Welche Probiotika können bei Neurodermitis helfen?

Leila WehrhahnAktualisiert:
Welche Probiotika können bei Neurodermitis helfen?

Probiotika sind lebende Mikroorganismen, die das Gleichgewicht unseres Mikrobioms unterstützen. Bei Neurodermitis rückt dabei sowohl die Haut- als auch die Darmflora in den Fokus. In diesem Beitrag erfahren Sie kurz und klar, welche Probiotika-Stämme in Studien untersucht wurden, wie topische und orale Anwendungen sich unterscheiden, wie Sie ein geeignetes Produkt auswählen und worauf Sie bei Sicherheit und Dosierung achten sollten.

  • Topische und orale Probiotika verfolgen unterschiedliche Ziele – kombinierbar, aber evidenzabhängig.
  • Wählen Sie Produkte mit klarer Stammbezeichnung (z. B. Lactobacillus rhamnosus LB21) und geprüfter Dosierung.
  • Bewerten Sie nach 8–12 Wochen objektiv (Foto, Juckreizskala).
  • Basistherapie bleibt zentral; Probiotika dienen als Ergänzung.

Kurz erklärt – Neurodermitis, Mikrobiom & Darm–Haut-Achse

Neurodermitis (atopische Dermatitis) ist eine chronisch-entzündliche Hauterkrankung mit Phasen von Trockenheit, Juckreiz und Schüben. Das Hautmikrobiom (z. B. Balance zwischen „freundlichen“ Keimen und Staphylococcus aureus) und das Darmmikrobiom stehen über die sogenannte Darm–Haut-Achse in Verbindung. Topische Ansätze zielen auf das Hautmikrobiom und die Barriere ab; orale Ansätze adressieren die Darmflora und immunologische Signalwege. Welche Stämme sinnvoll sind, hängt von Ziel (z. B. Juckreizreduktion) und Zielgruppe ab. Eine klare Stammbezeichnung und eine passende Anwendung sind entscheidend.

🔍 Kurz zusammengefasst

Neurodermitis betrifft Hautbarriere und Mikrobiom. Topische Produkte wirken direkt auf der Haut, orale Probiotika unterstützen den Darm – beides kann sich ergänzen.

Was bedeutet das konkret für die Auswahl des Probiotikums? Genau das klären wir im nächsten Abschnitt.

Was sagt die Studienlage?

Topische Probiotika/Lysate (z. B. Vitreoscilla filiformis) – Ergebnisse & Grenzen

Topische Formulierungen mit bakteriellen Lysaten (z. B. Vitreoscilla filiformis als Postbiotikum) wurden in Studien über 6–8 Wochen bei Kindern und Erwachsenen eingesetzt. Berichtet wurden u. a. Verbesserungen von Juckreiz und Hauttrockenheit; die Effekte variieren jedoch je nach Produktformulierung und Begleitpflege. Wichtig: Es handelt sich um nicht-lebende Bestandteile, die die Hautbarriere und das lokale Mikromilieu unterstützen. Die Studiendesigns unterscheiden sich, sodass sich Ergebnisse nicht 1:1 auf alle Produkte übertragen lassen.

🔍 Kurz zusammengefasst

Topische Lysate können Symptome wie Juckreiz lindern. Ergebnisse sind vielversprechend, aber produkt- und studienspezifisch.

Orale Probiotika (z. B. L. rhamnosus, L. acidophilus, B. bifidum)

Orale Probiotika werden typischerweise über 8–12 Wochen untersucht. Häufig genannte Endpunkte sind der Symptomscore (z. B. SCORAD), Juckreiz und Schubhäufigkeit. In Studien wurden unter anderem Lactobacillus rhamnosus (z. B. LB21/SP1), Lactobacillus acidophilus (z. B. W22/W37/W55) und Bifidobacterium bifidum (z. B. W23) eingesetzt. Dosierungen bewegen sich häufig im Bereich von ≥1–10 Milliarden KBE (CFU) pro Tag; die Evidenz ist heterogen und stammabhängig. Entscheidend sind die vollständige Stammbezeichnung, eine ausreichende Dosis und die konsequente Anwendung.

🔍 Kurz zusammengefasst

Orale Probiotika werden meist 8–12 Wochen getestet. Nutzen und Stärke der Effekte hängen vom spezifischen Stamm und der Dosis ab.

Für wen eignen sich welche Ansätze? (Kinder/Erwachsene)

Topische Lysate eignen sich als sanfter Einstieg bei empfindlicher Haut oder für Kinder, da sie lokal und ohne lebende Keime wirken. Orale Probiotika kommen in Betracht, wenn zusätzlich Darmbeschwerden bestehen, die Schubhäufigkeit gesenkt werden soll oder ein kombinierter Ansatz gewünscht ist. Bei Unsicherheit oder bestehenden Therapien ist eine kurze ärztliche Rücksprache sinnvoll.

Sie fragen sich, welche Stämme konkret in Frage kommen? Im nächsten Abschnitt erhalten Sie einen kompakten Überblick.

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Die wichtigsten Stämme im Überblick

Stamm Form CFU/Anwendung Dauer Zielgruppe Evidenz
Lactobacillus rhamnosus LB21 topisch 8–12 Wochen Erwachsene begrenzt bis moderat
Lactobacillus rhamnosus SP1 topisch 8–12 Wochen Erwachsene begrenzt
Lactobacillus acidophilus W22 oral ≥1–10 Mrd. CFU/Tag 8–12 Wochen Erw./Jugendliche begrenzt
Lactobacillus acidophilus W37/W55 oral ≥1–10 Mrd. CFU/Tag 8–12 Wochen Erw./Jugendliche begrenzt
Bifidobacterium bifidum W23 oral ≥1–10 Mrd. CFU/Tag 8–12 Wochen Erw./Kinder begrenzt
Vitreoscilla filiformis (Lysat) topisch 6–8 Wochen Erw./Kinder moderat für Symptome

Hinweis: Platzhalterangaben – Details bitte mit Quellen belegen, sobald verfügbar.

Lactobacillus rhamnosus LB21

Wirkprinzip: Hautmikrobiom-Balance, Barriereunterstützung. Form: topisch. Typische Dauer/Dosis: 8–12 Wochen, produktabhängig. Population: Erwachsene. Evidenz: begrenzt bis moderat; weitere Daten wünschenswert.

Lactobacillus rhamnosus SP1

Wirkprinzip: ähnlich LB21, lokal auf der Haut. Form: topisch. Typische Dauer/Dosis: 8–12 Wochen. Population: Erwachsene. Evidenz: begrenzt.

Lactobacillus acidophilus W22/W37/W55

Wirkprinzip: Unterstützung der Darm–Haut-Achse. Form: oral. Typische Dosis: häufig ≥1–10 Mrd. CFU/Tag. Dauer: 8–12 Wochen. Population: Erwachsene/Jugendliche. Evidenz: begrenzt; Effekte stamm- und produktabhängig.

Bifidobacterium bifidum W23

Wirkprinzip: Darmmikrobiom-Modulation. Form: oral. Dosis: häufig ≥1–10 Mrd. CFU/Tag. Dauer: 8–12 Wochen. Population: Erwachsene/Kinder. Evidenz: begrenzt.

Vitreoscilla filiformis (Postbiotikum/Lysat)

Wirkprinzip: nicht-lebendes Bakterienlysat; Barriere- und Mikrobiom-Support. Form: topisch. Dauer: 6–8 Wochen. Population: Kinder/Erwachsene. Evidenz: moderat für Symptomlinderung.

Sie möchten Produkte vergleichen? Achten Sie auf vollständige Stammbezeichnung, CFU-Angabe und Haltbarkeit. Einen Überblick zur Einnahme finden Sie hier: Leitfaden: Probiotika richtig einnehmen (Dosierung & Timing). Für konkrete Produkte nutzen Sie bitte beschreibende Links, z. B. Probiotika-Produkte bei Nordic Oil.

Praxisleitfaden in 5 Schritten

  1. Ziel definieren (z. B. Juckreizreduktion, weniger Schübe).
  2. Anwendungsform wählen: topisch (z. B. Lysate) vs. oral (spezifische Stämme).
  3. Produktqualität prüfen: vollständige Stammbezeichnung, CFU, Haltbarkeit, Lagerung.
  4. Dauer festlegen: 8–12 Wochen testen; begleitende Basistherapie fortführen.
  5. Erfolg messen: wöchentliche Juckreizskala (0–10), Fotos, kurze Notizen zu Triggern.

Im nächsten Schritt schauen wir auf Sicherheit und Verträglichkeit im Alltag.

Sicherheit & Verträglichkeit

Probiotika gelten generell als gut verträglich. Zu Beginn können vorübergehend Blähungen auftreten, besonders bei oraler Einnahme; starten Sie ggf. mit einer niedrigeren Dosis und steigern Sie langsam. Bei zeitgleicher Antibiotika-Einnahme empfiehlt sich ein zeitlicher Abstand von mindestens 2–3 Stunden. Prüfen Sie Lagerhinweise (z. B. Kühlung) und Haltbarkeitsdatum. Personen mit besonderen Risiken (z. B. Immunsuppression) sollten vorab ärztlich Rücksprache halten.

🔍 Kurz zusammengefasst

Meist gut verträglich; starten Sie langsam, halten Sie Abstand zu Antibiotika und beachten Sie Lagerhinweise. Bei Risiken bitte ärztlich abklären.

Wie unterscheiden sich nun Neurodermitis und seborrhoisches Ekzem? Das klären wir im nächsten Abschnitt.

Seborrhoisches Ekzem – wo sich die Evidenz unterscheidet

Das seborrhoische Ekzem ist eine eigenständige Erkrankung und nicht mit der atopischen Dermatitis gleichzusetzen. Es betrifft talgdrüsenreiche Areale und steht eher mit Malassezia-Hefen in Verbindung. Topisch wurden u. a. Postbiotika wie Vitreoscilla filiformis-Lysat untersucht; zusätzlich gibt es orale Ansätze (z. B. Lactobacillus paracasei) mit symptomorientierten Zielen. Die Auswahl der Stämme und Produkte unterscheidet sich daher teils von Neurodermitis.

🔍 Kurz zusammengefasst

Beim seborrhoischen Ekzem sind andere Mechanismen beteiligt. Postbiotische Cremes und ausgewählte Stämme können ergänzen – je nach Zielsetzung.

Zum Abschluss beantworten wir häufige Fragen aus der Praxis.

FAQ

Wie lange sollte ich Probiotika testen?

Planen Sie 8–12 Wochen ein und bewerten Sie dann objektiv den Verlauf.

Kann ich mehrere Stämme kombinieren?

Ja, das ist möglich. Starten Sie mit überschaubarer Auswahl und dokumentieren Sie Veränderungen, um Effekte zuzuordnen.

Was ist der Unterschied zwischen Pro-, Prä- und Postbiotika?

Probiotika sind lebende Mikroorganismen, Präbiotika sind deren „Futter“ (Ballaststoffe), Postbiotika sind inaktive Bestandteile/metabolische Produkte mit funktionellem Effekt.

Woran erkenne ich Qualität?

An vollständiger Stammbezeichnung (z. B. Lactobacillus rhamnosus LB21), klarer CFU-Angabe pro Tagesdosis, Haltbarkeit und Lagerempfehlung.

Topisch oder oral – was zuerst?

Bei lokaler Symptomlast oft topisch starten; bei gleichzeitigen Darmthemen oder Wunsch nach systemischem Ansatz zusätzlich oral erwägen.

Gibt es Begleitmaßnahmen?

Ja: konsequente Basistherapie (Rückfetter), Trigger-Management, milde Reinigung und UV-Schutz nach Bedarf.

Fazit

  • Topische Lysate und orale Probiotika können Symptome ergänzend lindern – die Evidenz ist je nach Stamm unterschiedlich stark.
  • Wählen Sie Produkte mit klarer Stammbezeichnung, prüfen Sie Dosierung und testen Sie 8–12 Wochen.
  • Basistherapie bleibt zentral; Probiotika sind eine sinnvolle Ergänzung.

Weiterführend: Grundlagen zu Probiotika: Wirkung, Stämme und Nutzen und Anleitung zur richtigen Einnahme von Probiotika. Für Produktbeispiele siehe Probiotika-Angebote bei Nordic Oil.

Hinweis: Dieser Beitrag ersetzt keine ärztliche Diagnose oder Therapie.

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Haftungsausschluss: Die in diesem Artikel enthaltenen Informationen sind nach bestem Wissen und Gewissen erstellt worden und dienen nur zu Informationszwecken. Sie sind kein Ersatz für eine professionelle medizinische Beratung, Diagnose oder Behandlung. Wenden Sie sich bei Fragen zu Ihrem Gesundheitszustand immer an Ihren Arzt oder einen anderen qualifizierten Gesundheitsdienstleister.