Wie wird Vitamin D3 hergestellt?
Leila WehrhahnAktualisiert:
Vitamin D3, auch bekannt als Cholecalciferol, spielt eine entscheidende Rolle für den Körper. Es trägt unter anderem zur normalen Funktion des Immunsystems sowie zur Erhaltung normaler Knochen und Muskelfunktion bei. In diesem Beitrag erfahren Sie kompakt, was Vitamin D3 ist, wie es industriell hergestellt wird, welche veganen Alternativen es gibt und worauf Sie beim Kauf und der Einnahme achten sollten.
- D3 kann industriell aus Lanolin oder vegan aus Flechten hergestellt werden.
- Die körpereigene Bildung hängt u. a. von Jahreszeit, UV-Index und Hauttyp ab.
- Achten Sie beim Kauf auf geprüfte Qualität und klare Deklaration (µg/IU).
Was ist Vitamin D3?
Vitamin D3 (Cholecalciferol) ist eine Form von Vitamin D. Daneben gibt es Vitamin D2 (Ergocalciferol). Beide sind fettlöslich und werden in Nahrungsergänzungsmitteln eingesetzt. D3 stammt üblicherweise aus Lanolin (Schafwolle) oder – vegan – aus bestimmten Flechten; D2 wird meist aus Pilzen oder Hefe gewonnen. Das fertige Vitamin D3 ist chemisch identisch – unabhängig davon, ob es aus Lanolin oder Flechten stammt.
Aspekt | Vitamin D2 | Vitamin D3 |
---|---|---|
Typische Quelle | Pilze/Hefe | Lanolin, Flechten (vegan möglich) |
Deklaration | Ergocalciferol | Cholecalciferol |
Hinweis | häufig “pflanzlich” | prüfen: vegan ausgewiesen |
Wie wird Vitamin D3 industriell hergestellt?
Im nächsten Schritt sehen Sie, wie aus einem Vorläufermolekül das fertige Vitamin D3 entsteht – unabhängig davon, ob die Quelle tierisch oder vegan ist.
Ausgangsstoffe (Lanolin, Flechten)
Als Ausgangspunkt dient 7‑Dehydrocholesterol (7‑DHC). Dieses wird entweder aus Lanolin (Schafwollfett) gewonnen oder – für veganes D3 – aus bestimmten Flechten extrahiert. Historisch wurden auch Fischorgane genutzt; heute dominieren Lanolin und Flechten als Rohstoffquellen.
Vom 7‑Dehydrocholesterol zum Cholecalciferol (UV, Isomerisierung)
Das isolierte 7‑DHC wird kontrolliert mit UV‑Licht (UVB/UVC) bestrahlt. Dabei entsteht Previtamin D3, das anschließend durch Wärmebehandlung (thermische Isomerisierung) in Vitamin D3 (Cholecalciferol) überführt wird. Die Prozessführung muss Licht, Temperatur und Sauerstoff streng kontrollieren, um Nebenprodukte zu vermeiden und die Stabilität zu sichern. Das Resultat ist chemisch identisches Vitamin D3 – egal, ob das 7‑DHC aus Lanolin oder aus Flechten stammt.
Aus dem Vorläufer 7‑DHC entsteht durch UV‑Bestrahlung und Wärme Vitamin D3. Quelle des 7‑DHC kann Lanolin oder – für veganes D3 – Flechten sein.
Reinigung, Qualitätssicherung, Formulierung
Nach der Reaktion folgen Reinigung und Kristallisation. Anschließend wird D3 je nach Produkt in Öl gelöst (z. B. MCT- oder Olivenöl) oder zu Kapseln/Tabletten verarbeitet. Hersteller prüfen Reinheit und Gehalt (z. B. per HPLC), überwachen Schwermetalle und Mikrobiologie und arbeiten nach anerkannten Qualitätsstandards. Für Verbraucher wichtig: klare Deklaration von Menge in µg und IU, Lichtschutz der Verpackung und transparente Herkunft des Rohstoffs.
- Gewinnung von 7‑Dehydrocholesterol (Lanolin/Flechte)
- UV‑Bestrahlung → Previtamin D3
- Thermische Isomerisierung → Vitamin D3
- Reinigung/Kristallisation
- Formulierung (z. B. in Öl)
- Qualitätskontrolle (z. B. HPLC, Schwermetalle)
Tierische vs. vegane Quellen
Im nächsten Abschnitt trennen wir sauber zwischen Lanolin-basiertem D3 und veganem D3 aus Flechten – und grenzen D3 kurz von D2 ab.
Lanolin-basiertes D3
Tierisches Vitamin D3 wird überwiegend aus Lanolin gewonnen, einem Nebenprodukt der Schafwolle. Der Weg führt über 7‑DHC und die oben beschriebenen Prozessschritte. Viele hochwertige Produkte deklarieren zusätzlich Kapselhüllenmaterial (Gelatine oder pflanzlich) sowie Prüf- und Chargenangaben.
Veganes D3 aus Flechten (Abgrenzung zu D2)
Veganes Vitamin D3 stammt aus ausgewählten Flechten. Wichtig: Manche als “pflanzlich” beworbenen Produkte enthalten Vitamin D2 aus Pilzen. Prüfen Sie deshalb die Deklaration: Für veganes D3 muss “Cholecalciferol” angegeben sein. Mehr zur Einordnung lesen Sie im Artikel: Was ist Vitamin D3? (Nordic Oil Blog).
Körpereigene Bildung durch Sonne: Was realistisch ist
Der Körper kann unter UVB‑Licht in der Haut aus 7‑Dehydrocholesterol Vitamin D3 bilden. In Deutschland ist die UVB‑Intensität saisonal stark schwankend; in Herbst und Winter reicht sie vielerorts häufig nicht aus. Faktoren wie Aufenthaltsdauer im Freien, Hauttyp, Alter, Breitengrad, Tageszeit, Bewölkung und der UV‑Index beeinflussen die Bildung. Nutzen Sie Sonne maßvoll und achten Sie auf Sonnenschutz. Bei individuellen Risiken oder Unsicherheiten wenden Sie sich an Ihre Ärztin/Ihren Arzt. Weitere Hinweise rund um einen möglichen Mangel finden Sie im Ratgeber: Vitamin‑D3‑Mangel (Nordic Oil).
Ja, der Körper kann Vitamin D3 bilden – aber in Deutschland ist das stark von Jahreszeit und UV‑Index abhängig. Sonnenschutz und individuelle Faktoren beachten.
Dosierung, Sicherheit, Qualität beim Kauf
Im nächsten Schritt erhalten Sie praktische Richtwerte, eine Qualitäts-Checkliste und Einnahme‑Tipps.
Referenzwerte und Obergrenzen (Überblick)
- Referenz-/Richtwerte: In Deutschland werden für Erwachsene häufig 20 µg (800 IU) pro Tag als Zufuhr empfohlen, sofern die körpereigene Bildung nicht ausreicht.
- Obergrenze (UL): Für gesunde Erwachsene liegt die tolerierbare Gesamtzufuhr in der Regel bei 100 µg (4.000 IU) pro Tag.
- Individuelle Faktoren: Alter, Hauttyp, Jahreszeit, Lebensstil, Körpergewicht und Medikamente können den Bedarf beeinflussen. Lassen Sie sich bei Unsicherheit ärztlich beraten.
Als Orientierung dienen 20 µg täglich, wenn wenig Sonne verfügbar ist. Überschreiten Sie ohne ärztliche Rücksprache nicht die gängigen Obergrenzen.
1 µg Vitamin D = 40 IU. Beispiel: 25 µg = 1.000 IU.
Checkliste Produktqualität
- Transparente Herkunft (Lanolin/Flechte) und vegan/vegetarisch klar gekennzeichnet
- Angabe in µg und IU
- Trägeröl und Kapselhülle deklariert
- Prüfzertifikate/Chargennummer
- Lichtgeschützte Verpackung
Einnahme‑Tipps
- Mit etwas Fett einnehmen (fettlöslich); Tageszeit nach persönlicher Routine wählen.
- Regelmäßigkeit zählt mehr als der exakte Zeitpunkt.
- Bei chronischen Erkrankungen, Schwangerschaft/Stillzeit oder Medikamenteneinnahme ärztlichen Rat einholen.
Häufige Fragen (FAQ)
Benötige ich Vitamin K2 zusätzlich?Das hängt von der Gesamtversorgung, Ernährung und der individuellen Situation ab. Lassen Sie sich bei Unsicherheit ärztlich beraten.
Wann einnehmen?Pragmatisch: so, wie es am besten in Ihre Routine passt. Vitamin D ist fettlöslich; die Aufnahme kann mit einer kleinen Fettquelle unterstützt werden.
Wie lange supplementieren?Saisonale Anpassung ist möglich (z. B. im Winter). Bei langfristiger Einnahme oder höheren Dosierungen empfiehlt sich medizinische Begleitung.
Woran erkenne ich ein gutes veganes D3?Achten Sie auf die Deklaration “Cholecalciferol” (D3) aus Flechten, klare Mengenangaben in µg/IU, Prüf- und Chargeninformationen sowie lichtgeschützte Verpackung.
Kurzfazit
- D3 kann aus Lanolin oder vegan aus Flechten hergestellt werden; das Resultat ist chemisch identisch.
- Die körpereigene Bildung ist möglich, hängt jedoch stark von Umwelt- und Personenfaktoren ab.
- Beim Kauf zählen klare Deklaration (µg/IU), geprüfte Qualität und transparente Herkunft. Mehr Details zur Dosierung finden Sie im Leitfaden: Vitamin‑D3‑Dosierung (Nordic Oil Blog).
Vertiefende Informationen und Grundlagen: Im Grundlagenartikel: Was ist Vitamin D3? (Nordic Oil Blog) erfahren Sie mehr über Vitamin D3. Hinweise rund um einen möglichen Mangel finden Sie im Ratgeber: Vitamin‑D3‑Mangel (Nordic Oil).
Hinweis/Disclaimer: Dieser Artikel dient der allgemeinen Information und ersetzt keine individuelle medizinische Beratung, Diagnose oder Behandlung. Treffen Sie keine gesundheitlichen Entscheidungen allein auf Basis dieser Inhalte. Keine Heilaussagen; wenden Sie sich bei Fragen an Ärztin/Arzt oder Apotheke.