Beta-Caryophyllen: Alles, was Sie wissen müssen
David ReichAktualisiert:Das Wichtigste in Kürze:
Beta Caryophyllen ist ein pfeffrig würziges Terpen aus Pfeffer, Nelken, Oregano und Cannabis. Es gehört zu den Sesquiterpenen und aktiviert selektiv CB2. Es ist nicht psychoaktiv. Präklinische Daten weisen auf immunmodulatorische und analgetische Effekte hin. Gehalte in Vollspektrum Extrakten schwanken. Orientierung bietet das COA. Anwendung über Gewürze, topisch oder im Diffuser. Kühl und dunkel lagern. Oxidiertes BCP kann Allergien auslösen.
Beta-Caryophyllen (β-Caryophyllen, kurz BCP) gehört zu den bekanntesten Terpenen in Cannabis und vielen Gewürzpflanzen. Das pfeffrig-würzige Aroma findet sich u. a. in schwarzem Pfeffer, Nelken, Oregano und Zimt – und es prägt das Terpenprofil vieler Vollspektrum-Hanfextrakte.
Dieser Beitrag erklärt, was BCP ist, wie es wirkt (CB2-Agonist, Entourage-Effekt), wie Sie es im Alltag nutzen, was zur Sicherheit bekannt ist und wie Sie Qualität erkennen – inkl. praxisnaher COA-Tipps und interaktiver Elemente.
Was ist Beta-Caryophyllen (BCP)?
Beta-Caryophyllen ist ein Pflanzenterpen, das in vielen ätherischen Ölen von Gewürzen und Nahrungspflanzen vorkommt. Chemisch gehört BCP zu den Sesquiterpenen (aus drei Isopren-Einheiten), ist bicyclisch aufgebaut und trägt zur charakteristischen, pfeffrig-würzigen Note in CBD-Ölen mit Vollspektrum-Terpenprofil bei.
Terpene sind sekundäre Pflanzenstoffe und prägen Duft und Geschmack. Sie sind – neben Cannabinoiden, Flavonoiden und anderen Naturstoffen – Teil des komplexen Pflanzenprofils. Für eine vertiefte Einführung zu einzelnen Terpenen wie Linalool empfehlen wir unseren Überblick „Terpene verstehen“.
Beta-Caryophyllen (BCP) ist ein natürliches, pfeffrig-würziges Terpen aus Pfeffer, Nelke & Co. Es gehört zu den Sesquiterpenen und kommt häufig in Cannabis-Extrakten vor.
Wie wirkt Beta-Caryophyllen? (CB2-Agonist & Entourage-Effekt)
BCP ist ein bicyclisches Sesquiterpen und selektiver Agonist der CB2-Rezeptoren[1]. Es bindet kaum an CB1 und wirkt daher nicht psychoaktiv. CB2-Rezeptoren finden sich vor allem im Immun- und peripheren Gewebe. Präklinische Daten beschreiben CB2-vermittelte, potenziell immunmodulatorische Effekte. Bitte beachten Sie: Die meisten Befunde stammen aus Tier- und Zellmodellen (Präklinik).
Im Zusammenspiel mit anderen Cannabisinhaltsstoffen (z. B. Phytocannabinoiden und Terpenen) kann BCP zum Entourage-Effekt beitragen – also zu Wirkprofilen, die durch die Kombination mehrerer Pflanzenstoffe beeinflusst werden.
BCP bindet selektiv an CB2-Rezeptoren, wirkt nicht psychoaktiv und kann den Entourage-Effekt unterstützen. Viele Daten stammen aus Präklinik; Humanbelege sind begrenzt.
Beta-Caryophyllen vs. CBD: Unterschiede & Synergien
BCP ist ein Terpen; CBD ist ein Cannabinoid. Während BCP selektiv über CB2 wirkt[1], zeigt CBD nur eine geringe Bindungsaffinität an CB1/CB2 und entfaltet Effekte weitgehend rezeptorunabhängig (z. B. über Enzyme/Transporter)[2]. Präklinisch werden Synergien beider Stoffklassen im Rahmen des Entourage-Effekts diskutiert.
Anwendung & Praxis: So nutzen Sie BCP im Alltag
Aroma & Geschmack: woran Sie BCP erkennen
BCP duftet und schmeckt pfeffrig, würzig, holzig – oft mit Nelken- und Pfeffernoten. Typische Quellen sind schwarzer Pfeffer, Nelken, Oregano, Rosmarin sowie bestimmte Harze/Öle (z. B. Kopaibaöl mit hohem BCP-Anteil).
Anwendung: oral, topisch, aromatisch (Diffuser)
- Topisch: BCP findet sich in Cremes und Gelen, etwa im CBD-Muskelgel. Anwendung stets auf intakter Haut; bei empfindlicher Haut zunächst kleinflächig testen.
- Oral über Lebensmittel: Natürlich über Gewürze/Kräuter. Keine Selbstmedikation mit ätherischen Ölen; diese gehören ohne fachliche Beratung nicht unverdünnt eingenommen.
- Aromatisch: Im Diffuser mit guter Belüftung verwenden; Duftintensität niedrig starten.
Lagerung: so schützen Sie Terpene vor Oxidation
BCP ist flüchtig und kann bei Wärme oder offenem Lagern rasch verfliegen – daher stets gut verschließen. Licht, Wärme und Sauerstoff fördern die Oxidation zu Caryophyllenoxid (bekannter Kontaktallergen)[3]. Lagern Sie Produkte kühl, dunkel und luftdicht.
Wie viel Beta-Caryophyllen ist in CBD-Öl enthalten?
BCP ist häufig eines der dominanten Terpene in Vollspektrum-Hanfextrakten; der tatsächliche Gehalt variiert stark nach Sorte, Extraktion und Charge. Prüfen Sie das Analysezertifikat (COA) Ihres CBD-Öls: Dort finden Sie BCP meist in mg/g oder als % des Terpenprofils. Beispiel zum Einordnen (ohne Produktversprechen): 2,1 mg/g entsprechen 0,21 %.
Natürliche Quellen & Produkte mit Beta-Caryophyllen
BCP steckt u. a. in Basilikum, Oregano, schwarzem Pfeffer, Zimt, Cannabis, Lavendel, Nelken und Rosmarin sowie in vielen ätherischen Ölen (Nelken- und Kopaibaöl sind besonders BCP-reich). Es findet sich außerdem in Konsumgütern wie Cremes, Gelen, Shampoos, Tierfutter und als Aroma in Lebensmitteln. Hinweis zur Lagerung: Kühl, dunkel und gut verschlossen lagern, um Oxidation zu begrenzen.
BCP steckt in schwarzem Pfeffer, Nelken, Oregano, Rosmarin und vielen CBD-Extrakten. Konkrete Gehalte variieren stark – Orientierung bietet das Terpenprofil im COA.
Sicherheit & Nebenwirkungen von Beta-Caryophyllen
- Regulatorik: BCP gilt als GRAS (Generally Recognized as Safe) bei der FDA; die EFSA bewertet es als sicheren Aromastoff in Lebensmitteln/Tierfutter und für Kosmetika[4].
- Haut & Allergien: Caryophyllenoxid ist ein bekannter Kontaktallergen[3]. Bei sensibler Haut empfiehlt sich ein Patch-Test. Ätherische Öle niemals unverdünnt auftragen.
- Besondere Personengruppen: In Schwangerschaft/Stillzeit, bei chronischen Erkrankungen oder Einnahme mehrerer Arzneimittel vor der Anwendung ärztlich beraten lassen.
- Anwendungshinweise: Ätherische Öle nicht unverdünnt oral einnehmen. Topicals nur äußerlich und auf intakter Haut verwenden.
Präklinische Daten legen nahe, dass auch hohe Dosen von BCP gut vertragen wurden[5]; Human-Daten sind jedoch begrenzt – bitte keine Heilaussagen ableiten.
BCP gilt als sicherer Aromastoff (GRAS/EFSA). Achtung bei empfindlicher Haut: oxidiertes BCP (Caryophyllenoxid) kann Allergien auslösen. Wechselwirkungen stets prüfen.
Mögliche Wirkungen von Beta-Caryophyllen (Evidenzlage)
Präklinisch gut beschrieben (Tiermodell, In-vitro, Reviews):
- Antiinflammatorisch/analgetisch: Hinweise auf CB2-vermittelte Effekte und mögliche Linderung akuter und chronischer Schmerzen in Tiermodellen[5].
- Antioxidativ/neuroprotektiv: Schutzmechanismen in Zell- und Tierstudien beschrieben; immunmodulatorische Effekte sind plausibel (präklinisch).
- Dermatologisch: Hinweise in Modellen zu Hautirritationen und Dermatitis; Topicals nutzen diese Eigenschaften (ohne Heilsversprechen).
Unklar/weiterer Forschungsbedarf (präklinische Befunde, begrenzte Human-Daten):
- Antitumorale Effekte: Beobachtungen in Zelllinien/Tiermodellen; klinische Bestätigung steht aus. In älteren Arbeiten wird eine mögliche Synergie von BCP mit α-Humulen diskutiert (präklinisch).
- Autoimmune/neurologische Kontexte: Entzündungsmarker wurden in Tiermodellen beeinflusst; Übertragbarkeit auf den Menschen unklar.
- Frühere Tierstudien berichten über Reduktionen proinflammatorischer Marker; dies sind keine klinischen Wirksamkeitsnachweise.
Rechtlicher Status & Qualität
- Lebensmittelaroma: EFSA-bewertet; in den USA GRAS-Status (FDA) – sicher als Aromastoff[4].
- Kein Arzneimittel: In der EU/DE nicht als Arznei zugelassen; keine Heilaussagen.
- Qualität prüfen: COA ansehen (Terpenprofil; BCP häufig ausgewiesen), seriöse Hersteller wählen, Chargenvariabilität beachten.
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Zusammenfassung
- BCP in Kürze: Pfeffrig-würziges, nicht-psychoaktives Terpen; selektiver CB2-Agonist; potenziell antiinflammatorische/analgetische Effekte in der Präklinik; mögliche Synergien im Entourage-Effekt.
- Praxis: Quellen sind u. a. Pfeffer, Nelken, Oregano, Rosmarin und Vollspektrum-Hanfextrakte. Gehalte schwanken – Orientierung gibt das COA (mg/g oder %).
- Sicherheit: Als Aromastoff gut belegt (EFSA/GRAS). Oxidation zu Caryophyllenoxid kann Allergien begünstigen – richtig lagern, Patch-Test bei sensibler Haut, Interaktionen prüfen.

