Probiotische Lebensmittel: Welche enthalten Probiotika?
Leila WehrhahnAktualisiert:
Was sind Probiotika – und worin unterscheiden sie sich von fermentierten Lebensmitteln?
Probiotika sind lebende, klar definierte Mikroorganismen, die – in ausreichender Menge – einen gesundheitlichen Nutzen zeigen. Fermentiert bedeutet zunächst nur: mit Mikroben hergestellt oder gereift. Fermentierte Produkte sind daher nicht automatisch probiotisch. Entscheidend sind lebende, in Studien untersuchte Stämme und eine ausreichende Menge beim Verzehr. In diesem Artikel verwenden wir den Begriff „Darmmikrobiom“ für die Gesamtheit der Mikroorganismen im Darm.
Nicht alles Fermentierte ist probiotisch. Achten Sie auf Produkte mit lebenden, benannten Kulturen in ausreichender Menge.
Gesundheitsaspekte: Was ist gut belegt, was eher plausibel?
Studien untersuchen Probiotika vor allem bei Verdauungsthemen. Hinweise gibt es u. a. für die Unterstützung bei akutem Durchfall und bei Durchfällen im Zusammenhang mit Antibiotika. Bei Reizdarm (IBS) sind die Ergebnisse gemischt; einzelne Stämme wie Lactobacillus rhamnosus GG oder Bifidobacterium spp. werden untersucht. Effekte auf Immunaspekte sind plausibel, variieren aber individuell. Lebensmittel mit lebenden Kulturen können ein alltagsnaher Einstieg sein. Wenn Sie gezielt bestimmte Stämme in definierter Menge möchten, können Nahrungsergänzungsmittel eine praktische Ergänzung sein – mehr dazu in unserem Beitrag Was sind Probiotika? – Grundlagenartikel (Nordic Oil Blog) und auf der Produktseite: Probiotika (Nordic Oil).
Es gibt gute Hinweise bei Durchfall; bei IBS und Immunaspekten sind Ergebnisse unterschiedlich. Lebensmittel und Supplements können sich sinnvoll ergänzen.
Top‑Lebensmittel: Probiotisch vs. einfach fermentiert
Wichtig beim Einkauf: „lebende/aktive Kulturen“, konkrete Stämme und keine nachträgliche Erhitzung. Roh/unpasteurisiert ist bei Gemüsefermenten entscheidend. Getränke sind unten integriert.
Lebensmittel | Typische Kulturen/Stämme | Probiotisch? | Wichtige Hinweise | Beispiel‑Portion |
---|---|---|---|---|
Joghurt | Lactobacillus, Bifidobacterium | häufig ja (Label prüfen) | „lebende/aktive Kulturen“, nicht hocherhitzt | 150–200 g |
Kefir (Milch) | Milchsäurebakterien + Hefen | eher ja | gekühlt lagern, nicht erhitzen | 150–200 ml |
Sauerkraut (roh) | L. plantarum, L. brevis | potenziell | roh/unpasteurisiert wählen | 50–100 g |
Kimchi (roh) | Lactobacillus spp. | potenziell | roh; kann scharf und histaminreich sein | 50–100 g |
Käse (bestimmte Sorten) | variabel | abhängig vom Produkt | auf „mit lebenden Kulturen“ achten; viele Sorten sind erhitzt | 30–40 g |
Miso | Aspergillus oryzae (Schimmel) + Milchsäurebakterien | fermentiert, nicht per se probiotisch | nicht kochen; erst zum Schluss einrühren | 1–2 TL |
Apfelessig | Essigsäurebakterien | keine verlässliche Probiotika‑Quelle | „mit Mutter“ möglich, Keimzahlen variieren stark | 1–2 TL im Dressing |
Saure Gurken (Lake‑Fermentation) | Milchsäurebakterien | potenziell | in Salzlake fermentiert, ungepasteurisiert; Essig‑Gurken sind meist nicht probiotisch | 1–2 Stück |
Tempeh | Rhizopus (Pilzfermentation) | fermentiert, nicht per se probiotisch | garen; liefert Protein, nicht zwingend lebende Kulturen | 80–100 g |
Kombucha | SCOBY (Bakterien + Hefen) | potenziell | unpasteurisiert kaufen; Zuckergehalt beachten | 100–200 ml |
Tipp: Mini‑Rezepte für den Alltag
- Overnight‑Oats mit Joghurt + Banane (präbiotische Ballaststoffe).
- Kartoffelsalat mit rohem Sauerkraut – Sauerkraut erst nach dem Abkühlen unterheben.
Präbiotika: Das richtige Futter für Ihr Darmmikrobiom
Präbiotika sind unverdauliche Ballaststoffe, die das Wachstum bestimmter Darmbakterien fördern. Gute Quellen: Chicorée, Zwiebeln, Knoblauch, Spargel, Topinambur, Schwarzwurzeln, grüne Bananen und Vollkorngetreide. Kombinieren Sie präbiotische Lebensmittel mit probiotischen Produkten (z. B. Joghurt + Banane) für einen synbiotischen Effekt.
So wählen Sie Produkte aus: Label‑Check, Lagerung, Zubereitung
- „lebende und aktive Kulturen“ bzw. benannte Stämme (z. B. L. rhamnosus GG).
- Bei Gemüsefermenten: „roh“/„nicht pasteurisiert“.
- Bei Getränken: unpasteurisiert; Kühlkette eingehalten.
- Optional: CFU‑Angaben pro Portion bei Produkten/Ergänzungen.
- Lagerung: immer gut gekühlt; nach dem Öffnen rasch verbrauchen.
- Zubereitung: Hitze meiden – Miso und Sauerkraut erst am Ende zugeben.
- Portionsideen pro Tag: Joghurt oder Kefir 150–200, Kraut/Kimchi 50–100 g, Kombucha 100–200 ml.
- DIY vs. Kauf: sauber arbeiten, Gläser/Utensilien sterilisieren, Rezept zuverlässig wählen.
- Vegan/laktosearm: pflanzlicher Joghurt mit zugesetzten Kulturen, Wasserkefir, Tempeh (fermentiert).
Fermente können histaminreich sein. Starten Sie mit kleinen Mengen und prüfen Sie Ihre Verträglichkeit. Bei Reizdarm (FODMAP‑Sensitivität) zunächst milde Varianten testen.
Häufige Fragen & Sicherheit
Wie viel pro Tag ist sinnvoll?Kleine, regelmäßige Portionen sind praktikabel: z. B. 1 Becher Joghurt oder Kefir (150–200 g/ml) plus 50–100 g rohes Sauerkraut/Kimchi. Passen Sie die Menge an Ihre Verträglichkeit an.
Wie kombiniere ich Probiotika mit Antibiotika?Üblich ist ein zeitlicher Abstand von 2–3 Stunden zur Antibiotika‑Einnahme. Häufig wird empfohlen, Probiotika noch 1–2 Wochen nach Ende der Therapie fortzuführen. Stimmen Sie das im Zweifel ärztlich ab. Mehr Tipps finden Sie unter Anleitung: Probiotika richtig einnehmen (Nordic Oil Blog).
Ich habe Laktoseintoleranz – was geht?Viele vertragen Joghurt und Kefir besser, da die Kulturen Laktose abbauen können. Alternativen: laktosefreie Milchprodukte mit Kulturen oder pflanzliche Joghurts mit zugesetzten Kulturen.
Sind Nahrungsergänzungsmittel eine gute Option?Wenn Sie definierte Stämme in reproduzierbarer Menge möchten oder Lebensmittel schlecht vertragen, können Produktseite: Probiotika (Nordic Oil) als Nahrungsergänzung sinnvoll sein. Achten Sie auf klare Stammbezeichnungen und Dosierungsangaben.
Heißt fermentiert automatisch probiotisch?Nein. Beispiele: Miso und Tempeh sind fermentiert, liefern aber nicht zwingend lebende, untersuchte Stämme beim Verzehr. Apfelessig ist keine verlässliche Quelle für Probiotika.
Gibt es Risiken oder Nebenwirkungen?Zu Beginn sind Blähungen möglich. Bei geschwächtem Immunsystem, schweren Grunderkrankungen, in Schwangerschaft oder bei Kindern holen Sie bitte vor regelmäßiger Einnahme ärztlichen Rat ein. Mehr dazu: Nebenwirkungen von Probiotika – Überblick (Nordic Oil Blog).
Wissen zum Mitnehmen
- Nicht alles Fermentierte ist probiotisch – auf „lebende Kulturen“ und konkrete Stämme achten.
- Kleine, regelmäßige Portionen sind alltagstauglich und gut steuerbar.
- Präbiotische Ballaststoffe (z. B. Chicorée, Vollkorn, grüne Banane) unterstützen probiotische Effekte.
- Hitze killt Kulturen – Miso/Sauerkraut erst zum Schluss zugeben.
- Nahrungsergänzungen können gezielt bestimmte Stämme liefern und Lebensmittel sinnvoll ergänzen.
Quellen
- DGE – Deutsche Gesellschaft für Ernährung (Offizielle Website) – Hintergrund zu Ballaststoffen und Lebensmittelauswahl.
- BZfE – Bundeszentrum für Ernährung (Offizielle Website) – Informationen zu Fermentation und Lagerung.
- Cochrane Library – Datenbank für systematische Reviews – Übersichtsarbeiten zu Probiotika in verschiedenen Anwendungsfeldern.
Hinweis
Gesundheitsbezogene Angaben zu Probiotika sind in der EU streng reguliert. Dieser Artikel dient der allgemeinen Information und ersetzt keine individuelle Beratung.