Pflanzenbasierte vs. omnivore Ernährung: Welchen Einfluss hat unsere Kost auf das Altern?

Leila WehrhahnAktualisiert:

Zwei Nachbarn in München, beide Anfang 60, laufen sich im Treppenhaus über den Weg: Sabine schwört auf ihre streng pflanzenbasierte Küche mit viel Linsen, Vollkorn und Tofu. Thomas setzt auf eine mediterran geprägte, „pflanzenbetonte“ Mischkost mit Gemüse, Olivenöl und wöchentlich Fisch. Beide fühlen sich fit, beide lesen Schlagzeilen, beide sind überzeugt: „Meine Ernährung ist die beste für ein langes, gesundes Leben.“ Wer hat recht?

Tatsächlich sorgt die Flut an Ernährungsnews sowie der Boom ultrahochverarbeiteter „plant-based“ Produkte für Verunsicherung. Was zählt für die Longevity wirklich – also nicht nur für ein langes Leben, sondern für viele Jahre ohne Krankheit und Einschränkung? Dieser Artikel vergleicht ausgewogen pflanzenbasierte und omnivore, pflanzenbetonte Muster, erklärt die wichtigsten Mechanismen des Alterns, ordnet die Evidenz, und liefert konkrete Wochenziele, Einkaufstipps und Laborwerte für Deutschland, Österreich und die Schweiz. Eine kuratierte Auswahl praxisnaher Produkte finden Sie in unserer Longevity‑Kollektion.

Was meinen wir mit „Ernährungsmustern“? (Definitionen und Zielgrößen)

  • Whole-Food Plant-Based (WFPB): weitgehend unverarbeitete Pflanzenkost, sehr wenig bis kein Tierisches.
  • Vegan: 100% pflanzlich; je nach Umsetzung mit oder ohne stärker verarbeitete Ersatzprodukte.
  • Lacto-Ovo-Vegetarisch: pflanzlich plus Milchprodukte/Eier.
  • Flexitarisch/„plant-forward“ omnivor (Mediterran/Nordisch): 80–90% Pflanzenkost, 10–20% Tierisches (v. a. Fisch, fermentierte Milch, Eier).
  • Typisch westlich: viel rotes/ verarbeitetes Fleisch, Weißmehl, Zucker, wenige Hülsenfrüchte/Vollkorn – unser „Kontroll“-Muster, von dem aus man sich verbessern kann.

Zielgrößen: Langlebigkeit (Lifespan), Gesundheitsspanne (Healthspan = Jahre ohne Krankheit/Behinderung) und Biomarker des Alterns (z. B. ApoB/LDL‑C, HbA1c, hs‑CRP, IGF‑1).

Wie Ernährung das Altern beeinflusst – die Mechanismen

Chronische Entzündung und oxidativer Stress fördern Atherosklerose, Insulinresistenz und Frailty. Pflanzliche Polyphenole und n‑3‑Fettsäuren wirken antiinflammatorisch; mediterrane Muster senken in Studien CRP und IL‑6 messbar. Gleichzeitig verbessern Ballaststoffe aus Vollkorn und Hülsenfrüchten die Insulinsensitivität und dämpfen Blutzuckerspitzen. Beim Lipidstoffwechsel zählt ein niedriges ApoB/LDL: ungesättigte Fette (Oliven‑/Rapsöl, Nüsse) statt gesättigter Fette unterstützen dieses Ziel. Nährstoffsensoren (IGF‑1/mTOR vs. AMPK) reagieren auf Proteintyp und ‑menge sowie Essfenster; moderat niedrigere Proteinmengen in mittleren Jahren (mit Schwerpunkt auf pflanzlicher Herkunft) gehen mit niedrigerem IGF‑1 einher, während im höheren Alter höhere Proteinzufuhr die Muskelgesundheit schützt. Das Darmmikrobiom bildet aus vielfältigen Ballaststoffen kurzkettige Fettsäuren (SCFAs), die Entzündung modulieren; einige tierische Lebensmittel liefern Vorstufen von TMAO – der Zusammenhang zu kardiovaskulären Risiken ist kontextabhängig (Mikrobiom, Gesamtmuster). Mitochondrien profitieren von polyphenolreicher Kost und Training. Kochmethoden beeinflussen Advanced Glycation Endproducts (AGEs): starkes Anbraten/Grillen erhöht AGEs; Dünsten, Schmoren, Dämpfen reduziert sie und ist mit besseren Stoffwechselmarkern assoziiert.

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Entzündung, Blutzucker, Blutfette, Darmflora und Kochmethoden sind Dreh- und Angelpunkte. Pflanzlich betonte Muster mit ungesättigten Fetten und viel Ballaststoff wirken hier gleich mehrfach günstig.

Weiterführende Evidenz: Mediterrane Kost senkt IL‑6/CRP in RCT‑Meta-Analysen; Beobachtungsstudien zu Entzündungsmarkern; Nordische Kost verbessert ApoB/ApoA1-Verhältnis; Protein, IGF‑1 und Alter: Altersabhängige Effekte; AGEs und Stoffwechsel.

Die Evidenz auf einen Blick

  • Pflanzenbetonte Muster (WFPB, vegetarisch, mediterran, nordisch) gehen in Kohorten und RCTs mit geringerer Gesamt- und kardiovaskulärer Mortalität und weniger Ereignissen einher als typische westliche Kost. Beispiel: PREDIMED (randomisiert) zeigte weniger kardiovaskuläre Ereignisse unter mediterraner Kost mit Olivenöl/Nüssen. NEJM 2013, Reanalyse 2018.
  • Vegetarisch/vegan: teils niedrigeres Risiko für ischämische Herzerkrankung; Signale für Schlaganfall heterogen; Nährstoffsuffizienz (v. a. B12, Jod, n‑3) ist zentral. AHS‑2, Eur J Nutr 2023 Meta.
  • Mediterran/nordisch (omnivor, pflanzenbetont): konsistente Reduktion von CVD, metabolischem Syndrom und Mortalität ggü. westlicher Kost. PREDIMED, SYSDIET.

Wichtige Einschränkungen: Gesündere Lebensweise clustert (Rauchen, Aktivität), Proteinzufuhr und -qualität im Alter, sowie das Missverständnis „plant-based = automatisch gesund“ (UPFs!).

🔍 Kurz zusammengefasst

Gegenüber „westlich“ schneiden sowohl gut geplante pflanzliche als auch mediterran/nordische Kostmuster klar besser ab. Erfolg steht und fällt mit der Qualität der Auswahl – nicht mit Labels.

Protein, Muskeln und Altern: So verhindern Sie Sarkopenie

  • Zielwerte: 18–60 Jahre ca. 0,8–1,0 g/kg/Tag; 60+ oder hohe Trainingslast: 1,0–1,2 (bis 1,6) g/kg/Tag; pro Mahlzeit ~25–40 g Protein mit 2–3 g Leucin (Anabolschwelle im Alter). Evidenz: PROT‑AGE, Per‑Meal‑Verteilung.
  • Omnivor: Fisch, Eier, fermentierte Milchprodukte, mageres Geflügel; rotes/verarbeitetes Fleisch minimieren.
  • Pflanzlich: Soja (Tofu/Tempeh), Edamame, Lupine, Linsen, Kichererbsen, Seitan, Mykoprotein; Kombinationen sichern EAA‑Profil.
  • Bewährte Add‑ons (bes. 60+ und Sport): Kreatin 3–5 g/Tag (Kraft, teilweise Kognition); Vitamin‑D‑Status sichern; 2–3×/Woche Krafttraining. Kreatin + Training Meta, Kognition.
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Im Alltag zählen Proteinmenge pro Mahlzeit und regelmäßiges Krafttraining mehr als das Etikett „vegan“ oder „omnivor“.

Fette und Langlebigkeit

  • Bevorzugen: einfach/mehrfach ungesättigte Fette (Oliven‑, Rapsöl), Nüsse, Samen.
  • Omega‑3‑Strategie: Omnivor 1–2×/Woche fetter Fisch (Hering, Makrele); alternativ Fischöl bei ärztlicher Empfehlung. Pflanzlich: ALA-Quellen (Lein, Walnuss) täglich plus Mikroalgen‑EPA/DHA (typ. 250–500 mg/Tag); unsicher? testen (Omega‑3‑Index). EFSA: 250 mg/Tag für Herzfunktion ausreichend, hohe Sicherheitsmargen. EFSA‑Gutachten, DGE Fisch 1–2×/Woche.
  • Gesättigte Fette reduzieren; Ziel: niedrige ApoB/LDL‑C gemäß ESC/EAS‑Leitlinien. ESC/EAS 2019 und Fokus‑Update 2025.
  • Verarbeitetes Fleisch und Nitrite erhöhen Risiken – gezielt ersetzen (siehe Swap‑Box unten).

Kohlenhydrate, Ballaststoffe und glykämische Kontrolle

  • Mindestens 30 g Ballaststoffe/Tag (fortgeschritten: 40–50 g, wenn verträglich): Hülsenfrüchte, Vollkorn (Roggen, Hafer), Gemüse, Beeren, Nüsse. DGE‑Richtwert.
  • Bevorzugen: intakte/Steel‑Cut/Schrot‑Körner; resistente Stärke (abgekühlte Kartoffeln, Hülsenfrüchte) einbauen.
  • Taktiken: Essreihenfolge (Gemüse zuerst), Protein/Fett zum Puffern, Essig/Salatdressings.
🔍 Kurz zusammengefasst

Mehr echte Vollkornprodukte und Hülsenfrüchte sind der simpelste Weg zu stabileren Glukosewerten und mehr Sättigung.

Mikronährstoffe – erfolgskritisch v. a. bei veganer Kost (aber auch für Omnivore wichtig)

  • Vitamin B12: für Veganer Pflicht, für Vegetarier und ältere Omnivore Monitoring sinnvoll. Praktische Optionen: täglich niedrig dosiert oder wöchentlich höher dosiert; bei Unsicherheit Serum‑B12 plus Holo‑TC/ Homocystein. Evidenz zu Dosierungen/Markern: Evidenzreview, deutsche Daten zu Supplementierung.
  • Omega‑3 (EPA/DHA): siehe oben.
  • Jod: bevorzugt jodiertes Speisesalz; Algen nur kontrolliert (stark schwankende Gehalte). BfR empfiehlt jodiertes Salz.
  • Vitamin D: in Deutschland von Oktober bis April oft unzureichende Eigensynthese; 25(OH)D messen und angeleitet supplementieren. DGE‑FAQ, RKI‑Versorgungsstatus.
  • Eisen: Nicht‑Häm‑Eisen mit Vitamin C kombinieren; Tee/Kaffee zu Mahlzeiten meiden; bei hohem Ferritin Häm‑Eisen moderat halten.
  • Zink, Calcium (pflanzliche Drinks auf Anreicherung prüfen), Selen (Achtung Schwankungen bei Paranüssen; gezielte Supplemente sind berechenbarer). Hinweis: EU‑Bio‑Regelwerk lässt i. d. R. keine Anreicherung von Bio‑Pflanzendrinks zu – viele Bio‑Drinks sind daher nicht mit Calcium angereichert. EuGH‑Urteil zu Calcium‑Alge in Bio‑Drinks.
  • Vitamin K2: über fermentierte Lebensmittel (z. B. bestimmte Käse, Natto) oder Supplement erwägen, v. a. postmenopausale Frauen; Evidenz gemischt. Meta‑Analyse.

Ernährungsmuster, die sich bewährt haben

  • WFPB „richtig gemacht“: hohe Pflanzenvielfalt, ausreichendes Protein, B12/D/Jod/EPA‑DHA gesichert.
  • Mediterran (omnivor): viel Gemüse, Hülsenfrüchte, Vollkorn, Olivenöl, Nüsse; 1–2×/Woche Fisch; fermentierte Milchprodukte; rotes/verarbeitetes Fleisch selten. PREDIMED.
  • Flexitarisch (D‑A‑CH‑tauglich): 80–90% Pflanzen, 10–20% Tierisches (Fokus: Fisch, fermentierte Milch, Eier).
  • Nordisch: Rapsöl, Hafer/Roggen, Beeren, Wurzelgemüse, Hülsenfrüchte, Fisch. SYSDIET.

Praxis-Frameworks: Wählen Sie Ihren Weg

A) Omnivor und longevity‑fokussiert

  • „Longevity‑Teller“: 1/2 Gemüse/Salat, 1/4 Hülsenfrüchte/Vollkorn, 1/4 Protein (Fisch/Ei/fermentierte Milch/Geflügel); Oliven- oder Rapsöl.
  • Wochentargets: Hülsenfrüchte ≥4 Portionen; Nüsse 30 g/Tag; Fisch 1–2×; rotes Fleisch ≤1×; verarbeitetes Fleisch 0; Alkohol 0.
  • Tracken: ApoB/LDL‑C, Blutdruck, HbA1c (siehe Laborplan).

B) Pflanzlich/vegan

  • Non‑Negotiables: B12, Jod, Vitamin D (saisonal), EPA/DHA (Mikroalgen); erwägen: Kreatin.
  • Proteinanker: 3–4 Mahlzeiten mit 25–35 g Protein, z. B. Tofu/Tempeh, Soja-/Lupinenprodukte, Mykoprotein; bei 60+ auf Leucin achten (z. B. Soja, Erbsenprotein, EAA).
  • Calcium: angereicherte Pflanzendrinks/-joghurts prüfen; calciumgefestigter Tofu; grüne Gemüse; calciumreiche Mineralwässer.

C) Für alle

  • Ballaststoffe ≥30 g/Tag; Salz <5 g/Tag; Ultra‑Processed Foods (auch „vegane Junkfoods“) minimal.
  • Kochen: Schmoren, Dämpfen, Niedrigtemperatur; Kräuter/Zitrus marinieren; Schnellkochtopf für Hülsenfrüchte.
  • Lebensstil‑Verstärker: Schlaf, 8–12k Schritte/Tag, 2–3× Krafttraining, Stressmanagement.
🔍 Kurz zusammengefasst

Wählen Sie ein Muster, setzen Sie wenige klare Wochenziele, sichern Sie kritische Nährstoffe – und prüfen Sie Ihren Fortschritt objektiv über Laborwerte.

Drei 1‑Tages‑Beispielpläne (D‑A‑CH‑ready)

1) WFPB (vegan)

  • Frühstück: Overnight Oats mit Hafer, Sojajoghurt, Beeren, Leinsamen (Protein ~20 g, Ballaststoff ~12 g)
  • Mittag: Linsen‑Bolognese mit Vollkorn‑Spaghetti, Rucola+Essigdressing (Protein ~30 g, Ballaststoff ~18 g)
  • Snack: Apfel + 30 g Mandeln (Protein ~6 g, Ballaststoff ~5 g)
  • Abend: Tofu‑Gemüse‑Pfanne (350 g Gemüse) mit Naturreis, Sesam (Protein ~30 g, Ballaststoff ~10 g)
  • Tagessumme: Protein ~86 g (bei 70 kg ≈1,2 g/kg), Ballaststoff ~45 g

2) Mediterran (omnivor)

  • Frühstück: Overnight Oats mit Beeren & Walnüssen (Protein ~18 g, Ballaststoff ~10 g)
  • Mittag: Linsen‑Gemüsesuppe + Roggenbrot (Protein ~22 g, Ballaststoff ~14 g)
  • Snack: Apfel + 30 g Mandeln (Protein ~6 g, Ballaststoff ~5 g)
  • Abend: Gegrillte Makrele, Dinkel (Farro), Ofen‑Brokkoli, Olivenöl‑Zitrone (Protein ~35 g, Ballaststoff ~9 g)
  • Tagessumme: Protein ~81 g, Ballaststoff ~38 g

3) Flexitarisch

  • Frühstück: Vollkornbrot mit Hüttenkäse, Tomaten, Kresse (Protein ~20 g, Ballaststoff ~8 g)
  • Mittag: Bowl aus Kichererbsen, Quinoa, Mischgemüse, Tahini‑Zitronen‑Dressing (Protein ~25 g, Ballaststoff ~14 g)
  • Snack: Naturjoghurt (fermentiert) + Beeren + Hafercrunch (Protein ~15 g, Ballaststoff ~5 g)
  • Abend: Ofengemüse mit Ei‑Shakshuka und Roggenbrot (Protein ~28 g, Ballaststoff ~9 g)
  • Tagessumme: Protein ~88 g, Ballaststoff ~36 g

Einkaufs- und Label‑Guide (Deutschland)

  • Wo kaufen: REWE, EDEKA, Alnatura, Denn’s, Kaufland, Lidl/Aldi (preiswerte Hülsenfrüchte, TK‑Gemüse, Fisch in Dosen).
  • Labels prüfen: jodiertes Salz, calciumangereicherte Pflanzendrinks/-joghurts (Bio ist oft nicht angereichert), „Vollkorn“/„Vollkorn‑Siegel“, wenig zugesetzten Zucker, kurze Zutatenlisten.
  • Budget‑Swaps: getrocknete statt Konserven‑Hülsenfrüchte; saisonales Gemüse; TK‑Beeren/Gemüse.

Laborwerte & Tracking (Sicherheit + Accountability)

  • Basis und nach 3–6 Monaten: ApoB/LDL‑C, Triglyzeride, HbA1c/Nüchternglukose, hs‑CRP, Blutdruck, BMI/Taille, Ferritin/Eisenstatus (v. a. Frauen), Vitamin B12 (± Holo‑TC/Homocystein), 25(OH)D, TSH (indirekter Hinweis bei Jodfragen, mit Vorsicht interpretieren).
  • Optional: IGF‑1 (Kontext!), Lipoprotein(a), Omega‑3‑Index, DXA (ältere Erwachsene), Griffkraft.
  • Einfacher Monats‑Score: Ballaststoff‑Tage, Hülsenfrüchte‑Portionen, Nüsse, alkoholfreie Tage, Schritte, Kraftsessions.

Besondere Gruppen & Hinweise

  • 60+: Proteindistribution über den Tag, Vitamin D, Krafttraining, Kreatin, Calcium priorisieren.
  • Frauen (Peri/Postmenopause): Protein, Kraft, Calcium/Vit D/K2; Eisenstatus ändert sich nach der Menopause.
  • Athlet:innen: höheres Protein, periodisierte Kohlenhydrate, Omega‑3; pflanzenbasiert: Soja/Mykoprotein und B12 beachten.
  • Schwangerschaft/Stillzeit: pflanzlich möglich mit Expertise und Supplementen; aktuelle DGE‑Hinweise beachten und individuell ärztlich begleiten. DGE‑Position 2024/2025.

Häufige Mythen – kurz geklärt

  • „Plant‑based = automatisch gesund.“ – Nicht, wenn ultra‑verarbeitet, protein‑/faserarm.
  • „Proteine muss man in einer Mahlzeit kombinieren.“ – Tagesvielfalt genügt; Ältere profitieren von 2–3 g Leucin pro Mahlzeit.
  • „Soja stört Hormone.“ – Humanstudien zeigen überwiegend neutrale bis günstige Effekte bei moderatem Verzehr.
  • „Alles rotes Fleisch ist gleich schädlich.“ – Verarbeitetes Fleisch problematischer; unprocessed ebenfalls limitieren.
  • „Alle Pflanzendrinks sind in Deutschland angereichert.“ – Viele Bio‑Varianten nicht; Etikett lesen.
  • „Alkohol ist in kleinen Mengen gesund.“ – Für die Longevity empfiehlt sich Zurückhaltung; eine evidenzbasierte Einordnung zu Alkohol und Kaffee finden Sie hier: Mythen, Fakten, Forschung.

Umwelt & Ethik – kurz notiert

Gesundheit steht hier im Fokus – dennoch: pflanzenbetonte Muster haben meist geringere Umweltwirkungen; wählen Sie nachhaltigen Fisch (z. B. MSC/ASC), reduzieren Sie Lebensmittelverschwendung. EAT‑Lancet.

7‑Schritte‑Aktionsplan für Longevity‑Ernährung

  1. Muster wählen (WFPB, Mediterran oder Flexitarisch) und für 12 Wochen committen.
  2. Tägliche Proteinzielmenge treffen; pro Mahlzeit Proteinanker planen.
  3. Hülsenfrüchte ≥4×/Woche; Nüsse täglich; Gemüse zu jeder Mahlzeit.
  4. Verarbeitetes Fleisch ersetzen; rotes Fleisch deckeln; Fisch 1–2×/Woche oder Algen‑EPA/DHA (vegan).
  5. Smart supplementieren: B12 (alle Veganer), Vitamin D (saisonal), Jod via jodiertes Salz ± Supplement, EPA/DHA nach Bedarf.
  6. Smart kochen: niedrige Temperaturen, kräuter‑ und gewürzreich; Wochenprep; TK‑Gemüse bevorraten.
  7. Alle 3–6 Monate Labors plus einen Performance‑Wert (Griffkraft oder 5‑Chair‑Stand) tracken.
💡 Pro Tipp

Bestellen Sie im Restaurant „Gemüse zuerst“ (Salat/Vorspeise), teilen Sie Hauptgerichte und ergänzen Sie eine Bohnen- oder Linsenseite – so bleibt die Bilanz mediterran, auch außerhalb der Küche.

🔄 Tauschideen

Wurstaufschnitt → Hummus + Paprika; Sahnesoße → Olivenöl‑Zitronen‑Dressing; Schweinenacken → Linsen‑Ragout; Butter → Raps‑/Olivenöl; Grillen bis schwarz → Schmoren/Dämpfen + Zitrus‑Kräuter‑Marinade.

Sicherheits- und Zusatzhinweise

Hinweis: Dieser Beitrag ersetzt keine individuelle medizinische Beratung. Besprechen Sie Supplemente, Diagnosen und Therapien mit Ihrer Ärztin/Ihrem Arzt – insbesondere bei Vorerkrankungen oder in Schwangerschaft/Stillzeit.

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FAQ

Ist vegan oder mediterran „besser“ für die Langlebigkeit?

Beides kann – richtig umgesetzt – die Gesundheitsspanne verbessern. Gegenüber der typischen westlichen Kost sind sowohl gut geplante pflanzliche als auch mediterran/nordische Muster klar im Vorteil. Entscheidend sind Qualität, Proteinversorgung und kritische Nährstoffe.

Wie viel Protein brauche ich mit 65+?

Zielen Sie auf 1,0–1,2 g/kg/Tag (bei intensiverem Training bis 1,6 g/kg). Pro Mahlzeit 25–40 g Protein und ca. 2–3 g Leucin helfen, die Anabolschwelle zu erreichen.

Brauche ich als Veganer:in immer Vitamin B12?

Ja. B12 ist Pflicht. Nutzen Sie tägliche oder wöchentliche Dosierungen und kontrollieren Sie bei Bedarf B12 plus Holo‑TC/Homocystein.

Wie oft sollte ich Fisch essen, wenn ich omnivor bin?

1–2× pro Woche fetter Seefisch für EPA/DHA. Alternativ – besonders bei pflanzlicher Ernährung – EPA/DHA aus Mikroalgen (typisch 250–500 mg/Tag).

Was sind schnelle Alltags‑Swaps für mehr Longevity?

Wurst → Hummus/Avocado + Gemüse; paniert/frittiert → gedämpft/geschmort; Weißmehl → Vollkorn (Roggen, Hafer); Butter → Raps/Olive; Süßgetränke → Wasser/Tee.

Welche Labore zeigen, ob meine Ernährung wirkt?

ApoB/LDL‑C, HbA1c/Nüchtern‑Glukose, hs‑CRP, Blutdruck/Taille, Ferritin (Frauen), Vitamin B12/Holo‑TC, 25(OH)D – Basis und nach 3–6 Monaten erneut prüfen.

Wie wir diesen Artikel überprüft haben:

Quellen

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