrechterhaltung eines normalen Testosteronspiegels im Blut bei“) dürfen nur verwendet werden, wenn die Tagesdosis die EU‑Vorgaben erfüllt.

Woran erkenne ich hochwertiges Shilajit?

An einem aktuellen CoA pro Charge, Standardisierung (z. B. Fulvinsäure‑Gehalt) und bestandenen Tests auf Schwermetalle, PAK, Pestizide sowie Mikrobiologie.

Fazit

Shilajit ist kein Wundermittel, kann aber als ergänzende Maßnahme der sexuellen Gesundheit dienen – insbesondere bei konsequentem Einsatz über mehrere Wochen und in Verbindung mit einem gesunden Lebensstil. Studien bei Frauen zeigen Verbesserungen in einzelnen FSFI‑Domänen; bei Männern wurden Anstiege von Testosteron‑Markern berichtet. Qualität, Standardisierung und realistisches Erwartungsmanagement sind entscheidend.

Vertiefende Inhalte: Wirkung bei Männern, spezielle Effekte bei Frauen, allgemeine Wirkung von Shilajit sowie Nebenwirkungen von Shilajit.

Hinweis: Nahrungsergänzungsmittel sind kein Ersatz für eine ausgewogene Ernährung und keine Arzneimittel. Bei Krankheitsbildern (z. B. erektile Dysfunktion, hormonelle Störungen, Endometriose) ärztlichen Rat einholen.