Klinische Evidenz für Coenzym Q10 bei chronischer Fatigue und Fibromyalgie: Was zeigt die Forschung wirklich?

Leila WehrhahnAktualisiert:

Chronische Müdigkeit (CFS/ME) und Fibromyalgie sind für Betroffene fordernd: dauerhafte Erschöpfung, Schmerz, Schlafstörungen und kognitive Probleme schränken den Alltag ein. Die Idee, gezielt die zelluläre Energieproduktion zu unterstützen, klingt naheliegend – hier kommt Coenzym Q10 (CoQ10) ins Spiel. Dieser Artikel ordnet die klinische Evidenz ein, erklärt die Biologie dahinter und liefert einen praxisnahen 12‑Wochen‑Plan für eine sichere Selbstanwendung in Absprache mit dem Arzt. Ziel: mehr Klarheit, realistische Erwartungen – und konkrete Schritte, die Sie beeinflussen können.

Zusammenfassung

  • CoQ10 ist ein körpereigener Baustein der Mitochondrien, der die ATP‑Energieproduktion (Atmungskette) unterstützt und als Antioxidans wirkt – relevant für Müdigkeit und Schmerzverarbeitung. (pmc.ncbi.nlm.nih.gov)
  • Studienlage: In CFS/ME und Fibromyalgie zeigen kleinere, teils placebokontrollierte Studien und Reviews Vorteile bei Müdigkeit, Schmerz und Lebensqualität – die Evidenz ist vielversprechend, aber nicht abschließend. (pmc.ncbi.nlm.nih.gov, pubmed.ncbi.nlm.nih.gov)
  • Dosierungen/Formen: In Studien meist 100–300 mg/Tag, Dauer 8–12 Wochen; getestet wurden sowohl Ubichinon (oxidiert) als auch Ubichinol (reduziert). Unterschiede in der Praxis hängen stark von der Formulierung und der Einnahme mit Fett ab. (pmc.ncbi.nlm.nih.gov, pubmed.ncbi.nlm.nih.gov)
  • Sicherheit: Meist gut verträglich; gelegentlich Magen‑Darm‑Beschwerden. Wichtige Interaktionen u. a. mit Cumarin‑Antikoagulanzien (z. B. Warfarin/Phenprocoumon) – INR überwachen. Mögliche leichte Blutdrucksenkung. Schwangerschaft/Stillzeit: vorsichtig sein. (bfr.bund.de, pmc.ncbi.nlm.nih.gov)
  • Praxis‑Plan: 12‑Wochen‑Selbsttest mit Symptom‑Tracking (Fatigue, Schmerz, Schlaf, Funktion), Einnahme zu Hauptmahlzeiten mit Fett; Zwischenbilanz nach 4/8/12 Wochen; Abbruch, wenn kein bedeutsamer Nutzen. Arztkontakt bei Medikation oder Vorerkrankungen.

Warum CoQ10 biologisch plausibel für CFS/ME und Fibromyalgie ist

Was ist CoQ10? Coenzym Q10 ist ein fettlösliches Molekül, das in der inneren Mitochondrienmembran Elektronen zwischen Komplex I/II und III transportiert – ein entscheidender Schritt für die ATP‑Synthese. Zusätzlich wirkt CoQ10 in seiner reduzierten Form (Ubichinol) als Antioxidans, regeneriert Vitamin E und hilft, oxidative Schäden an Lipiden und Mitochondrienproteinen zu begrenzen. (pmc.ncbi.nlm.nih.gov)

Die Verbindung zu CFS/ME und Fibromyalgie: Bei beiden Erkrankungen berichten Studien über Hinweise auf mitochondriale Dysfunktion und Redox‑Ungleichgewichte (oxidativer/nitrosativer Stress). In Teilen der Patientenschaft wurden niedrigere CoQ10‑Spiegel, erhöhte Peroxid‑ und Isoprostane‑Marker, sowie gestörte ATP‑Dynamik und erhöhter Laktatnachweis beschrieben. Diese Mechanismen können Müdigkeit, reduzierte Belastbarkeit, Schmerzsensibilisierung und “Brain Fog” mitbedingen. (pmc.ncbi.nlm.nih.gov, ncbi.nlm.nih.gov, pubmed.ncbi.nlm.nih.gov)

Warum Supplemente Sinn ergeben können: Durch Ergänzung von CoQ10 ließe sich theoretisch die Elektronentransportkette stützen und oxidative/nitrosative Belastung senken – genau jene Pfade, die bei CFS/ME und Fibromyalgie wiederholt auffällig sind. Klinische Studien prüfen deshalb, ob Symptomcluster wie Fatigue, Schmerzen, Schlafqualität und Alltagsfunktion profitieren. (pmc.ncbi.nlm.nih.gov)

🔍 Kurz zusammengefasst

CoQ10 unterstützt die Energiegewinnung in den Mitochondrien und wirkt antioxidativ. Bei CFS/ME und Fibromyalgie gibt es Hinweise auf gestörte Energie- und Redoxprozesse – genau hier setzt CoQ10 an.

Die Evidenzlandschaft auf einen Blick

CFS/ME: Randomisierte Studien untersuchten CoQ10 allein oder in Kombination mit NADH (typisch 200 mg CoQ10 + 20 mg NADH) über 8–12 Wochen. Endpunkte: Fatigue‑Skalen (z. B. FIS/Chalder), SF‑36, Schlafparameter, Belastungstests (z. B. Fahrradergometrie) und Biomarker. Mehrere Studien fanden signifikante Verbesserungen bei Müdigkeit und Lebensqualität; Effekte auf Belastungsphysiologie waren variabler. (pmc.ncbi.nlm.nih.gov, pubmed.ncbi.nlm.nih.gov)

Fibromyalgie: Mehrere kontrollierte Studien (u. a. 300 mg/Tag für 40 Tage; 200–300 mg/Tag über 8–12 Wochen, teils zusätzlich zu Pregabalin) zeigen Verbesserungen bei Schmerzintensität, Tender‑Point‑Count, Fatigue, Schlaf und FIQ‑Scores; teils wurden auch niedrige Ausgangs‑CoQ10‑Spiegel beschrieben. (pubmed.ncbi.nlm.nih.gov)

Meta‑Analysen/Reviews: Zusammenfassungen deuten auf eine kleine bis moderate Reduktion von Fatigue unter CoQ10 hin (dosis- und zeitabhängig), betonen aber heterogene Studien, kleine Stichproben und teils kombinierten Einsatz mit NADH oder anderen Nährstoffen. (pmc.ncbi.nlm.nih.gov)

🔍 Kurz zusammengefasst

Die bisherige Evidenz ist ermutigend, aber nicht endgültig. Einige RCTs zeigen Nutzen bei Müdigkeit, Schmerz und Lebensqualität; größere, standardisierte Studien fehlen.

Was zählt als “gute Evidenz”?
  • Randomisierte, placebokontrollierte Studien mit Verblindung
  • Ausreichende Stichprobengröße und klare, validierte Endpunkte
  • Geringes Verzerrungsrisiko, reproduzierbare Effekte, plausible Mechanismen

Deep Dive: CoQ10 bei chronischem Fatigue‑Syndrom (CFS/ME)

Was wurde getestet? Meist Ubichinon/Ubichinol 100–400 mg/Tag, oft 200 mg/Tag, teilweise in Kombination mit NADH (5–20 mg/Tag). Studiendauer typischerweise 8–12 Wochen. (pmc.ncbi.nlm.nih.gov, pubmed.ncbi.nlm.nih.gov)

Hauptbefunde: In einer 8‑wöchigen, doppelblinden Studie (n=73) mit 200 mg CoQ10 + 20 mg NADH/Tag reduzierte sich die Fatigue‑Belastung signifikant gegenüber Placebo; ATP‑Marker und oxidativer Stress verbesserten sich. Eine 8‑wöchige Studie (n=80) zeigte zusätzlich eine reduzierte maximale Herzfrequenz im Ergometertest und geringere Fatigue; Schlaf/Schmerz waren unverändert. In einer größeren 12‑wöchigen RCT (n=207) verbesserten sich kognitive Fatigue, Gesamt‑FIS und SF‑36‑Domänen innerhalb der Verumgruppe; Effekte traten teils ab Woche 4 auf. (pmc.ncbi.nlm.nih.gov, pubmed.ncbi.nlm.nih.gov)

Wie konsistent sind die Ergebnisse? Positiver Trend bei Fatigue und Lebensqualität, jedoch Heterogenität (Dosis, Form, Kombinationen, Messinstrumente) und kleine bis moderate Stichproben. Kombinationen (CoQ10+NADH) erschweren die Zuschreibung des Effekts an CoQ10 allein. (pmc.ncbi.nlm.nih.gov)

Praxis‑Takeaway: Für CFS/ME ist ein fairer Beurteilungszeitraum von 8–12 Wochen sinnvoll. Begleitend wichtig: Pacing/Belastungsmanagement, Schlafroutine und symptomorientierte Therapie. Für Pacing‑Ressourcen siehe die Deutsche Gesellschaft für ME/CFS.

🔍 Kurz zusammengefasst

Bei CFS/ME zeigte CoQ10 (oft mit NADH) in mehreren RCTs vor allem Vorteile bei Fatigue und Lebensqualität. Ein 8–12‑wöchiger Testzeitraum ist realistisch.

Deep Dive: CoQ10 bei Fibromyalgie

Was wurde getestet? Häufig 200–300 mg/Tag über 8–12 Wochen; in einer RCT (n=20) führten 300 mg/Tag über 40 Tage zu deutlichen Verbesserungen (FIQ gesamt, Schmerz, Fatigue, Morgensteifigkeit). In einer Crossover‑Studie (n=11) verbesserte CoQ10 zusätzlich zu Pregabalin Schmerz, Angst, oxidative Marker und neuronale Aktivität. (pubmed.ncbi.nlm.nih.gov)

Mechanistik: Einige Arbeiten berichten bei Fibromyalgie über niedrige CoQ10‑Spiegel und erhöhte oxidative Marker; Supplemente normalisierten teils die Werte und korrelierten mit klinischen Verbesserungen. Systematische Übersichten ordnen CoQ10 als potenziell hilfreiche Ergänzung ein, fordern jedoch größere, sauberere RCTs. (pmc.ncbi.nlm.nih.gov, pubmed.ncbi.nlm.nih.gov)

Praxis‑Takeaway: Bei dominanten Schmerz‑ und Fatigue‑Beschwerden kann ein zeitlich begrenzter Versuch erwogen werden – stets ergänzend zu Leitlinienstrategien (Bewegungstherapie im eigenen Tempo, Schlafhygiene, Stressreduktion). Für Unterstützungsangebote siehe die Deutsche Fibromyalgie Vereinigung (DFV).

🔍 Kurz zusammengefasst

Bei Fibromyalgie deuten RCTs und Reviews auf Verbesserungen bei Schmerz, Fatigue und Funktion hin – bei begrenzter Studienqualität. CoQ10 ist eine ergänzende Option, kein Ersatz für Basismaßnahmen.

Ubichinon vs. Ubichinol, Dosis und Einnahme

Formen: Ubichinon (oxidiert) und Ubichinol (reduziert) werden im Körper ineinander umgewandelt. Bioverfügbarkeit hängt stark von der Formulierung (z. B. ölbasierte Softgels, Emulsionen) und der Einnahme zu einer fetthaltigen Mahlzeit ab; gut formuliertes Ubichinon kann pharmakokinetisch ähnlich oder teils besser abschneiden als bestimmte Ubichinol‑Produkte. (pmc.ncbi.nlm.nih.gov, pubmed.ncbi.nlm.nih.gov)

Dosen aus Studien: Typisch 100–300 mg/Tag (geteilte Gaben, z. B. 100 mg 2–3×/Tag). Kombinationen mit NADH (5–20 mg/Tag) wurden in CFS/ME‑Studien genutzt – erschwert die Attribution des Effekts. (pmc.ncbi.nlm.nih.gov)

Einnahme‑Tipps: Immer mit einer Hauptmahlzeit, die Fett enthält; Emulsions‑/ölbasierte Softgels begünstigen die Aufnahme. Steady‑State‑Spiegel brauchen 2–4 Wochen. Geteilte Dosen sind oft effizienter als eine hohe Einmaldosis. (pubmed.ncbi.nlm.nih.gov, pmc.ncbi.nlm.nih.gov)

Besondere Gruppen: Ältere und Personen unter Statinen interessieren sich häufig für CoQ10; gesichertes “Heilen” von statinassoziierten Muskelsymptomen ist nicht belegt, einzelne Arbeiten zeigen gemischte Resultate. Priorität hat die ärztliche Abklärung. Mehr Hintergrund zu CoQ10 bei Statinen und Muskelschmerzen finden Sie in unserem Artikel mit Studienüberblick.

🔍 Kurz zusammengefasst

Mehr als die Form (Ubichinon vs. Ubichinol) entscheidet die Formulierung und die Einnahme mit Fett. In Studien lagen die Dosen meist zwischen 100–300 mg/Tag.

Sicherheit, Nebenwirkungen und Interaktionen

Verträglichkeit: CoQ10 gilt als gut verträglich. Berichtet wurden vereinzelte Magen‑Darm‑Beschwerden (Übelkeit, Sodbrennen, Oberbauch, Durchfall) und selten Hautausschläge – v. a. bis 300 mg/Tag. (bfr.bund.de)

Wichtige Interaktionen/Vorsicht:

  • Antikoagulanzien vom Cumarin‑Typ (Warfarin/Phenprocoumon): CoQ10 kann die Gerinnungshemmung abschwächen; INR engmaschig kontrollieren und nur in Absprache mit der verordnenden Praxis. (pmc.ncbi.nlm.nih.gov)
  • Antihypertensiva: einzelne Analysen berichten kleine Senkungen des systolischen Blutdrucks; klinische Relevanz variiert – Vorsicht bei Kombination. (pmc.ncbi.nlm.nih.gov)
  • Schwangerschaft/Stillzeit sowie Kinder/Jugendliche: mangels Daten meiden oder nur ärztlich begleitet. (bfr.bund.de)

Qualität/Label (Deutschland/EU): Bevorzugen Sie Hersteller mit GMP‑Standards, Chargen‑/Losnummern, Stabilitätsschutz (z. B. licht‑/sauerstoffgeschützte Softgels) und transparenter Analytik (HPLC). Für eine fundierte Auswahl helfen neutrale Ratgeber, z. B. die Verbraucherzentrale. Rechtlich ist CoQ10 ein Nahrungsergänzungsmittel, keine Arznei; gesundheitsbezogene Aussagen sind eingeschränkt (Health‑Claims). Das BfR weist auf Wissenslücken und Vorsichtsprinzip hin; EFSA‑Health‑Claims zu CoQ10 wurden nicht bestätigt.

Sicherheits-Box (Wichtig):
  • Bei Blutverdünnern oder Blutdruckmedikamenten: vorher ärztlich sprechen und Werte (INR/BP) überwachen.
  • Neue oder unerwartete Beschwerden → Einnahme pausieren und medizinisch klären.
  • Schwangerschaft/Stillzeit/Kinder: nur nach ärztlicher Rücksprache.

So führen Sie einen sicheren 12‑Wochen‑Selbsttest durch

  1. Baseline (Woche 0): Dokumentieren Sie Fatigue (z. B. 0–10), Schmerz (0–10), Schlafqualität, “Brain Fog”, Alltagsfunktion (z. B. kurze Notizen oder digitale Skalen). Optional: Schrittzahl, Ruhepuls/HRV am Morgen.
  2. Produkt & Dosis wählen: Start mit Ubichinol oder gut formulierter Ubichinon‑Softgel. Woche 1: 100 mg morgens zum Frühstück. Wenn gut verträglich, ab Woche 2: 200 mg/Tag (100 mg Frühstück + 100 mg Mittag). Erwägen Sie 300 mg/Tag frühestens ab Woche 4, falls kein Effekt und gute Verträglichkeit. Kombination mit NADH nur nach ärztlicher Rücksprache (typisch 5–20 mg/Tag in Studien). (pmc.ncbi.nlm.nih.gov)
  3. Unterstützende Gewohnheiten: Pacing/Energiehaushalt, schonende Bewegung nach Verträglichkeit, konstante Schlafroutine, mediterran geprägte Ernährung, ausreichende Flüssigkeit; auf Magnesium‑ und Riboflavin‑Zufuhr achten. Für Pacing‑Leitfäden: DG ME/CFS.
  4. Re‑Assessment (Woche 4, 8, 12): Prüfen Sie, ob sich Ihre Prioritäten (z. B. Fatigue, Schmerz, Funktion) ≥20–30 % verbessert haben.
  5. Follow‑up: Keine klare Besserung bis Woche 12? Absetzen erwägen. Bei Medikation (Antikoagulanzien, Antihypertensiva, Polypharmazie): Verlauf mit Hausarzt/Facharzt besprechen und Messdaten teilen. Neutrale Hinweise zu Interaktionen bietet die Verbraucherzentrale und das BfR‑FAQ.

Wer könnte besonders profitieren? Wer sollte vorsichtig sein?

  • Mögliche Responder: Personen mit ausgeprägter Fatigue/Belastungsintoleranz, Verdacht auf mitochondriale Problematik, ältere Erwachsene, langjährige Statin‑Anwender (für Energieunterstützung – kein Heilsversprechen).
  • Vorsicht/Vermeiden: Einnahme von Warfarin/Phenprocoumon, Schwangerschaft/Stillzeit, komplexe Komorbiditäten ohne ärztliche Begleitung. (pmc.ncbi.nlm.nih.gov, bfr.bund.de)

Häufige Fragen – kurz beantwortet

  • Wie lange bis ich etwas merke? Erste Effekte teils nach 2–4 Wochen; fair bewerten nach 8–12 Wochen. (pmc.ncbi.nlm.nih.gov)
  • Ist mehr immer besser? Über 300 mg/Tag steigen eher die Kosten als der belegte Zusatznutzen für diese Indikationen.
  • Kann ich es abends nehmen? Besser morgens/mittags, um mögliche Unruhe/Insomnie zu vermeiden.
  • Bluttests sinnvoll? Plasma‑CoQ10 ist messbar, spiegelt Gewebespiegel aber nur begrenzt – wichtiger ist die klinische Reaktion.
  • Kombination mit Antidepressiva, Gabapentinoiden oder Analgetika? Meist möglich; achten Sie auf Blutdruck, wenn Antihypertensiva im Spiel sind, und stimmen Sie die Einnahme ärztlich ab. (pmc.ncbi.nlm.nih.gov)

Was die Evidenz noch nicht beantworten kann

  • Größere, längere RCTs mit standardisierten Outcomes und Biomarker‑Stratifizierung sind nötig.
  • Kopf‑an‑Kopf‑Vergleiche Ubichinon vs. Ubichinol, Dosis‑Wirkungs‑Beziehungen, Identifikation von Respondern.
  • Kombinationsstrategien (z. B. CoQ10 + NADH, Magnesium, Riboflavin) systematisch prüfen.
  • Langzeit‑Endpunkte: Funktion, Arbeitsfähigkeit, gesundheitsbezogene Lebensqualität.

Praktischer Kauf‑Guide (Deutschland/EU)

  • Form: Ölbasierte Softgels (Ubichinon oder Ubichinol), klar deklarierte mg pro Kapsel.
  • Qualität: GMP‑Hersteller, Chargennummer, Nachweise zur Stabilität und Identität (HPLC), seriöse Transparenz.
  • Formulierung: Lipid‑/Emulsions‑Technologie kann die Aufnahme erhöhen.
  • Preischeck: Kosten pro 100 mg als einfache Vergleichsgröße.
  • Regulatorik: Nahrungsergänzungsmittel, keine Arznei; überzogene Heilsversprechen sind nicht zulässig (Health‑Claims). Orientieren Sie sich an neutralen Ratgebern wie der Verbraucherzentrale und Hinweisen des BfR.

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Ausgewogenes Fazit

CoQ10 ist biologisch plausibel und in kleineren RCTs sowie Meta‑Analysen mit Verbesserungen bei Fatigue, Schmerz und Lebensqualität bei einigen Betroffenen mit CFS/ME oder Fibromyalgie assoziiert. Es ist kein Wundermittel, aber eine in der Regel gut verträgliche, strukturierte Zusatzoption – besonders wenn Energie und Funktion im Vordergrund stehen. Wer einen 12‑Wochen‑Versuch plant, sollte realistische Ziele setzen, konsequent tracken und bei relevanten Medikamenten ärztlich begleiten lassen. (pmc.ncbi.nlm.nih.gov, pubmed.ncbi.nlm.nih.gov)


Hinweis: Dieser Artikel ersetzt keine medizinische Beratung. Sprechen Sie mit Ihrer Ärztin/Ihrem Arzt, insbesondere bei bestehenden Erkrankungen, in Schwangerschaft/Stillzeit oder wenn Sie Medikamente (z. B. Blutverdünner) einnehmen.

FAQ

Hilft CoQ10 sicher bei CFS/ME oder Fibromyalgie?

Es gibt ermutigende, aber nicht endgültige Evidenz aus kleineren RCTs und Übersichten. Einige Menschen berichten weniger Fatigue und Schmerzen sowie bessere Lebensqualität, andere kaum Effekt. Ein strukturierter 8–12‑Wochen‑Versuch mit Tracking ist sinnvoll.

Welche Dosis ist üblich?

In Studien wurden meist 100–300 mg pro Tag verwendet, oft in 2–3 geteilten Dosen. Beurteilen Sie den Effekt nach 8–12 Wochen.

Ubichinon oder Ubichinol?

Beide Formen werden im Körper umgewandelt. Entscheidend sind Formulierung (ölbasiert/Emulsion) und Einnahme mit einer fetthaltigen Mahlzeit.

Welche Nebenwirkungen sind möglich?

Meist gut verträglich; gelegentlich Magen‑Darm‑Beschwerden oder Hautausschlag. Bei Blutverdünnern (Warfarin/Phenprocoumon) oder Blutdruckmitteln nur ärztlich begleiten.

Wann sollte ich es nicht nehmen?

In Schwangerschaft/Stillzeit, bei Kindern/Jugendlichen oder bei Einnahme von Cumarin‑Antikoagulanzien nur nach ärztlicher Rücksprache.

Kann ich CoQ10 mit meinen Schmerzmitteln oder Antidepressiva kombinieren?

In der Regel ja, aber sprechen Sie mit Ihrer Ärztin/Ihrem Arzt – insbesondere wenn Antihypertensiva im Einsatz sind, da CoQ10 den Blutdruck leicht senken kann.

Wie erkenne ich, ob es wirkt?

Tracken Sie 2–3 priorisierte Ziele (z. B. Fatigue 0–10, Schmerz 0–10, Alltagsfunktion). Eine Verbesserung von ≥20–30 % nach 8–12 Wochen ist ein sinnvoller Anhaltspunkt.

Wie wir diesen Artikel überprüft haben:

Quellen

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