Hunde reagieren genauso empfindlich auf Schmerzen und Unwohlsein wie Menschen. Wenn Ihr Hund Symptome von Schmerzen zeigt, sollten Sie unbedingt Ihre Tierärztin/Ihren Tierarzt aufsuchen. Es gibt zwar viele Möglichkeiten zur Behandlung von Schmerzen bei Hunden, aber Sie müssen darauf achten, Ihrem Hund nicht zu viele oder ungeeignete Medikamente zu verabreichen. Die Tierärztin/der Tierarzt kann Ihnen sagen, mit welchen Medikamenten Sie die Beschwerden Ihres Hundes am besten behandeln können.
Viele Schmerzmittel für Menschen können bei der Anwendung bei Ihrem Hund unerwünschte Nebenwirkungen hervorrufen und sogar tödlich sein. Daher sollten Sie bei der Dosierung sehr vorsichtig sein und die richtigen, für Hunde geeigneten Medikamente auswählen.
Beobachten Sie Ihren Hund genau, um Reaktionen frühzeitig zu erkennen. Bei Veränderungen sollten Sie die Tierarztpraxis aufsuchen, um weitere Untersuchungen durchzuführen. In diesem Artikel erfahren Sie, woran Sie Schmerzen erkennen, welche Schmerzmittel für Hunde geeignet sind, welche Mittel Sie vermeiden sollten und wie ergänzende Optionen (z. B. Omega‑3, Gelenk‑Supplements, CBD) verantwortungsvoll eingesetzt werden können.

Woher weiß ich, dass mein Hund Schmerzen hat?
Oft sind Hundehalterinnen und Hundehalter unsicher, ob ihr Tier Schmerzmittel benötigt. Nach Erkrankungen oder Verletzungen ist es meist offensichtlicher, doch auch subtile Verhaltensänderungen sind wichtig. Wird Ihr Hund beispielsweise plötzlich unsozial, zieht sich zurück oder wirkt „nicht mehr er selbst“, kann das auf Schmerzen hinweisen.
Wenn Sie die verschiedenen Arten von Schmerzen kennen, fällt die Auswahl der geeigneten Behandlung leichter. Typische Anzeichen für Schmerzen sind:
- Aggressives oder abwehrendes Verhalten
- Veränderungen beim Fressen, Trinken und Schlafen
- Vermehrtes Bellen, Knurren, Winseln
- Starkes Hecheln, schnellere Atmung, erhöhte Herzfrequenz
- Empfindlichkeit gegenüber Berührungen, Schonhaltung
- Ungewöhnliche Ruhe, weniger Aktivität, Verstecken
- Hinken, Steifheit, weniger Lust auf Spaziergänge
- Verminderter Appetit, gedrückte Stimmung
- Zittern
Hunde mit Schmerzen zeigen häufig Bewegungseinschränkungen (Hinken, Steifheit). Häufige Ursachen sind Arthrose/Arthritis, wunde Pfoten, Dysplasien oder Rückenprobleme.
Fazit: Wenn sich Ihr Hund ungewöhnlich verhält, lassen Sie ihn untersuchen. Frühzeitige Diagnostik verhindert, dass sich Probleme verschlimmern.

Arten von Schmerzen bei Hunden
Schmerzen am Bewegungsapparat
Diese Schmerzen stehen oft im Zusammenhang mit einer Verletzung oder Erkrankung von Gelenken, Muskeln oder Bändern (z. B. Überlastung, Arthrose, Dysplasie). Gelenkschmerzen sind typische Ursachen für Lahmheit und Bewegungsunlust.
Neuropathische Schmerzen
Neuropathische Schmerzen entstehen durch Nervenläsionen (z. B. Bandscheibenprobleme, degenerative Myelopathie, Rückenmarkserkrankungen). Sie können brennend, stechend oder elektrisierend sein und sind häufig schwerer zu behandeln.
Nozizeptive Schmerzen
Nozizeptive Schmerzen entstehen durch die Aktivierung von Schmerzrezeptoren bei Gewebeschädigung (z. B. Prellung, Wunde, Entzündung). Sie sind der „klassische“ Schmerz bei akuten Verletzungen.
Kann ich meinem Hund Schmerzmittel für den menschlichen Verzehr geben?
Geben Sie Ihrem Hund niemals frei verkäufliche Schmerztabletten für Menschen. Viele Humanmedikamente (z. B. Ibuprofen, Naproxen, Diclofenac) sind für Hunde gefährlich und können zu Magen-Darm-Blutungen, Nieren- oder Leberversagen führen.
Kann ich meinem Hund Ibuprofen geben?
Nein. Schon eine 200‑mg‑Tablette kann ernsthafte Nebenwirkungen auslösen, darunter Magen‑ und Nierenschäden. Typische Symptome sind Schwäche, Mattigkeit und Appetitlosigkeit.
Kann ich meinem Hund Paracetamol geben?
Paracetamol (Acetaminophen) sollte nur in seltenen, tierärztlich angeleiteten Ausnahmefällen eingesetzt werden. In der Tiermedizin existieren spezielle Schemata, aber eine eigenständige Gabe birgt erhebliche Risiken (Leber, Blutbild). Wenn Ihr Tierarzt es im Einzelfall verordnet, folgen Sie strikt der Anweisung und stoppen Sie die Gabe bei Erbrechen oder Apathie. Ohne tierärztliche Kontrolle wird heutzutage von Paracetamol abgeraten.
Kann ich meinem Hund Aspirin geben?
Aspirin wird von manchen Hunden besser vertragen als klassische Human‑NSAIDs, sollte aber nur nach tierärztlicher Empfehlung und zeitlich begrenzt eingesetzt werden. Bei jungen Hunden ist die Verträglichkeit schlechter. Wichtig: Heutzutage stehen für Hunde zugelassene, sicherere NSAIDs zur Verfügung; Aspirin ist selten die erste Wahl und kann Magen‑Darm‑Geschwüre verursachen.
Was sind die Risiken, wenn ich meinem Hund Schmerzmittel für den Menschen verabreiche?
Viele Human‑Schmerzmittel hemmen Prostaglandine – Schutzstoffe für Magen, Nieren und Blutgerinnung. Mögliche Folgen: Magen‑Darm‑Geschwüre/Blutungen, Nierenschäden, Gerinnungsstörungen, Erbrechen, Durchfall, Appetitlosigkeit und in schweren Fällen Leber- oder Nierenversagen. Suchen Sie bei Verdacht auf Aufnahme sofort eine Tierarztpraxis auf und nennen Sie Präparat, Dosis, Zeitpunkt und Gewicht Ihres Hundes.
Die Behandlung kann das Auslösen von Erbrechen (innerhalb von 2 Stunden), Infusionen sowie Gegenmittel oder magenschützende/ leberschützende Medikamente umfassen – je nach Schweregrad.
Welche Schmerzmittel sind für Hunde geeignet? (tierärztlich verordnet)
Die Wahl hängt von Ursache und Stärke der Schmerzen ab. Bewährte Optionen zur Schmerzlinderung beim Hund sind:
- NSAIDs für Hunde (verschreibungspflichtig): z. B. Carprofen, Meloxicam, Firocoxib, Robenacoxib. Erstwahl bei Arthrose, Weichteil‑ und postoperativem Schmerz. Regelmäßige Blutkontrollen bei Langzeitgabe empfohlen.
- Zusatzanalgetika (je nach Schmerztyp): Gabapentin (neuropathischer Schmerz), Amantadin (zentral sensitisierende Schmerzen), Tramadol (Evidenz bei Arthrose begrenzt), Lokalanästhetika (z. B. nach OP), in Einzelfällen Kortikosteroide (nicht zusammen mit NSAIDs).
- Multimodale Maßnahmen: Gewichtsmanagement, gelenkschonende Bewegung, Physiotherapie, Akupunktur, angepasste Liegeflächen.
Schmerzlinderung ohne Rezept: Natürliche Unterstützung
Rezeptfreie Optionen können die tierärztliche Therapie ergänzen – ersetzen sie aber nicht:
- Omega‑3‑Fettsäuren (Fischöl): können Entzündungsmediatoren günstig beeinflussen.
- Ausgewählte Gelenk‑Nutraceuticals: z. B. Grünlippmuschel‑ und Krillöl‑Extrakte (Produktqualität beachten).
- CBD‑Produkte: Viele Halter berichten über bessere Mobilität und mehr Wohlbefinden; die wissenschaftliche Evidenz ist im Aufbau (siehe Forschungsüberblick unten). Achten Sie auf geprüfte Qualität und tierärztliche Begleitung.
Akupunktur
Akupunktur wird von vielen Haltern als hilfreich beschrieben und kann Schmerzen und Entzündungen ergänzend lindern. Wichtig: Behandlung durch eine entsprechend fortgebildete Tierärztin/einen Tierarzt.
Schmerzmittel für Hunde: Was Sie Ihrem Hund zur Schmerzlinderung geben können – aktuelle Evidenz im Überblick
Chronische Schmerzen, insbesondere durch Osteoarthritis (OA), sind bei Hunden häufig. Nichtsteroidale Antirheumatika (NSAIDs) wie Carprofen, Meloxicam oder Robenacoxib sind weiterhin die bewährte Erstlinientherapie. Viele Hunde profitieren jedoch von einer multimodalen Strategie, die begleitende Maßnahmen und Ergänzungen einbezieht – darunter Omega‑3‑Fettsäuren, ausgewählte Gelenk-Nutraceuticals und Cannabidiol (CBD). Die folgenden Studien ordnen die aktuelle Evidenz für CBD und ergänzende Optionen ein und zeigen, wo Hoffnung begründet ist – und wo Vorsicht angebracht bleibt.
Cannabidiol (CBD) bei Arthrose: Was die Gesamtschau sagt
Eine systematische Übersichtsarbeit mit Meta-Analyse fasste fünf Studien mit insgesamt 117 Hunden zusammen und kam zu dem Ergebnis, dass CBD die Schmerzwerte bei OA möglicherweise reduziert, die Evidenz dafür aber sehr unsicher ist (hohes Bias-Risiko, heterogene Produkte und Dosierungen). Kurzfristig war CBD gut verträglich; Nebenwirkungen umfassten vor allem mildes Erbrechen und asymptomatische ALP‑Erhöhungen. Fazit: CBD ist wahrscheinlich sicher, die klinische Wirksamkeit bleibt aber ungewiss und braucht robuste Studien mit harten Endpunkten und objektiven Messungen (Frontiers in Veterinary Science, 2023).
Eine evidenzkritische Zusammenfassung kam zu einem ähnlichen Schluss: Subjektive Schmerzskalen (z. B. CBPI, LOAD) deuten auf Zusatznutzen von CBD als Adjuvans hin; in der einzigen Studie mit objektiven Messungen (z. B. Ganganalyse) fanden sich keine signifikanten Unterschiede. Die Gesamtqualität der Evidenz wurde als „schwach“ eingestuft – weitere Studien mit objektiven Parametern sind nötig (Veterinary Evidence, 2025).
Eine aktuelle praxisnahe Cross‑over‑Studie (n = 37) mit Vollspektrum‑Hanföl (2 mg/kg BID) berichtete in Haushaltsumgebung sinkende Schmerzwerte, verbesserte Treppenaktivität und mehr Alltagsaktivität; zudem sanken proinflammatorische Zytokine. Einschränkungen: größtenteils Eigentümerbewertungen und sekundäre Labormarker; längere Nachbeobachtung und objektive Primärendpunkte wären wünschenswert (Frontiers in Veterinary Science, 2024).
CBD-Injektion (liposomal) als Zusatzanalgesie
In einer Pilotstudie mit sechs OA‑Hunden führten 5 mg/kg subkutanes liposomales CBD zu messbaren Plasmaspiegeln über sechs Wochen (Cmax median 45 ng/mL; t½ median 12,4 Tage). Aktivität, Wohlbefinden und tierärztliche Schmerzscores verbesserten sich zwischen Woche 2 und 6; Nebenwirkungen waren mild (lokale Schwellung). Placebo‑kontrollierte Studien sind angezeigt (Frontiers in Veterinary Science, 2023).
Ein Fallbericht beschreibt bei einem 14‑jährigen Hund mit multiplen Schmerzzuständen nach 5 mg/kg s.c. liposomalem CBD eine Verbesserung von Aktivität und Schmerzscores über etwa drei Wochen. Nach einer zweiten, niedrigeren Dosis verstarb der Hund an einem Hitzschlag; die Nekropsie zeigte keinen Zusammenhang mit CBD. Die Arbeit unterstreicht die langanhaltenden Plasmaspiegel und die potenzielle Einbindung in multimodale Konzepte – bei sorgfältiger Patientenauswahl und Monitoring (Frontiers in Veterinary Science, 2022).
CBD bei akuten Schmerzen (perioperativ)
Nach Ovariohysterektomie erzielte orales CBD (2 mg/kg q12h) in den ersten 48 Stunden eine analgetische Wirkung, die Meloxicam allein bzw. der Kombination aus Meloxicam + CBD entsprach. Messungen erfolgten mittels Infrarot‑Pupillometrie und GCMPS‑SF; alle aktiven Behandlungen waren besser als Placebo, das frühzeitig Rettungsanalgesie erforderte. Aussagekraft ist auf die frühe postoperative Phase und die gewählten Endpunkte begrenzt (Frontiers in Veterinary Science, 2024).
Im Gegensatz dazu zeigte eine randomisierte, placebokontrollierte Studie nach TPLO‑Operation mit CBD/CBDA (2–2,5 mg/kg q12h) über vier Wochen keinen Vorteil gegenüber Placebo bei Schmerz, Lahmheit, Belastung oder Knochenheilung; ALP stieg in der CBD/CBDA‑Gruppe an, Eosinophile sanken. Weniger Hunde unter CBD/CBDA benötigten Trazodon, was auf sedierende/beruhigende Effekte hindeuten könnte (Frontiers in Veterinary Science, 2023).
CBD bei Epilepsie und chronischen Schmerzen: Einzelfall
Eine 12,5‑jährige Labradorhündin erhielt sublingual 2,25 mg/kg/Tag CBD‑Öl. Innerhalb von Wochen besserten sich Mobilität und Schmerzen; die Anfallshäufigkeit und -schwere nahmen ab. Nach fünf bis acht Monaten konnten Phenytoin und Phenobarbital ausgeschlichen werden. Als Einzelfallbericht ist die Übertragbarkeit begrenzt (BUASVM Veterinary Medicine, 2022).
Pharmakokinetik und Darreichungsformen: Was beeinflusst die Aufnahme?
Eine Vergleichsstudie zu vier oralen CBD‑Formulierungen (Öl‑basiert, Nanoemulsion, wasserlöslich, halbfest als Treat) ergab: alle erreichten Cmax innerhalb von 3 h; Nanoemulsionen wurden schneller resorbiert; wasserlösliche und ölbasierte Präparate waren vergleichbar; Treat‑Formen zeigten Unterschiede zu Flüssigformen. Klinisch relevant ist die Formulierungswahl, da sie Anflutung und Exposition beeinflussen kann (Frontiers in Veterinary Science, 2024).
Oral‑transmukosale Gabe (OTM) von 1 mg/kg CBD war gegenüber der oralen Gabe nicht bioverfügbarkeitssteigernd; die Plasmaprofile waren praktisch überlagernd. Interpretation: CBD wird kaum über die Maulschleimhaut aufgenommen und überwiegend gastrointestinal resorbiert – formulierungsabhängig und mit First‑Pass‑Metabolismus (Frontiers in Veterinary Science, 2023).
Ein aktuelles Übersichts-Update betont die heterogenen PK‑Ergebnisse je nach Präparat, Dosis und Studiendesign. Klinische Evidenz ist am stärksten für OA‑Schmerz, einzelne Arbeiten betreffen Epilepsie, Verhaltens- und Hauterkrankungen. Nebenwirkungen sind überwiegend mild; Langzeitdaten fehlen weitgehend (Frontiers in Veterinary Science, 2023).
Kombination mit NSAIDs und Leberenzyme: Sicherheit im Blick
In einer doppelblinden Cross‑over‑Studie mit Hunden und Mobilitätsstörungen (CBD 5 mg/kg q12h) zeigten sich im Vergleich zu Placebo Hinweise auf Verbesserungen in Eigentümer‑ und Tierarztbewertungen, nicht jedoch in objektiven Messungen. Bei gleichzeitiger NSAID‑Gabe traten häufiger ALP‑Erhöhungen und teils ALT‑Anstiege auf; klinisch relevante Leberschäden wurden nicht festgestellt. Empfehlung: Bei Kombinationsbehandlung Leberenzyme (ALP, ALT) engmaschig kontrollieren (Frontiers in Veterinary Science, 2024).
Ein 8‑Wochen‑Vergleich bei Hunden mit osteoartikulärem Schmerz fand unter Meloxicam signifikante Veränderungen zahlreicher hämatologischer und biochemischer Parameter (u. a. ALP, Harnstoff, Kreatinin), während in der CBD‑Gruppe nur MCV und Leukozyten signifikant verändert waren; zudem sanken Harnstoff und ALP. Dies spricht für eine gute hämatologische und biochemische Verträglichkeit steigender CBD‑Dosen in diesem Setting (German Journal of Veterinary Research, 2025).
Demgegenüber beobachtete eine kleine, dreimonatige Vorstudie (n = 5; 0,22 mg/kg BID) Anstiege von ALP (4/5), teils AST/GGT, besonders bei älteren Hunden. Schlussfolgerung: Mögliche leberbezogene Effekte können individuell auftreten; Laborkontrollen sind sinnvoll, vor allem bei Langzeitgabe und Komedikation (Romanian Journal of Veterinary Sciences, 2025).
CBD und Stress/Allgemeinbefinden
Bei Tierheimhunden unter Einzelhaltung senkten sowohl CBD‑Öl als auch CBD‑Gel (je 4 mg/kg/Tag) den Stresshormonspiegel (Cortisol) gegenüber Placebo; das Gel zeigte tendenziell stärkere Effekte. Hämatologie und klinische Chemie blieben unauffällig. Das spricht für die Sicherheit beider Formen über 14 Tage und für potenzielle stressmodulierende Wirkungen – mit Forschungsbedarf zur PK/Immunmodulation (Veterinary Sciences, 2025).
Worauf Tierärztinnen und Tierärzte achten: Produktqualität und Darreichung
In Interviews äußerten thailändische Tierärztinnen und Tierärzte grundsätzliche Offenheit gegenüber CBD bei OA, wiesen aber auf zentrale Hürden hin: Produktkonsistenz, Verunreinigungen, Evidenzqualität. Gewünscht sind kontrollierte, qualitativ gesicherte Produkte (z. B. mit Analysenzertifikat) als Kautabletten, Öle oder Kapseln – initial unter tierärztlicher Aufsicht (Frontiers in Veterinary Science, 2023).
CBD in der Augenheilkunde: Interesse, aber wenig belastbare Daten
Eine Übersichtsarbeit zur okulären Anwendung betont: THC ist psychoaktiv und für Hunde toxisch; CBD ist nicht berauschend und wird in mehreren Indikationen untersucht. Für canine Augenerkrankungen (z. B. Glaukom, Keratitis, Uveitis) besteht wachsendes Interesse, die Evidenz bleibt jedoch begrenzt. Für Schmerzen ist dies eher randständig, unterstreicht aber die Notwendigkeit qualitätsgesicherter, THC‑armer Produkte (JAVMA, 2024).
Nicht‑CBD‑Optionen mit Evidenz: Omega‑3 und ausgewählte Nutraceuticals
Eine multizentrische Studie zeigte: Eine omega‑3‑reiche Diät (Fischöl) erlaubte über 12 Wochen eine signifikant schnellere Reduktion der Carprofen‑Dosis bei OA‑Hunden im Vergleich zu einer Kontrollkost. Praktisch relevant als Baustein zur NSAID‑Dosisoptimierung (JAVMA, 2010).
Ein direkter Vergleich über sechs Wochen ergab: Meloxicam und eine Kombination aus Grünlippmuschel‑ plus Krillöl‑Extrakten (EAB‑277/Antinol Rapid) verbesserten die objektive Belastung (Peak Vertical Force) und orthopädische Scores signifikant gegenüber Placebo; ein weiterer Extrakt (Biota orientalis, 4CYTE) unterschied sich nicht von Placebo. Damit liegt für EAB‑277 und Meloxicam objektive Evidenz vor; nicht alle Gelenk‑Supplements sind gleich wirksam (Frontiers in Veterinary Science, 2024).
Praxisrelevante Hinweise zur Anwendung von CBD
- Indikation: Bei OA‑Schmerz als Adjuvans erwägen, insbesondere wenn NSAIDs allein nicht ausreichen oder nicht vertragen werden. Für akute postoperative Schmerzen sind die Daten uneinheitlich.
- Dosierung: In Studien häufig 2–5 mg/kg oral alle 12 Stunden; injizierbare liposomale Formen wurden mit 5 mg/kg s.c. (Einzelgabe) untersucht. Starten Sie niedrig, steigern Sie langsam – individuell nach Ansprechen.
- Formulierung: Nanoemulsionen können schneller anfluten; wasserlösliche und ölbasierte Formen sind in der Exposition vergleichbar; Treats können abweichen. OTM‑Gabe steigert die Bioverfügbarkeit nicht verlässlich.
- Sicherheit: ALP‑Erhöhungen sind unter CBD nicht selten, v. a. mit gleichzeitigen NSAIDs. Regelmäßige Kontrollen (ALP, ALT) sind empfehlenswert, besonders bei Langzeitgabe, älteren Hunden und Polypharmazie.
- Qualität: Bevorzugen Sie Produkte mit Analysenzertifikat (CBD‑Gehalt, THC < 0,3 %, Kontaminanten), standardisierter Charge und klarer Deklaration. THC‑reiche Produkte sind für Hunde ungeeignet.
NSAIDs bleiben die wichtigste Schmerztherapie für Hunde. CBD kann bei Arthrose zusätzlich helfen, aber die Belege sind noch uneinheitlich – vor allem verbessern sich oft subjektive Schmerzwerte, objektive Messungen zeigen nicht immer Vorteile. Kurzfristig wirkt CBD meist sicher, doch Leberwerte (besonders ALP) sollten kontrolliert werden, vor allem zusammen mit NSAIDs. Gute Alternativen/Ergänzungen sind Omega‑3‑Fettsäuren und ausgewählte Gelenk‑Supplements (z. B. Grünlippmuschel + Krillöl), für die es objektive Wirksamkeitsdaten gibt. Entscheiden Sie gemeinsam mit Ihrer Tierärztin/Ihrem Tierarzt, welches multimodale Konzept und welche Produkte (mit geprüfter Qualität) für Ihren Hund sinnvoll sind.
CBD und Schmerzlinderung beim Hund: Hintergrund, Wirkung und Grenzen
Chronische Gelenkschmerzen (vor allem Arthrose) betreffen schätzungsweise jeden dritten älteren Hund. Typische Symptome: Anlaufschmerzen, Treppen‑ und Sprungunlust, Steifheit nach Ruhe, reduzierte Aktivität. Bestimmte Rassen (z. B. Labrador Retriever, Deutscher Schäferhund, Golden Retriever, Bernhardiner) sind wegen Größe, Körperbau oder genetischer Disposition häufiger betroffen. Die Ausprägung reicht von mild (gelegentliches Hinken) über moderat (tägliche Einschränkung) bis schwer (dauerhafte Lahmheit, deutliche Lebensqualitätsminderung). CBD wird erwogen, weil das Endocannabinoid‑System an Schmerzmodulation, Entzündung und Stress beteiligt ist und Hundehalter berichten, dass sie positive Veränderungen im Verhalten bemerkt haben, wenn sie ihrem Hund CBD geben.
Die Wissenschaft hinter CBD
- Mechanismus: CBD interagiert indirekt mit CB1/CB2‑Rezeptoren, moduliert TRPV1 (Schmerz/Hitze), 5‑HT1A (Serotonin) und entzündungsrelevante Zytokine. Das kann theoretisch Schmerzempfinden und Entzündung beeinflussen.
- Endocannabinoid‑System: Bei Arthrose wurden Veränderungen von Endocannabinoiden in Gelenken beschrieben; eine Modulation könnte die Schmerzwahrnehmung beeinflussen.
- Forschungsstand: Studien deuten auf mögliche Vorteile bei Arthroseschmerz hin (v. a. subjektive Skalen), perioperative Daten sind gemischt. Sicherheit kurz‑ bis mittelfristig meist gut, aber Leberenzyme (v. a. ALP) können steigen.
- Limitationen: Kleine Stichproben, heterogene Produkte/Dosen, oft fehlende objektive Endpunkte. Langzeitdaten fehlen.
CBD wirkt nicht wie ein klassisches Schmerzmittel, sondern beeinflusst körpereigene Systeme, die Schmerz und Entzündung steuern. Erste Studien und Erfahrungen sind teils positiv, aber es gibt noch Lücken – deshalb sollte CBD als Baustein in ein gesamtes Schmerzmanagement eingebettet werden.
Praktische Umsetzung: So integrieren Sie CBD verantwortungsvoll
Assessment-Protokoll: Eignet sich Ihr Hund?
- Diagnose klären (Orthopädie, Neurologie, Blutwerte). Basistherapie (z. B. NSAIDs, Gewichtsreduktion) optimieren.
- Ausgangswerte festhalten: Schmerzskalen (CBPI/LOAD), Videoclips vom Gangbild, Aktivität (Schrittzähler), Treppen/Sprungverhalten.
- Kontraindikationen prüfen: Lebererkrankung, schwere GI‑Probleme, Trächtigkeit/Laktation, Polypharmazie.
Start und Dosierung
- Niedrig beginnen, langsam steigern. Häufige Studienbereiche: 2–5 mg/kg alle 12 Stunden. Individualisieren nach Ansprechen und Verträglichkeit.
- Hilfreich: personalisierte Berechnung mit
🐕 CBD Dosierung für Hunde
Finden Sie die empfohlene CBD-Dosierung für Ihren Hund basierend auf verschiedenen Rassen und deren durchschnittlichem Gewicht.
- Mit dem Futter geben; ölbasierte/wasserlösliche Präparate sind in der Exposition vergleichbar, Nanoemulsionen fluten schneller an.
Integration mit konventionellen Schmerzmitteln
- CBD als Add‑on bei unzureichender Wirkung oder schlechter NSAID‑Verträglichkeit erwägen.
- Leberwerte (ALP, ALT) vor Start und nach 2–4 Wochen prüfen; bei Kombi mit NSAIDs engmaschiger kontrollieren.
- Weitere Bausteine: Omega‑3, gezielte Nutraceuticals, Physiotherapie, Gewichtsmanagement.
Timing
- Zweimal täglich ist üblich; Aktivitätsphasen berücksichtigen (z. B. Gabe 1–2 h vor Spaziergang/Training).
- Bei perioperativer Anwendung nur in Abstimmung mit der Tierärztin/dem Tierarzt.
Monitoring & Erfolgskriterien
- Tracken: Schmerzskalen (wöchentlich), Aktivität/Schrittzahl, Treppensteigen, Aufstehen/ Hinlegen, Spielfreude, Schlafqualität, Nebenwirkungen.
- Zeithorizont: Erste Veränderungen häufig innerhalb von 1–2 Wochen; objektivere Verbesserungen (Gangbild, Aktivität) oft nach 3–4 Wochen.
- Positive Zeichen: Leichteres Aufstehen, mehr Bereitschaft zu Bewegung, weniger Winseln/Lecken schmerzhafter Bereiche, entspannter Schlaf.
- Warnsignale: Erbrechen, starker Durchfall, Lethargie, Inappetenz, Gelbfärbung der Schleimhäute, neurologische Auffälligkeiten. Dann Anwendung stoppen und Tierarzt kontaktieren.
Sicherheit & Qualität: Darauf sollten Sie achten
- Produktauswahl: Analysenzertifikat (CBD‑Gehalt, THC < 0,3 %, Schwermetalle/Mikroben), standardisierte Chargen, klare Dosierangabe.
- Wechselwirkungen: Vorsicht bei gleichzeitigen NSAIDs, Antiepileptika, Leberstoffwechsel‑Medikamenten; Leberwerte kontrollieren.
- Bedingungsspezifisch: Bei Arthrose zusätzlich auf Gewicht, gelenkschonende Bewegung und rutschfeste Umgebung achten.
- Tierärztliche Begleitung: Vor Start und bei Dosisänderung kurze Rücksprache; nach 2–4 Wochen Kontrolltermin einplanen.
Expertentipps für die Schmerzlinderung beim Hund
- Langsam einschleichen, Tagebuch führen und immer nur eine Variable ändern.
- Leckerli‑Tricks: Öl in etwas Nassfutter oder auf ein gefriergetrocknetes Leckerli geben; bei mäkeligen Hunden Kapseln oder Soft‑Chews erwägen.
- Häufige Fehler: Unregelmäßige Gabe, zu schnelle Dosissteigerung, Produktwechsel ohne Beobachtungszeit, fehlende Blutkontrollen.
- Ganzheitlich denken: Kombination aus zugelassenen Schmerzmitteln, Bewegungstherapie, Gewichtsreduktion, Omega‑3 und – wenn passend – CBD führt oft zu den besten Ergebnissen.
2 Kommentare
Nutzt du eine spezielle Variante von CBD für deinen Hund? Und hast du irgendwelche Tipps zur Dosierung, besonders am Anfang?
Danke, Ich habe meinem eigenen Hund CBD gegeben, als er unter Trennungsangst litt und die Ergebnisse waren erstaunlich. Wie geht ihr bei der Dosierung von CBD für Haustiere vor?