Schuppen bei Hunden
Wenn Sie über einen längeren Zeitraum trockene, weiße, schuppige Partikel auf dem Fell oder dem Hundebett sehen, hat Ihr Hund wahrscheinlich Schuppen. Einzelne Schuppen sind oft harmlos. Wenn die Schuppen jedoch zunehmen, sich im Haus verteilen oder Juckreiz und Hautrötung dazukommen, gehört Ihr Hund in tierärztliche Hände.
Fakten über Schuppen beim Hund
Schuppen sind abgestorbene Hautzellen. Bleiben sie zu lange auf Haut und Fell, können sie reizen und Juckreiz verstärken. Wie sichtbar Schuppen sind, hängt von Fell- und Hautfarbe ab. Treten sie nur an einer kleinen Stelle auf, kann eine vorübergehende Reizung dahinterstecken. Sind Schuppen großflächig oder hartnäckig, steckt häufig eine Grunderkrankung dahinter.
Was verursacht Schuppen bei Hunden?
Hunde erneuern ihre Haut ständig. Werden Schuppen jedoch hartnäckig, liegt oft ein Problem zugrunde. Häufige Auslöser sind:
- Entzündungen der Haut (z. B. allergisch bedingt)
- zu seltene oder unpassende Fellpflege (falsches Shampoo, zu heißes Föhnen)
- Hauterkrankungen (Infektionen, Parasiten)
- klimatische Faktoren (trockene Heizungsluft, Winter)
- Ernährungsfehler oder Mängel (z. B. unzureichende Omega‑Fettsäuren)
- endokrine Erkrankungen (z. B. Hypothyreose, Cushing)
Genetische Veranlagung
Manche Hunde sind für schuppige, trockene Haut veranlagt. Hier lässt sich die Ursache nicht „heilen“, aber gute Pflege, geeignete Shampoos und Barrierepflege können die Haut stabil halten.
Seborrhoe
Seborrhoe entsteht, wenn unreife Hautzellen zu früh an die Oberfläche gelangen. Die Zellen haften schlechter – es schuppt mehr. Oft ist das Fell zugleich fettig, weil Talgdrüsen gegensteuern. Die Ursachen sind nicht vollständig geklärt; bestimmte Rassen (z. B. West Highland White Terrier, Amerikanischer Cocker Spaniel, Dobermann, Englischer Springer Spaniel) sind häufiger betroffen.
Wandernde Schuppen
Cheyletiella-Milben sehen aus wie Schuppen und sind mit bloßem Auge gelegentlich erkennbar. Sie leben auf der Haut, fressen dort und legen Eier ab – das verursacht Juckreiz und Reizungen. Eine gezielte Parasitenbehandlung ist hier wichtig; lassen Sie die Diagnose durch Ihre Tierärztin/Ihren Tierarzt sichern.
Ernährungsprobleme
Die Haut benötigt essenzielle Nährstoffe, vor allem Omega‑6‑ und Omega‑3‑Fettsäuren, Zink, Biotin und Protein. Fehlen diese, kann die Hautbarriere austrocknen und schuppen. Eine Futterumstellung oder Ergänzung sollte immer tierärztlich begleitet werden, um Fehlversorgungen zu vermeiden.
Hautentzündung
Bakterien und Pilze (z. B. Malassezia) schwächen die Hautbarriere und fördern Schuppen. Ob Infektion Ursache oder Folge ist, klärt die tierärztliche Untersuchung. Therapiebausteine sind meist medizinische Shampoos, topische Pflege und – je nach Befund – antimikrobielle Mittel.
Zugrundeliegende Erkrankung
Hormone beeinflussen die Haut stark. Eine Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose) oder das Cushing-Syndrom können zu schuppiger, dünner Haut und stumpfem Fell führen. Auch Autoimmunerkrankungen wie Pemphigus verursachen Hautläsionen und Krusten. Eine Blutuntersuchung und ggf. weiterführende Diagnostik bringen Klarheit.
Allergien und trockene Haut
Allergien – besonders die atopische Dermatitis – sind eine der häufigsten Ursachen für Juckreiz mit Schuppen beim Hund. Typisch sind saisonale Schübe, Lecken an Pfoten, Ohrenentzündungen und trockene, irritierte Haut. Neben Allergenkontrolle sind Barrierepflege, antientzündliche Therapie und Juckreizmanagement zentral.
Wie wird man Schuppen bei Hunden los?
Die Behandlung richtet sich nach der Ursache. Bei leichten Fällen helfen oft Hausmittel und eine verbesserte Pflege. Bei Juckreiz, Geruch, Rötung, Haarausfall oder Schmerzen ist eine tierärztliche Diagnose wichtig.
Fellpflege
Konsequente Pflege unterstützt die Hautbarriere. Bürsten Sie Ihren Hund regelmäßig, um Talg zu verteilen und lose Haare sowie Schuppen zu entfernen. Zur allgemeinen Pflege reicht meist 1× pro Woche, in Schubphasen kurzzeitig täglich. Bei langem Fell helfen entwirrende Sprays für Hunde. Lassen Sie sich zu passenden Bürsten, Kämmen und Sprays beraten.
Ergänzungsmittel
Vom Tierarzt empfohlene Omega‑3/‑6‑Fettsäuren (z. B. aus Fisch-/Krillöl) können die Hautbarriere stärken und Entzündungen modulieren. Setzen Sie auf geprüfte Produkte und halten Sie sich an die Dosierungsempfehlungen Ihres Praxisteams. Nahrungsergänzungen sind weniger streng reguliert als Medikamente – Qualität entscheidet über den Nutzen.
Mein Hund hat Schuppen: Wie oft sollte ich ihn baden?
Bäder sind bei Seborrhoe, bakteriellen oder Malassezia-Infektionen oft Teil der Therapie. Welche Wirkstoffe sinnvoll sind (z. B. Chlorhexidin, Miconazol, Benzoylperoxid, Schwefel/Salicylsäure, ceramid-/phytosphingosin-haltige Barriere-Shampoos), hängt von der Diagnose ab und sollte vom Tierarzt festgelegt werden. In der Regel genügt 1 Bad pro Woche, solange die Schuppen bestehen.
Wichtig: Zu häufiges Baden trocknet aus. Verwenden Sie lauwarmes Wasser, lassen Sie Shampoos die empfohlene Einwirkzeit auf der Haut und spülen Sie gründlich aus. Trocknen Sie sanft – nicht zu heiß föhnen.

Wann sollten Sie einen Tierarzt konsultieren?
Bei leichten Schuppen können Sie zunächst die Pflegeroutine anpassen. Suchen Sie eine Praxis auf, wenn eines der folgenden Zeichen auftritt oder anhält:
- unangenehmer Geruch der Haut
- Rötung, Pusteln, nässende Stellen
- Haarausfall oder kahle Areale
- Juckreiz, Unruhe, vermehrtes Kratzen/Lecken
- allgemeines Unwohlsein, Fieber
- sehr starke oder lang anhaltende Schuppenbildung
Zur Diagnose können u. a. Hautgeschabsel (Milben), Zytologie (Bakterien/Hefen), Pilzkultur/Wood-Lampe, Trichogramm, Blut- und Schilddrüsenwerte sowie eine eliminationsdiätische Abklärung von Futterallergien gehören.
Schuppen und trockene Haut bei Hunden: Was die Forschung aktuell hergibt
Schuppen und trockene Haut sind sichtbare Zeichen einer gestörten Hautbarriere. Häufig liegen chronische Entzündungen wie die canine atopische Dermatitis (cAD) zugrunde – eine der häufigsten Ursachen für Juckreiz beim Hund. Die folgenden Studien beleuchten neue Therapieansätze (z. B. Cannabidiol, Omega-Fettsäuren), Grundlagen zur Hautbiologie und wichtige Sicherheitsaspekte. Ziel ist, die Evidenz in alltagstaugliche Empfehlungen zu übersetzen – mit realistischem Blick auf Chancen und Grenzen.
Das Endocannabinoid-System (ECS) als Zielstruktur in der Hundhaut
Eine immunhistochemische Untersuchung zeigte bereits 2012, dass Cannabinoid-Rezeptoren (CB1 und CB2) in der Haut gesunder Hunde vorhanden und bei Hunden mit cAD stärker exprimiert sind. Betroffen sind Zellen der Epidermis sowie der Dermis (u. a. Mastzellen-ähnliche perivaskuläre Zellen, Fibroblasten, Endothelzellen). Das stützt die Annahme, dass das ECS an entzündlichen Hautprozessen beteiligt ist und therapeutisch adressiert werden kann (AJVR 2012).
Eine neuere Arbeit differenzierte dies weiter: In Keratinozyten gesunder und atopischer Hunde fanden sich Signalwege über CB1R/CB2R sowie „ECS-verwandte“ Rezeptoren (GPR55, TRPV1, TRPA1, PPARα, 5‑HT1aR). Bei cAD war CB2R, TRPA1 und 5‑HT1aR signifikant hochreguliert. Das spricht für eine Beteiligung des ECS an Entzündung und Juckreiz und untermauert die Idee, Cannabinoide als therapeutische Option zu prüfen (Front Vet Sci 2022).
Cannabidiol (CBD) bei cAD: Evidenz, Grenzen und praktische Einordnung
Eine Übersichtsarbeit von 2025 fasst den Stand zusammen: CBD weist entzündungshemmende und juckreizlindernde Potenziale auf, ist in Studien an Hunden überwiegend gut verträglich und könnte in der cAD-Therapie nützen. Gleichzeitig sind placebo-kontrollierte Studien rar, Dosierungen uneinheitlich, Produkte häufig instabil oder in der Zusammensetzung inkonsistent; zudem bestehen rechtliche Unklarheiten. Fazit: vielversprechend, aber es braucht standardisierte Präparate, robuste Studien und klare Regulierung (Veterinary Sciences 2025).
Eine randomisierte, doppelblinde, placebokontrollierte Studie an 32 Hunden mit cAD untersuchte ein Öl aus CBD und Cannabidiolsäure (CBDA) in gleicher Mischung (2 mg/kg für 4 Wochen). Ergebnis: Der Juckreiz (pVAS) ging unter CBD/CBDA signifikant zurück, das Ausmaß/Schwere der Hautläsionen (CADESI‑04) jedoch nicht. Zytokinspiegel veränderten sich nicht signifikant. Vier von 17 Hunden zeigten erhöhte alkalische Phosphatase (ALP) als Labornebenbefund. Praktisch heißt das: CBD/CBDA kann als Zusatztherapie den Juckreiz mindern, ersetzt aber nicht die entzündungs- und barrieregerichtete Standardtherapie; Laborkontrollen sind sinnvoll (Veterinary Dermatology 2022).
Ein weiterer klinischer „Pre-Study“-Ansatz mit vollspektrumreichem, CBD-hohem Öl (2,5 mg/kg) an 14 Hunden fand keine signifikanten Unterschiede gegenüber der Kontrollgruppe (Olivenöl). Das unterstreicht die Heterogenität der Ergebnisse und, dass Präparat, Dosis und Begleittherapie entscheidend sein können – belastbare Schlussfolgerungen sind hier noch nicht möglich (Front Vet Sci 2023).
Wichtig für die Anwendung: Pharmakokinetik
Für die Praxis relevant: Eine pharmakokinetische Studie verglich Einmalgaben von CBD (1 mg/kg) oral versus oral-transmukosal (OTM). Ergebnis: OTM steigerte die Bioverfügbarkeit nicht; die Plasmakonzentrationsverläufe waren nahezu deckungsgleich. Das legt nahe, dass CBD überwiegend gastrointestinal resorbiert wird und OTM-Anwendungen keinen Absorptionsvorteil bieten. Konsequenz: Wenn CBD eingesetzt wird, sollte die orale Gabe mit standardisierter Formulierung und stabiler Dosierung erfolgen (Front Vet Sci 2023).
Mechanistische Daten: Nutraceutical-Mix moduliert Entzündungs-Gene in vitro
In einem In-vitro-Modell der cAD modulierte eine Mischung aus Polyphenolen (Flavonoide, Stilbene) und Cannabinoiden die Transkription zentraler Entzündungsmediatoren (z. B. ccl2, ccl17, tslp in Keratinozyten; ccl2, ccl17, il31ra in Monozyten). Begleitend stieg die DNA-Methylierung an regulatorischen Genabschnitten. Das deutet auf epigenetische Wirkungen hin und liefert eine biologische Plausibilisierung für kombinierte, natürliche Bioaktive. Hinweis: Zellkulturdaten sind keine Wirksamkeitsbelege am Patienten, sie begründen aber rationale klinische Prüfungen (Front Vet Sci 2021).
Omega-Fettsäuren als barriere- und entzündungsmodulierende Ergänzung
Neben Cannabinoiden gibt es Evidenz für spezielle marinen Öl-Extrakte: In einer randomisierten, doppelblinden Studie erhielten 17 Hunde mit cAD Oclacitinib; zusätzlich bekam eine Gruppe PCSO‑524 (PUFA-reicher Extrakt), die andere Sonnenblumenöl. Unter PCSO‑524 sanken CADESI‑04 und Juckreiz signifikant stärker, und die transepidermale Wasserverlustrate (TEWL) nahm deutlicher ab. Besonders relevant für trockene, schuppige Haut: Eine reduzierte TEWL spricht für eine stabilisierte Hautbarriere. Klinisch kann die Kombination helfen, Rebound-Effekte beim Reduzieren von Oclacitinib abzufedern (Veterinary Dermatology 2023).
Sicherheit im Alltag: Vorsicht mit Teebaumöl
Während niedrig konzentrierte Fertigprodukte oft unproblematisch sind, kann reines Teebaumöl (Melaleuca alternifolia) bei Hunden und Katzen schon in wenigen Tropfen schwere Vergiftungen verursachen (Ataxie, Tremor, Lethargie, Koma) und lokal eine Dermatitis auslösen. Fazit: Reines Teebaumöl gehört nicht auf die Tierhaut; im Expositionsfall sind Dekontamination und supportive Therapie angezeigt (The Veterinary Nurse 2018).
Was heißt das für Ihre Praxis?
- Diagnose vor Therapie: Schuppen/trockene Haut sind Symptome. Klären Sie Grunderkrankungen (cAD, Ektoparasiten, endokrine Störungen, Ernährung, Umwelt) ab.
- Barriere im Blick: PUFAs (z. B. PCSO‑524) können Entzündung und TEWL positiv beeinflussen und sind eine sinnvolle Ergänzung zu Standardtherapien.
- CBD realistisch einordnen: Kann Juckreiz reduzieren, bessert aber nicht konsistent Hautläsionen. Nutzen Sie es – wenn überhaupt – als Add-on, nicht als Ersatz leitliniengestützter Therapien. Leberwerte (z. B. ALP) monitoren. Für Dosierungsanhaltswerte sprechen Sie mit Ihrer Tierärztin/Ihrem Tierarzt – ein praktisches Tool finden Sie hier:
🐕 CBD Dosierung für Hunde
Finden Sie die empfohlene CBD-Dosierung für Ihren Hund basierend auf verschiedenen Rassen und deren durchschnittlichem Gewicht.
- Galenik zählt: OTM bietet keinen Vorteil gegenüber oral. Setzen Sie auf standardisierte, stabile Präparate und halten Sie Dosis/Applikation konstant.
- Produkt- und Rechtslage: Qualität und Rechtssituation von CBD-Produkten sind uneinheitlich. Bevorzugen Sie klar deklarierte, geprüfte Produkte und dokumentieren Sie Indikation und Verlauf.
- Keine DIY-Öle: Verzichten Sie auf die topische Anwendung reiner ätherischer Öle (insbesondere Teebaumöl) wegen Intoxikations- und Irritationsrisiko.
Schuppen und trockene Haut zeigen oft, dass die Hautbarriere Ihres Hundes angegriffen ist – häufig durch Allergien. Omega-Fettsäuren können die Barriere stärken und Entzündungen lindern. CBD kann Juckreiz mindern, aber heilt die Haut nicht zuverlässig und ist rechtlich/qualitativ uneinheitlich. Nicht alles „Natürliche“ ist sicher: Reines Teebaumöl kann giftig sein. Sprechen Sie mit Ihrer Tierärztin/Ihrem Tierarzt über eine fundierte Diagnose und eine Kombi-Therapie, die Barrierepflege, Entzündungskontrolle und Juckreizmanagement verbindet.
Vorbeugung: So bleibt die Hundehaut in Balance
- Regelmäßiges Bürsten, angepasst an Felltyp
- Schonendes Baden mit passenden Shampoos, nicht zu häufig
- Innenraumluft befeuchten (besonders im Winter), Zugluft vermeiden
- Ausgewogene Ernährung mit ausreichenden Omega‑Fettsäuren
- Konsequenter Parasitenschutz (Flöhe, Milben)
- Frühzeitig auf Kratzen/Lecken reagieren und Ursachen klären
Verwandte Artikel
Do’s & Don’ts bei Juckreiz und Schuppen
- Do: Diagnose sichern lassen, bevor Sie Produkte wechseln
- Do: Einwirkzeiten von medizinischen Shampoos einhalten
- Don’t: Menschenshampoos oder reines Teebaumöl verwenden
- Don’t: Zu heiß föhnen oder zu oft baden – das trocknet aus
2 Kommentare
Hallo Nordic Oil, hat das CBD-Öl auch Nebenwirkungen auf das Verhalten des Hundes? Ist das Öl auch bei starker Schuppung wirksam und gibt es spezifische Studien darüber? Vielen Dank im Voraus!
Ich habe meinem Hund CBD-Öl für sein Fell gegeben und es hat wirklich einen Unterschied gemacht. Gibt es eigentlich mehr Forschung darüber, ob CBD auch gegen Schuppen bei Hunden helfen kann? Freue mich auf Ihre Antwort, Nordic Oil!