IBD bei Hunden: 9 Schritte zur Vorbeugung

David ReichAktualisiert:

IBD und Kolitis bei Hunden – was ist der Unterschied?

„Entzündliche Darmerkrankung beim Hund“ ist ein Sammelbegriff. Kolitis beschreibt eine Entzündung im Dickdarm (Kolon). IBD kann sowohl den Dickdarm als auch den Dünndarm betreffen. Hunde sind – ähnlich wie Katzen – für beide Formen anfällig. Der Dickdarm speichert Kot und entzieht ihm Wasser. Ist er entzündet, klappt diese Wasseraufnahme schlechter: Es kommt zu häufigem, dringlichem, oft schleimigem Durchfall.

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Großdarm-Durchfall (Kolitis) zeigt sich durch häufige, kleine Kotmengen, Schleim, manchmal etwas frisches Blut und starken Stuhldrang. Dünndarm-Durchfall sind seltener, aber größere Kotmengen; hier treten eher Gewichtsverlust, Erbrechen und Nährstoffmängel auf.


Symptome: Woran erkennen Sie eine chronische Darmentzündung beim Hund?

Folgende Anzeichen passen zu IBD bzw. Kolitis:

  • Häufige, kleine Kotmengen (halbflüssig bis flüssig), teils mit Schleim
  • Chronischer Durchfall und Bauchkrämpfe
  • Pressen/Schmerzen beim Kotabsatz; auch Nachpressen nach dem Stuhlgang
  • Kleine Mengen hellroten Blutes am Ende des Stuhlgangs
  • Dringlicher Kotabsatz, „Unfälle“ im Haus
  • Erbrechen (v. a. bei Dünndarmentzündung)
  • Gelegentlicher Gewichtsverlust, schlechter Appetit, matte Fellqualität

Die Ausprägung ist individuell und hängt von Entzündungsort und -stärke ab. Bei anhaltendem Durchfall (länger als 2–3 Tage), Blut im Kot, starker Schlappheit, Erbrechen oder Schmerzen sollten Sie zeitnah tierärztlich vorstellig werden.

🔍 Kurz zusammengefasst

Warnzeichen für einen Notfall: deutliche Niedergeschlagenheit, anhaltendes Erbrechen, schwarzer Teerstuhl, starker Blutverlust, Fieber, Dehydration (trockene Schleimhäute), Bauchschwellung oder -schmerzen – bitte sofort zum Tierarzt.

Formen der Kolitis beim Hund

Es gibt zwei Hauptarten von Kolitis bei Hunden:

Akut

Akute Kolitis tritt plötzlich auf, häufig nach Futterfehlern („Müllfressen“), Stress (Reisen, Hundefriseur) oder leichten Infektionen. Sie kann mild verlaufen und spontan abklingen. Halten die Symptome länger als wenige Tage an, suchen Sie bitte Ihre Tierärztin/Ihren Tierarzt auf.

Chronisch

Bei chronischer Kolitis bestehen Beschwerden wiederholt über einen Monat oder länger. Sie heilt nicht von selbst aus – hier ist eine strukturierte tierärztliche Abklärung nötig.

Weitere Sonderformen:

  • Colitis ulcerosa: anhaltende Entzündung mit Geschwürbildung im Dickdarm
  • Granulomatöse Kolitis: selten, betrifft v. a. Französische Bulldoggen und Boxer

Ursachen: Warum entwickeln Hunde eine entzündliche Darmerkrankung?

IBD ist multifaktoriell. Häufig spielen mehrere Auslöser zusammen:

  • Parasiten und Infektionen (z. B. Giardien, Peitschenwürmer, bakterielle Dysbalancen)
  • Erkrankungen wie Pankreatitis, Immundysregulation, selten Tumoren
  • Futtermittelunverträglichkeiten/-allergien, plötzliche Futterwechsel
  • Stress (belastet Darmbarriere und Mikrobiom)
  • Medikamentennebenwirkungen (z. B. bestimmte Antibiotika, NSAIDs)
  • Umweltfaktoren und „Müllfressen“

Die Auslöser unterscheiden sich je nach Hund, Rasse und Umgebung. Deshalb ist eine systematische Diagnostik so wichtig.

Wie diagnostizieren Tierärztinnen/Tierärzte IBD?

Die Diagnose basiert auf Symptomen, Vorgeschichte und Ausschluss anderer Ursachen. Folgende Schritte sind üblich:

  • Kotuntersuchung (mehrfach), inkl. Antigen-/ELISA-Tests (z. B. auf Giardien) und Entwurmungsstrategie
  • Bluttests (Organwerte, Entzündungsmarker, Elektrolyte), ggf. Cobalamin (Vitamin B12) und Folat
  • Tests zum Ausschluss anderer Erkrankungen (z. B. Bauchspeicheldrüse mit cPLI, exokrine Pankreasinsuffizienz mit TLI, Morbus Addison via ACTH-Test bei passenden Symptomen)
  • Bildgebung: Bauchultraschall zur Beurteilung von Darmwand, Lymphknoten, Bauchspeicheldrüse
  • Endoskopie/Coloskopie mit Biopsien zur Sicherung einer chronisch-entzündlichen Darmerkrankung und zum Ausschluss von Tumoren

Zusätzlich wichtig sind Fragen zu Reisen, Futter, abrupten Futterwechseln und unbeaufsichtigtem Zugang zu Garten/Müll sowie Kontakt zu anderen Hunden.

🔍 Kurz zusammengefasst

Diagnostik heißt: Parasiten konsequent ausschließen, Blut und Ultraschall checken und bei chronischen Fällen Gewebeproben (Biopsien) erwägen. So wird aus „chronischem Durchfall“ eine gezielte Diagnose mit passender Therapie.

Ein Hund liegt auf dem Boden vor seiner Essenschalle.

Ernährung bei IBD: Was sollte ein betroffener Hund fressen?

Ernährung ist ein zentraler Baustein der Therapie – und auch der Vorbeugung. Häufig kommen diese Strategien zum Einsatz:

  • Eliminationsdiät: neuartige Proteinquelle (z. B. Pferd, Ente) oder hydrolysiertes Diätfutter, strikt über 6–8 Wochen
  • Ballaststoffe gezielt erhöhen, insbesondere lösliche/fermentierbare Fasern (z. B. Psyllium/Flohsamenschalen) bei Kolitis
  • Omega-3-Fettsäuren (EPA/DHA, z. B. Fischöl) zur Unterstützung der Darmgesundheit
  • Hochverdauliche, gleichbleibende Rationen, 2–4 kleine Mahlzeiten pro Tag
  • Pro- und Präbiotika zur Stabilisierung des Mikrobioms (tierärztlich auswählen)

Vermeiden Sie Futterfehler, Tischreste und abrupte Futterwechsel. Erhöhen Sie Ballaststoffe nur schrittweise und stimmen Sie Ergänzungen mit der Tierärztin/dem Tierarzt ab. Weitere Tipps zur Fütterung finden Sie hier: Hundeernährung.

Kurzes Fasten (12–24 Stunden) kann bei akuter, milder Kolitis sinnvoll sein, gefolgt von einer Schonkost – bitte Hunde nicht hungern lassen und bei Welpen/kleinen Hunden nur nach Rücksprache fasten.

Behandlungsmöglichkeiten für Hunde mit IBD

Die Therapie richtet sich nach Ursache, Schweregrad und Befund. Häufige Bausteine:

  • Konsequente Parasitenkontrolle/Entwurmung bei Verdacht
  • Gezielte Diät (Eliminationsdiät oder hydrolysiertes Futter)
  • Probiotika/Präbiotika zur Wiederherstellung des Mikrobioms
  • Entzündungshemmende Medikamente für den Darm (z. B. Kortikosteroide bei gesicherter IBD), aminoglykosidfreie Optionen je nach Fall
  • Antimikrobielle Therapie nur zielgerichtet bei nachgewiesener bakterieller Beteiligung – unnötige Antibiotika vermeiden

Bei schweren Fällen kann eine stationäre Behandlung nötig sein (Flüssigkeit, Schmerzmanagement, Anti-Übelkeit). Befolgen Sie die tierärztlichen Anweisungen genau, um Rückfälle zu vermeiden und die Darmgesundheit Ihres Hundes nachhaltig zu stabilisieren.

9 praktische Schritte: So beugen Sie IBD-Rückfällen beim Hund vor

IBD beim Hund vorzubeugen bzw. Rückfälle zu reduzieren ist oft einfacher, als akute Schübe zu behandeln. Diese Maßnahmen helfen im Alltag:

  1. Regelmäßige Kotuntersuchungen: mehrmals pro Jahr auf Parasiten (inkl. Giardien) testen – bei Bedarf entwurmen.
  2. Stress managen: feste Routinen, ausreichend Ruhe, artgerechte Beschäftigung; Stressoren (Reisen, Lärm) schrittweise trainieren.
  3. Ausgewogene, konstante Ernährung: hochverdauliches Futter, geeignete Ballaststoffe, gleichmäßige Fütterungszeiten.
  4. „Neins“ zu Tischresten und Müllfressen: Essensreste und Abfälle unzugänglich aufbewahren, Hund nicht aus Pfützen/Teichen trinken lassen.
  5. Langsame Futterwechsel: neue Rationen über 7–10 Tage einschleichen – bei empfindlichem Darm noch langsamer.
  6. Impf- und Gesundheitsvorsorge: Impfstatus aktuell halten, regelmäßige Checks (inkl. Gewicht, Hydratation, Kotkonsistenz).
  7. Kontaktmanagement: Kontakt zu erkrankten Hunden begrenzen; Hygieneregeln in Hundetagesstätten und Parks beachten.
  8. Leinenmanagement: in risikoreichen Bereichen (Müll, Wildkot, Giftköder) anleinen, um Aufnehmen von Unverträglichem zu vermeiden.
  9. Supplemente gezielt einsetzen: Omega-3, Prä-/Probiotika oder Ballaststoffe nur in Absprache – Qualität und Dosierung beachten.

Was passiert, wenn mein Hund mit IBD diagnostiziert wird?

Mit strukturierter Diagnostik, passender Diät und Therapie ist die Prognose häufig gut. Akut-stressbedingte Kolitis kann in 3–5 Tagen abklingen. Chronische Fälle brauchen länger (1–2 Wochen bis zur Besserung, mehrere Wochen bis stabil), erfordern aber Geduld und Konsequenz. Wenn die Ursache identifiziert und gemanagt wird, lassen sich Rückfälle oft deutlich verringern.

Was bedeuten aktuelle CBD-Studien für die IBD-Prävention beim Hund?

Viele Hundehalterinnen und -halter fragen, ob Cannabidiol (CBD) Magen-Darm-Beschwerden lindern oder sogar einer chronisch-entzündlichen Darmerkrankung (IBD) vorbeugen kann. Die folgenden Studien untersuchen vor allem Sicherheit, Pharmakokinetik (also Aufnahme, Verteilung und Abbau im Körper) und Wechselwirkungen von CBD beim Hund. Sie liefern wertvolle Grundlagen – auch wenn sie IBD weder direkt behandeln noch vorbeugen. Im klinischen Alltag helfen diese Daten bei der Risiko-Nutzen-Abwägung, beim Monitoring und bei der praktischen Anwendung.

1) Wiederholte orale CBD-Gabe: Sicherheit und Pharmakokinetik über 28 Tage

In einer randomisierten, placebokontrollierten Studie erhielten 20 gesunde Beagles 28 Tage lang einmal täglich CBD (1, 2, 4 oder 12 mg/kg) oder Placebo. Ergebnis: CBD wurde insgesamt gut vertragen; Nebenwirkungen waren mild. Unter 12 mg/kg/Tag traten häufiger gastrointestinale Ereignisse (v. a. Hypersalivation) sowie ein signifikanter Anstieg der alkalischen Phosphatase (ALP) auf. Die systemische Exposition stieg dosisabhängig, und die Talspiegel erreichten nach etwa zwei Wochen einen Steady State. Diese Befunde helfen bei der Dosisauswahl und beim Timing von Kontrollen, auch wenn sie nichts über die Wirksamkeit bei IBD aussagen. Quelle: AJVR 2021.

Praxisrelevanz: Wenn Sie CBD erwägen (z. B. zur Unterstützung begleitender Probleme wie Schmerzen oder Unruhe), beginnen Sie niedrig, steigern Sie langsam und planen Sie eine Labor-Kontrolle nach ca. 2–4 Wochen (u. a. ALP). Hochdosen erhöhen das Nebenwirkungsrisiko.

2) CBD zusammen mit Phenobarbital: Gibt es problematische Wechselwirkungen?

In einer dreiphasigen pharmakokinetischen Studie mit 9 Beagles wurden CBD (Einzeldosen 5, 10, 20 mg/kg; anschließend 2 Wochen CBD-Gabe), Phenobarbital (PB, 4 mg/kg) und die Kombination untersucht. Es fanden sich keine signifikanten pharmakokinetischen Interaktionen zwischen CBD und PB – weder veränderte CBD- noch PB-Spiegel. Unter chronischer CBD-Gabe traten bei 5 Hunden milde gastrointestinale Zeichen auf; bei Tagesdosen von 10–20 mg/kg/Tag kam es bei 5 Hunden zu Hypoxie und bei 4 Hunden zu erhöhten ALP-Werten (301–978 U/L). Quelle: AJVR 2022.

Praxisrelevanz: Bei Hunden mit Epilepsie (PB-Therapie) sind aus PK-Sicht keine Dosisanpassungen allein wegen CBD erforderlich. Klinisch sollten jedoch Leberenzyme überwacht und auf seltene, potenziell relevante Effekte wie Hypoxie geachtet werden – insbesondere bei höheren CBD-Dosen und vorbestehenden Erkrankungen.

3) Orale vs. oral-transmukosale (OTM) Gabe: Bringt „über die Maulschleimhaut“ Vorteile?

Zwölf Hunde mit milden chronischen Schmerzen erhielten einmalig 1 mg/kg reines CBD in Öl, entweder peroral oder oral-transmukosal (OTM). Die mittleren Plasmakonzentrationen (Cmax, Tmax, Halbwertszeit, AUC) waren nahezu überlagerbar; es gab keine signifikanten Unterschiede. Die Autorinnen/Autoren schließen, dass CBD über die Maulschleimhaut kaum oder nur sehr gering absorbiert wird und die Wirkung nach OTM-Gabe überwiegend auf geschlucktem CBD beruht. Quelle: Frontiers in Veterinary Science 2023.

Praxisrelevanz: Bei Hunden mit Übelkeit/Erbrechen oder Malabsorption ist OTM nicht automatisch eine „Abkürzung“ an der Verdauung vorbei. Eine verbesserte Bioverfügbarkeit gegenüber oraler Gabe konnte hier nicht gezeigt werden.

4) Fallserie: CBD-Schmelzfolien bei THC-Vergiftung

Sechs Hunde mit nicht-medizinischer, vermuteter THC-Toxikose wurden – überwiegend ausschließlich – mit transmukosalen CBD-Schmelzfolien (0,4–2,6 mg/kg) behandelt. Bei fünf von sechs Hunden besserten sich Lethargie und Ataxie deutlich; weitere klinische Zeichen klangen innerhalb von 45 Minuten ab. Es waren keine weiteren Maßnahmen gegen die Toxikose nötig; ein Hund benötigte Folgetermine wegen vermutlich nicht zusammenhängender gastrointestinaler Beschwerden. Dies ist der erste Bericht über CBD bei caniner THC-Toxikose. Quelle: Frontiers in Veterinary Science 2024.

Praxisrelevanz: Die Studie bezieht sich nicht auf IBD und ist als unkontrollierte Fallserie methodisch eingeschränkt. Sie zeigt jedoch eine potenziell praktikable, schnelle Anwendung von CBD über die Maulschleimhaut in einem Notfallszenario. Eine Übertragung auf IBD (Entzündungskontrolle, Symptomlinderung) ist daraus nicht möglich.

Was bedeutet das alles für die IBD-Prävention?

Keine der genannten Studien untersucht die Vorbeugung oder Behandlung von IBD direkt. Sie zeigen jedoch: CBD ist beim Hund grundsätzlich anwendbar, mit dosisabhängiger Exposition, meist milden Nebenwirkungen, aber zuweilen messbarem Anstieg der Leberenzyme (ALP) und selten berichteter Hypoxie unter höheren Dosen. Eine Verbesserung der Bioverfügbarkeit durch OTM-Gabe wurde nicht bestätigt. Klinisch relevante pharmakokinetische Wechselwirkungen mit Phenobarbital wurden nicht festgestellt.

Für die IBD-Praxis heißt das: Wenn CBD als ergänzende Maßnahme erwogen wird (z. B. zur Unterstützung von Wohlbefinden, Schmerz oder Unruhe), sollte dies individuell und tierärztlich begleitet erfolgen – mit Augenmerk auf Dosis, Produktqualität, möglichen Nebenwirkungen und Labor-Monitoring (insbesondere ALP). Verlässliche Aussagen zur IBD-Prävention oder -Wirksamkeit von CBD beim Hund fehlen bislang; entsprechend sollten Erwartungen vorsichtig formuliert werden.

  • Wissenstand: Grundlagen zu Sicherheit und Pharmakokinetik vorhanden; Wirksamkeitsdaten für IBD fehlen.
  • Dosis und Verlauf: Steady State nach ca. 2 Wochen; hohe Dosen steigern Nebenwirkungsrisiken.
  • Applikationsweg: OTM brachte keine bessere Verfügbarkeit als die orale Gabe.
  • Wechselwirkungen: Keine signifikanten PK-Interaktionen mit Phenobarbital; klinisches Monitoring bleibt dennoch sinnvoll.
  • Monitoring: Leberenzyme (v. a. ALP) bei geplanter längerer Anwendung kontrollieren.
🔍 Kurz zusammengefasst

CBD kann bei Hunden meist sicher gegeben werden, aber es gibt noch keinen Beweis, dass es IBD verhindert oder behandelt. Es stört die Spiegel von Phenobarbital nicht, wirkt über den Mund nicht besser als geschluckt und kann bei höheren Dosen die Leberwerte (ALP) erhöhen – selten wurde auch ein Sauerstoffabfall beobachtet. Wenn Sie CBD einsetzen möchten, tun Sie das nur mit Ihrem Tierarzt: niedrig starten, langsam steigern und die Leberwerte kontrollieren.

Wenn Sie Dosierungen prüfen möchten, nutzen Sie bitte diesen Rechner und besprechen Sie das Ergebnis mit Ihrer Tierärztin/Ihrem Tierarzt:

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Alltagstipps: Darmgesundheit beim Hund stabil halten

  • Trinkwasserqualität sichern; auf Reisen abgekochtes oder abgefülltes Wasser anbieten
  • Langsam fressen lassen (Anti-Schling-Napf), um Luftschlucken und Bauchgrummeln zu reduzieren
  • Regelmäßige Bewegung und Beschäftigung fördern eine gesunde Darmmotilität
  • Medikamente nur nach tierärztlicher Anweisung; bei neuen Präparaten auf Magen-Darm-Nebenwirkungen achten
  • Bei Rückfällen frühzeitig Tagebuch führen (Futter, Leckerli, Stress, Kotbild) und Rücksprache halten

FAQ

Kann CBD bei Hunden mit IBD helfen?

Derzeit gibt es keine wissenschaftlichen Belege dafür, dass CBD eine entzündliche Darmerkrankung (IBD) bei Hunden wirksam behandeln oder verhindern kann. Studien zeigen jedoch, dass CBD in niedrigen bis moderaten Dosen meist gut vertragen wird. Eine Anwendung zur Unterstützung von Begleitsymptomen wie Unruhe oder Schmerzen ist möglich – allerdings nur nach Rücksprache mit einer Tierärztin/einem Tierarzt.

Wie lange dauert es, bis CBD beim Hund wirkt – z. B. bei Unruhe im Rahmen einer IBD?

In Studien wurden stabile CBD-Blutspiegel (Steady State) nach etwa 2 Wochen täglicher Gabe erreicht. Erste Effekte (z. B. Entspannung) können individuell schon früher eintreten – meist innerhalb weniger Stunden bis Tage. Für einen stabilen und überwachten Einsatz sollte CBD langsam aufdosiert und nach ca. 2–4 Wochen medizinisch kontrolliert werden.

Ist CBD sicher für Hunde mit chronisch-entzündlicher Darmerkrankung (IBD)?

In Studien zeigten Hunde meist nur milde Nebenwirkungen wie vermehrten Speichelfluss oder weichen Kot. Unter hohen Dosen (ab 10–12 mg/kg/Tag) kam es vereinzelt zu erhöhten Leberwerten (ALP) und in seltenen Fällen zu Sauerstoffmangel. Daher gilt: Nur in tierärztlicher Begleitung, niedrig starten, langsam steigern und regelmäßig Leberenzyme kontrollieren – besonders bei vorbestehenden Erkrankungen wie IBD.

Gibt es Wechselwirkungen zwischen CBD und anderen Medikamenten – z. B. bei IBD oder Epilepsie?

Studien zeigen: CBD hat keine klinisch relevanten pharmakokinetischen Wechselwirkungen mit Phenobarbital, einem häufig verwendeten Epilepsiemedikament. Dennoch sollten bei gleichzeitiger Einnahme (v. a. mit anderen Präparaten wie Kortikosteroiden oder Schmerzmitteln) mögliche Effekte überwacht werden. Bei IBD kann CBD zusätzlich zu regulären Therapien eingesetzt werden – aber nur mit tierärztlicher Überwachung.

Welche Darreichungsform von CBD ist bei Hunden mit Magen-Darm-Problemen am sinnvollsten?

Ob das CBD direkt geschluckt oder über die Maulschleimhaut (oral-transmukosal, OTM) gegeben wird, macht laut Studien keinen signifikanten Unterschied in der Aufnahme. Auch bei Hunden mit Übelkeit oder Malabsorption zeigte die OTM-Gabe keine Vorteile. Daher ist die orale Gabe von CBD-Öl in der Regel praktikabler – vorausgesetzt, der Magen-Darm-Trakt kann es einigermaßen gut resorbieren.

Kann man mit CBD einem IBD-Rückfall beim Hund vorbeugen?

Nein, es gibt derzeit keine Belege dafür, dass CBD Rückfälle bei entzündlichen Darmerkrankungen vorbeugen kann. Die wichtigsten Maßnahmen zur Rückfallprophylaxe bleiben: konsequente Ernährung, Stressmanagement, Parasitenkontrolle und strukturierte tierärztliche Betreuung. CBD kann möglicherweise begleitend eingesetzt werden (z. B. für Wohlbefinden oder Beruhigung), ersetzt aber keine gezielte IBD-Therapie oder Vorsorge.

Welche CBD-Dosis ist für Hunde mit IBD geeignet?

Die Studien empfehlen, mit niedrigen Dosen von 1–2 mg/kg Körpergewicht pro Tag zu beginnen und diese langsam zu steigern – abhängig von Verträglichkeit, Wirkung und tierärztlicher Einschätzung. Höhere Dosen (ab 10 mg/kg) steigern nachweislich das Risiko für Nebenwirkungen und erfordern engmaschige Laborkontrollen – insbesondere der Leberwerte (ALP). Ein Dosierungsrechner kann eine erste Orientierung bieten, ersetzt jedoch keine tierärztliche Beratung.

Welche Nebenwirkungen kann CBD bei Hunden mit IBD verursachen?

Zu den häufigsten Nebenwirkungen zählen Speichelfluss, Appetitveränderung und weicher Kot. In höheren Dosen wurden erhöhte Leberwerte (ALP) und in Einzelfällen Sauerstoffmangel (Hypoxie) beobachtet. Bei Hunden mit IBD, deren Leber oder Verdauung bereits belastet ist, sollten Dosis, Verlauf und Laborparameter besonders sorgfältig überwacht werden.

Ist CBD bei akuter Kolitis sinnvoll?

CBD ist nicht primär zur Behandlung akuter Kolitis geeignet. Bei akuten Schüben steht zunächst die Diagnose und Behandlung der Ursache im Vordergrund – etwa eine gezielte Diät, Parasitenkontrolle oder medikamentöse Unterstützung. CBD kann unter Umständen unterstützend bei Stress oder Unruhe eingesetzt werden, aber nur wenn der Allgemeinzustand stabil ist und nach tierärztlicher Freigabe.

Kann ich meinem Hund CBD ohne tierärztliche Begleitung geben?

Nein, das ist nicht empfehlenswert. Auch wenn CBD in der Regel gut verträglich ist, kann es in Einzelfällen zu Nebenwirkungen oder unerwünschten Wechselwirkungen kommen. Besonders bei Erkrankungen wie IBD sollten Dosis, Dauer und Produktqualität unbedingt mit Ihrer Tierärztin oder Ihrem Tierarzt besprochen und die Therapie engmaschig begleitet werden.

Wie wir diesen Artikel überprüft haben:

Quellen

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  • [1] Doran, C.E.; McGrath, S.; Bartner, L.R.; Thomas, B.; Cribb, A.E.; Gustafson, D.L. Drug-drug interaction between cannabidiol and phenobarbital in healthy dogs , American Journal of Veterinary Research , Volume 83 , Issue 1 , 2022 , Pages 86-94
    doi.org/10.2460/ajvr.21.08.0120
  • [2] Marsigliano, K.; Green, K.; DiGangi, B.A. Case report: Treatment of non-medical tetrahydrocannabinol toxicosis with transmucosal cannabidiol-infused dissolving sheets in six dogs , Frontiers in Veterinary Science , Volume 11 , 2024
    doi.org/10.3389/fvets.2024.1448123
  • [3] della Rocca, G.; Paoletti, F.; Conti, M.B.; Galarini, R.; Chiaradia, E.; Sforna, M.; Dall'Aglio, C.; Polisca, A.; Di Salvo, A. Pharmacokinetics of cannabidiol following single oral and oral transmucosal administration in dogs , Frontiers in Veterinary Science , Volume 9 , 2023
    doi.org/10.3389/fvets.2022.1104152
  • [4] Vaughn, D.M.; Paulionis, L.J.; Kulpa, J.E. Randomized, placebo-controlled, 28-day safety and pharmacokinetics evaluation of repeated oral cannabidiol administration in healthy dogs , American Journal of Veterinary Research , Volume 82 , Issue 5 , 2021 , Pages 405-416
    doi.org/10.2460/ajvr.82.5.405
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2 Kommentare

Hallo Charlotte , ich gebe meinem Hund auch CBD und es hat wirklich einen Unterschied gemacht. Wie viel CBD gibst du deinem Hund für seine IBD? Hast du schon bemerkt, dass sich sein Zustand verbessert hat?

Cecillie

Mein Hund leidet seit einiger Zeit an IBD und es ist herzzerreißend zu sehen. Hat jemand Erfahrungen damit, CBD zur Behandlung zu verwenden? Hab gehört es könnte helfen, bin aber etwas unsicher und würde gerne mehr erfahren.

Charlotte Krausen

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