Shilajit Nebenwirkungen: Was Sie wissen sollten
Leila WehrhahnAktualisiert:
Shilajit wird wegen seiner zahlreichen gesundheitlichen Vorteile geschätzt, doch wie bei jedem Nahrungsergänzungsmittel gibt es auch hier mögliche Nebenwirkungen. Besonders bei unsachgemäßer Anwendung oder schlechter Produktqualität können unerwünschte Reaktionen auftreten. In diesem Artikel erfahren Sie, welche Shilajit Nebenwirkungen bekannt sind und wie Sie diese vermeiden können.
Während klinische Studien positive Effekte von standardisiertem Shilajit zeigen, nennen Forscher zugleich Sicherheitspunkte, die vor der Einnahme bedacht werden sollten (1,2).
Standardisiertes, gereinigtes Shilajit ist in Studien gut verträglich. Häufigste Beschwerden sind milde Magen-Darm-Symptome; selten treten Überempfindlichkeitsreaktionen auf. Wählen Sie laborgeprüfte Produkte (COA), dosieren Sie langsam auf und sprechen Sie bei Medikamenteneinnahme oder Vorerkrankungen vorab mit Ihrem Arzt.
Kurzfazit
Das Wichtigste in 5 Punkten- Gereinigtes, standardisiertes Shilajit (mit ausgewiesenem Fulvinsäure-Gehalt) zeigt in Studien eine gute Verträglichkeit; schwere unerwünschte Ereignisse sind selten (2–5).
- Häufig (mild): Magen-Darm-Beschwerden; gelegentlich: Schwindel/Müdigkeit, meist zu Beginn; selten: allergische Reaktionen (2–5).
- Wechselwirkungen v. a. mit Antidiabetika, Antihypertensiva und Eisenpräparaten beachten; Blutzucker/Blutdruck anfangs enger kontrollieren (6–8).
- Qualität ist entscheidend: Nur Produkte mit Analysezertifikat (COA) je Charge wählen; auf Schwermetall-, Mikrobiologie- und Mykotoxin-Tests achten (9,10).
- Dosierung: niedrig starten (25–50 % der Herstellerempfehlung), 3–7 Tage beobachten, dann langsam steigern; Einnahme zu einer Mahlzeit.
Weiter unten erfahren Sie, warum diese Punkte wichtig sind und wie Sie sie praktisch umsetzen.
Was ist Shilajit? Zusammensetzung & Standardisierung
Shilajit ist ein natürliches Gesteinsharz aus Hochgebirgen (u. a. Himalaya), das über Jahrhunderte aus pflanzlichem Material entsteht. Es enthält vor allem Huminstoffe wie Fulvin- und Huminsäuren sowie Mineralstoffe und organische Verbindungen. Im Handel sind Harz, Kapseln und Pulver üblich; seriöse Hersteller geben den Fulvinsäure-Gehalt (%) an und verwenden gereinigte, standardisierte Extrakte (1–5). Einen Überblick zur Wirkung und Dosierung von Shilajit finden Sie in unserem Ratgeber.
Shilajit ist ein huminstoffreiches Naturharz. Achten Sie auf gereinigte, standardisierte Produkte mit ausgewiesenem Fulvinsäure-Gehalt und COA.
Als Nächstes: Wer sollte bei der Einnahme besonders umsichtig sein?
Wer sollte vorsichtig sein? (Kontraindikationen, besondere Gruppen)
- Bekannte Eisenüberladung (z. B. Hämochromatose), transfusionsbedingte Eisenüberladung oder dauerhaft hohes Ferritin. Vorher Ferritin/Transferrinsättigung prüfen lassen (7,8).
- Schwere Nieren- oder Lebererkrankungen: Nutzen-Risiko ärztlich abklären.
- Autoimmunerkrankungen, Gicht/erhöhte Harnsäure: vorab Rücksprache halten.
- Schwangerschaft/Stillzeit: mangels Daten nicht anwenden (2).
- Allergieneigung gegenüber Inhaltsstoffen oder Huminstoffen: mit niedriger Dosis starten.
Warum das wichtig ist: Einige Risiken hängen mit Wechselwirkungen und dem Eisenstoffwechsel zusammen – mehr dazu im nächsten Abschnitt.
Häufige Nebenwirkungen
Gereinigtes, standardisiertes Shilajit war in mehreren Studien über 8–14 Wochen gut verträglich; dort wurden keine schwerwiegenden Nebenwirkungen beobachtet (2–5). In der Praxis treten bei empfindlichen Personen gelegentlich milde, meist vorübergehende Beschwerden auf – häufig begünstigt durch einen zu schnellen Dosisanstieg oder Einnahme auf nüchternen Magen.
Magen-Darm (häufig)
- Typische Symptome: Übelkeit, weicher Stuhl/Durchfall, Bauchkrämpfe, Blähungen.
- Möglicher Auslöser: zu rasche Aufdosierung oder Einnahme ohne Mahlzeit.
- Prävention: langsam aufdosieren (siehe Sichere Anwendung), Einnahme zu einer Mahlzeit, auf ausreichende Trinkmenge achten (2–5).
ZNS-Symptome (gelegentlich)
- Schwindel oder Müdigkeit – typischerweise in den ersten 3–7 Tagen der Einnahme.
- Vorgehen: Dosis für einige Tage reduzieren oder Tageszeit anpassen (z. B. abends mit dem Essen); bei anhaltenden Beschwerden ärztlich abklären (2–5).
Allergisch/Überempfindlichkeit (selten)
- Selten: Hautausschlag, Juckreiz, Schwellungen. Bei Verdacht: sofort absetzen und ärztlich prüfen lassen (2).
Warnzeichen: sofort absetzen und ärztlich abklären
- Anhaltender starker Durchfall oder blutiger/schwarzer Stuhl
- Atemnot, starker Hautausschlag/Schwellungen
- Brustschmerz, Ohnmacht oder schwere Schwindelattacken
Weiter zum Thema Wechselwirkungen, um Risiken bei gleichzeitiger Medikamenteneinnahme zu minimieren.
Wechselwirkungen mit Medikamenten – das ist bekannt
Je nach individueller Situation kann Shilajit die Wirkung bestimmter Arzneimittel verstärken. Gehen Sie in den ersten 2–3 Wochen besonders aufmerksam mit Selbstmonitoring um und halten Sie Rücksprache, wenn Sie regelmäßig Medikamente einnehmen.
- Antidiabetika: Potenziell additiver blutzuckersenkender Effekt; in Tierdaten zeigte sich eine Verstärkung der Wirkung von Metformin/Glibenclamid (6). Vorgehen: Blutzucker anfangs häufiger messen (z. B. 2–4×/Woche), bei Hypoglykämiezeichen ärztlich Dosis prüfen lassen.
- Antihypertensiva: Hinweise aus klinischen/physiologischen Studien auf Effekte an Endothelfunktion und vaskulären Markern; ein additiver Blutdruckabfall ist möglich, Evidenz begrenzt (11). Vorgehen: in den ersten 1–2 Wochen Blutdruck regelmäßig zu Hause messen.
- Eisenpräparate: Fulvin-/Huminsäuren binden Mineralien und können die Eisenverfügbarkeit beeinflussen; in Tierdaten zeigte Fulvinsäure eine gute Eisenquelle, Huminsäure veränderte die Eisenhomöostase (7,8). Vorgehen: Einnahmeabstand von 2–3 Stunden einhalten und Laborkontrollen (Ferritin/TSAT) wie verordnet.
- Antikoagulanzien/Thrombozytenaggregationshemmer: Evidenz für direkte Interaktionen ist dünn/unklar – bei Dauermedikation vorab ärztlich abklären.
Medikamentengruppe | Mögliche Wechselwirkung | Was Sie tun können |
---|---|---|
Antidiabetika | Zusätzliche Blutzuckersenkung (Hypoglykämierisiko) | Selbstmessungen intensivieren; bei Unterzuckerungszeichen Arzt kontaktieren (6). |
Antihypertensiva | Zusätzliche Blutdrucksenkung möglich | Blutdruck täglich prüfen; bei Symptomen Dosis mit Arzt abstimmen (11). |
Eisenpräparate | Veränderte Eisenaufnahme | 2–3 h Einnahmeabstand; Laborwerte wie verordnet prüfen (7,8). |
Antikoagulanzien/Thrombozytenhemmer | Unklare Evidenz | Vorher ärztlich abklären. |
Bei Diabetes- und Blutdruckmedikamenten anfangs engmaschig messen. Eisenpräparate zeitlich trennen. Unklare Fälle ärztlich klären.
Im nächsten Abschnitt geht es um den Eisenhaushalt – ein wichtiger Punkt für manche Zielgruppen.
Shilajit und seine Auswirkungen auf den Eisenhaushalt
Shilajit enthält Mineralien und Huminstoffe; Fulvinsäure kann in Tiermodellen als Eisenquelle fungieren und die Eisenverteilung beeinflussen (7,8). Für gesunde Personen ist das unproblematisch. Wer jedoch zu Eisenüberladung neigt, sollte vorsichtig sein.
-
Checkliste – Wer sollte besonders aufpassen?
- Hämochromatose oder transfusionsbedingte Eisenüberladung
- Erhöhtes Ferritin/Transferrinsättigung ohne klare Ursache
- Konkrete Schritte: Vor Start Ferritin/Transferrinsättigung prüfen lassen; bei Vorerkrankungen des Eisenstoffwechsels grundsätzlich ärztlich abklären.
Warum Qualität jetzt wichtig wird: Unzureichend gereinigte Produkte können zusätzlich problematische Metalle enthalten.
Qualität & Verunreinigungen: so wählen Sie sicher
Die Qualität entscheidet maßgeblich über die Sicherheit. Untersuchungen fanden in Shilajit und Nahrungsergänzungen u. a. messbare Gehalte an Thallium sowie variable Mengen essenzieller und potenziell toxischer Metalle – regelmäßige, unabhängige Prüfungen sind daher essenziell (9,10).
- COA/Analysezertifikat je Charge (Chargennummer auf dem Etikett)
- Prüfungen: Schwermetalle (Pb, Cd, Hg, As), Thallium (falls verfügbar), Mikrobiologie (E. coli, Salmonella), Mykotoxine, PAKs
- Herstellung nach GMP/HACCP; unabhängiges Labor, transparent ausgewiesen
- Angabe des Fulvinsäure-Gehalts (%) und der Herkunft
Kaufen Sie nur gereinigtes, laborgeprüftes Shilajit mit COA je Charge. So senken Sie das Risiko von Verunreinigungen deutlich.
Wie wende ich Shilajit nun sicher an? Das klären wir im nächsten Abschnitt.
Sichere Anwendung: Dosierung, Timing, Aufdosierung
- Start niedrig: Beginnen Sie mit 25–50 % der Herstellerempfehlung, beobachten Sie 3–7 Tage und steigern Sie schrittweise, wenn gut verträglich (2–5).
- Mit/zu einer Mahlzeit: reduziert das Risiko für Magen-Darm-Beschwerden.
- Timing: Verträglichkeit prüfen; bei Müdigkeit eher abends einnehmen, bei Antriebsmangel morgens.
- Cycling (optional): z. B. 8–12 Wochen Anwendung, dann 1–2 Wochen Pause; Evidenz begrenzt – individuell entscheiden.
- Sensible Gruppen: Nieren-/Lebererkrankungen, Autoimmunerkrankungen, Gicht/Hyperurikämie – Einnahme nur nach ärztlicher Rücksprache.
Als nächstes ein kurzer, wichtiger Hinweis für werdende und stillende Mütter.
Schwangerschaft & Stillzeit
Wie belastbar sind die Studien insgesamt? Das zeigen wir kompakt im nächsten Abschnitt.
Wie belastbar ist die Studienlage?
- Mehrere kleine, placebokontrollierte oder offene Studien mit standardisierten Extrakten zeigen gute Verträglichkeit über 8–48 Wochen; schwerwiegende AEs wurden nicht berichtet (2–5,12).
- Limitationen: teils kleine Stichproben, heterogene Präparate/Dosierungen und Surrogatendpunkte; Nebenwirkungsdaten sind nicht immer detailliert erfasst (2–5).
Was heißt das für Sie? Dosieren Sie vorsichtig, priorisieren Sie Qualität (COA), achten Sie eng auf Nebenwirkungen und besprechen Sie Wechselwirkungen bei Dauermedikation.
Die Evidenz ist positiv, aber oft klein und heterogen. Sicherheit steigt mit Qualitätsprodukten, langsamer Aufdosierung und Selbstmonitoring.
FAQ
Kann ich Shilajit abends einnehmen?
Ja – wenn Sie zu Müdigkeit neigen, bevorzugt abends mit einer Mahlzeit. Bei aktivierendem Effekt eher morgens.
Darf ich es mit Kaffee/anderen Supplements kombinieren?
Kaffee ist grundsätzlich möglich. Bei Eisenpräparaten 2–3 Stunden Abstand halten. Bei weiteren Supplements individuell beobachten.
Wie lange bis erste Effekte – und was, wenn ich nur Nebenwirkungen spüre?
Erste Effekte werden häufig nach 1–3 Wochen berichtet. Treten Nebenwirkungen auf, Dosis reduzieren oder pausieren; bei anhaltenden Beschwerden ärztlich rückklären.
Harz vs. Kapseln vs. Pulver – was ist sicherer?
Entscheidend ist nicht die Form, sondern die Qualität: gereinigt, standardisiert, COA je Charge und unabhängige Labortests.
Quellenangaben
- Carrasco-Gallardo C, Guzmán L, Maccioni RB. Shilajit: a natural phytocomplex with potential procognitive activity. Int J Alzheimers Dis. 2012;2012:674142. doi:10.1155/2012/674142
- Stohs SJ. Safety and efficacy of shilajit (mumie, moomiyo). Phytother Res. 2014;28(4):475-479. doi:10.1002/ptr.5018
- Keller JL, Housh TJ, Hill EC, et al. The effects of Shilajit supplementation on fatigue-induced decreases in muscular strength. J Int Soc Sports Nutr. 2019;16(1):3. doi:10.1186/s12970-019-0270-2
- Das A, El Masry MS, Gnyawali SC, et al. Skin transcriptome... J Am Coll Nutr. 2019;38(6):526–536. doi:10.1080/07315724.2018.1564088
- Pandit S, Biswas S, Jana U, et al. Clinical evaluation of purified Shilajit on testosterone levels in healthy volunteers. Andrologia. 2016;48(5):570-575. doi:10.1111/and.12482
- Trivedi NA, Mazumdar B, Bhatt JD, Hemavathi KG. Effect of shilajit on blood glucose and lipid profile (rat); interaction mit Antidiabetika. Indian J Pharmacol. 2004;36(6):373-376.
- Szakács G, et al. Effect of fulvic and humic acids on iron and manganese homeostasis in rats. Acta Vet Hung. 2017;65(1):66-80. doi:10.1556/004.2017.007
- Szakács G, et al. Fulvinsäure als Eisenquelle; Unterschiede zu Huminsäure. Acta Vet Hung. 2017;65(1):66-80. (Volltext)
- Kamgar E, Zembrzuska J, Zembrzuski W, Kaykhaii M. Quantifying of thallium in Shilajit and its supplements. BMC Chem. 2025;19(1):20. doi:10.1186/s13065-025-01384-7
- Aldakheel RK, Gondal MA, Alsayed HN, et al. Rapid determination of nutritional and poisonous metals in Shilajit. Biol Trace Elem Res. 2022;200(9):4199-4216. doi:10.1007/s12011-021-03014-4
- Randomized Controlled Study in elderly with hypertension: Endothelfunktion/arterielle Steifigkeit; ergänzende Gabe zu Antihypertensiva. Indian J Physiol Pharmacol. (Studienseite; Zugriff 31.08.2025)
- Pingali U, Nutalapati C. Shilajit extract preserves BMD in postmenopausal women (48 Wochen, 250/500 mg). Phytomedicine. 2022;105:154334. doi:10.1016/j.phymed.2022.154334
- Velmurugan C, Vivek B, Wilson E, et al. Evaluation of safety profile of black shilajit (Tierdaten, 91 Tage). Asian Pac J Trop Biomed. 2012;2(3):S1731–S1736.
Dieser Beitrag ersetzt keine medizinische Beratung.
Medizinisch geprüft durch: Team Medizin & Wissenschaft (Nordic Oil). Stand: 31.08.2025 • Letzte Aktualisierung: 31.08.2025