Shilajit und Medikamente: Was Sie über mögliche Wechselwirkungen wissen sollten
Leila WehrhahnAktualisiert:
Shilajit ist ein traditionelles ayurvedisches Präparat. Wenn Sie regelmäßig Medikamente einnehmen, lohnt sich ein genauer Blick auf mögliche Wechselwirkungen. Dieser Beitrag erklärt verständlich, wo Risiken bestehen, wer besonders aufpassen sollte und wie Sie Shilajit sicher testen – inklusive Monitoring‑Checkliste und Qualitätskriterien.
Für wen ist dieser Artikel? Für alle, die Shilajit nutzen möchten und regelmäßig Medikamente einnehmen – etwa gegen Bluthochdruck, Diabetes, Schilddrüsenprobleme oder zur Blutverdünnung.
- Shilajit kann Blutdruck- und Blutzuckerwerte beeinflussen; Wechselwirkungen sind möglich.1, 2
- Besondere Vorsicht bei Antikoagulanzien (z. B. Warfarin/DOAKs) und Thrombozytenhemmern (z. B. ASS/Clopidogrel) – Blutungszeichen beobachten; bei Warfarin INR engmaschig prüfen.3, 4
- L‑Thyroxin: Einnahmeabstand 4 Stunden zu Shilajit, Eisen- oder Calciumpräparaten; TSH nach 6–8 Wochen prüfen.5, 6
- Starten Sie niedrig (z. B. 250–500 mg/Tag gereinigtes Shilajit), dokumentieren Sie Werte (RR, BZ, ggf. INR/TSH) für 2–4 Wochen.
- Achten Sie auf laborgeprüfte Produkte mit CoA (Schwermetalle, PAK, Mikrobiologie).7, 8
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Frage 1 von 8
Warum sind Wechselwirkungen mit Shilajit möglich?
Shilajit enthält u. a. Fulvinsäuren und Mineralstoffe. Diese können die Aufnahme anderer Stoffe im Darm beeinflussen (Chelatbildung/Resorptionskonkurrenz) und damit Arzneimittel-Spiegel verändern. Zudem wurden in kleinen Studien Hinweise auf Effekte auf Blutdruck‑, Blutzucker‑ und Hormonregulation beschrieben. Konkrete Daten zu beteiligten Enzymen/Transportern sind begrenzt; die folgenden Hinweise sind teils vorsichtsbasierte Empfehlungen.1, 2, 9
Shilajit kann die Aufnahme von Medikamenten beeinflussen und Körperwerte verändern. Solide Daten sind begrenzt – gehen Sie deshalb schrittweise und mit Monitoring vor.
Wer sollte besonders vorsichtig sein?
- Schwangere/Stillende (mangelnde Daten; Kontaminationsrisiko), Kinder und Jugendliche <18 Jahre.7
- Nieren- oder Lebererkrankungen.
- Hämochromatose/hohe Ferritinwerte (Eisenanteile beachten).1
- Bekannte Blutungsneigung, unmittelbar postoperativ.
- Immunsuppression/Organtransplantation (immunmodulatorische Effekte diskutiert – nur nach ärztlicher Freigabe).10
- Gelenkentzündungen/Gicht oder erhöhte Harnsäure: vorsichtshalber engmaschiges Monitoring (Datenlage begrenzt).
Die folgenden Hinweise sind eine Orientierungshilfe und ersetzen keine individuelle ärztliche Beratung.
Prüfen Sie insbesondere zu Beginn Ihre Werte engmaschig.
Mögliche Wechselwirkungen nach Medikamentengruppe
Blutdruckmedikamente (ACE‑Hemmer, ARB, Beta‑Blocker, Diuretika)
Hinweise deuten darauf hin, dass Shilajit Blutdruckparameter beeinflussen kann. In einer kleinen Studie als Zusatz zu Antihypertensiva wurden Veränderungen oxidativen Stresses beobachtet; klinisch relevante RR‑Senkungen sind möglich. Starten Sie niedrig, messen Sie 1–2× täglich (morgens/abends) und achten Sie auf Schwindel/Synkopen.2
Antidiabetika
Insulin und Sulfonylharnstoffe: potenziell erhöhtes Hypoglykämierisiko – in den ersten 1–2 Wochen häufiger messen und Dosis nur mit Ärzt:in anpassen. Metformin/GLP‑1/SGLT‑2: Risiko für Unterzuckerungen geringer, dennoch Blutzucker eng verfolgen. Datenbasis ist klein (präklinisch/kleine Studien), daher vorsichtig testen.9, 11
Antikoagulanzien (z. B. Warfarin, Apixaban, Rivaroxaban, Dabigatran)
Huminstoffe (verwandte Substanzen wie Huminsäuren) zeigten in experimentellen Arbeiten Effekte auf Thrombozytenaktivierung und Gerinnung; Richtung und Relevanz sind dosisabhängig und in Menschen unklar. Bei Warfarin INR engmaschig kontrollieren; bei DOAKs auf Blutungszeichen (Hämatome, Blut im Urin/Stuhl, starke Mens) achten. Nur nach ärztlicher Rücksprache starten.3, 4
Thrombozytenhemmer (z. B. ASS, Clopidogrel)
Beobachten Sie Hämatome, Nasen-/Zahnfleischbluten und verlängerte Blutungszeiten. Bei Auffälligkeiten sofort absetzen und ärztlich klären lassen.3
Schilddrüsenhormone (L‑Thyroxin)
Mineralstoffe können die Resorption von L‑Thyroxin vermindern. Halten Sie zwischen L‑Thyroxin und Shilajit sowie Eisen-/Calciumpräparaten 4 Stunden Abstand; TSH nach 6–8 Wochen prüfen.5, 6, 12
Immunsuppressiva
Shilajit/Bestandteile werden als immunmodulierend diskutiert; gesicherte Human‑Daten fehlen. Bei Transplantation/Autoimmunerkrankungen nur nach ärztlicher Freigabe und engmaschiger Kontrolle einsetzen.10
Unklare/seltene Interaktionen
Psychopharmaka: keine konsistente Evidenz; falls Sie sedierende Medikamente nehmen, beginnen Sie besonders niedrig und beobachten Sie Tagesmüdigkeit (theoretisch). Testosteron-/Hormontherapien: vereinzelte Studien zeigen hormonelle Effekte von Shilajit; Monitoring ist nur bei bestehender Therapie sinnvoll.13
Trennen Sie Antikoagulanzien und Thrombozytenhemmer, messen Sie bei Blutdruck- und Diabetesmedikation enger, und halten Sie bei L‑Thyroxin 4 Stunden Abstand.
Einnahme, Dosierung, Timing & Monitoring
- Start niedrig: z. B. 250 mg/Tag gereinigtes Shilajit; nach 3–7 Tagen auf 250 mg 2×/Tag (max. 500 mg/Tag) steigern – je nach Verträglichkeit und ärztlicher Rückmeldung.13
- Einnahme mit Wasser; Abstand zu L‑Thyroxin, Eisen und Calcium: 2–4 Stunden (bei L‑Thyroxin 4 Stunden bevorzugt).5, 6
- Monitoring in den ersten 2–4 Wochen: Blutdruck (RR), Blutzucker (BZ), ggf. INR (Warfarin) und TSH (bei Schilddrüse). Führen Sie ein kurzes Tagebuch.
- Bei Auffälligkeiten (starke RR‑Abfälle, Unterzuckerungen, Blutungszeichen) Dosis nicht steigern bzw. pausieren und ärztlich Rücksprache halten.
Interaktions‑Übersicht (kompakt)
Medikamentengruppe | Mögliche Interaktion | Erforderliches Monitoring | Interaktionsgrad |
---|---|---|---|
Blutdruckmedikamente (ACE‑Hemmer, ARB, Beta‑Blocker, Diuretika) | RR‑Senkung kann verstärkt werden | RR 1–2×/Tag, Schwindel/Synkopen beachten | Mittel2 |
Antidiabetika – Insulin/Sulfonylharnstoffe | Hypoglykämierisiko ↑ | BZ eng messen, ggf. Dosisanpassung durch Arzt | Mittel11 |
Antidiabetika – Metformin/GLP‑1/SGLT‑2 | Blutzucker kann beeinflusst werden | BZ Verlauf prüfen | Unklar11 |
Antikoagulanzien (Warfarin, DOAKs) | Gerinnung potenziell beeinflusst; Blutungsrisiko möglich | INR (Warfarin), Blutungszeichen (DOAKs) | Hoch3, 4 |
Thrombozytenhemmer (ASS, Clopidogrel) | Blutungsneigung potenziell ↑ | Hämatome, Schleimhautblutungen beobachten | Mittel3 |
Schilddrüsenhormone (L‑Thyroxin) | Resorption ↓ durch Mineralbindung | Abstand 4 h; TSH nach 6–8 Wochen | Hoch5, 6 |
Eisen-/Calciumpräparate | Wechselseitige Resorptionshemmung | Abstand 2–4 h; Ferritin ggf. nach 8–12 Wochen | Mittel5, 12 |
Immunsuppressiva | Immunmodulation möglich | Nur nach ärztl. Freigabe; klinische Kontrolle | Unklar10 |
Testosteron-/Hormontherapie | Theoretisch veränderter Hormonstatus | Kontrollen nur bei bestehender Therapie | Unklar13 |
Produktqualität & Reinheit (CoA‑Check)
- Gereinigtes Produkt (Purification/Standardisierung, z. B. Fulvinsäure‑Anteil), eindeutige Chargennummer und Rückverfolgbarkeit.1
- CoA durch unabhängiges Labor: Schwermetalle (Pb, Hg, As, Cd), Mikrobiologie, Pestizide, PAK (PAH4).7, 8
- PAK‑Grenzwerte: In der EU gelten für Lebensmittel/teils Nahrungsergänzungen Grenzwerte (PAH4, Benzo[a]pyren). Fordern Sie Zahlen im CoA an.8
- Vermeiden Sie unklare Herkunftsangaben; bedenken Sie Berichte zu Schwermetallbelastungen in ayurvedischen Produkten.7, 14
Wählen Sie nur gereinigte, laborgeprüfte Produkte mit vollständigem CoA (Schwermetalle, PAK, Mikrobiologie) und klarer Standardisierung.
Wann absetzen und Ärzt:in kontaktieren?
- Starke oder anhaltende Blutungen, ungewöhnliche Hämatome, Schwarzstuhl.
- Wiederholte Unterzuckerungen, Ohnmacht, Brustenge, Palpitationen.
- Schwere allergische Reaktionen (Atemnot, Schwellungen, Hautausschlag).
- Anhaltender starker Schwindel, Synkope, neue neurologische Symptome.
Häufige Fragen
Darf ich Shilajit mit Metformin einnehmen?
In der Regel ja, aber messen Sie Ihre Blutzuckerwerte in den ersten 1–2 Wochen häufiger. Klinisch relevante Unterzuckerungen sind mit Metformin alleine seltener als mit Insulin/Sulfonylharnstoffen.11
Wie viel Abstand zu L‑Thyroxin?
Vier Stunden Abstand zwischen L‑Thyroxin und Shilajit/Eisen/Calcium; TSH nach 6–8 Wochen kontrollieren.5, 6
Kann ich Shilajit mit Rivaroxaban/Apixaban/Warfarin kombinieren?
Nur nach ärztlicher Rücksprache. Bei Warfarin INR engmaschig; bei DOAKs klinisch auf Blutungszeichen achten.3
Erhöht Shilajit den Blutdruck?
Hinweise deuten eher auf mögliche Senkung bzw. Modulation hin. Messen Sie regelmäßig, besonders bei bestehender Therapie.2
Wie erkenne ich ein sauberes Produkt?
Anbieter mit vollständigem CoA (Schwermetalle, PAK, Mikrobiologie), Standardisierung (z. B. Fulvinsäure‑Anteil) und transparenter Herkunft bevorzugen.7, 8
Welche Dosis ist üblich?
Häufig genutzt: 250–500 mg/Tag gereinigtes Shilajit, oft in 2 Dosen – individuell an Verträglichkeit und ärztlichen Rat anpassen.13
So prüfen Sie die Qualität Ihres Produkts (CoA‑Checkliste)
Empfehlungen für eine sichere Anwendung
- Ärztliche Beratung: Wenn Sie regelmäßig Medikamente einnehmen, sprechen Sie vorab mit Arzt oder Apotheke.
- Qualität: Achten Sie auf gereinigtes und laborgeprüftes Shilajit. Informationen zur Wirkung finden Sie im Beitrag Shilajit: Wirkung & Anwendung; ein passendes Produkt sind die Shilajit Kapseln von Nordic Oil.
- Dosierung: Beginnen Sie niedrig und steigern Sie langsam.
- Beobachtung von Nebenwirkungen: Typische Effekte und Warnzeichen haben wir im Beitrag Shilajit: Nebenwirkungen zusammengefasst.
Fazit
Shilajit kann das tägliche Wohlbefinden unterstützen. Gleichzeitig ist bei Dauermedikation Vorsicht angebracht. Wer langsam startet, Abstände zu kritischen Medikamenten einhält und seine Werte dokumentiert, kann Shilajit informierter und sicherer testen.
Rechtlicher Hinweis (DE/EU): Nahrungsergänzungen sind kein Ersatz für eine ausgewogene Ernährung und einen gesunden Lebensstil. Dieser Artikel dient der Information und ersetzt keine medizinische Beratung. Treffen Sie keine Therapieentscheidungen ohne Rücksprache mit medizinischem Fachpersonal.
Fachlich geprüft von: Apothekerteam von Nordic Oil • Zuletzt medizinisch geprüft am: 01.09.2025
Quellen & Evidenz
- Shilajit: A Natural Phytocomplex with Potential Procognitive Activity (Übersichtsarbeit). Int J Alzheimers Dis. 2012.
- Purified Shilajit in elderly patients with hypertension (RCT, 30 Tage). Indian J Physiol Pharmacol.
- Humic Acids Inhibit Platelet Activation to Reduce Venous Thromboembolism (Tier/Ex‑vivo). Front Pharmacol. 2022.
- Humic substances and coagulation times (in vitro). 1990; sowie Humic substances shorten prothrombin time (in vitro).
- Levothyroxine – Administration (Abstand zu Calcium/Eisen ≥4 h). StatPearls (aktualisierte Fachzusammenfassung).
- Calcium formulations reduce levothyroxine absorption (Human‑Studie). Thyroid. 2011; und PDR‑Monografie.
- Lead, mercury, and arsenic in Ayurvedic medicines sold online. JAMA. 2008; sowie FDA‑Hinweis zu Schwermetallen in ayurvedischen Produkten.
- EU‑Verordnung Nr. 835/2011: PAK‑Höchstgehalte und konsolidierte Übersichten, z. B. Legislation.gov.uk.
- Therapeutic Potential of Fulvic Acid in Chronic Inflammatory Diseases and Diabetes (Übersicht). J Diabetes Res. 2018.
- Review on Shilajit used in traditional Indian medicine (Immunmodulation kritisch bewertet). J Ethnopharmacol. 2011.
- Systematic Review/Meta‑Analyse ayurvedischer Mittel bei T2DM (inkl. Shilajit‑Unterdaten). Front Pharmacol. 2022.
- NHS‑Infoblatt: Levothyroxin – Einfluss von Calcium/Eisen und Timing.
- Purified Shilajit increases testosterone in healthy volunteers (RCT, 250 mg 2×/Tag). Andrologia. 2015.
- Medsafe (NZ) Sicherheitshinweis zu Schwermetallen in ayurvedischen Produkten. 2024.