CBD und Montelukast (z. B. Singulair, Montelukast-ratiopharm)

David ReichAktualisiert:
  • CBD und Montelukast: Eine Wechselwirkung ist theoretisch möglich, weil CBD Leberenzyme (CYP) hemmt, die Montelukast abbauen.
  • Richtung des Risikos: Potenziell höhere Montelukast-Spiegel → mehr Nebenwirkungen möglich (z. B. Kopfschmerzen, ungewöhnliche Träume, Stimmungsschwankungen).
  • Besondere Vorsicht: Kinder und Jugendliche, Menschen mit Lebererkrankung, Polypharmazie, psychiatrischer Vorgeschichte, Schwangere/Stillende.
  • Vorgehen: Arztkontakt, niedrige CBD-Startdosis, Einnahmeabstand (2–3 Stunden), Monitoring von Symptomen und Leberwerten.
  • Forschungslage: In vitro gut belegt, klinische Daten zur Kombination CBD + Montelukast sind begrenzt.

Sie nehmen Montelukast (z. B. Singulair) und fragen sich, ob Sie CBD (Cannabidiol) sicher nutzen können? In diesem Beitrag finden Sie eine neutrale Einordnung zur möglichen CBD / Montelukast-Wechselwirkung, den zugrunde liegenden Mechanismus, praktische Vorsichtstipps sowie klare Hinweise, wann Sie ärztlichen Rat einholen sollten. Springen Sie direkt zu CBD und Montelukast: Was ist zur Wechselwirkung bekannt?, zur Praxis-Checkliste oder zu den häufigen Fragen.

Wie wirkt CBD?

Cannabidiol ist eine von über 100 Verbindungen der Cannabispflanze. Es beeinflusst das Endocannabinoid-System (ECS), das u. a. Schmerz, Schlaf, Stimmung und Immunreaktionen mitreguliert. Details finden Sie hier: Mehr zur CBD-Wirkung im Körper.

Wie wirkt Montelukast?

Montelukast ist ein Leukotrien-Rezeptor-Antagonist zur Behandlung von Asthma und allergischer Rhinitis. Es blockiert die Wirkung von Leukotrienen, die Entzündungen, Bronchienverengung und vermehrte Schleimbildung fördern. Wichtig: Neben häufigen Nebenwirkungen sind neuropsychiatrische Symptome möglich (z. B. Unruhe, Schlafstörungen, depressive Verstimmung, Suizidgedanken). Diese Risiken sind in den offiziellen Informationen hervorgehoben (FDA Boxed Warning, 2020).

CBD und Montelukast: Was ist zur Wechselwirkung bekannt?

Wechselwirkungs-Mechanismus (CYP2C8/3A4/2C9)

Montelukast wird überwiegend über das Leberenzym CYP2C8 abgebaut, in geringerem Maß über CYP2C9 und CYP3A4. Primärdaten bestätigen die wesentliche Rolle von CYP2C8. CBD kann mehrere dieser Enzyme hemmen – v. a. CYP3A4 und CYP2C9, in vitro auch CYP2C8; zusätzlich sind Hemmungen von UGT-Enzymen (z. B. UGT1A9, UGT2B7) beschrieben. Konsequenz: Der Abbau von Montelukast kann sich verlangsamen, wodurch höhere Wirkstoffspiegel und damit mehr Nebenwirkungen möglich sind.

🔍 Kurz zusammengefasst

CBD hemmt Leberenzyme, die Montelukast abbauen. Dadurch könnte Montelukast länger im Körper bleiben und Nebenwirkungen zunehmen.

Was belegt ist – und was nicht

Gut belegt sind die in vitro-CBD-Hemmungen der CYP- und UGT-Enzyme. Klinische Daten speziell zur Kombination Cannabidiol und Montelukast fehlen jedoch weitgehend. Zur Einordnung: Starke CYP2C8-Hemmer wie Gemfibrozil erhöhen die Montelukast-Exposition deutlich (Richtung der Interaktion nachgewiesen; vgl. Fach-/Behördeninformationen). CBD gilt im Vergleich als schwächerer Hemmer, doch die Richtung ist potenziell ähnlich (erhöhte Spiegel). Daher ist Vorsicht angezeigt, besonders bei empfindlichen Gruppen.

🔍 Kurz zusammengefasst

Labor-Daten zeigen ein mögliches Risiko, klinische Studien zur Kombination fehlen. Andere 2C8-Hemmer erhöhen Montelukast messbar – CBD könnte in dieselbe Richtung wirken, wahrscheinlich schwächer.

Prüfen Sie hier Ihre Medikation auf weitere potenzielle CBD-Wechselwirkungen: CBD und das CYP450-System: Interaktionspotenzial verstehen

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Praxis: So reduzieren Sie das Risiko

Vor dem Start (Arztgespräch, Liste)

  • Medikationsliste bereithalten (inkl. freiverkäuflicher Mittel, Alkohol, Supplements).
  • Vorerkrankungen, v. a. Leber, und aktuelle Leberwerte mit der Ärztin/dem Arzt besprechen.
  • Ziel definieren (z. B. Schlaf verbessern) und realistische Erwartungen klären.
  • Besondere Vorsicht bei: Kindern/Jugendlichen, Lebererkrankung, Polypharmazie, psychiatrischer Vorgeschichte, Schwangerschaft/Stillzeit.

Einnahme und Monitoring

  • Mit einer niedrigen CBD-Dosis starten und langsam steigern („start low, go slow“). Orientierung: CBD-Dosierung: verständlich erklärt.
  • Einnahmeabstand zu Montelukast von 2–3 Stunden erwägen (sofern medizinisch ok). Gleichzeitige Einnahme möglichst vermeiden.
  • Symptomtagebuch führen: Dosis, Uhrzeit, neue Symptome (z. B. ungewöhnliche Träume, Stimmung, Schlaf).
  • Leberwerte engmaschiger kontrollieren, besonders bei höheren CBD-Dosen.

Warnzeichen – wann zum Arzt?

  • Neu auftretende oder verstärkte neuropsychiatrische Symptome: Unruhe, Angst, depressive Stimmung, Aggressivität, Schlafstörungen, Suizidgedanken.
  • Zeichen einer möglichen Montelukast-Überexposition: verstärkte Kopfschmerzen, Bauchschmerzen, Schwindel, ungewöhnliche Träume, Stimmungsschwankungen.
  • Zeichen möglicher Leberbeteiligung unter CBD: starke Müdigkeit, Übelkeit, dunkler Urin, Gelbfärbung der Haut/Augen.

Praxisbeispiel (fiktiv): Erwachsene Person mit saisonaler Rhinitis nimmt abends 10 mg Montelukast. Sie möchte CBD-Öl gegen Schlafprobleme testen. Vorgehen: Vorab ärztlich abklären, sehr niedrige CBD-Startdosis, Einnahme am frühen Abend und Montelukast wie gewohnt später (2–3 h Abstand). Anschließend 1–2 Wochen beobachten, Tagebuch führen, bei neuen psychischen Symptomen sofort ärztlich melden.

Nebenwirkungen im Überblick

CBD

Häufige Nebenwirkungen von CBD sind Müdigkeit, Durchfall, Mundtrockenheit und Appetitveränderungen. Bei höheren Dosen wurden Erhöhungen der Leberwerte beschrieben. CBD kann Enzyme hemmen, die Medikamente abbauen, und dadurch Wechselwirkungen auslösen. Klären Sie die Anwendung ärztlich ab – besonders bei bestehender Medikation oder Lebererkrankung. Weitere Details: CBD-Nebenwirkungen: Häufigkeit, Schwere, Risikofaktoren.

🔍 Kurz zusammengefasst

CBD ist meist gut verträglich, kann aber müde machen, den Magen-Darm-Trakt reizen und Leberwerte erhöhen – vor allem in höheren Dosen.

Montelukast (inkl. neuropsychiatrische Hinweise)

Häufige Nebenwirkungen sind Kopfschmerzen, Bauchschmerzen, Schwindel oder Husten. Wichtig: Selten können Verhaltens- und Stimmungssymptome auftreten (z. B. Unruhe, Schlafstörungen, Albträume, depressive Verstimmung, Suizidgedanken). Diese Risiken sind in den offiziellen Arzneimittelinformationen hervorgehoben (FDA-Boxed-Warning). Suchen Sie bei neuen psychischen Symptomen umgehend ärztlichen Rat.

🔍 Kurz zusammengefasst

Neben üblichen Nebenwirkungen stehen bei Montelukast seltene, aber wichtige psychische Symptome im Fokus. Bei Auffälligkeiten sofort ärztlich melden.

Vergleichsübersicht

Wirkstoff Abbauwege Interaktionsrisiko Wichtige Nebenwirkungen Was beobachten?
CBD Hemmt CYP3A4, CYP2C9, in vitro CYP2C8; hemmt UGT1A9/UGT2B7 Kann Abbau anderer Arzneien verlangsamen (z. B. Montelukast) Müdigkeit, Durchfall, Mundtrockenheit, Leberwerterhöhung Müdigkeit, Magen-Darm, Labor: Leberwerte
Montelukast CYP2C8 (Hauptweg), CYP2C9, CYP3A4 Erhöhte Spiegel möglich bei Enzymhemmung (z. B. durch CBD) Kopfschmerzen; selten neuropsychiatrische Effekte Träume, Stimmung, Schlaf, Kopfschmerz, Bauchschmerz
Interaktion Richtung: potenziell höhere Montelukast-Spiegel Mehr Nebenwirkungen denkbar Neuropsychiatrische Symptome, Kopfschmerzen, Schwindel

Häufige Fragen (FAQ)

Darf ich CBD mit Montelukast kombinieren?

Möglich, aber mit Bedacht. Weil CBD CYP-Enzyme hemmen kann, besteht ein Risiko für erhöhte Montelukast-Spiegel. Sprechen Sie vorab mit Ihrer Ärztin/Ihrem Arzt und starten Sie niedrig dosiert mit Einnahmeabstand.

Verstärkt CBD die Wirkung von Montelukast?

Nicht direkt – aber durch langsameren Abbau können die Montelukast-Spiegel steigen. Das kann Nebenwirkungen begünstigen. Beobachten Sie Warnzeichen und halten Sie ärztliche Rücksprache.

Gibt es einen sicheren Einnahmeabstand?

Ein allgemeiner Vorschlag ist ein Abstand von 2–3 Stunden, sofern medizinisch unbedenklich. Das ersetzt keine individuelle ärztliche Empfehlung, kann aber das Interaktionsrisiko reduzieren.

Gilt das auch für Kinder und Jugendliche?

Ja, hier ist besondere Vorsicht geboten. Montelukast trägt einen deutlichen Warnhinweis zu neuropsychiatrischen Effekten. Die Kombination mit CBD sollte nur nach ärztlicher Bewertung erfolgen.

CBD bei Asthma – hilft das gegen Symptome?

Die Datenlage ist begrenzt, gesicherte Empfehlungen gibt es nicht. CBD kann das CYP450-System beeinflussen, weshalb erst die Sicherheit geklärt werden sollte. Montelukast nicht eigenmächtig absetzen oder dosieren.

Gilt die Vorsicht auch bei allergischer Rhinitis?

Ja. Auch bei Rhinitis (mit oder ohne Montelukast) gilt: mögliche Wechselwirkungen prüfen. Suchen Sie nach verlässlichen Infos zu CBD und Rhinitis Medikamenten und besprechen Sie Pläne ärztlich.

Wichtige Hinweise

Die Evidenz zur Kombination ist begrenzt. Setzen Sie Medikamente nicht ab und passen Sie Dosen nicht ohne ärztliche Rücksprache an. Hinweise in diesem Artikel ersetzen keine individuelle medizinische Beratung.

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