Wie wird Omega-3 am besten aufgenommen?
Leila WehrhahnAktualisiert:
Omega‑3‑Fettsäuren wie EPA und DHA kann der Körper nicht selbst bilden – Sie müssen sie über Fisch, Algenöl oder Nahrungsergänzung aufnehmen. Damit Ihr Körper möglichst viel davon nutzt, kommt es auf drei Dinge an: den richtigen Einnahmezeitpunkt (mit einer Mahlzeit), die tatsächliche Menge an EPA+DHA und die Produktqualität. In diesem Leitfaden erfahren Sie, wann Sie Omega‑3 einnehmen, wie Sie Ihr Etikett richtig lesen und worauf Sie bei Sicherheit und Nachhaltigkeit achten.
Das Wichtigste in 30 Sekunden
- Nehmen Sie Omega‑3 zu einer Mahlzeit mit etwas Fett ein – so verbessert sich die Aufnahme und die Verträglichkeit.
- Orientierungswert: 250 mg EPA+DHA pro Tag für Erwachsene. Für individuelle Ziele können höhere Mengen sinnvoll sein – ärztlich abklären.
- Etikett richtig lesen: Entscheidend ist der reine EPA+DHA‑Gehalt, nicht die Gesamtmenge „Fischöl“ pro Kapsel/Teelöffel.
- Formen kurz: rTG/Triglycerid und Algenöl sind gut verträglich; EE benötigt idealerweise eine fetthaltige Mahlzeit; Krill liefert Omega‑3 als Phospholipide.
- Qualität prüfen: EPA/DHA pro Portion, Oxidationswerte (Peroxid/Anisidin/TOTOX), Reinheit/Schwermetalle, Zertifikate (z. B. IFOS/GOED), Herkunft und Nachhaltigkeitslabel (z. B. MSC/Friend of the Sea).
So nehmen Sie Omega‑3 richtig ein
Morgens oder abends?
Entscheidend ist nicht die Uhrzeit, sondern die Einnahme mit einer Mahlzeit, die etwas Fett enthält (z. B. Joghurt mit Nüssen, Vollkornbrot mit Avocado, warmes Abendessen). So verbessern Sie die Aufnahme und reduzieren Magen‑Darm‑Beschwerden. Wenn Sie zu Aufstoßen neigen: Dosis auf zwei Mahlzeiten verteilen oder Kapseln gekühlt einnehmen.
Was heißt das für Sie? Planen Sie Ihre Einnahme zu der Mahlzeit, die für Sie am zuverlässigsten ist – dadurch bleibt die Routine konstant.
Mit welcher Mahlzeit und warum Fett hilft
Fett aus der Nahrung stimuliert die Gallen- und Lipase‑Ausschüttung. Dadurch bilden sich Mizellen, in die EPA/DHA eingebettet werden – so gelangen sie leichter durch die Darmwand in den Blutkreislauf. Schon 5–15 g Nahrungsfett in einer Mahlzeit können die Aufnahme verbessern. Bei empfindlichem Magen sind milde, nicht stark gewürzte Speisen vorteilhaft.
Mit Fett aufgenommene Omega‑3‑Kapseln/Öle werden besser verwertet. Wählen Sie die Mahlzeit, die Sie selten auslassen.
Was heißt das für Sie? Weil Fett die Aufnahme verbessert, lohnt sich der Blick auf den Zeitpunkt: morgens oder abends – Hauptsache mit Mahlzeit.
Tipps gegen Aufstoßen & bessere Verträglichkeit
- Dosis splitten (z. B. morgens und abends).
- Kapseln/Öl zu einer größeren Hauptmahlzeit nehmen.
- Kapseln 10–15 Minuten kühlen.
- Bei anhaltendem Aufstoßen: Produkt wechseln (z. B. anderes Öl, Aromatisierung, Algenöl) oder Dosis mit dem Arzt prüfen.
Was heißt das für Sie? Kleine Anpassungen bei Zeitpunkt, Dosis und Lagerung erhöhen die Verträglichkeit spürbar.

Omega 3 Kapseln
Wie viel Omega‑3 brauchen Sie?
EPA+DHA statt „Fischöl gesamt“: Etikett richtig lesen
Auf vielen Etiketten steht groß „Fischöl 1.000 mg“ – entscheidend ist jedoch, wie viel EPA und DHA darin stecken. Beispiel: Eine Kapsel mit 1.000 mg Fischöl kann 600 mg EPA+DHA enthalten, der Rest sind andere Fettsäuren. Orientierungswert für Gesunde: 250 mg EPA+DHA pro Tag. In besonderen Lebensphasen (z. B. Schwangerschaft/Stillzeit) wird häufig zusätzlich DHA empfohlen – besprechen Sie die für Sie passende Menge mit Ihrem Arzt.
Wichtig ist der EPA+DHA‑Wert pro Portion – nicht die Gesamtmenge Fischöl. Als grober Richtwert gelten 250 mg EPA+DHA täglich.
Was heißt das für Sie? Lesen Sie das Etikett gezielt: „EPA+DHA pro Kapsel/Teelöffel“ – so treffen Sie eine informierte Dosierungswahl.
- EPA und DHA tragen zu einer normalen Herzfunktion bei (gilt ab 250 mg EPA+DHA/Tag).
- DHA trägt zur Erhaltung normaler Gehirnfunktion und normalen Sehkraft bei (gilt ab 250 mg DHA/Tag).
Beispielrechnungen für Kapseln & Flüssigöl
- 2 Kapseln à 600 mg EPA+DHA = 1.200 mg/Tag.
- 1 Teelöffel (5 ml) Flüssigöl mit 1.200 mg EPA+DHA = 1 Portion/Tag.
- Kombinieren Sie Lebensmittel und Supplement: z. B. 1 Fischmahlzeit/Woche plus 250–1.000 mg EPA+DHA an fischfreien Tagen (ärztlich abstimmen, falls Sie Medikamente einnehmen).
Was heißt das für Sie? Rechnen Sie Ihre Portionen in mg EPA+DHA um – so behalten Sie Ihre Tagesmenge im Blick.
Quellen: Fisch, Algenöl und Pflanzen
Fisch & Meeresfrüchte
Fettreiche Kaltwasserfische liefern viel EPA und DHA. Als Orientierung gelten 1–2 Portionen pro Woche (je ~150 g). Omega‑3‑reiche, zugleich quecksilberarme Arten sind z. B. Hering, Makrele, Lachs, Sardinen und Forelle. Achten Sie auf nachhaltige Herkunft (z. B. MSC/Friend of the Sea).
Fischart (Portion ~150 g) | Geschätztes EPA+DHA/Portion | Hinweise |
---|---|---|
Hering | ~1.500–2.500 mg | Oft aus Nordostatlantik; meist quecksilberarm. |
Makrele | ~1.000–2.000 mg | Kräftiger Geschmack; sehr hoher Omega‑3‑Gehalt. |
Lachs | ~1.200–2.000 mg | Zucht/Herkunft prüfen; reich an Vitamin D. |
Sardinen | ~1.000–1.800 mg | Kleine Fische, häufig nachhaltig – vielseitig. |
Forelle | ~800–1.500 mg | Milder Geschmack, gute Einsteiger‑Option. |
Was heißt das für Sie? Wenn Sie wenig Fisch essen oder vegan leben, lohnt sich der Blick auf Algenöl oder ein Supplement.
Vegane Optionen: Algenöl
Algenöl liefert direkt EPA und vor allem DHA – eine vegane Alternative zum Fischöl. Es ist in Kapseln und als Flüssigöl erhältlich und wird häufig gut vertragen. Achten Sie auf den deklarierten DHA- und EPA‑Gehalt pro Portion sowie auf Reinheits‑ und Oxidationswerte.
Was heißt das für Sie? Algenöl ist ideal, wenn Sie tierische Produkte meiden oder Fischgeschmack nicht mögen.
ALA aus Pflanzen – Grenzen der Umwandlung
Pflanzliche Quellen wie Leinsamen, Chiasamen und Walnüsse liefern ALA (alpha‑Linolensäure). Der Körper kann ALA nur begrenzt in EPA und DHA umwandeln – die Umwandlungsraten gelten typischerweise als niedrig (EPA im unteren zweistelligen, DHA im einstelligen Prozentbereich; stark individuell). Daher ist ALA wertvoll für die Grundversorgung, ersetzt aber nicht immer EPA/DHA aus Fisch oder Algenöl.
ALA aus Pflanzen ist sinnvoll, wandelt sich aber nur begrenzt in EPA/DHA um. Für eine gezielte Zufuhr sind Fisch oder Algenöl die direktesten Quellen.
Was heißt das für Sie? Wenn Sie keine Meeres‑Omega‑3 essen, kann ein Algenöl‑Supplement helfen, definierte Mengen DHA/EPA zu erreichen.
Formen & Qualität von Omega‑3
rTG, EE, Krill, Algen: Unterschiede
Form | Kurzprofil | Geschmack/Verträglichkeit | Preis/1.000 mg EPA+DHA |
---|---|---|---|
Triglycerid (TG/rTG) | Natürliche bzw. re‑esterifizierte Form; gute Datenlage. | Meist mild, gut verträglich. | Oft moderat. |
Ethylester (EE) | Benötigt Mahlzeit mit Fett für optimale Aufnahme. | Kann mehr Aufstoßen verursachen; mit Mahlzeit verbessern. | Häufig günstiger. |
Krill (Phospholipide) | Omega‑3 an Phospholipide gebunden; enthält oft Astaxanthin. | Kleinere Kapseln, maritimer Geschmack möglich. | Tendenziell teurer. |
Algenöl | Vegane Direktquelle (v. a. DHA, teils EPA). | Neutral bis mild, gute Alternative bei Fischallergie. | Mittleres bis höheres Preisniveau. |
Was heißt das für Sie? Wählen Sie die Form, die zu Ihren Vorlieben, Ihrer Ernährung und Ihrem Budget passt – die Menge an EPA+DHA bleibt das wichtigste Auswahlkriterium.
Oxidation, Reinheit, Zertifikate, Nachhaltigkeit
Hochwertige Produkte weisen niedrige Oxidationswerte (Peroxidzahl, Anisidinzahl, TOTOX) aus und sind auf Schwermetalle/Verunreinigungen geprüft. Achten Sie auf Chargen‑Analysen/CoA, unabhängige Prüfzeichen (z. B. IFOS, GOED Monograph) und transparente Herkunft. Nachhaltigkeitslabels wie MSC oder Friend of the Sea unterstützen eine verantwortungsvolle Wahl.
-
Einkaufs‑Check vor dem Kauf:
- EPA+DHA pro Portion klar angegeben?
- Aktuelle Chargen‑Analyse/CoA verfügbar?
- Oxidationswerte ausgewiesen oder auf Anfrage?
- Zertifikate/Qualitäts‑Siegel vorhanden (IFOS/GOED)?
- Herkunft und Nachhaltigkeitslabel (MSC/Friend of the Sea)?
- Haltbarkeit/Lagerhinweise beachtet?
Qualität zeigt sich in EPA/DHA‑Gehalt, frischer Ware (niedrige Oxidation), geprüfter Reinheit und nachvollziehbarer Herkunft.
Was heißt das für Sie? Prüfen Sie vor dem Kauf gezielt Etikett, Laborberichte und Siegel – so vergleichen Sie Produkte objektiv.
Kombinationen, die Sinn ergeben – und Vorsicht bei Wechselwirkungen
Mit Vitamin D und anderen fettlöslichen Nährstoffen
Omega‑3 lässt sich gut zusammen mit Vitamin D einnehmen, da beide fettlöslich sind und üblicherweise zu einer Mahlzeit eingenommen werden. Nutzen‑Aussagen sollten sich an zugelassenen EU‑Health‑Claims orientieren und die erforderlichen Tagesmengen nennen.
Was heißt das für Sie? Kombinieren Sie Omega‑3 mit Ihrer regulären Vitamin‑D‑Routine – ideal zu einer Mahlzeit mit etwas Fett.
Wechselwirkungen & Sicherheit
- Antikoagulanzien oder Thrombozytenaggregationshemmer einnehmen,
- eine Operation planen (Prä‑OP‑Abstimmung),
- unter Blutungsneigung leiden,
- schwanger sind oder stillen,
- eine bekannte Fisch‑/Schalentierallergie haben.
Hochdosierte Einnahmen sollten ärztlich begleitet werden. Setzen Sie verordnete Medikamente nie eigenmächtig ab.
Bei Blutverdünnern, vor Operationen, in Schwangerschaft/Stillzeit oder bei Allergien ist ärztlicher Rat Pflicht. Hohe Dosierungen nur begleitet.
Was heißt das für Sie? Sicherheit geht vor: Klären Sie Wechselwirkungen und Dosierungen individuell ab.
FAQ
Leerer Magen – ist das okay?Es geht, aber ideal ist die Einnahme zu einer Mahlzeit mit etwas Fett – das verbessert die Aufnahme und die Verträglichkeit.
Darf ich Omega‑3 zusammen mit Vitamin D einnehmen?Ja. Beide sind fettlöslich und werden üblicherweise zu einer Mahlzeit genommen. Nutzen‑Aussagen richten sich nach den zugelassenen EU‑Health‑Claims inklusive Mindestmengen.
Wie lange dauert es, bis ich etwas merke?Das hängt vom Ziel ab. Für messbare Veränderungen im Fettsäurestatus werden oft 4–12 Wochen angesetzt, bei konstanter Einnahme.
Flüssigöl oder Kapseln – was ist besser?Beides kann effektiv sein. Flüssigöl ist oft günstiger pro 1.000 mg EPA+DHA und flexibel dosierbar, Kapseln sind geschmacksneutral und praktisch. Entscheidend ist der EPA+DHA‑Gehalt und die Qualität.
Was tun gegen „Fisch‑Aufstoßen“?Mit Hauptmahlzeit einnehmen, Dosis splitten, Kapseln kühlen oder auf ein anderes Produkt (z. B. Algenöl) umsteigen.
Fazit
Für eine sinnvolle Omega‑3‑Routine zählen drei Punkte: mit Mahlzeit einnehmen, EPA+DHA‑Menge am Etikett prüfen und Qualität/Nachhaltigkeit beachten. Zulässige Health‑Claims gelten ab den genannten Mindestmengen. Wenn Sie Ihre Versorgung pragmatisch ergänzen möchten, kann ein hochwertiges Supplement hilfreich sein – etwa in Form von Omega‑3‑Kapseln. Prüfen Sie bei Medikamenten oder besonderen Lebensphasen Ihre Dosis mit Ihrem Arzt.