Im Laufe der Jahre haben sich viele Haustierbesitzer nach natürlichen Alternativen umgesehen, um das Wohlbefinden ihrer älteren Hunde zu unterstützen. Eine solche Alternative, die in den letzten Jahren immer mehr an Bedeutung gewonnen hat, ist Cannabidiol (CBD). CBD ist eine von vielen Verbindungen, die in der Cannabis-Pflanze gefunden werden. Es ist wichtig zu beachten, dass CBD nicht psychoaktiv ist, was bedeutet, dass es Ihren Hund nicht "high" macht.
Wie wirkt CBD im Körper eines Haustieres?
CBD interagiert mit dem Endocannabinoid-System (ECS) des Körpers, das sowohl bei Menschen als auch bei Tieren vorhanden ist. Das ECS ist an vielen wichtigen Funktionen beteiligt, einschließlich der Regulierung von Stimmung, Appetit, Schlaf und Immunantwort. Es wird angenommen, dass CBD durch die Interaktion mit den Rezeptoren dieses Systems potenziell positive Effekte haben kann.
Beim Senior-Hund ist das ECS – vereinfacht gesagt – ein Netzwerk, das hilft, die innere Balance zu halten. CBD-Öl könnte hier als „Feintuner“ wirken, wenn Alterungsprozesse z. B. Gelenke, Schlaf oder Haut aus dem Gleichgewicht bringen.
Das Endocannabinoid-System (ECS) ist ein körpereigenes Regelsystem. CBD dockt an dieses System an und kann Prozesse wie Schmerzempfinden, Entzündung, Schlaf und Appetit beeinflussen – ohne „high“ zu machen.
Vorteile von CBD für ältere Hunde
Unterstützung der Gelenkgesundheit
Viele Hundebesitzer haben festgestellt, dass CBD möglicherweise dazu beitragen kann, die Gelenkgesundheit zu unterstützen. Ältere Hunde neigen dazu, Probleme mit ihren Gelenken zu haben, und laut Studien könnte CBD das Potenzial haben, Beschwerden zu lindern und die Mobilität zu verbessern.
Praxis-Tipps für Gelenke beim älteren Hund:
- Kleine Ziele setzen: Wird Aufstehen, Treppensteigen oder Spazieren wieder leichter? Führen Sie ein kurzes Tagebuch oder filmen Sie Bewegungsabläufe.
- Kombinationen nutzen: Gewichtsmanagement, gelenkschonende Bewegung, Physiotherapie und Omega-Fettsäuren können die Wirkung unterstützen.
- Geduld: Erste Effekte werden häufig innerhalb von 1–2 Wochen beobachtet, eine faire Beurteilung braucht 3–4 Wochen.
Förderung der allgemeinen Gesundheit und des Wohlbefindens
Einige Tierbesitzer haben beobachtet, dass CBD möglicherweise dazu beitragen kann, das allgemeine Wohlbefinden ihrer älteren Hunde zu fördern. Es wird angenommen, dass CBD dazu beitragen kann, ein gesundes Immunsystem zu unterstützen und möglicherweise zur Aufrechterhaltung eines gesunden Appetits beitragen kann.
Viele Senior-Hunde profitieren außerdem von ruhigeren Nächten und ausgeglichenerem Verhalten. Wichtig: CBD soll nicht „müde machen“. Studien deuten eher darauf hin, dass die normale Alltagsaktivität nicht gedämpft wird. Bei zu hoher Dosis kann es jedoch in Einzelfällen zu Benommenheit kommen – deshalb langsam und kontrolliert dosieren.
Unterstützung der kognitiven Funktion
Es gibt auch einige Hinweise darauf, dass CBD möglicherweise dazu beitragen kann, die kognitive Funktion bei älteren Hunden zu unterstützen. Dies könnte besonders nützlich sein, da einige Hunde im Alter kognitive Probleme entwickeln können.
Typische Anzeichen einer altersbedingten kognitiven Veränderung sind Unruhe in der Nacht, Desorientierung oder veränderte soziale Interaktion. Die Datenlage speziell zur „Hunde-Demenz“ ist noch begrenzt; CBD kann ein Baustein sein, sollte aber mit Tagesstruktur, moderater Bewegung, Gehirnspielen und angepasster Ernährung kombiniert werden.
Haut, Fell und Juckreiz: Natürliche Hilfe im Alter
Im Alter klagen manche Hunde über trockene Haut, stumpfes Fell oder vermehrtes Kratzen. Einzelne Untersuchungen deuten darauf hin, dass CBD Kratzverhalten verringern könnte. Parallel können Omega-reiche Öle (z. B. Fisch-, Leinsamen- oder Kamelinaöl) die Fellqualität verbessern. Ein sanftes Pflegeprogramm, regelmäßiges Bürsten und hautfreundliche Shampoos runden die Unterstützung ab.
Epilepsie und Schmerzen: Zusatzoption mit Tierarztbegleitung
Einige ältere Hunde sind multimorbide – z. B. Arthrose plus Epilepsie. Hier kann CBD in Absprache mit der Tierärztin/dem Tierarzt eine ergänzende Option sein. Wichtig: Antiepileptika dürfen nicht eigenmächtig abgesetzt werden; Wechselwirkungen sind möglich (siehe unten).
CBD für ältere Hunde:– was Studien wirklich zeigen
Beeinflusst CBD die Alltagsaktivität von Hunden?
Morris et al., 2021 untersuchten, ob CBD-haltige Leckerli die tägliche Aktivität erwachsener Hunde verändern. 24 Hunde erhielten über mehrere Wochen entweder kein CBD oder etwa 2,5 mg/kg bzw. 5 mg/kg Körpergewicht pro Tag. Die Aktivität wurde kontinuierlich über Halsband-Monitore erfasst.
Ergebnis: CBD veränderte die gesamte tägliche Aktivität und die Aktivitätsdauer nicht. Interessant: Das Kratzen nahm unter CBD im Vergleich zur Kontrolle ab, was auf einen möglichen juckreizlindernden (antipruritischen) Effekt hindeutet. Hinweise auf Sedierung fanden sich nicht.
Praxisrelevanz für Senior-Hunde: Für Besitzerinnen und Besitzer, die eine „beruhigende“ Wirkung befürchten, ist das beruhigend – CBD scheint die normale Tagesaktivität nicht zu dämpfen. Der beobachtete Rückgang von Kratzverhalten könnte für ältere Hunde mit trockener oder juckender Haut relevant sein. Wichtig: Die Studie umfasste jüngere erwachsene Tiere, nicht speziell Seniorhunde; die Übertragbarkeit ist wahrscheinlich, aber nicht gesichert.
Fallbericht: CBD bei älterer Hündin mit Epilepsie und Arthrose
Popescu et al., 2022 berichten über eine 12,5 Jahre alte Labradorhündin mit Epilepsie und Arthrose. Sie erhielt sublingual 2,25 mg/kg/Tag CBD-Öl. Laborkontrollen erfolgten nach 3, 6 und 12 Monaten; Röntgen vor Studienbeginn und nach 6 Monaten.
Ergebnisse im Verlauf:
- Nach 2 Wochen: bessere Beweglichkeit, weniger allgemeine Schmerzen; die zuvor hochgradige Lahmheit (3. Grades, Colorado Pain Scale) besserte sich.
- Nach 1 Monat: geringere Häufigkeit und Schwere epileptischer Anfälle.
- Nach 5 Monaten ohne Anfälle: Absetzen von Phenytoin.
- Nach 8 Monaten: auch Phenobarbital wurde beendet, CBD blieb als alleinige Therapie bestehen.
Praxisrelevanz: Der Verlauf deutet an, dass CBD sowohl schmerzlindernd bei Arthrose als auch anfallsreduzierend wirken kann – gerade für ältere Hunde mit Multimorbidität ist das bedeutsam. Zugleich ist dies eine Einzelfallbeobachtung ohne Kontrollgruppe. Solche Berichte sind wertvoll, ersetzen aber keine kontrollierten Studien. Bitte setzen Sie Antiepileptika niemals ohne tierärztliche Begleitung ab; CBD kann mit Medikamenten interagieren, und regelmäßige Laborwerte (Leber, Blutbild) sind anzuraten.
Kontext: Haut und Fell – nicht nur CBD zählt
Richards et al., 2023 untersuchten 30 gesunde Hunde, die 16 Wochen lang mit Kamelina-, Raps- oder Leinsamenöl supplementiert wurden. Ziel war die Bewertung von Hautbarriere (transepidermaler Wasserverlust), Entzündungs- und oxidativen Markern sowie Fellqualität.
Ergebnis: Es zeigten sich keine signifikanten Änderungen bei Hautbarriere, Entzündungs- und oxidativen Markern zwischen den Ölen. Die Fellqualität (Weichheit, Glanz, Farbintensität, Dichte) verbesserte sich jedoch in allen Gruppen.
Praxisrelevanz: Diese Studie untersucht kein CBD, zeigt aber: Pflanzliche Öle mit Omega-Fettsäuren können Fellparameter verbessern. Für ältere Hunde mit trockener Haut, stumpfem Fell oder leichtem Juckreiz kann dies als ergänzende Maßnahme neben oder statt CBD sinnvoll sein. Entzündungshemmende Effekte waren unter Alltagsbedingungen nicht nachweisbar; eventuell sind stärkere Reize (z. B. Entzündungsmodell) nötig, um Unterschiede zu zeigen.
CBD-Gabe: Welche Applikationsform ist sinnvoll?
Polidoro et al., 2022 verglichen die Pharmakokinetik von CBD nach einmaliger intranasaler (20 mg), oraler (100 mg) und rektaler (100 mg) Gabe in sechs gesunden Beagles (3–8 Jahre). Gemessen wurde die CBD-Plasmakonzentration über die Zeit.
Ergebnis im Überblick:
- Rektal: CBD blieb unter der Nachweisgrenze – diese Gabeform ist klinisch nicht zu empfehlen.
- Intranasal: schnellere Aufnahme (Tmax ~0,5 h), aber in dieser Dosierung geringere Exposition als oral.
- Oral: höhere Gesamtexposition (AUC) und maximale Konzentration (Cmax); Tmax ~3,5 h. Praktikabelste Gabeform.
Praxisrelevanz: Für ältere Hunde sind orale Öle oder Kautabletten die erste Wahl: praktikabel, planbar und mit ausreichender Aufnahme. Intranasal ist experimentell und im Alltag schwer umzusetzen. Rektal sollte vermieden werden.
Was bedeutet das insgesamt für ältere Hunde?
- Aktivität: CBD scheint die normale Tagesaktivität nicht zu beeinträchtigen (kein „Sedierungseffekt“ in der Alltagsbewegung).
- Juckreiz: Hinweise auf eine Verringerung von Kratzverhalten könnten für Hunde mit Hautirritationen relevant sein.
- Schmerz und Epilepsie: Ein überzeugender Fallbericht zeigt deutliche Verbesserungen; belastbare Aussagen erfordern jedoch kontrollierte Studien mit mehr Tieren.
- Applikation: Oral ist die bevorzugte Gabeform; rektal ist nicht sinnvoll.
- Ergänzungen: Unabhängig von CBD können Omega-Fettsäuren die Fellqualität verbessern – eine sinnvolle Kombination bei Seniorhunden mit Haut-/Fellthemen.
Worauf Sie achten sollten
- Qualität des Produkts: Wählen Sie standardisierte, analysierte CBD-Produkte für Tiere mit klarer THC-Kontrolle.
- Dosierung: Beginnen Sie niedrig und steigern Sie langsam unter tierärztlicher Anleitung. Die in Studien verwendeten Dosen liegen häufig im Bereich von etwa 2–5 mg/kg/Tag, die optimale Dosis ist jedoch individuell.
- Wechselwirkungen: CBD kann den Abbau anderer Medikamente beeinflussen (z. B. Antiepileptika). Regelmäßige Kontrollen (insbesondere Leberwerte) sind empfehlenswert.
- Erwartungsmanagement: Nicht jeder Hund spricht an. Der Nutzen kann je nach Indikation variieren; robuste, seniorenspezifische Studien sind noch begrenzt.
CBD macht Hunde im Alltag nicht automatisch müde und könnte Juckreiz verringern. Bei einer älteren Hündin verbesserten sich Schmerzen und Epilepsie, aber das war nur ein einzelner Fall. Am besten geben Sie CBD als Öl oder Kautablette und stimmen die Dosis mit Ihrer Tierärztin/Ihrem Tierarzt ab. Für Haut und Fell helfen zusätzlich Omega-Öle. Wichtig: Nicht einfach Medikamente absetzen – immer zuerst fachlich beraten lassen.
Wichtige Überlegungen bei der Verwendung von CBD für ältere Hunde
Es ist wichtig, vor der Verabreichung von CBD an Ihren Hund einen Tierarzt zu konsultieren, insbesondere wenn Ihr Hund bereits Medikamente einnimmt oder gesundheitliche Probleme hat. Der Tierarzt kann Ihnen helfen, die richtige Dosierung zu bestimmen und mögliche Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten zu überwachen.
Es ist auch wichtig, Produkte von hoher Qualität zu wählen. Achten Sie auf Produkte, die aus biologischem Anbau stammen, frei von Pestiziden und Schwermetallen sind und durch unabhängige Labortests auf Reinheit und Potenz überprüft wurden.
Dosierung und Anwendung: So starten Sie sicher
- Langsam beginnen: Starten Sie z. B. bei 0,2–0,5 mg CBD pro kg Körpergewicht 1–2× täglich und steigern Sie alle 5–7 Tage nach Bedarf.
- Zielbereich: In Studien bei Hunden lagen wirksam geprüfte Bereiche häufig zwischen ca. 2–5 mg/kg/Tag. Die optimale Dosis ist individuell und hängt vom Ziel (z. B. Gelenke, Juckreiz, Anfälle) ab.
- Gabe mit Futter: CBD ist fettlöslich – mit einer kleinen, fetthaltigen Mahlzeit kann die Aufnahme verbessert werden.
- Formate: Öle oder Kautabletten sind für Senior-Hunde praktisch. Rektale Anwendung ist nicht zu empfehlen; intranasal ist alltagsfern.
Praktische Kontrolle: Dokumentieren Sie Schlaf, Appetit, Aktivität, Schmerz- oder Juckreizskalen und ggf. Anfallshäufigkeit über 3–4 Wochen, um den Nutzen objektiver beurteilen zu können.
Individuelle Dosisberechnung:
🐕 CBD Dosierung für Hunde
Finden Sie die empfohlene CBD-Dosierung für Ihren Hund basierend auf verschiedenen Rassen und deren durchschnittlichem Gewicht.
Starten Sie niedrig, steigern Sie langsam und geben Sie CBD mit einer kleinen Mahlzeit. Viele Hunde liegen am Ende zwischen 2–5 mg/kg/Tag – was genau passt, variiert. Notieren Sie Veränderungen, um die Wirkung besser zu beurteilen.
Sicherheit, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen
- Häufigste Nebenwirkungen: Magen-Darm-Beschwerden (weicher Kot, Übelkeit), gelegentliche Müdigkeit bei höheren Dosen, seltener erhöhter Durst oder Speichelfluss.
- Leberwerte: Vor allem die alkalische Phosphatase (ALP) kann ansteigen. Ihr Tierarzt/Ihre Tierärztin sollte Leberwerte zu Beginn und nach 4–8 Wochen kontrollieren – insbesondere bei Langzeitanwendung.
- Wechselwirkungen: CBD kann Enzyme der Leber (z. B. CYP3A, CYP2C) beeinflussen und so den Spiegel anderer Medikamente verändern, etwa bei Antiepileptika, bestimmten Schmerzmitteln oder Sedativa. Dosisanpassungen und Kontrollen können erforderlich sein.
- Kontraindikationen: Vorsicht bei bestehenden Lebererkrankungen oder wenn bereits viele Medikamente parallel gegeben werden. Immer tierärztlich abklären.
Qualitätskriterien für CBD-Öl beim älteren Hund
- Transparenz: Chargenbezogene Laborzertifikate (COA) mit Angaben zu CBD-Gehalt, THC, Schwermetallen, Pestiziden und Lösungsmittelrückständen.
- THC-Kontrolle: Für Hunde sollten Produkte mit nicht nachweisbarem oder streng kontrolliert niedrigem THC-Gehalt gewählt werden.
- Trägeröl und Zusätze: MCT- oder Fischöl sind gängige Träger. Vermeiden Sie Xylit oder stark aromatisierte Produkte, die Magen reizen könnten.
- Tiergerechte Darreichung: Tropfer mit Skala, Soft-Chews oder Kapseln erleichtern eine präzise und stressarme Gabe bei Senior-Hunden.
- Lagerung: Kühl, dunkel, kindersicher aufbewahren; Flasche nach Gebrauch gut verschließen.
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Fazit
CBD könnte eine natürliche Möglichkeit sein, das Wohlbefinden Ihres älteren Hundes zu unterstützen. Obwohl weitere Forschungen notwendig sind, haben viele Hundebesitzer positive Veränderungen bei ihren Haustieren beobachtet. Wie bei jeder Ergänzung oder Behandlung ist es wichtig, vor der Verwendung von CBD einen Tierarzt zu konsultieren und sicherzustellen, dass Sie ein qualitativ hochwertiges Produkt verwenden.
Für Senior-Hunde bedeutet das konkret: CBD-Öl kann – in Kombination mit bewährten Maßnahmen wie Gewichtsmanagement, gelenkschonender Bewegung, Physiotherapie und Omega-Ölen – ein wertvoller Baustein sein, um Mobilität, Haut/Fell und allgemeines Wohlbefinden zu unterstützen. Die aktuelle Studienlage zeigt Potenzial bei Juckreiz, liefert Beruhigung hinsichtlich Alltagsaktivität und weist auf Einzelfälle mit klarem Nutzen bei Schmerz und Epilepsie hin. Starten Sie niedrig, steigern Sie langsam, bleiben Sie in engem Austausch mit Ihrer Tierärztin/Ihrem Tierarzt – so profitiert Ihr älterer Hund am sichersten von der natürlichen Unterstützung durch CBD.